If then now / Ein Mann will nach oben.

Fiktive Postkarten: Berlin-Mitte, sozialistische Moderne © Kai von Kröcher, 2023

 

We decided that we would have a soda, my fav’rite flavour, Cherry Red. +++ Neulich saß ich mit meinem Sohn im 181er Doppeldeckerbus von Britz-Süd Richtung Steglitz im Oberdeck vorne am Fenster. Wir hatten Plätze in der Bank rechts, links vorn saß ein Junge, der war ungefähr etwas jünger als Otto. Vielleicht Ende fünf, Anfang sechs. In der Sitzreihe hinter ihm saß sein Vater, der Bus war relativ leer. Der Vater sprach laut und humorlos, er füllte den ganzen Bus. Wie ein kratzender Pullover, der einem die ganze Zeit latent auf den Nerv geht. +++ Kommenden Samstag übrigens, falls Sie Lust und Zeit haben und die Welt bis dahin nicht untergegangen ist, präsentiere ich in Mitte eine Auswahl meiner Bilder als Prints. Fotoarbeiten aus vier oder fünf verschiedenen Serien, die es teilweise bislang noch nirgends zu sehen gab. Die kann man da kaufen – zu einem, wie man zu sagen pflegt, moderaten Preis. +++ Ohne ihm zu nahe treten zu wollen, würde ich diesen Vater da in dem Bus als Sympathieträger einstufen. Und anfangs kapierte ich auch gar nicht, worum es die ganze Zeit ging. Er reichte dem Sohn ständig sein Handy nach vorn, der musste sich da irgendwas ansehen. Und dann stellte der Vater dem Kind immer so Fahrlehrer-Fragen: Du kommst da von vorn und willst jetzt links abbiegen – wer hat Vorfahrt? Was bedeutet das Schild da mit den drei Strichen? Ab welcher Mindestgeschwindigkeit darf man auf deutschen Autobahnen fahren? Und am Ende fast immer: „Nein, das ist falsch!“ Als Vater und Sohn endlich ausstiegen, rollten Otto und ich mit den Augen. +++ Kommenden Samstag also findet der Kunstmarkt Prints, Editions & Art Market vor dem Haus Schwarzenberg statt, da nehme ich teil. In dem letzten noch nicht renovierten Hof neben den Hackeschen Höfen. Initiiert wird das ganze von Danielle de Picciotto, die ich sehr schätze. Alexander Hacke von den Neubauten legt Musik auf, der Gentleman of the Year und La Selmer verkaufen die Restauflage ihres außerordentlich empfehlenswerten KI-Buchprojekts. Und ich – ich freue mich, den Sprung endlich nach Mitte geschafft zu haben! So, wie Harald Juhnke immer gesagt hat, die weiteste Reise seines Lebens sei die vom Wedding nach Grunewald gewesen.

 

Überschrift inspired by: If then now (Fotoband) © Ulla Selmer & Kai Heimberg, 2024

Überschrift also inspired by: Ein Mann will nach oben (Fallada-Fernsehverfilmung, u.a. mit Harald Juhnke) © Herbert Ballmann (Regie), ZDF/ORF/SRG 1978

Lyrics: You Can’t Always Get What You Want © The Rolling Stones, 1969

Prints, Editions & Art Market | Haus Schwarzenberg (Eschschloraque) | Rosenthaler Straße 39 | Berlin-Mitte | Sa., 2. August | 14:00 – 20:00 Uhr

Vertretene Künstler: Bruise Studio, Christian Reister, Danielle de Picciotto, Doomsday Graphics, Fehmi Baumbach, Frauen machen Druck, Happy Potato Press, Kabukia, Kai von Kröcher, Kai Heimberg, Ulla Selmer, Kiddy Citny, Lauryn Zoe Hinsch, Luise Liu, Lula Valletta, Many Tentacles, Melo Melo Lab, Niels Kalk, Oxana Chi, Rakz, Serigraffeur, Supalife Kiosk, Xuehka, Yehudi

 

 

 

Künstliche Intelligenz für Babys (ab zwei) / Kai Trump Was Right About Everything.

Tesla am Kurfürstendamm: „I took these pictures before Elon went crazy“ © Kai von Kröcher, 2018 (Triptychon)

 

Here in my car I know I’ve started to think about leaving tonight although nothing seems right in cars.

 

Überschrift inspired by: Künstliche Intelligenz für Babys ab 2 Jahre (wissenschaftliches Pappbilderbuch) © Chris Ferrie, 2025

Überschrift also inspired by: Kai Trump (* 12. Mai 2007 in New York City), US-amerikanische Influencerin und Enkelin des okayen Präsidenten

Lyrics: Cars © Gary Numan, 1979

S.P.A.N.D.A.U. / Ich soll Sie schön grüßen.

Fiktive Postkarten: Spandau – Siemensstadt grüßt Jack Johnson © Kai von Kröcher, 2024

 

Soon the water will be lost in the well, lost in the well, mm, mm. +++ Wieso eigentlich ausgerechnet Jack Johnson? Im Radio vorhin lief gerade dieser Special-Lee-Scratch-Perry-Mix, als ich an der Schrift herumbastelte (oben). Und weil Jack Johnson immer so schön laid back war, ließ ich ihn einfach mal grüßen, warum nicht. +++ Tja, der Sohn sitzt zurzeit an der Nordsee – und sein Lieblingsverein spielt in Köln gleich im Radio gegen den Abstieg. Von daher werde ich mich heute kurzfassen und gleich, was ich sonst eigentlich nie mache, mit Kopfhörern aus dem Haus gehen. +++ Apropos: Kai Heimberg mit La Selmer live gestern bei radioeins fand ich ganz super, großartige Chäräkter! Ich hatte, was ich sonst eigentlich nie mache. Ich hatte Kopfhörer im Ohr und spazierte über einen menschenverlassenen Friedhof in Baumschulenweg oder so. Menschenverlassen im Sinne von von lebenden Menschen verlassen. Irgendwo stand auch ein abgemeldeter silberner, komplett eingestaubter alter Ford zwischen den Bäumen herum, das fand ich recht merkwürdig. Autofriedhof vielleicht. Jedenfalls war es toll – und im Radio sprachen La Selmer und Heimberg über ihr Buch. Eigentlich wurde mir erst in diesem Zeitfenster die Größe ihres Projekts bewusst. Falls Sie der Fotoband mit den künstlich generierten Bildern auch interessiert und Sie es vielleicht gar kaufen möchten – ich verlinke hier jetzt mal die entsprechende Seite: ifthennow.de

 

Überschrift inspired by: S.P.A.N.D.A.U. © Icke & Er, 2007

Überschrift also inspired by: Ich soll Sie schön grüßen © Möbel Hübner, Berlin (Werbeslogan)

Lyrics: Traffic in the Sky (Lee-Scratch-Perry-Dub) © Jack Johnson, 2023 (2003)

IF THEN NOW (Fotoband) © Kai Heimberg & Ulla Selmer, 2024

1. FC Köln – 1. FC Union | Müngersdorfer Stadion | 15:30 Uhr

Once Upon a Time in the West / Honolulu-Strand-Bikini.

Fiktive Postkarten: Reuter West (Siemensstadt) © Kai von Kröcher, 2024

 

In my mind and in my car, we can’t rewind, we’ve gone too far. +++ Die Meldung des Tages explodierte heute Vormittag in den sozialen Netzwerken, wenn Sie verstehen: Der Gentleman of the Year, gemeinsam mit seiner geheimnisvollen La Selmer – heute Abend zu Gast live bei radioeins aus dem Bikini Berlin. Die zwei haben einen Fotoband herausgegeben, der Hammer-erstklassige Porträts präsentiert (Ihr seid solche Fucker berichtete). Der Haken daran: die Bilder darin gibt es in Wirklichkeit gar nicht; zumindest nicht die Locations und Menschen. Um es intellektuell auszudrücken, was durchaus meine Leidenschaft ist: Die Aufnahmen sind allesamt Kompositionen, die anhand sowohl künstlerischer als auch und vor allem künstlicher Intelligenz entstanden. +++ In meiner Fotokunst dagegen, wenn ich ausnahmsweise auch einmal von mir sprechen darf, steckt die KI nach wie vor in den Kinderschuhen: Auf der fiktiven Postkarte (oben) hatte ich sie eingesetzt, eine angeschnittene Straßenlaterne aus dem Foto zu löschen. Schaut man genauer hin, fällt die Retusche recht dilettantisch aus. +++ Das nur am Rande. +++ Nach meinem Schnappschuss gestern hatte es mich, aus welchem verwegenen Grunde auch immer, übrigens an den Jakob-Kaiser-Platz gezogen. Überraschenderweise war dort alles massenhaft voll von und mit Polizei. Ich glaube, sie hatten da einen Toten, den sie mit einer Art Leinensack vor neugierigen Blicken abzuschirmen versuchten. Demonstrativ ließ ich die Hände von meiner Kamera und verschwand wie ein Maulwurf direkt wieder zurück in die U-Bahn. +++ La Selmer und besagter Kai Heimberg sind heute ab 19:35 Uhr live in der Sendung, theoretisch könnte man auch selber im Studio vorbeischauen – das aber nur ohne Gewehr (Spaß muss sein).

 

Überschrift inspired by: Spiel mir das Lied vom Tod (C’era una volta il West, Italo-Western) © Sergio Leone, I/USA 1968

Überschrift also inspired by: Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu-Strand-Bikini © Club Honolulu, 1960 (Cover)

Lyrics: Video Killed the Radio Star © The Buggles, 1979

Gentleman of the Year © Beatsteaks, 2014

Bikini-Haus Berlin | Budapester Straße 38 – 50 | Berlin-Charlottenburg

radioeins – Frequenz: 95,8 MHz (Berlin, terrestrisch)

The Long & Winding Road / What Time Is Love.

IF THEN NOW – Buchpräsentation im Admiralspalast © Kai Heimberg, 2024

 

Where hides sleep, is she watching me. +++ Machen wir es kurz: IF THEN NOW dürfte der Leitspruch der Prokrastinierer-Bewegung sein, wenn ich nicht irre. Doch jetzt ernsthaft mal Spaß beiseite, IF THEN NOW ist ein Buchprojekt, zu dem mir weitere Informationen verwehrt sind. Dessen Präsentation jedenfalls findet am Sonntag im hervorragenden Admiralspalast statt. +++ Die Geschichte zu dem Alison-Moyet-Song (oben) hatte ich schon mal erzählt, die ist sozusagen der Hammer. Warum mir der Track vor zwanzig Minuten eben aber vors geistige Auge lief, bleibt vorläufig ungeklärt. Die Geschichte zumindest liest sich wie folgendermaßen: Im Sommer ’86 hörte ich das Lied häufiger mit einem Mädchen, so was soll vorkommen. Und jetzt passen Sie auf, hier wird es kurios! Was der Titel wohl heißen mag, habe ich damals latent längere Zeit überlegt. Für mich, das war klar, ging es eindeutig darum, wo Heidschnucken-artige Tiere sich wohl hinlegen zum Schlafen. +++ 🙂 +++ Doch nun noch einmal zu IF THEN NOW: Bei dem Buch handelt es sich um ein Fotoprojekt – anscheinend irgendetwas mit künstlicher Intelligenz, bin mal gespannt. Dahinter verbergen sich keine Geringeren als der ungekünstlichte Kai Heimberg und die geheimnisumwobene La Selmer.

 

Überschrift inspired by: The Long and Winding Road © The Beatles, 1970

Überschrift also inspired by: What Time Is Love © The KLF, 1988 

Lyrics: Where Hides Sleep © Alison Moyet, 1984

1. FC Union – Hertha BSC (Frauen) | Stadion An der Alten Försterei | Berlin-Köpenick | Sonntag, 28. April | 13:00 Uhr

IF THEN NOW | Buchpräsentation | Admiralspalast | Berlin-Mitte | Sonntag, 28. April |17:00 – 20:00 Uhr

Narzisten / Feelings That We Thought We’d Never Lose.

Fiktives Vinyl: Jürgen Stalin – Künstler in die Produktion © Kai Heimberg (Foto)/Kai von Kröcher (Cover-Entwurf), 2018/2023

 

I really don’t understand the situation. +++ Neulich wurde ich von jemandem gefragt, den hatte ich vor fünfunddreißig Jahren wahrscheinlich zuletzt mal gesehen. Warum ich denn mit meinen Plattencovern nicht weitermache. Dabei war das alles eh aus einem Missverständnis geboren: Tage zuvor hatte ich eine What’sApp-Nachricht bekommen von ihm, er käme nach Berlin, und ob wir uns nicht auf einen Kaffee treffen wollten. Ich wunderte mich nicht schlecht – einst war er Sänger einer lokal sehr erfolgreichen New-Wave-Band im Braunschweig der Achtzigerjahre gewesen. Auch ich bin damals Sänger einer lokal sehr erfolgreichen New-Wave-Band in Braunschweig gewesen, bloß einer anderen. Miteinander zu tun hatten wir eigentlich nie wirklich gehabt. Jeder machte halt so sein New-Wave-Ding, und fünfunddreißig Jahre später nun aus heiterem Himmel eine Tasse Kaffee – warum nicht. +++ Um die Geschichte abzukürzen, sie aufzulösen, sozusagen: Eigentlich hatte er nämlich mit einem ganz anderen Kai einen Kaffee trinken wollen, nur eben statt dessen Nummer meine weitergeleitet bekommen. Das Missverständnis wurde leider nach einem Tag nur schon aufgeklärt, unser Chatverlauf bis dahin war leicht verwirrend gewesen – und im Nachhinein deshalb natürlich sehr lustig. +++ Schade, ich hätte gern sein Gesicht gesehen, wäre ich unverhofft zu dem verabredeten Kaffee in die Kantstraße gekommen – anstelle des anderen Kais. +++ Am Ende egal, wir haben uns dann zu dritt auf den Kaffee getroffen, und das war sehr erfrischend nach all dieser Zeit. Bei der Gelegenheit fragte er mich eben auch, warum ich denn mit meinen Plattencovern nicht weitermache. Ich holte ein bisschen aus und habe es ihm haarklein auseinanderklamüsert, wie man so sagt. +++ Der eigentliche Kai übrigens, von dem im Text hier die Rede ist, der hatte seinerzeit das Foto (oben) geschossen, da schließt sich der Kreis…

 

Überschrift inspired by: The Narcissist © Blur, 2023

Überschrift also inspired by: Barbaric © Blur, 2023

Lyrics: It’s No Game (Part 1) © David Bowie, 1980

To Cut a Long Story Short © Spandau Ballet, 1980

Finsterwalde / Weil ich es kann.

Leipzig feat. Gentleman of the Year (Oktapolaris) © Kai von Kröcher, 2021

 

Neben dem Kuhstall der LPG Fortschritt befand sich ein Silo, das von einer Betonmauer umgeben war. +++ Seit ich mich mit meinem Scheitern abgefunden habe, lebt es sich wie in einem Udo-Jürgens-Song! +++ Der Film hatte viele schlechte Kritiken bekommen, unkritisch aber habe ich ihn doch recht gemocht: Werk ohne Autor. Als DVD steht er merkwürdigerweise schon länger bei mir im Regal, angeschaut aber habe ich ihn mir erst gestern Abend im Fernsehen. Ich habe da so eine Psycho-Meise, Ihnen darf ich das ganz kurz gestehen: Wenn ich Sachen streame oder auf DVD sehe, fühle ich mich unendlich einsam. Wie in einem dunklen und schallisolierten Verlies – Meter unter der Erde, fernab der Zivilisation. +++ Weil die Urteile teilweise aber vernichtend ausfielen und auch Gerhard Richter himself den Streifen blöd fand, will ich mich besser nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen. Zwei Dinge nur möchte ich kurz hier erzählen: In der Szene, wo anderthalb Dutzend SS-Obersturmbannführer in etwa. Ähnlich der Wannsee-Konferenz wird hier an einer langen Tafel über den Mord an unwertem Leben entschieden, Euthanasie – das ist natürlich kein bisschen komisch. Die Gläser aber, die diese Bürokraten des Todes vor sich auf dem Tisch haben – Gruß an den Requisitör: das sind die Longdrink-Gläser der Reihe „Noblesse“ der oberpfälzischen Firma Nachtmann. Wie sie der club49 seinerzeit Mitte der Zehnerjahre als einer der ersten überhaupt eingeführt hatte. Die dann irgendwann beinahe inflationär überall in den Bars und so weiter – und jetzt hier in einer der Schlüsselszenen des Dritten Reichs. +++ Wahrscheinlich nur einer Handvoll Insidern aufgefallen. +++ Die zweite Sache: Mich jedenfalls hat der Film inspiriert, und das ist ja schon was – ein paar Mal stand ich vom Sofa auf, warf einen narzisstischen Blick auf die nun schon etwas älteren Oktapolaris-Bilder in Postkartengröße bei mir an der Wand. Egal, ob es so etwas oder so ähnlich schon von anderen gab oder nicht, ich finde sie teilweise großartig. +++ Lustigerweise spielt der Film ja anfangs in Dresden, und das Bild (oben) wurde in Leipzig aufgenommen, da schließt sich mal wieder der Kreis: Augustusplatz mit dem Gentleman of the Year – wahrscheinlich stören einfach nur diese elenden grünen Ränder, da könnten Sie sicherlich recht haben…

 

Überschrift inspired by: Finsterwalde (niedersorbisch: Grabin), mit knapp 16.000 Einwohnern bevölkerungsreichste Stadt im Landkreis Elbe-Elster (Brandenburg)

Überschrift also inspired by: Werk ohne Autor (angelehnt an Gerhard-Richter-Biografie von J. Schreiber) © F. Henckel von Donnersmarck (Drehbuch/Regie), D 2018

Textauszug aus: Düsterbusch City Lights (Roman) © Alexander Kühne, 2016

Ich war noch niemals in New York © Udo Jürgens, 1982

club49 | Ohlauer Straße 31 | Berlin-Kreuzberg

Pearblossom highway, 11-18 April 1986 ( Fotocollage) © David Hockney, 1986

 

Take No Prisoners / Hope you guess my name.

Fiktives Vinyl: Jürgen Stalin – Strategischer Imperativ © Kai Heimberg, 2018 (Foto) / Kai von Kröcher, 2022 (Cover-Design)

 

Well, we made a promise, we swore we’d always remember. +++ Niemals die Rechnung ohne Jürgen Stalin machen! Als Taktikfuchs alter Schule meldet er sich fast wie durch Zufall am Vorabend des Erstschlags zurück – mit neuem Album und pünktlich zum 70sten Geburtstag des großen Sowjets und Einers Wladimir! +++ Für das Foto konnte Stalin die Berliner Ikone Kai Heimberg gewinnen, dem oft auch das Schwarzweiß-Porträt auf Bowies Heroes-Cover zugeschrieben wird – für das natürlich aber der Japaner Masayoshi Sukita damals verantwortlich zeichnete. +++ Übrigens habe ich bei Instagram jetzt mal grob überschlagen und bin auf phänomenale 125 Albumcover gekommen. +++ Sie sind der Meinung, das war Spitze! +++ Mal sehen, ob Sie auch hier drauf kommen: Was haben Putin und ich gemeinsam? +++ Kleine Anekdote am Rande: Aus Jux und Dollerei hatten mein Sohn und ich gestern wieder einmal die Fähre von Wannsee nach Kladow und zurück genommen, und als wir von Bord gingen, da beugte sich auf dem Landungssteg eine dieser Trullas zu meinem Sohn auf seinem Fahrrad herunter, klatschte tantig in ihre Hände und geriet ungefragt ins Jubilieren: „Ja, duuuuu machst das aber toll! Da ist dein Papa bestimmt stolz auf dich!“ Otto und ich, wir sahen uns an – im Augenwinkel hörten wir, wie sich bereits eine andere Trulla ungefragt einmischte: „Der Opa – das ist doch der Opa!!!“ +++ Okay, und was hat das jetzt mit Putin zu tun? Teils voller Abscheu, teils liebevoll nennen die Russen ihn „дед“…

 

Überschrift inspired by: Take No Prisoners © Lou Reed, 1978

Überschrift also inspired by: Sympathy for the Devil © The Rolling Stones, 1968

Lyrics: No Surrender © Bruce Springsteen, 1984

Le Putin (* 7. Oktober 1952 in Leningrad, UdSSR), russischer Politiker

‚Heroes‘ © David Bowie, 1977

Ich bin Toni Krahl / Last-Minute-Geschenke von Amazon.

Deep Fuck Records: Treffer Hornbach – du gehst noch mal weg (Virgin) © Kai von Kröcher, 2021

 

Wo die ganzen alten Häuser waren. Neues Graffiti an den Wänden. Und die Hortensien blühen weiter. +++ Zum Jahresende werden überall gerne Lieblingslisten gesammelt, Sie wissen es. Und mein vielleicht liebstes Lied 2021 stammt wahrscheinlich noch immer von Zweitausendzwanzig. +++ „Ich bin Toni Krahl“ – ein Satz wie ein Peitschenhieb, das hat mich bis heute nachhaltig beeindruckt: Als wäre ich heimlicher Gast damals eines verbotenen Kultes gewesen. Eine versunkene Welt – davon wollen Sie gar nichts wissen. +++ Apropos: War es in diesem Jahr, diesem Sommer – oder ist es ebenfalls schon 2020 gewesen? Im Laufe Coronas verliert man trotz Google Earth ab und dann und wann seinen Bezug zu Raum und Zeit. +++ Und wie heißt EU-Ratspräsident Michel eigentlich mit Nachnamen? +++ Jedenfalls war das in diesem oder im vorigen Frühsommer wahrscheinlich. Es war schon angenehm warm, T-Shirt-Wetter. Ich setzte mich irgendwo in die S-Bahn und fuhr, getrieben von meinem Lieblingssong. Ich fuhr bis Karlshorst. Es war gerade ein neuer Lockdown beschlossen – nach neun, zehn, elf Uhr mussten auch alle Spätis geschlossen sein. Und so sprang ich Karlshorst von der Bahn, holte an einem Döner-Kebab-Imbiss unten am Bahnhof ein Bier – und in der einsetzenden Abenddämmerung ließ ich mich die verlassene Trabrennbahn entlang mäandern. +++ Eigentlich soll man die Bilder seiner Kinder nicht in den sozialen Netzwerken verbreiten, da geh ich mit Ihnen durchaus d’accord. Der mystische Schnappschuss auf der Plattenhülle (oben) aber darf meiner Ansicht nach Ausnahme der Regel sein: Mein Sohn Otto und ich auf dem Heimweg von Kai Heimbergs Ausstellungseröffnung im Schaufenster Lobeckstraße neulich (Ihr seid solche Fucker berichtete). Ich hatte vergessen, zu fotografieren, und hier jetzt am Planufer, mein Sohn auf seinem hellblauen Puky-Laufrad vor mir fuhr gut gelaunt in die Nacht. Ein magischer Augenblick, den wollte ich der geifernden Fratze des Vergessens nicht übereignen – ich nahm die Kamera in die Hüfte und drückte kaltblütig ab.

 

Überschrift inspired by: Toni Krahl (* 3. Oktober 1949 in Berlin), dt. Musiker

Überschrift also inspired by: Last-Minute-Geschenke von Amazon © Amazon, 2021

Lyrics: Karlshorst © Sind, 2020

Michel (* 21. Dezember 1975 in Namur), belgischer Politiker und seit 1. Dezember 2019 Präsident des Europäischen Rates

Trevor Charles Horn (* 15. Juli 1949 in Durham), englischer Produzent, Musiker und Komponist, Träger des britischen Ritterordens

Moments in Love © The Art of Noise, 1985

Die objektive Kunst / Vielleicht hat noch nie ein Spiel gewonnen.

Das Licht fällt herein von der Wuhlheide: Manzur Kargar (Atelier, Köpenick) © Kai von Kröcher, 2021

Fotograf, von der Straße aus fotografiert: Kai Heimberg (Ausstellung, Kreuzberg) © Kai von Kröcher, 2021

 

Well I’m standing here looking at you, what do I see. +++ Zwei Fragen hätte ich dann doch heute einmal: Meinen Sie, auf eine Art könnte es hilfreich sein, den oder das Laptop einfach mal aus dem Fenster zu werfen – und gehen Sie am 25. April zu Heinz Rudolf Kunze? +++ Als ich im Geschirrspüler vorhin mit den Messern herumklapperte, plötzlich hatte ich Antmusic als Ohrwurm im Kopf. +++ Das obere Foto (oben) geht viral im Moment, wie man so sagt – vor Tagen war ich in irgendeinem Ordner darüber gestolpert, ich hatte gedacht: ‚Ist ja viel besser geworden, als ich es in Erinnerung hatte.‘ +++ War im Hochsommer ein spontaner Versuch gewesen: Künstlerfotografie, einfach mal draufgehauen. +++ Was ebenfalls super war, Heimbergs Ausstellung im Schaufenster für Kunst: Vom Feeling her richtig beseelt – und mit 2G+ ohne Maske völlig entspannt. Fotos zu machen, hatte ich dann aber doch wieder vergessen, war ich doch schließlich mit meinem Sohn da; und dann traf ich auch noch einen alten Freund wieder, den ich vom Feeling her – ich denke, das war Mitte der Neunziger in Mitte oder am Prenzlauer Berg irgendwo. Und dann diesen und jenen, und es war doch so schön. +++ Lange Rede, kurzer Sinn: Als ich mit Otto relativ spät mich endlich auf den Nachhauseweg machte und – getreu dem alten Motto Don’t Look Back in Anger. Ich drehte mich draußen kurz noch mal gutgelaunt um, dann schoss ich aus meiner Hüfte heraus schnell noch ein Ali-B.-Bild. +++ Ein Zitat meines Sohnes vom darauffolgenden Tage habe ich mir dann übrigens auch noch notiert: „Wer war denn die Frau, die Musik gemacht hat?“ „Anja Caspary – war die nett?“ „Nee.“ „Wieso das denn nicht?!“ „Die hat gar nicht mit mir gesprochen!“

 

Überschrift inspired by: objektive Kunst: Kunst, die objektiv ist

Überschrift also inspired by: Vielleicht hat noch nie ein Spiel gewonnen – Streetart-Mural mit Mario Götze, Savignyplatz © (mir) unbekannt, 2014

Lyrics: Antmusic © Adam and the Ants, 1980

Mario Götze (* 3. Juni 1992 in Memmingen), Schütze des 1:0-Siegtores im Endspiel von Rio, 2014

Der Wahrheit die Ehre Tour 2021: Heinz Rudolf Kunze und Verstärkung | Columbiahalle, 25. 4. 2022

Schaufenster, Raum für Kunst | Lobeckstr. 30 – 35 | Berlin-Kreuzberg

2G+: Corona bedingte Einlassbeschränkung auf Geimpfte oder Genesene mit jeweils gültigem (negativen) Corona-Schnelltest

Don’t Look Back in Anger © Oasis, 1996

Tatort – Das Prinzip Hoffnung (mit Ulrich Tukur, Lars Eidinger u.a.) © Hessischer Rundfunk/ARD, D 2021