When the Leaves Are Falling / Leise flehen meine Lieder.

Fiktives Vinyl: Franko Foda – Echtzeitsyndrom © Kai von Kröcher, 2013/2022

 

We’ve got rats on the west side, bed bugs uptown – what a mess, this town’s in tatters. +++ Teile dieses Blogposts könnten den Leser verunsichern, darauf weise ich hin. +++ Okay: Gestern war Herbst, in einsetzender Dämmerung eilte ich einsam zum Filmkunst 66: „Schaffe ich’s noch zu Fallende Blätter?“ Fallende Blätter, meinte der junge Mann an der Kasse, liefe hier gar nicht. „Wir zeigen jetzt gleich …“, mit einer Kopfbewegung wies er zum Kinosaal: „… einen Kinderfilm.“ +++ Das geht hier jetzt alles drunter und drüber, aber wie finden Sie oben das Cover? In einer Quizshow im Fernsehen vor Jahren hatten sie einmal die Frage gestellt: „Südamerikareise der deutschen Fußballnationalmannschaft 1987, in der 82. Minute beim Spiel gegen Brasilien kommt es bei der Einwechslung des Kaiserslauterer Spielers Franco Foda zu Gelächter und Jubel auf den Rängen.“ Wissen Sie zufällig, warum? Die Antwort ist etwas pikant, hat mit Sexhaben zu tun. +++ Tolles Motiv jedenfalls, fotografiert seinerzeit damals in Polen im sanften Frühlingsniesel. +++ Geistesgegenwärtig bin ich also zurück in die S-Bahn, Sekundenbruchteile später im Delphi Lux an der Kasse: „Schaffe ich’s noch zu Fallende Blätter?“ +++ Ohne Quatsch habe ich tatsächlich die allerletzte Karte ergattert an diesem verregneten Sonntagnachmittag der Zeitumstellung. Ohne Quatsch, und das mag Sie verwundern oder verstören: Ohne Quatsch ging ich in den mutmaßlich ersten Kaurismäki meines Lebens. In einer Karaoke-Kneipe sang ein Finne Leise flehen meine Lieder von Schubert, von dem Moment an war ich Fan: Mit ungefähr zweieinhalb Jahren einmal hatte mein Sohn gebannt vor dem Radioempfänger gestanden und ergriffen einer Version mit Fritz Wunderlich gelauscht, das hatte ich mir sogar irgendwo aufgeschrieben – fragt sich nur, wo. +++ Bettwanzen gerade ein großes Thema der hiesigen Lügenpresse: In Paris biblische Plage, bald auch hier in Berlin? Ein Lied der englischen Musikgruppe The Rolling Stones kommt mir dazu in den Sinn – in welchem Zusammenhang weiß ich nicht mehr, mein früherer Kunstlehrer Harald inHülsen aber hatte irgendwo mal, Musikexpress, Sounds oder Spex. Wortwörtlich hat er geschrieben, der beste Song über New York sei eh von den Stones (Shattered/Anm.d.Red.), und auch das muss nun ab und zu mal gesagt sein. +++ Auf dem Heimweg dann gestern zum Kottbusser Tor im fahlen Licht der U1: Die Menschen, die mir da auf der Bank aufgereiht gegenüber saßen, stammten allesamt aus einem Kaurismäki-Film. Die ganze Welt war ein Kaurismäki-Film, auch ich war ein Kaurismäki-Film – auf der Admiralbrücke im Regen trank ich ein Bier aus der Flasche und ertränkte stumm meine Blicke im zeitumstellungsdunklen Landwehrkanal.

 

Überschrift inspired by: When the Leaves Are Falling © Clit, 1981

Überschrift also inspired by: Fallende Blätter (Kuolleet lehdet, Tragikomös) © Aki Kaurismäki (Drehbuch, Regie), FIN 2023

Überschrift also inspired by: Ständchen – Leise flehen meine Lieder (aus der Liedsammlung Schwanengesang) © Franz Schubert, 1828

Lyrics: Shattered © The Rolling Stones, 1978

Fallende Blätter (Kuolleet lehdet, Tragikomödie) © Aki Kaurismäki (Drehbuch, Regie), FIN 2023

Fallende Blätter © Element of Crime, 2001

„Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern“ © Thomas de Maizière (Bundesinnenminister), 17.11.2015

Franco Foda (* 23. April 1966 in Mainz), dt. Fußball-Nationalspieler und Trainer u.a. des österreichischen Nationalteams

Fritz Wunderlich (* 26. September 1930 in Kusel im heutigen Rheinland-Pfalz; † 17. September 1966 in Heidelberg), dt. Tenor 

Harald Inhülsen (* 26. Juni 1951; † 20. Mai 2017), dt. Musikjournalist, Experimentalfilmer, Gründer des ersten dt. Iggy-Pop-Fanclubs, Leiter d. Internationalen up-and-coming Filmfestivals Hannover

Musikexpress – dt. Musikzeitschrift, gegründet 1956 in Den Haag mit späterem Sitz in Köln und der Freien und Hansestadt Hamburg 

Sounds – dt. Musikzeitschrift, gegründet 1966 in Solingen mit späterem Sitz in Köln und der Freien und Hansestadt Hamburg (bis 1983)

Spex – dt. Musikzeitschrift, gegründet 1980 in Köln mit späterem Sitz in Berlin (bis 2018)

Harvest Moon / Nothing’s Happening By The Sea.

Männer, die am Meer entlanglaufen und eine Zigarette rauchen (mit ihren Frauen) © Kai von Kröcher, 2002

 

White waves tumble down and gently roll back into blue. +++ Diverse Fachleute hatte Lars Wagner zu seinen Fotografien angeschrieben – und deren Antworten in der Ausstellung ausgehängt: Experten für Körpersprache, Weltumsegler, Psychologen, Evolutionsforscher etc. lässt er erläutern oder vermuten, weshalb Männer komplett anders am Ozean stehen und in die Welt hinausschauen als Frauen. +++ Beim Entfusseln des Dias (oben) hatte ich mich gerade an des Mannes linke Hand machen wollen – bis ich in der Vergrößerung überhaupt erst entdeckte, dass da gar keine Fussel ist, sondern er noch das brennende Streichholz in den Fingern hält: Momente der Weltgeschichte, die für immer verloren wären, hätte nicht jemand sie eingefangen und konserviert. +++ Eigentlich würde ich gern noch darüber schreiben, wie vier Typen auf der Brücke gestern gegen Abend (Admiralbrücke/Anm.d.Red.) Harvest Moon von Neil Young nachspielten und wie ich dasaß und hoffte, die würden nie wieder aufhören damit – aber für heute hatte ich Spargel und Kartoffeln eingekauft, da möchte ich mir jetzt gleich etwas auf den Herd zaubern. +++ Bevor die Spargelzeit wieder vorüber ist – das Leben zieht so schnell vorbei!

 

Überschrift inspired by: Harvest Moon © Neil Young, 1992

Überschrift also inspired by/Lyrics: Nothing’s Happening By The Sea © Chris Rea, 1983

Bildunterschrift inspired by: Männer, die aus Wasser schauen (Fotoserie) © Lars Wagner, 2017

Alice in Chains / Viertel vor irgendwas.

Fiktives Vinyl: Brest-Litowsk – Fesseln der Freiheit © Kai von Kröcher, 2017/2022

 

Ein wahres Wunder, wie die Vögel auf der Stromleitung da sitzen. +++ Ein paar interessante Fakten heute mal zu dem englischen Fotografen und Musiker William Perks, den mancher vielleicht als den Bassisten Bill Wyman der Londoner Band Rolling Stones kennt: Wymans Leidenschaft für amerikanischen Blues und Rock ’n‘ Roll wurde Ende der Fünfzigerjahre auf dem niedersächsischen Fliegerhorst Oldenburg entfacht. Er gilt nicht nur als mutmaßlicher Erfinder des Fretless-Basses und ist nicht nur der Schwiegervater seiner Ex-Schwiegermutter, was alleine schon kurios genug wäre. Zudem ist er Stiefgroßvater seiner früheren Ehefrau Mandy Smith – ebenso war er ein Freund Marc Chagalls. +++ Apropos ‚Niedersachsen‘: Betterov scheint ja aus Bad Salzungen in Thüringen. Dort sieht es, zumindest auf Fotos im Internet, echt ganz schön aus. Sein Viertel vor irgendwas-Video hatte ich mir neulich mit meinem Sohn angeschaut. Sie wissen ja, was ich von Kindern und Bildschirm halte, bei Betterov aber machte ich eine Ausnahme. Otto konnte sich sogleich dann auch für den Typen begeistern, der da brüllt, es sei ein Skandal, dass sie das Haus da vorne abreißen. Haha, und dieser Typ – und überhaupt diese ganze Runde da in dem Video. Das alles könnte original genauso gut irgendwo in Ostfalen, im Raum Braunschweig-Peine-Hannover, gedreht worden sein. Das ist so verstörend real, da schnürt sich alles in einem zusammen. +++ Ein paar interessante Fakten zu meiner großen Weihnachtsverlosung neulich noch hinterher: Das Plattencover heute (oben) war bislang unveröffentlicht, doch finde ich Foto, Titel und Interpreten recht gut. Eine Stromleitung sehe ich da zwar nicht – in dem Haus links am Bildrand aber ist unten der mythisch-verehrte Admiralbrücken-Späti drin…

 

Überschrift inspired by: Alice Weidel (* 6. Februar 1979 in Gütersloh), dt. Politikerin

Überschrift also inspired by: Down in a Hole © Alice in Chains, 1992

Überschrift also inspired by/Lyrics: Viertel vor irgendwas © Betterov, 2020

Bill Wyman (* 24. Oktober 1936 als William George Perks in Penge, London), britischer Musiker und Fotograf, Autor und Gastronom

Mandy Smith (* 17. Juli 1970 in London), Model und Sängerin 

Marc Chagall (24. Juni 1887 als Мойше Хацкелевич Шагал in Peskowatik, Russisches Kaiserreich, heute Belarus; † 28. März 1985 in Saint-Paul-de-Vence, Frankreich), russisch-französischer Maler

Wyman Shoots Chagall (Fotografien und Erinnerungen) © Bill Wyman, 1998

Look Beck in Tanger / Greetings from Dog Heaven.

Fiktives Vinyl: Frühling in Pasadena – Seelenstriptease © Kai von Kröcher, 2014/2022

 

Every word her siren’s sung: believe in no one. +++ Bevor ich heute nun wieder nur hirnrissigen Unfug erzähle, mit Hitler und so, da belasse ich es einfach (oben) beim Schallplattencover! +++ Und gehe mal draußen spazieren. +++ Um den Kanal morgens ist es besonders schön. +++ Sagt Ihnen zufälligerweise der Name Rauli Kantas etwas, beziehungsweise – haben Sie ihn je einmal spielen gehört? +++ Letztens träumte ich von der Frau mit dem Hund. Die kennen Sie ja: Die, die auf der Admiralbrücke manchmal die jungen Leute anschnauzt, sie sollen gefälligst verschwinden. Wie ich seit längerer Zeit weiß, hat die Frau mit dem Hund auch einen Vornamen – und vor knapp dreißig Jahren hatte sie tatsächlich auch einen Hund. Damals schon wurde sie zusehends immer merkwürdiger, rannte den ganzen Tag mit dem Tier um den Hafen. Jemand erzählte, sie habe ihr Kurzzeitgedächtnis verloren, das schien mir plausibel. Dem Hund tat das nicht gut, diese ewige Rumrennerei. Er wirkte zunehmend verwahrloster und verfilzt. Ausgezehrt bis auf die Knochen – und eines Tages war er dann nicht mehr da. +++ Okay. +++ Die Frau mit dem Hund hat, das sollten Sie vielleicht wissen – verschiedene Aggregatzustände, könnte man sagen: Normale Konstitution, wenn sie irgendwo an der Hausecke steht und dich freundlich grüßt. Vor ominösen Glasscherben warnt, die angeblich da irgendwo liegen. Alles im grünen Bereich. Unheimlich wird sie mir, wenn sie einfach nur in der Ecke herumsteht, wie eine Verfolgte sich die ganze Zeit umsieht und dir im Wahn Blicke zuwirft. +++ Wozu erzähl‘ ich das alles? +++ In ihren lichten Momenten aber hat sie Humor, einen guten Humor. Dunkel erinnere ich mich, da war draußen die ganze Straße mit den Lastkraftwagen einer Filmproduktion zugeparkt. Auch wieder schon Jahre her – ich glaube sogar, ein Tatort mit Meret Becker. Und überall in den Hausfluren hingen Zettel, man danke für das Verständnis und so. Und die Frau mit dem Hund steht draußen und feixt sich einen – und dann sagt sie etwas, ich kriege das nicht mehr zusammen. Aber sehr lustig: Irgendetwas so von wegen, wahrscheinlich drehen die eh nur schwarzweiß. +++ Und neulich jedenfalls habe ich von ihr geträumt: Ich sollte ihr die Steuererklärung machen. +++ Ich. +++ Die Steuererklärung. +++ Der Frau mit dem Hund. +++ Ich kriegte da kalte Füße, ich sagte: „Was soll ich der Frau mit dem Hund ihre Steuererklärung machen – ich habe das für mich selber ja nie auf die Reihe gekriegt!“

 

Überschrift inspired by: Becks letzter Sommer (Roman) © Benedict Wells, 2008 (Diogenes)

Überschrift also inspired by: Look Back in Anger © David Bowie, 1979

Überschrift also inspired by: Greetings from Dog Heaven © Rauli Kantas, 2022

Lyrics: Silver Moon © David Sylvian, 1986

Meret Becker (* 15. Januar 1969 in Bremen), dt. Schauspielerin

Hotter Than July / Blei im Regal, jetzt erst recht.

Fiktives Vinyl: Hotel 3 Jahreszeiten – Mit dir ist alles nicht schön © Kai von Kröcher, 2022

 

You’re truly erupting too hard. +++ Aus der Reihe, wie man Situationskomik am besten vergeigt, da möchte ich heute folgende Geschichte erzählen: Ich kam gestern vom Einkaufen, Brötchen zum Frühstück, spielt für den Plot keine Rolle. Da stand auf der Admiralbrücke einer oder eine in einer Art Hasenkostüm in rosafarbenem Plüsch und spielte Posaune. Verstehen Sie, es war ja gestern schon anständig warm, und ansonsten war kaum jemand unterwegs. Der Bürgersteig das Planufer hoch lag noch im Schatten, das ging noch. Aber die Brücke halt schon voll in der prallen Sonne. Hitzeinsel, Hasenkostüm, Plüsch und Posaune. +++ Ich fand die Situation eigentlich gestern schon nicht sehr komisch, das hatte mich da schon gewundert. +++ Für heute Mittag jedenfalls, der Plan steht. Heute soll es ja noch einen Tick wärmer werden. Da setze ich mich mit einer Flasche Rotwein für ein bis zwei Stündchen selbst auf die Brücke. Später dann schön einen Gänsebraten in den gut vorgeheizten Backofen – mittwochs ist bei uns immer Familientag! +++ Die Verkaufszahlen von Tanker übrigens waren jetzt auch nicht gerade berauschend, gemessen an ihren Klicks – ich fand schon das Cover nicht sonderlich ansprechend mit den Schornsteinen und so. +++ War Ihnen eigentlich noch irgendwas eingefallen, gestern, so von wegen ekelerregender Bandname? +++ Heute haben wir es hier mit dem Album der Band Hotel 3 Jahreszeiten zu tun: Zumindest das Cover kühlt einen direkt mal um mehrere Grade herunter, wir sehen da eine Unterführung am ICC. +++ Samstag dann Club der polnischen Versager: Manzur & Lilian und Interhotel – Double Feature in Mitte! +++ Interhotel zum Beispiel ist ein guter Bandname.

 

Überschrift inspired by: Hotter Than July © Stevie Wonder, 1980

Überschrift inspired by: Es bleibt dein Geheimnis © Tanker, 2022

Lyrics: Fables © Interpol, 2022

Club der polnischen Versager | Ackerstraße 169 | Berlin-Mitte

Because You’re Young / Essig & Öl.

Fiktives Vinyl: Brockdorf – Weil du ein Kind bist © Kai von Kröcher, 2011/2022

Cindy, incidentally, baby I ain’t putting you on. +++ Mein Sohn gestern beim Einkaufen schlug spontan vor (oder es war von langer Hand vorbereitet), wir könnten abends doch mal einen Salat essen – einen Salat! In meinem Leben habe ich noch niemals selbst einen Salat gemacht oder angemacht oder wie immer man sagt, und immerhin breche ich längst meine jetzt (aller)letzten Fünfzigerjahre an. +++ Mein dreijähriger Sohn und ich, wir berieten uns in der aufziehenden Blauen Stunde und einigten uns ohne Konflikte: Auch beim Discounter Netto würde es einen fertig in Plastik verpackten Salat für uns geben. Wir nahmen ganz simpel die Lollo-Rosso-Basisversion, später schnitt ich Tomaten und Reste von Parmesan hinein – plus Essig und Öl, wunderbar!

 

Überschrift inspired by: Because You’re Young © David Bowie, 1980

Überschrift also inspired by: (These Should Not Be) Forgotten Years © Midnight Oil, 1990

Lyrics: Cindy Incidentially © Faces, 1973

Wunderbar © Wolfgang Riechmann, 1978

Philosophienseele / Growing up in Public.

Kontrolleure ahnen Betrug: Kotti-Kind, Coming of Age © Kai von Kröcher, 2021

 

She’ll expose you when she snows you. +++ Wussten Sie, dass Harald Glöööckler bürgerlich Harald Glöckler heißt? +++ Gestern Abend bekam ich eine SMS, es lief wohl gerade die sorgenumwobene Sachsen-Anhalt-Wahl: „Dem Höcke kann ich nie wirklich böse sein, der hat original deine Augen!“ +++ Jetzt ist es raus. +++ Währenddessen war ich gerade mit meinem Sohn draußen auf Tour. Er besitzt mehrere Fahrzeuge und hatte sich gestern fürs Bobby-Car entschieden. Der Vorteil daran: falls er den Trödelgang eingelegt hat, gibt es hinten dran eine Stange zum Schieben. Jedenfalls waren wir auf dem sonnendurchfluteten Heimweg, die Menschen saßen auf der Admiralbrücke und genossen die Freiheit. Otto fuhr vor mir her und spreizte ständig den linken Arm ab beim Fahren. Warf ihn so von sich und zog ihn dann wieder steif an sich ran. Im Prinzip wie ein Hitlergruß. Also, ich meine das, was Hitler selbst immer gemacht hat; der war ja der einzige, der in dem Sinne keinen Hitlergruß machen musste. +++ Sagt man das noch: ‚Hitlergruß‘? +++ Jedenfalls dachte ich so, was macht er da eigentlich die ganze Zeit? Irgendwann fragte ich ihn: „Sag mal, was machst du da eigentlich die ganze Zeit?“ „Ich rauche.“ +++ Eben bei den Quellenrecherchen hörte ich mich wieder einmal ein bisschen durch Graf Tati & Les Alles. Der perfekte Soundtrack für einen strahlenden Frühhochsommertag wie heute, als Einstieg empfohlen: Heroin Top Model (Kotti-Kind-Remix) © Graf Tati & Les Alles, 2020, checken Sie’s aus! +++ Nur, dass der Anfang mich an irgendetwas erinnert, und ich komme nicht drauf. +++ Und das macht mich verrückt. +++ Ach so: Der eigentliche Joke, den ich heute als Aufmacher bringen wollte: „Was haben Höööcke und Glöööckler und Kröööcher gemeinsam“ – nur was für Insider!

 

 

Überschrift inspired by: Sophiensäle | Sophienstraße 18 | 10178 Berlin

Überschrift also inspired by: Growing Up In Public © Lou Reed, 1980

Bildunterschrift inspired by: Berlin © Ideal, 1980

Bildunterschrift also inspired by: Heroin Topmodel © Graf Tati & Les Alles, 2020 

Lyrics: Bette Davis Eyes © Kim Carnes, 1981 (Cover)

Harald Glöööckler (* 30. Mai 1965 in Maulbronn-Zaisersweiher), Modedesigner und Unternehmer

Björn Höööcke (* 1. April 1972 in Lünen), rechtsextremer deutscher Politiker

Kai von Kröööcher (21. März 1964 in Braunschweig), deutscher Fotograf und Philosoph

Burgerkrieg / Candy Says Goodbye.

JANNOWITZBRÜCKE © KAI VON KRÖCHER, 2018

Oh Patricia, you’ve always been my North Star and I have to tell you something. +++ Gestern Abend auf der Admiralbrücke, das merkte man schon auf hundert Meter Entfernung. Ich sagte zur Werdenden, das sei aber ruhig hier. +++ Die Brücke war voll. +++ Jetzt klingelt hier auch noch einer, das kann ich ja gar nicht leiden – wie soll man sich dabei konzentrieren? Thomas Mann hat seinen Kindern auch immer verboten, ihn bei der Arbeit zu stören. Da denkt man natürlich zuerst, was für ein Arsch – aber anders hätte er seinen Faust niemals fertig gekriegt! +++ Darf man ruhig auch einmal so sehen… +++ Jedenfalls spielte da auf der Brücke eine sehr junge Frau auf der Gitarre und sang so ruhig in ihr Mikro, dass sich das komplett auf die Brücke übertrug – zweihundert leicht angezwirbelte Ryanair-Touristen saßen an ihren Bierflaschen und flüsterten. +++ Was war jetzt die Story? +++ Die Frau hieß Lucy Kruger oder so, und sie hatte noch einen Percussions-Typen dabei. Der letzte Song schlängelte in meinem Kopf noch mindestens zehn Minuten nach, dann wagte ich, Lucy zu fragen: Ob das ein Goodbye Mr MacKenzie-Cover gewesen sei, weil, die kennt doch kaum eine Sau. Sie sagte, nee, Velvet Underground – das sei so eine Band gewesen mit Lou Reed und so weiter. Da stand ich nun also – den Song nicht erkannt und keine Ahnung, wer Velvet Underground ist. +++ Wie finden Sie  findet ihr das neue Blog eigentlich? +++ Sollte ich nicht langsam mal damit rausrücken, was das nun für eine Ausstellung ist, da Mitte September? +++ Jedenfalls, die Werdende war schon gegangen, doch die Velvet Underground-Schmach saß immer noch tief. Die Brücke war längst geräumt, der elende Song aber raste noch immer durch meinen Schädel. Und dann – als niemand mehr in der Nähe war – da kam ich auf einmal darauf, eine halbe Stunde zu spät: im Original ist der Song tatsächlich von Velvet Underground, ja, ganz klar – und im Club spielte ich immer das Cover von Goodbye Mr MacKenzie. +++ Die kennt außer dem Husumer Cineasten allerdings niemand (mehr), aber Lucy Kruger war trotzdem umwerfend toll!

 

Überschrift inspiriert durch: Bürger King an der Holzmarktstraße, 10179 Berlin

Überschrift alternativ inspiriert durch: Candy Says © Goodbye Mr MacKenzie, 1991

Lyrics: Patricia © Florence and the Machine, 2018