Take No Prisoners / Hope you guess my name.

Fiktives Vinyl: Jürgen Stalin – Strategischer Imperativ © Kai Heimberg, 2018 (Foto) / Kai von Kröcher, 2022 (Cover-Design)

 

Well, we made a promise, we swore we’d always remember. +++ Niemals die Rechnung ohne Jürgen Stalin machen! Als Taktikfuchs alter Schule meldet er sich fast wie durch Zufall am Vorabend des Erstschlags zurück – mit neuem Album und pünktlich zum 70sten Geburtstag des großen Sowjets und Einers Wladimir! +++ Für das Foto konnte Stalin die Berliner Ikone Kai Heimberg gewinnen, dem oft auch das Schwarzweiß-Porträt auf Bowies Heroes-Cover zugeschrieben wird – für das natürlich aber der Japaner Masayoshi Sukita damals verantwortlich zeichnete. +++ Übrigens habe ich bei Instagram jetzt mal grob überschlagen und bin auf phänomenale 125 Albumcover gekommen. +++ Sie sind der Meinung, das war Spitze! +++ Mal sehen, ob Sie auch hier drauf kommen: Was haben Putin und ich gemeinsam? +++ Kleine Anekdote am Rande: Aus Jux und Dollerei hatten mein Sohn und ich gestern wieder einmal die Fähre von Wannsee nach Kladow und zurück genommen, und als wir von Bord gingen, da beugte sich auf dem Landungssteg eine dieser Trullas zu meinem Sohn auf seinem Fahrrad herunter, klatschte tantig in ihre Hände und geriet ungefragt ins Jubilieren: „Ja, duuuuu machst das aber toll! Da ist dein Papa bestimmt stolz auf dich!“ Otto und ich, wir sahen uns an – im Augenwinkel hörten wir, wie sich bereits eine andere Trulla ungefragt einmischte: „Der Opa – das ist doch der Opa!!!“ +++ Okay, und was hat das jetzt mit Putin zu tun? Teils voller Abscheu, teils liebevoll nennen die Russen ihn „дед“…

 

Überschrift inspired by: Take No Prisoners © Lou Reed, 1978

Überschrift also inspired by: Sympathy for the Devil © The Rolling Stones, 1968

Lyrics: No Surrender © Bruce Springsteen, 1984

Le Putin (* 7. Oktober 1952 in Leningrad, UdSSR), russischer Politiker

‚Heroes‘ © David Bowie, 1977

Blockbuster / What Becomes of the Brokenhearted.

Fiktives Vinyl: Reisebüro – Im Auge der Schöpfung © Kai von Kröcher, 2013/2022

 

The world on your shoulders, the love of your mother, the fear of the future. +++ Was passiert eigentlich mit dem Internet in einem Atomkrieg? Ist dann alles einfach finito, Maschina kaputt, als hätte man nie gelebt – oder wird dieser/-ses Blog hier die Zeit überdauern? +++ Sie werden lachen, aber solche Fragen stellt man sich heutzutage. Neulich in der Passage, also im Kinosaal 4 unten im Keller. Der schlimmste Mensch der Welt war gefühlt ja im Frühjahr gestartet. Und in der norwegischen Originalfassung wahrscheinlich eh nicht der Blockbuster. Vielleicht werde ich auf meine alten Tage noch zum Cineasten, fänd‘ ich okay. In der Vorabendauffürung über den Daumen immerhin aber acht Zuschauer. Massive, gemauerte Stützpfeiler – nehmen viel von dem abgedunkelten Raum ein. Dafür aber sicher – im Zweiten Weltkrieg vermutlich ein Luftschutzkeller. Ich dachte versonnen: Was, wenn der Film zu Ende ist – und man kommt dann da hoch, und alles dem Erdboden gleich? +++ Das Album der Gruppe Reisebüro heute – ein Schelm, wer an Kubrick Kubicki dabei denkt, den alten Stammtischproleten: Ich wäre gern tot und eine Fotografie (hinter dem Tresen meiner Lieblingsbar). Eigentlich hätte ich beinah gedacht, über die Monate hätten wir bald an die einhundert der besten Schallplatten aller Zeiten hier vorgestellt. Müsste man einfach mal zählen – dürften aber, naja. Doch irgendwann muss Schluss damit sein, Kunst sollte nicht langweilen. +++ Das hatte vielleicht etwas verwirrend geklungen, gestern. Dass da am Ende im Film eine Standfotografin auftaucht. Das war jetzt kein Missgeschick, kein Fehler vom Kameramann oder so. Aus Versehen die Standfotografin mit im Bild, nein, nein: die Hauptfigur im Film arbeitet am Schluss als Standfotografin, das wollte ich klarstellen. Sonst denken Sie noch, was ist das denn für’n Film!

 

Überschrift inspired by: Block Buster! © The Sweet, 1973

Überschrift also inspired by: What Becomes of the Brokenhearted © Jimmy Ruffin, 1966

Lyrics: The Love of Richard Nixon © Manic Street Preachers, 2004

Jenseits von Eden © Nino de Angelo, 1983

Verdens verste menneske (dt. Der schlimmste Mensch der Welt) © Joachim Trier (Regie, Drehbuch), N/F/S/DK, 2021

Brian Connolly (* 5. Oktober 1945 in Govanhill, Glasgow/Schottland; † 9. Februar 1997 in Slough, Berkshire/England), Sänger der Sweet

Passage-Kino | Karl-Marx-Straße 131 | Berlin-Neukölln

Verdens verste menneske / oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben.

Fiktives Vinyl: Kurt Debussy – „der Stählerne“ (Sinfonie in e-Moll) © Kai von Kröcher, 2016/2022

 

All those scowling faces, all those furrowed brows, all those burned-out cases, make ´em take a bow. +++ Die Arbeit an Kurts Covergestaltung damals (oben) muss wohl noch vor dem 24. Februar beendet worden sein – die Veröffentlichung wurde in der Folge dann immer wieder verschoben. +++ Spontan war ich gestern im Passage-Kino unten im Keller: Der schlimmste Mensch der Welt. Wahrscheinlich bin ich eher nicht so der Typ für norwegische Originalfassungen mit englischen Untertiteln, aber hat mir doch trotzdem recht gut gefallen. Der Film endete überraschenderweise mit einer Standfotografin, da habe ich gestaunt. +++ Sind Kubicki und Kubrick eigentlich ein und dieselbe Person? +++ Wie viele Plattencover hatten wir denn insgesamt bisher hier? Vielleicht der perfekte Moment für eine Zensur Zäsur…

 

Überschrift inspired by: Verdens verste menneske (dt. Der schlimmste Mensch der Welt, u.a. mit Renate Reinsve) © Joachim Trier (Regie, Drehbuch), N/F/S/DK, 2021

Überschrift also inspired by: Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb © Stanley Kubrick (Regie, Drehbuch), UK/USA 1964

Lyrics: Make a Picture © Andrew Bird, 2022

Claude Debussy (* 22. August 1862 in Saint-Germain-en-Laye; † 25. März 1918 in Paris), frz. Komponist

Kubicki (* 3. März 1952 in Braunschweig)

Stanley Kubrick (* 26. Juli 1928 in New York City; † 7. März 1999 im Childwickbury Manor bei London), US-amerikanischer Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Fotograf

Josef Wissarionowitsch Stalin (18. Dezember 1878 in Gori, Russisches Kaiserreich, heute Geogien; † 5. März 1953 in Kunzewo bei Moskau, UdSSR), sowjetischer Politiker 

Hochtief / Atom Heart Mother.

Fiktives Vinyl: Regina Novakovich – Vor- und Nachteil eines taktischen Atomschlags © Kai von Kröcher, 2013/2022

 

It’s gonna get fast, just keep a level head and remind to interchange past.

 

Überschrift inspired by: Lang Lang (* 14. Juni 1982 in Shenyang, Provinz Liaoning, China), Pianist

Überschrift also inspired by: Atom Heart Mother © Pink Floyd, 1970

Lyrics: Inamorato © Thus Love, 2022

Alterswohlstand / Ain’t Too Proud to Beg.

Fiktives Vinyl: Ernst Blutiger – Technokratie © Kai von Kröcher, 2015/2022

 

Wipe the pollen from the faces, make revision to a dream. +++ Wahrscheinlich der falsche Weg, öffentlich hier nach einer Anstellung zu schleimen. Nach ausgiebiger Baby-Pause aber täte ein bisschen Beschäftigung gar nicht so schlecht. Muss ja nicht gleich auf dem Bau sein. Gegen Dienstwagen mit Sitzheizung würde ich mich auch gerade nicht sträuben. Anstellung oder Ausstellung, das müsste man ebenfalls sehen: Vielleicht kennen Sie ja einen im Guggenheim in Bilbao, und der plant da zufällig etwas mit Fake-Art – klingeln Sie einfach kurz durch! +++ Über Schumann früher soll übrigens abschätzig geredet worden sein, liest man im Internet: Als Genie habe er begonnen, als Talent geendet sei er. Bei Dingenskirchen hier, dem aus dem Blade Runner. Bei dem war es eher andersherum. Harrison Ford. Der hatte wohl spät erst zur Schauspielerei gefunden. Erst muss er Zimmermann gewesen sein, genau wie Bob Dylan. Zimmermann oder Dachdecker, irgendetwas mit Holz – und später dann weltberühmt. +++ Bei mir dann doch eher wie Schumann: Als ich die Rolle des Pavel Zynklawski angenommen hatte, damals in dem Kultstreifen Waslawska – da habe ich mir auch keine Gedanken darüber gemacht, was noch für andere Filme nachfolgen sollten. +++ Ist ja nicht alles immer Lang Lang, oft ist es Hochtief. +++ Auch muss es nicht immer Bilbao sein – haben wir heute denn etwa die Braunschweig-Wochen bei C&A? Das ist doch besagter Hauptbahnhof auf dem Cover da oben: Ernst Blutiger, norddeutsche Hiphop- und Techno-Hoffnung, guter Typ…

 

Überschrift inspired by: Alterswohlstand © Separatorenfleisch, 2022

Überschrift also inspired by: Ain’t Too Proud Too Beg © The Rolling Stones, 1974 (Temptations-Cover)

Lyrics: Evil © Interpol, 2005

Robert Schumann (* 8. Juni 1810 in Zwickau, Königreich Sachsen; † 29. Juni 1856 in Endenich, Rheinprovinz), Komponist, Musikkritiker; Dirigent

Waslawska (mit Alexander Laurisch, Uwe Stark, Kai von Kröcher u.a.) © Ralph Meiling (Regie), D/F 1999/2008

Lang Lang (* 14. Juni 1982 in Shenyang, Provinz Liaoning, China), Pianist

Hochtief AG: börsennotierter deutscher Baukonzern mit Sitz in Essen

Russian Lips / Zeiten ändern dich.

Fiktives Vinyl: Kehle – Du hängst jetzt immer mit Filmtypen ab © Kai von Kröcher, 2015/2022

 

And when she said she’d be a movie queen nobody laughed. +++ Die Stadt verändert sich schnell. +++ Ich hatte Otto zur Kita gebracht – und weil der Herbst so wunderbar leuchtete, haben wir urstens getrödelt. Ich nutzte den Augenblick und gab ihm noch etwas Weisheit mit auf den Weg. Ich sagte: „Herbst ist nur jetzt, Stress aber kannst du später im Leben noch oft genug haben.“ Er meinte, d’accord! Und wie zum Beweis meiner These kam er dann doch gerade noch rechtzeitig zum Frühstück. +++ Nanü?! +++ Frühstücke bekommt er immer zweie am Morgen: Ein erstes bei mir mit dem Papst, ein zweites dann bei den Früchten. „Früchte“, so heißt seine Gruppe da in der Kita. Und natürlich hatte ich „Paps“ schreiben wollen, nicht Papst – aber Papst ist schon recht lustig! +++ Um hier nicht so viel rumzufaseln, hatte der Post heute folgendermaßen anfangen sollen: ‚Die Stadt verändert sich schnell, rasend schnell – wer wüsste das besser als die Band Kehle?‘ +++ Wie finden Sie das? Auf dem Rückweg von der Kita nämlich hatte ich mich vor das neue Café da gesetzt, im Schatten des Grand Hotel Urban. Wobei „Schatten“ natürlich im übertragenen Sinne: Man hat dort den besten Sonnenschein der Stadt. Und wenn man sich rechtzeitig hinsetzt, da kann man dann Otto und mich auf dem Wege zur Kita beobachten. So Stalker mäßig, wenn man will. +++ Muss aber nicht sein. +++ Jetzt hatte ich mich also alleine draußen da hingesetzt: Cappuccino, Croissant, Tagesspiegel. Plötzlich kamen die Frauen, das dürfte kein Zufall sein. Setzten sich links an den Tisch und an den Tisch hinter mir – von der Straße, also von Osten aus gesehen. An jedem Tisch zwei. Die hinter mir sprachen Englisch, irgendwas so von wegen, schön, dass die Sonne scheint. An dem anderen Tisch sagte die eine zur anderen: „Die Stadt verändert sich schnell.“ +++ Wer wüsste das besser als die Band Kehle? Das Album hatte ursprünglich Wohlstandsverlust heißen sollen, die Plattenfirma aber sofort ein striktes Veto eingelegt und gesagt: dann sprängen die AfD-Wähler ab, man müsse auch an die Verkaufszahlen denken. Stattdessen hatte sie Russian Lips vorgeschlagen, da hatte die Band aber sich quergestellt. Du hängst jetzt immer mit Filmtypen ab war dabei letztlich ein Kompromiss, das sieht man der Platte auch an. +++ Falls Sie sich wundern – das Cover wurde einst in der Löwenstadt Braunschweig fotografiert: Außerhalb des linken Bildrandes sieht oder sieht man eben auch nicht den Hauptbahnhof mit der schönen Empfangshalle, die hoffentlich unter Denkmalschutz steht. Im Rücken hatte der Fotograf wahrscheinlich in etwa die Stadthalle. Halb rechts geradeaus, das dürfte das Atrium-Hotel sein – dort haben vor vielen Jahren Hot Chocolate mal geschlafen…

 

Überschrift inspired by: Russian Lips © Kehle, 2022 (unofficial)

Überschrift also inspired by: Zeiten ändern dich (Bushido-Film-Biografie) © Bernd Eichinger (Drehbuch), Uli Edel (Regie), D 2010

Lyrics: Emma © Hot Chocolate, 1974

Ob-La-Di, Ob-La-Da / Trotzkistische Liebschaft.

Fiktives Vinyl: Eloise Golodkowski – Toxische Leidenschaft © Kai von Kröcher, 2013/2022

 

All we are is dust in the wind. +++ Nach meinem Post mit der Beerdigung neulich scheint nun ein Wettbewerb ausgerufen: Wer spielt die beste Begräbnismusik. Man sollte den Tod allerdings nicht zu verkrampft nehmen, man macht sich das Leben unnötig schwer. Wie zum Beispiel wäre es mit Ob-La-Di, Ob-La-Da zu Ihrer persönlichen Abschiedszeremonie? +++ Erinnern Sie sich an Eloise Golodkowski? Die möchte sich dieser Thematik noch lange Zeit fernhalten, was eine lebensbejahende Einstellung voraussetzt. Das Artwork zu ihrer neuesten Platte (oben), da zeichnet der Typ für verantwortlich, der damals fast hätte das Sergeant Pepper-Cover gestalten sollen – auf den letzten Metern dann aber ausgebremst worden ist. +++ Das Foto dazu wurde vor Jahren im Nordwesten Polens aufgenommen, in Kołobrzeg möglicherweise. +++ „Put on your red schoes and dance the blues“, sage ich immer!

 

Überschrift inspired by: Ob-La-Di, Ob-La-Da © The Beatles, 1968

Überschrift also inspired by: Leo Trotzki (* 26. Oktober 1879 in Janowka, Gouvernement Cherson; † 21. August 1940 in Coyoacán, Mexiko), russischer Revolutionär

Lyrics: Dust in the Wind © Kansas, 1977

Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band © The Beatles, 1967

Let’s Dance © David Bowie, 1983

Moskau / Das Fenster zum Hof.

Fiktives Vinyl: Hochhaus – Du wolltest nach Leningrad © Kai von Kröcher, 2012/2022

 

Everyone in the room’s now high, and I’m the only one still sober. +++ Macht man sich heutzutage eigentlich schon verdächtig, wenn man den Song Moskau der Gruppe Dschinghis Khan nachmittags laut durch den Hof schallen lässt? Gestern hier nämlich tatsächlich passiert. Komponist übrigens kein Geringerer als Ralph Siegel, Text: Bernd Meinunger. +++ Wie Sie wissen, und das ist jetzt kein Scherz: Wie Sie wissen, beteilige ich mich an der Aktion „Energiesparen gegen Putin“. Und da spüle ich mein Geschirr jetzt im Feldversuch mit der Hand. Warum das „Feldversuch“ heißt, habe ich nie wirklich verstanden. +++ Die Meinungen, Bernd Meinungen – die Meinungen jedenfalls gehen beim Abwaschen weit auseinander, viele Faktoren müssen berücksichtigt werden. +++ Lustigerweise besprachen wir gestern am Abend in lauschiger Runde gerade zufällig die Petersburger Hängung und ihre Sprengfallen, und jetzt fällt mir beim Blick auf das Schallplattencover da oben auf: Petersburg hieß früher ja Leningrad! +++ Ich stand an meiner Spüle und sparte Energie gegen Putin. Die Fenster hatte ich sommerlich weit geöffnet. Alles war ruhig, nur das Wasser zu meinen Händen plätscherte sanft. Und plötzlich – Sie müssen sich vorstellen, der Hof wird ja von drei Mietskasernen und einer Brandmauer umschlossen. Von irgendwoher also (und nicht exakt ortbar) – von irgendwoher dumpfte ein halbwegs stupider Rhythmus, ich dachte, das klingt ja wie Dschinghis Khan. Dachte mir aber nichts weiter dabei – wer sollte hier schon Dschinghis Khan hören? +++ Um das kurz abzuschließen, ich muss jetzt gleich los – denn so lustig ist die Anekdote nun auch wieder nicht.

 

Überschrift inspired by: Moskau © Dschinghis Khan, 1979

Überschrift also inspired by: Das Fenster zum Hof (Rear Window) © Alfred Hitchcock (Regie), USA 1954

Lyrics: Waste Your Time © Lennie Rayen, 2022

Mario Basler / Frühstück mit Oligarchen.

Fiktives Vinyl: Die Eleganz – Frühstück mit Oligarchen © Kai von Kröcher, 2006/2022

 

What becomes a legend most, fifty days in fifty cities, and everyone says she looks pretty. +++ Starten wir diesmal mit einem pikanten Spruch: Ich freue mich schon auf heute Abend – auf den Trikottausch nach dem Spiel Österreich gegen Deutschland! +++ Haha, der war in den frühen Siebzigern schon, als ich noch Kind war – da war der schon irgendwie ziemlich lahm. Bringt heute wahrscheinlich höchstens noch Mario Basler. +++ Der Treffer zum 1:0 für die Spanierinnen gegen England gestern übrigens brachte mich augenblicklich zurück ins Endspiel von München, Gerd Müllers Drehung zum 2:1 Siegtreffer gegen Holland. Dabei kann ich mich gar nicht mehr richtig daran erinnern, merkwürdig. +++ In der Zeitung aus Papier heute früh vor dem neuen Café. Der Laden hatte ewig leergestanden, vorher war da ’ne ganz üble Pizzeria drin: die Gläser im Regal verkrochen sich unter einer Jahrhunderte alten Staubschicht, die Pizza war billig und subjektiv betrachtet sehr schlecht. +++ Naja, hat jetzt ein neues Café aufgemacht, die Lage etwas versteckt aber gut: Hinter dem Krankenhaus, falls ich mal wieder – kann man nie wissen. Direkt an Ottos Route zur Kita. Ecke Wilmsstraße, erinnern Sie sich an die Geschichte mit Joop? Hatte mich wochenlang drüber totgelacht. Joop steigt aus irgend’nem Auto – und der Sohn meiner Ex-Freundin ruft zu ihm rüber: „Digger, gib Handy!“ Der Wirt jedenfalls, ich nehme mal an, dass er der Wirt ist. Mittlerweile grüßt er mich immer, wenn wir zwei morgens vorbeigehen. Otto und ich. Mittlerweile ist es dort ganz gut besucht, ich mag diesen Laden. +++ Heute früh hab ich mich da in die Sonne gesetzt, Cappuccino getrunken. Und im Tagesspiegel schrieben sie lang und breit über die Frauen-EM. Und dass man Männer und Frauen nicht immer vergleichen soll. Macht heute wahrscheinlich eh noch allenfalls Mario Basler. Nicht bei den Löhnen, das wäre natürlich okay. Und trotzdem verglich ich das Tor gestern Abend mit Müller. Holland sagt man ja übrigens nicht. +++ Ich würde zum Beispiel – okay, wir wissen jetzt ja noch gar nicht, wie das Spiel heute Abend wird. Doch gehe ich mal davon aus, dass es nicht wieder die Schande von Gijón wird, ein Nichtangriffspakt. Ich würde das Spiel Österreich gegen Deutschland gerne mal mit dem Halbfinale von Mexiko ’70 vergleichen. Wieder Gerd Müller: Deutschland gegen Italien. Ich habe das vor fünfzehn Jahren mal zufällig als Wiederholung in voller Länge gesehen – live hatte mich das seinerzeit nicht einmal peripher interessiert. +++ Gilt immerhin als Jahrhundertspiel. +++ Eigentlich will ich ja nur wieder mein Plattencover posten, deshalb fasele ich so viel Mist. +++ Jedenfalls sah ich das irgendwann mal in voller Länge spätabends im Fernsehen, vielleicht sogar nachts. Es hatte mal so ’ne Zeit gegeben, da wurden ganze Weltmeisterschaften wiederholt. Im Fernsehen natürlich nur. Und das Spiel Italien gegen Deutschland von 1970 – da waren immerhin so Weltklassespieler dabei: Maier, Beckenbauer, Overath, Uwe Seeler, Jürgen Grabowski, lassen Sie sich das ruhig einmal auf der Zunge zergehen! Schnellinger nicht zu vergessen, Vogts. Und bei Italien natürlich auch super Typen dabei, am Ende haben die ja gewonnen. +++ Die Hitzeschlacht von Soundso, das nannte man ehrfürchtig so! +++ Und um das jetzt mal auf den Punkt zu bringen: das Spiel war – rückblickend betrachtet – sensationell! Sensationell langsam – ich wette, die hätten gegen die heutigen Frauenauswahlen absolut keine Chance! +++ Steile These, aber ich will ja eh nur mein Bild posten…

 

Marion Basler (* 18. Dezember 1968 in Neustadt an der Weinstraße), dt. Fußballnationalspieler und -Experte, Trainer

Überschrift also inspired by: Frühstück mit Oligarchen © Die Eleganz, 2022

Lyrics: What Becomes A Legend Most © Lou Reed, 1984

Italien – Deutschland 4:3 (n.V.) | Azteken-Stadion, Mexiko-City |  17. Juni 1970

Österreich – Deutschland | Viertelfinale der Frauen | EM 2022 | Brentford Community Stadium (London) | heute | 21:00 Uhr

Hotter Than July / Blei im Regal, jetzt erst recht.

Fiktives Vinyl: Hotel 3 Jahreszeiten – Mit dir ist alles nicht schön © Kai von Kröcher, 2022

 

You’re truly erupting too hard. +++ Aus der Reihe, wie man Situationskomik am besten vergeigt, da möchte ich heute folgende Geschichte erzählen: Ich kam gestern vom Einkaufen, Brötchen zum Frühstück, spielt für den Plot keine Rolle. Da stand auf der Admiralbrücke einer oder eine in einer Art Hasenkostüm in rosafarbenem Plüsch und spielte Posaune. Verstehen Sie, es war ja gestern schon anständig warm, und ansonsten war kaum jemand unterwegs. Der Bürgersteig das Planufer hoch lag noch im Schatten, das ging noch. Aber die Brücke halt schon voll in der prallen Sonne. Hitzeinsel, Hasenkostüm, Plüsch und Posaune. +++ Ich fand die Situation eigentlich gestern schon nicht sehr komisch, das hatte mich da schon gewundert. +++ Für heute Mittag jedenfalls, der Plan steht. Heute soll es ja noch einen Tick wärmer werden. Da setze ich mich mit einer Flasche Rotwein für ein bis zwei Stündchen selbst auf die Brücke. Später dann schön einen Gänsebraten in den gut vorgeheizten Backofen – mittwochs ist bei uns immer Familientag! +++ Die Verkaufszahlen von Tanker übrigens waren jetzt auch nicht gerade berauschend, gemessen an ihren Klicks – ich fand schon das Cover nicht sonderlich ansprechend mit den Schornsteinen und so. +++ War Ihnen eigentlich noch irgendwas eingefallen, gestern, so von wegen ekelerregender Bandname? +++ Heute haben wir es hier mit dem Album der Band Hotel 3 Jahreszeiten zu tun: Zumindest das Cover kühlt einen direkt mal um mehrere Grade herunter, wir sehen da eine Unterführung am ICC. +++ Samstag dann Club der polnischen Versager: Manzur & Lilian und Interhotel – Double Feature in Mitte! +++ Interhotel zum Beispiel ist ein guter Bandname.

 

Überschrift inspired by: Hotter Than July © Stevie Wonder, 1980

Überschrift inspired by: Es bleibt dein Geheimnis © Tanker, 2022

Lyrics: Fables © Interpol, 2022

Club der polnischen Versager | Ackerstraße 169 | Berlin-Mitte