Sechzig – bist du deppert / La vie devant soi.

Fiktive Postkarte: Grüße aus Wilmersdorf © Kai von Kröcher, 2024

 

Der leuchtende Stern über mir ist ein Satellit, das Licht am Horizont ein Containerschiff unten am Hafen. +++ Der H.P. hatte es neulich schon vorgemacht – der Baxxter, Sänger von Scooter. Und vorletzten Sonntagabend schon der Moritz Eisner im Wiener Tatort: Da stürzte er bei seinem runden Geburtstag ordentlich ab und staunte ungläubig (siehe oben) über sich selbst: „Sechzig, bist du deppert!“ Und heute, da stimme auch ich mit ein in den Chor der Sechzigjährigen. Finde ich gar nicht so schlimm. Der Frühling steht vor der Tür (besser als wie der Russe, wie ich gern sage), auch künstlerisch flackert ein Lichtlein am Ende des Tunnels. +++ Das Foto heute stammt von einem Spaziergang letztens an einem Frühlingstag, offenbar mache ich jetzt in Postkarten – tolles Motiv! +++ Bei Oberstleutnant Eisner übrigens hatte der Drehbuchautor natürlich geschummelt – sein Alter Ego, Schauspieler Harald Krassnitzer nämlich, ist Jahrgang ’60 und singt im September dann von Udo Lindenberg vermutlich Wenn ich 64 bin, ein deutsches Beatles-Cover, wo wir pubertierenden Schüler der Orientierungsstufe Vechelde auf Klassenfahrt immer laut im Bus mitgejolt haben, wenn im Text endlich das Wort „bumsen“ kam. +++ Sorry. +++ Wie sinnierte seinerzeit schon der so called deutsche Kleiderschrank also known as des Teufels General? Die Älteren erinnern sich dunkel: „Sechzig Jahre und kein bisschen weise!“ (Sagt heutzutage auch keiner mehr…)

 

Überschrift inspired by: Tatort – Dein Verlust (die 1264. Tatort-Episode – mit Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser) © ORF, AT 2024

Überschrift also inspired by: Madame Rosa (La vie devant soi – mit Simone Signoret) © Moshé Mizrahi (Regie), F 1977

Lyrics: Zuhause angekommen © König Boris, 2024

H.P. Baxxter (* 16. März 1964 in Leer, Ostfriesland), dt. Sänger und Label-Inhaber

Wenn ich 64 bin © Udo Lindenberg & das Panikorchester, 1976 (Beatles-Cover)

Des Teufels General (nach dem Drama von Carl Zuckmayer, mit u.a. Curt Jürgens) © Helmut Käutner (Regie), D 1955

60 Jahre – und kein bisschen weise © Curt Jürgens, 1975

Der Alte / I Dream of Wires.

Fiktive Postkarten: Berlin-Marzahn (Schnauze mit Herz) © Kai von Kröcher, 2024

 

Louie ist im Laden und kauft Blumen, Louie kauft immer die falschen.

 

Überschrift inspired by: Der Alte (dt. Krimiserie) © ZDF, 1977 – heute

Überschrift also inspired by: I Dream of Wires © Robert Palmer, 1980

Lyrics: Gierig © Die Höchste Eisenbahn, 2016

„Überholen ohne einzuholen“ – die Überlegenheit des Sozialismus, Zielvorgabe nach Walter Ulbricht, 1969

Marzahn, mon amour / Don’t get weird on me, Babe.

Fiktive Postkarte: Gruß aus Berlin (Marzahn-Hellersdorf) © Kai von Kröcher, 2024

 

When the rain comes, well, I’ll just let it pour all over me. +++ Strafen Sie mich Lügen, doch wie ich Sie einzuschätzen mir anzumaßen erlaube, werden Sie Ihre Filme vermutlich bei Netflix oder so streamen. Und obwohl ich mich selbst zu den eher abgehängten Anhängern des linearen Fernsehens begreife, hatte ich vor schon einigen Wochen einen seltsamen Traum. Das heißt, an den Traum selbst erinnere ich mich nicht – wer sich erinnert, war nicht dabei. +++ Hier geht es ja ab! +++ Marzahn im Frühling mag übrigens recht angenehm sein; im Eastgate-Einkaufszentrum verlaufe ich mich dennoch wie eh und je. +++ Jedenfalls wachte ich eines Morgens auf und wunderte mich: Ich hatte von diesem jungschen Schauspieler aus dem Vorabendkrimi Der Alte geträumt – und obwohl man mir ja durchaus einiges nachsagen kann, habe ich diese Serie nie leidenschaftlich verfolgt. Leicht verwundert dachte ich also so, wieso denn bloß träume ich von diesem jungschen Schauspieler aus Der Alte?! Ich hatte von dem ja noch nicht einmal jemals den Namen gehört. +++ Und jetzt halten Sie sich fest, jetzt kommt der Knaller – Sie ahnen es schon: Ein paar Tage später fahren mein Sohn und ich, jeder auf seinem Fahrrad – wir radeln zur Kita. Am altehrwürdigen (aber stillgelegten) Baerwaldbad der Fahrtrichtung entgegengesetzt auf dem Bürgersteig, mit Kindern ist das erlaubt. Glaube ich. Und jetzt halten Sie sich wirklich fest, wer kommt uns da ohne Quatsch auf dem Radweg mit einem Kind hinten drauf entgegen? Kriminalkommissar Tom Kupfer natürlich, der in Folge 451 einer Schussverletzung erliegt – aber ist das nicht krass?!

 

Überschrift inspired by: Marzahn, mon amour (Geschichten einer Fußpflegerin) © Katja Oskamp, 2019

Überschrift also inspired by: Don’t Get Weird On Me, Babe © Lloyd Cole, 1991

Lyrics: There For Her © Lloyd Cole, 1991

Der Alte – deutschsprachige Fernsehserie (1977 – heute) im ZDF 

Ludwig Blochberger (* 3. Dezember 1982 in Ost-Berlin), dt. Schauspieler und Schauspieler

Baerwaldbad | Baerwalstraße 64 – 67 | 10961 Berlin | 1898 bis 1901 nach Entwürfen von Ludwig Hoffmann als Volksbad errichtet

Auf Weltniveau / Learning to Crawl.

Fiktive Postkarte: Berlin grüßt die Welt (SEZ Friedrichshain) © Kai von Kröcher, 2024

 

If you said she was damaged I wouldn’t believe ya. +++ Das Sport- und Erholungszentrum als multifunktionaler Gebäudekomplex in seiner Größe seinerzeit war weltweit einzigartig, heißt es: Geschwommen bin ich dort zwar nie, doch in den Nullerjahren irgendwann habe ich häufiger Badminton oder Tischtennis dort gespielt – wer sich erinnert, war nicht dabei. +++ Erinnern dagegen tu ich mich aber noch gut an eine beeindruckende Ausstellung, an der damals auch Cécile Dupaquier teilgenommen hatte: Das SEZ stand zu der Zeit teilweise schon leer, was dem Ganzen ein sinistres Flair verlieh. Andererseits stieß man hier und dort auf verschollene Untote, die in spärlich beleuchteten Gebäudeteilen noch immer obskure Sportarten betrieben. +++ Wie fiktiv kann eine Postkarte sein? Eine Frage, die mich nicht schlafen lässt – passen Sie auf sich auf!

 

Überschrift inspired by: Weltniveau – Begriff, wenn Leistungen der DDR ein dem Westen vergleichbares Niveau hatten oder haben sollten (Wikipedia)

Überschrift also inspired by: Learning to Crawl © The Pretenders, 1984

Lyrics: You Can’t Hurt A Fool © The Pretenders, 2020

Moon Safari / Ich bin zu Hause angekommen.

Kottbusser Tor: Gentlemen Take Polaroids © Otto G., 2024

 

Während ich ihm dicke Späne von den Fersen schabte, erzählte er mir nicht ohne Stolz Schnurren aus seinem Leben. Er hatte nichts gelernt, nie gearbeitet, aber seit Teenagerzeiten gesoffen wie ein Loch. In seiner Plattenbauwohnung hatte er vor sich hin vegetiert und – seit der Weg zum Bett vor lauter Müll unbegehbar geworden war – im Fernsehsessel übernachtet. +++ Ich habe mir eine Marotte zugelegt – sagt man das so? Neuerdings jedenfalls, immer wenn ich auf der Straße von einem Prominenten angesprochen werde – ich tue da jetzt immer so, als käme ich gerade nicht auf dessen Namen. +++ Wir schreiben das Jahr, warten Sie mal: Das Jahr 3747, und niemand erinnert sich noch, dass auch Hanjörg Felmy die Braunschweiger HvF besuchte – und selbst Burkhard Driest! Felmy natürlich nicht den lichtdurchfluteten, leichten 50er-Jahre-Nachkriegsbau der Aufbauzeit, denn Felmy war ja schon vor Kriegsbeginn mit seinen Eltern aus Berlin in die Löwenstadt gezogen und dann so lange auf die Hoffmann-von-Fallersleben-Schule gegangen, bis sie in den Bombennächten des Zweiten Weltkrieges dem Erdboden gleichgemacht worden war. +++ Insgeheim genoss ich es gestern, dass mir die Telekom zur Installation meines neuen Glasfaseranschlusses keinen Geringeren als Marco Rose vorbeischickte. Sehr angenehmer Mann. Als er meine persönlichen Daten in sein Tablett hackte, meinte er: „Oh, dann sind Sie ja auch bald dran!“ Ich kokettierte: „Wieder einmal.“ „Nehmen Sie’s leicht!“, meinte er: „Ich bin gerade im Januar auch sechzig geworden. Habe auf Usedom gefeiert – mit den Kindern und Enkeln.“ Ich hätte nicht vor zu feiern, meinte ich. Und dass er nicht aussehe wie sechzig. Das gebe er gerne zurück, sagte er. +++ Auch Driest war nur kurz in Braunschweig zur Schule gegangen, hatte aber sein (sehr gutes) Abitur auf der HvF gemacht. Der echte Marco Rose übrigens, und das war mir neu: Der echte Marco Rose ist 1976 in Leipzig geboren, hatte zwischenzeitlich sogar bei Lok Leipzig in der Abwehr gespielt. Dass er jetzt bei RB Leipzig auf der Trainerbank sitzt, ist sozusagen eine Art Football’s Coming Home. Schon 1970 in Leipzig kam Katja Oskamp zur Welt, der wir den heutigen Textauszug (oben) zu verdanken haben. +++ Ebenfalls nach Hause gekommen (Berlin) ist am Sonntag übrigens der Döner: Nach Einbruch der Blauen Stunde latschte ich vom Kottbusser Tor Richtung Kottbusser Brücke. Ich kam von Ottos Seepferdchen-Kurs in einer Schwimmhalle in Lichtenberg und fragte mich gerade, ob eigentlich auch die Leute um mich herum in der U-Bahn meinen intensiven Chlorgeruch wahrgenommen hatten. Da kam mir ein Transporter mit riesiger LED-Werbung entgegen: „Heute ab 14 Uhr – Meet & Greet mit Lukas Podolski!“ Direkt neben dem Netto-Markendiscount meines Vertrauens hat Poldi eine Dönerbude aufgemacht, das hatte ich dann wohl verpasst. Poldi sagt (ungefähr), dem Döner müsse (preislich) mehr Wertschätzung entgegengebracht werden, das finde ich grundsätzlich richtig. +++ Am Tage vor Poldis Eröffnung hatte mein Sohn wieder auf einen Ausflug gedrängt, eine Art urbaner Fotosafari: Ich liebe die Begeisterung, mit der er die Welt durch seine Kamera betrachtet. +++ Seit dem vorigen Post ist hier die Schrift irgendwie merkwürdig anders geworden – hat denn da einer dran rumgefummelt?!

 

Überschrift inspired by: Moon Safari © Air, 1998

Überschrift also inspired by: Zuhause angekommen © König Boris, 2024

Bildunterschrift inspired by: Gentlemen Take Polaroids © Japan, 1980

Textauszug aus: Marzahn, mon amour – Geschichten einer Fußpflegerin (Kurzgeschichten) © Katja Oskamp, 2019

Hansjörg Felmy (* 31. Januar 1931 in Berlin; † 24. August 2007 in Eching), dt. Theater- und Filmschauspieler, Synchronsprecher

Burkhard Driest (* 28. April 1939 in Stettin; † 27. Februar 2020 in Berlin), dt. Autor, Schaupieler, Regisseur, Produzent

Marco Rose (* 11. September 1976 in Leipzig), dt. Fußballspieler und -trainer

Three Lions © The Lightning Seeds, 1996

Katja Oskamp (* 20. Februar 1970 in Leipzig), dt. Schriftstellerin, Dramaturgin und Fußpflegerin

Lukas Podolski (* 4. Juni 1985 in Gliwice, Polen), dt.-polnischer Fußballspieler

Das Brot der frühen Jahre / Comme d’habitude.

Caspar David Friedrich: „Stadion an der Alten Försterei in der Wuhlheide“ © Otto G., 2024

 

Der Trick besteht darin, ein Ding so anzusehen, als wäre es kein Ding und als wüsste man nicht, was es ist. +++ Erklären Sie mich für verrückt, aber der Name des ehemaligen Deutsch-Hip-Hop-Rap-Trios Fettes Brot aus der Freien und Hansestadt – ich hatte (wirklich) immer geglaubt, die hätten sich nach irgendwas von dem Böll benannt: Das Brot der fetten Jahre, oder so. Wie bildungsfern man doch immer durchs Leben rennt! +++ Eine interessante Geschichte verbirgt sich auch hinter Life On Mars? – speziell, was die Verbindung zu Frankie-Boys Jahrhundert-Song My Way nämlich betrifft: Hätten Sie das gewusst? (Googeln müssen Sie aber schon selbst!) +++ So weit, so gut. +++ Und was hat das alles mit Fettes Brot zu tun? +++ Aus ungeklärter Quelle sind mir auf der Berlinale neulich folgende News zugespielt worden: In dem Politthriller Arm, aber sexy übernimmt Alec Baldwin die Rolle des Regierenden Klaus. +++ Mein Sohn Otto hatte neulich gefragt, ob ich auf meinem Laptop auch das Lied Zu Hause angekommen spielen könnte, das liefe oft gegen Abend bei radioeins. „Nu gloar, da gugge mör mo“, sagte ich. Zu Fettes Brot hatte ich im Maximalfall immer ein eher so etwas ambivalentes Verhältnis gehabt, den Song von König Boris solo hier fand ich aber selber recht gut. +++ Sie wissen ja, wie ich zu Videoschauen und Kinder stehe, aber das zu der Nummer durfte Otto sich direkt ein paar Mal hintereinander anschauen. Dieser König Boris sieht darin aus wie der uneheliche Bruder der Schauspieler Marek Harloff und Rainer Hunold, der Song selbst erinnert auf sentimentalste Weise an Philadelphia von Bruce Springsteen – obwohl es im direkten Vergleich dann auf einmal gar nicht mehr „matched“, wie man so sagt. +++ Als er da so saß und diese Ode an Hamburg studierte, meinte der Sohn plötzlich: „Papa, das passt doch gar nicht zusammen! Erst sagt er, ‚dass wir kein‘ Sternenhimmel haben, ist man fast schon gewohnt‘, und später sagt er, ‚der leuchtende Stern über mir ist ein Satellit‘.“ +++ Erwischt, König Boris! +++ Vor kurzer Zeit begann Otto sich für Fotografie zu interessieren. Ich habe ihm meine Canon G1X als Dauerleihgabe vermacht, und letzten Sonnabend sind wir dann auf zur Alten Försterei. Haben uns das Treiben um das Bundesligaspiel Union gegen Heidenheim von draußen in der Wuhlheide angeschaut und -gehört. Geblieben sind ein sehr schöner Nachmittag, eine Reihe erstklassiger Fotos – und eine ärgerliche Punkteteilung. +++ Im Gegensatz zu Kubicki und mir besuchte Rainer Hunold übrigens das ehrwürdige Braunschweiger Raabe-Gymnasium, nicht etwa die links-grün versiffte HvF!

 

Überschrift inspired by: Das Brot der frühen Jahre (Erzählung) © Heinrich Böll, 1955

Überschrift inspired by: Come d’habitude © Jacques Revaux (Musik), Claude François und Gilles Thibaut (Text), 1967

Textauszug aus: Lichtspiel (Roman) © Daniel Kehlmann, 2023

Caspar David Friedrich (* 5. September 1774 in Greifswald; † 7. Mai 1840 in Dresden), Meister der deutschen Romantik

Life On Mars? © David Bowie, 1971

Alec Baldwin (* 3. April 1958 in Massapequa auf Long Islands, New York), US-amerikanischer Schauspieler, Synchronsprecher und Filmproduzent

Klaus Wowereit (* 1. Oktober 1953 in West-Berlin), ehem. Regierender Bürgermeister Berlins

Zu Hause angekommen © König Boris, 2024

Streets of Philadelphia © Bruce Sprinsteen, 1994

Marek Harloff (* 22. April 1971 in Hamburg), Synchronsprecher und Schauspieler

Rainer Hunold (* 1. November 1949 in Braunschweig), dt. Schauspieler und Autor

1. FC Union Berlin – 1. FC Heidenheim | Stadion an der Alten Försterei | 24. Februar 2024 | 2:2

 

Psycho Killer / Klinikum Viktor Urbán.

Oktapolare Fotografie: Wanderer, wo kommst Du so früh gewesen (Klinikum Am Urban) © Kai von Kröcher, 2024

 

Er fährt ’nen 30-Tonner Diesel und die Angst fährt mit ihm mit, denn zu Haus ist eine schöne Frau. +++ Ja, gut – aber ist Ihnen zum Beispiel mal aufgefallen, dass das Lied Was wollen wir trinken sieben Tage lang der (mutmaßlich) holländischen Band Bots genauso anfängt wie Psycho Killer mit Tina Weymouth am Bass? +++ Nun bin ich doch aber echt wohl der Allerschärfste: Bei einer Überschrift zu dem beliebten Bürgermeister Schulz (SPD) hatte ich eben einen Freudschen Versteher und statt „Wahlschlappen“ „Waschlappen“ gelesen. +++ Okay. +++ Ich weiß nicht, wie Sie zu Winter im Allgemeinen und Schnee im Speziellen stehen, ich finde ihn (beide/Anm.d.Red.) immer erst einmal gut. In den letzten Wochen habe ich sogar mehrmals einen Endorphinschlag bekommen, wie ich früh morgens die Vorhänge aufzog. Micky Maus hat eine Kuh aufgezogen, bei mir waren’s die Vorhänge – Spaß muss sein. Jedesmal noch kurz mit dem Schweinehund kämpfen und nicht gemütlich erst noch schön eine frisch aufgebrühte Tasse Kaffee trinken. Sondern die Kamera greifen und dann raus in die unwirtliche Wirklichkeit. Herausgekommen ist ein monumentales Werk von annähernd vier Metern Breite bei normaler Auflösung; eine beinahe identische Fotografie (zur Blauen Stunde mit Parkplatzbeleuchtung an) ist in manueller Arbeit. Hieße ich Manuela, würde ich sagen: „Manuela Arbeit“ – künstliche Intelligenz jedenfalls hat hier keine Finger im Spiel, sonst wäre das Bild wesentlich klüger.

 

Überschrift inspired by: Psycho Killer © Talking Heads, 1977 (1974)

Überschrift also inspired by: Viktor Orbán (* 31. Mai 1963 in Székesfehérvár), ungarischer Politiker und Sympathieträger

Lyrics: Er ist ein Kerl (der 30-Tonner Diesel) © Gunter Gabriel, 1974

Gunter Gabriel (* 11. Juni 1942 in Bünde/Westfalen, Günter Caspelherr; † 22. Juni 2017 in Hannover), der deutsche Johnny Cash

Was wollen wir trinken sieben Tage lang (Zeven Dagen Lang) © Bots, 1980 (1976)

Olaf Scholz (* 14. Juni 1958 in Osnabrück), dt. Politiker

Life on Mars? © David Bowie, 1971

 

Jahresendrätsel / oder: Wie ich lernte, den Klimawandel zu lieben.

Oktapolares Hologramm: Selbstbildnis im Packeis (Urbanhafen) © Kai von Kröcher, 2021

 

People try to put us d-down, just because we g-get around. +++ Sind Sie schon einmal im Ausland gewesen? In Italien sollen sie Pizza haben genau wie bei uns – als Heranwachsender damals hatte ich immer gedacht, man würde sich später irgendwann an mich erinnern. +++ Wer denkt, Ihrer Meinung nach – oder besser gefragt: Wer ist mit seinen Gedanken häufiger bei den Müttern (und Vätern) der jungen Sowjetsoldaten gerade im Feld? a) Wladimir Putin? b) ich? Nein, zu gewinnen gibt es jetzt nichts – immer nur zu verlieren. +++ Bei der gesuchten Person im Neujahrsrätsel letztens handelte es sich natürlich (!) um den Braunschweiger Filmemacher Stanley Kubicki, der seit seinen frühen experimentellen Filmen auf Super-8, wie Lolita zum Beispiel (Biopic über den Eintracht-Braunschweig-Profi Lothar Ulsaß), oder dem hochprofessionellen Leinwandschocker Shining (mit Jägermeister-Fabrikant Günter Mast damals in der Hauptrolle) zu den weltweit herausragenden Regisseuren gezählt werden darf. +++ An keinem meiner Fotos habe ich wohl so lange herumgedoktert wie an jenem Bild oben. Aus geschätzt um die 500 Einzelaufnahmen setzt es sich zusammen, und zwischenzeitlich war es durchaus zum Mäusemelken – vorgestern jedoch bin ich zufällig über eine der Welt bislang unbekannte Technik gestolpert, die das komplizierte Motiv in eine Art nostalgisches Hologramm transformiert. Als Kind fand ich die toll – wer sich erinnert, war nicht dabei (Hologramme/Anm.d.Red.).

 

 

Überschrift inspired by: Zeit ist nicht linear/ Speaking with Trees vom 27. Dezember 2023
Überschrift also inspired by: Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb (Kaltkriegssatire) © Stanley Kubrick (Drehbuch, Regie), USA 1964 
Lyrics: My Generation © The Who, 1965 (Brunswick Records)
Günter Mast (* 4. Juli 1926 in Braunschweig; † 28. Februar 2011 in Lutterloh), Jägermeisterfabrikant und Präsident der Braunschweiger Eintracht e.V.
Stanley Kubrick (* 26. Juli 1928 in New York City; † 7. März 1999 in Childwickbury Manor bei London), US-amerikanischer Regisseur, Produzent, Drehbuchautor, Fotograf
Wolfgang Kubicki (* 3. März 1952 in Braunschweig), dt. Politiker, Fußball-Prolet und Rechtsanwalt
Lothar Ulsaß (* 9. September 1940 in Hannover; † 16. Juni 1999 in Wien), dt. Fußballprofi und Nationalspieler

Zeit ist nicht linear / Speaking with Trees.

Zeit ist nicht linear: Schaubühne am Lehniner Platz © Kai von Kröcher, 2023

 

Dort an der Ecke weint ein kleines Kind, dem seine Träume fortgeflogen sind. +++ Im Anschluss an meinen letzten Post verstarb Denny Laine, was Zufall gewesen sein wird. Zufall nicht in dem Sinne, dass er zufällig gestorben wäre, das weiß ich ja nicht – Zufall, dass er direkt nach meinem Post starb. +++ Das Preisausschreiben von damals würde ich aus diesem Grunde gern wiederholen, diesmal sei uns das Schicksal milde gestimmt! Die Frage, die es heute zu beantworten gilt: Welcher bedeutende zeitgenössische deutsche Politiker besuchte dasselbe Gymnasium wie ich, die Hoffmann-von-Fallersleben-Schule am Sackring 15 nämlich in Braunschweig? Verlost wird ein Menü für 1 Person bei Zum Gemütlichen Conny, ebenfalls in der Löwenstadt – bestehend aus einem halben Hähnchen, Pommes mit Ketchup oder Mayo nach Wahl und einem 0,3 l Wolters Pilsener vom Fass. Der Rechtsweg ist nicht ausgeschlossen, bringt aber nichts. +++ Ausgeschlossen ist sowieso schon mal gar nichts: Neulich, bei weihnachtlich warmem Truthahn und viel Primitivo, verkündete ich vollmundig spontan meinen geordneten Rückzug in die analoge Welt und meinen Ausstieg bei Facebook – Zeit ist nicht linear! +++ Oben übrigens heute mein (vermutlich) letztes Kunstwerk für dieses Jahr – und gleichzeitig eine Premiere! Wenn ich nämlich nicht irre, handelt es sich dabei nicht nur um eine Interpretation der Berliner Schaubühne. Ebenso scheint es die erste Auftragsarbeit meines Lebens: Eine Freundin der Freunde der Schaubühne am Lehniner Platz e.V. war beim Interhotel-Konzert letztens in Kreuzberg an mich herangetreten mit der Bitte, meinen fotografischen Blick doch einmal auf besagte Spielstätte oben am Ku’damm zu richten und ihn persönlich und exklusiv für sie einzufrieren. +++ Und da es in diesem Land zur genetischen Grundausstattung gehört, möchte ich das alte Jahr nicht ausklingen lassen, ohne – doch lesen Sie selbst: Kurz vor Weihnachten spielten sie im Erwachsenenradio ein Lied der US-amerikanischen Sängerin Tori Amos. Eine Künstlerin, mit deren Werk ich mich, aus welchen Gründen auch immer, nie wirklich befasst habe. Speaking with Trees, und als esoterisch empfänglicher Endfünfziger wurde ich bei dem Songtitel überaus hellhörig. Tatsächlich übertraf der Song meine Erwartungen um ein Vielfaches: Selten bis nie hatte ich jemals zuvor ein Stück Musik gehört, das in unter vier Minuten alles vereint, was mich in jeder Faser meiner Seele abgrundtief anekelt. +++ Okay, andererseits steht dieser Tage ein ganzes Jahr vor uns voll neuer Musik, neuer Kunst, neuer Begegnungen, alter Freunde und neuer Freude – checken wir es einfach aus!

 

Überschrift inspired by: Schaubühne am Lehniner Platz | Kurfürstendamm 153 | 10709 Berlin

Überschrift also inspired by: Speaking with Trees © Tori Amos, 2021

Lyrics: Auftakt © HEYM | Deutschmann, Moheit, Stadlober, 2021

Wolfgang Kubicki (* 3. März 1952 in Braunschweig), dt. Politiker, Eintracht-Braunschweig-Fußball-Prolet und Rechtsanwalt

Hoffmann-von-Fallersleben-Schule | Sackring 15 | 38118 Braunschweig

Zum Gemütlichen Conny | Diesterwegstraße 1 | 38114 Braunschweig

Cold Turkey © Plastic Ono Band, 1969

II (Mini-LP) © Interhotel, 2023

Band on the Run / All You Need Is Less.

Real existierendes Vinyl: Band on the Run © Clive Arrowsmith/Wings, 1973

 

Ich brauch‘ nicht viel, mir reicht die Stille. +++ Haha, und das fiel mir erst vorgestern auf: Um ein paar Ecken gedacht, erinnert das neue Interhotel-Plattencover natürlich an Band on the Run von den Wings! Und natürlich liegt es mir fern, Ihre Gefühle zu verletzen – aber Linda McCartney war mir irgendwie immer sympathischer als Yoko. +++ In letzter Zeit zum Beispiel frage ich mich oft, wie viel Wasser allein wohl in Deutschland pro Jahr so fürs Eierabschrecken verbraucht wird. Und ist Katja Ebstein tatsächlich die Tochter aus erster Ehe Brian Epsteins? +++ Was mir vorher übrigens auch nie aufgefallen war: So ähnlich wie welche Straße aus dem Beatles-Universum heißt der Bassist, Keyboarder, Sänger und Gitarrist der Wings, Denny Laine? a) Milchstraße b) Abbey Road c) Penny Lane? Die richtige Antwort bitte auf eine ausreichend frankierte Postkarte an: „Ihr seid solche Fucker | Kennwort ‚Pablo Honey‘ | Postfach | 1000 Berlin 61“. +++ Zu gewinnen gibt es diesmal ein 2-Gänge-Menü für 1 Person in dem Restaurant Mädchen ohne Abitur in der Körtestraße. +++ Den Song, dessen Lyrics den heutigen Post einläuten, den hatte ich neulich im Hintergrund nebenbei bei FluxFM zufällig gehört. Ich spitzte die Ohren, legte den Bleistift zur Seite – und dachte: ‚Hä, ist das ’ne Radiohead-Coverversion?‘ Irgendwie nicht, ich kam nicht dahinter. Klang aber nicht schlecht, ab und zu muss man einfach auch mal die Rundfunkstation wechseln! +++ Auf Youtube übrigens gibt es auch eine Doku über die Entstehung von Band on the Run, die ist interessant. Anscheinend komplettes Chaos: Kurz vorher sind Schlagzeuger und Gitarrist aus der Band ausgestiegen, die Aufnahmen fanden dann in einem unfertigen Studio in Nigeria während des Monsuns statt. Linda und Paul wurden irgendwann auf dem Weg aus dem Studio ausgeraubt, fertige Texte und Tapes – alles geklaut. Das Coverfoto übrigens war Lindas Idee, der Fotograf erzählt, er habe versehentlich einen Tageslicht-Film eingelegt, weshalb das Ganze einen Gelbstich bekam. Paul habe gesagt: „Hey, seht euch die Farben an – toller Effekt!“ +++ Den Anstoß zu dem Song Picasso’s Last Words (Drink to Me) aber hatte Dustin Hoffman gegeben. Die saßen (McCartney und Hoffman/Anm.d.Red.) in Montego Bay beim Essen beisammen, und Hoffman hatte nicht glauben wollen, dass Paul wirklich Songs über alles schreiben kann. Hoffman nahm eine Zeitung, tippte blindlings mit dem Finger hinein und traf zufällig die Zeile mit den letzten Worten Picassos. +++ Das Sachbuch aus der Überschrift hatte vorgestern in einem Schaufenster mit Kinderschuhen in der Körtestraße gelegen, da schließt sich der Kreis – und auf dem Album-Cover (oben) sieht man übrigens auch Christopher Lee…

 

Überschrift inspired by: Band on the Run © Wings, 1973

Überschrift also inspired by: All You Need Is Less (wachstumskritischer Ratgeber, oekom) © Manfred Folkers/Niko Paech, 2020

Überschrift also inspired by: All You Need Is Love © The Beatles, 1967

Lyrics: Letzte Kippe © Mola & BABYJOY, 2023

Katja Ebstein (* 9. März 1945 als Karin Ilse Witkiewicz in Girlachsdorf in Niederschlesien, heute Gilów/Polen), dt. Sängerin und Schauspielerin, aufgewachsen in der Epensteinstraße in Berlin-Reinickendorf

Creep © Radiohead, 1993

Pablo Picasso (* 25 October 1881 in Málaga, Spanien; † 8 April 1973 in Mougins, Frankreich), span. Künstler

Christopher Lee (* 27. Mai 1922 in London; † 7. Juni 2015 ebenda), brit. Sänger und Schauspieler, bekannt besonders für seine Rolle als Dracula