Harvest Moon / Nothing’s Happening By The Sea.

Männer, die am Meer entlanglaufen und eine Zigarette rauchen (mit ihren Frauen) © Kai von Kröcher, 2002

 

White waves tumble down and gently roll back into blue. +++ Diverse Fachleute hatte Lars Wagner zu seinen Fotografien angeschrieben – und deren Antworten in der Ausstellung ausgehängt: Experten für Körpersprache, Weltumsegler, Psychologen, Evolutionsforscher etc. lässt er erläutern oder vermuten, weshalb Männer komplett anders am Ozean stehen und in die Welt hinausschauen als Frauen. +++ Beim Entfusseln des Dias (oben) hatte ich mich gerade an des Mannes linke Hand machen wollen – bis ich in der Vergrößerung überhaupt erst entdeckte, dass da gar keine Fussel ist, sondern er noch das brennende Streichholz in den Fingern hält: Momente der Weltgeschichte, die für immer verloren wären, hätte nicht jemand sie eingefangen und konserviert. +++ Eigentlich würde ich gern noch darüber schreiben, wie vier Typen auf der Brücke gestern gegen Abend (Admiralbrücke/Anm.d.Red.) Harvest Moon von Neil Young nachspielten und wie ich dasaß und hoffte, die würden nie wieder aufhören damit – aber für heute hatte ich Spargel und Kartoffeln eingekauft, da möchte ich mir jetzt gleich etwas auf den Herd zaubern. +++ Bevor die Spargelzeit wieder vorüber ist – das Leben zieht so schnell vorbei!

 

Überschrift inspired by: Harvest Moon © Neil Young, 1992

Überschrift also inspired by/Lyrics: Nothing’s Happening By The Sea © Chris Rea, 1983

Bildunterschrift inspired by: Männer, die aus Wasser schauen (Fotoserie) © Lars Wagner, 2017

Blue Skies / Tausende strömen nach Lanz‘ Verhaftung zu den Geldautomaten.

Männer, die aufs Wasser schauen (Foto-Serie, Postkarte zur Ausstellung) © Lars Wagner, 2017

 

 

Ein Schritt nur, vor uns ist die See, dahinter liegt New York. +++ Das jedenfalls ist gestern passiert: Ich war gerade dabei, meinem Sohn eine halbherzige Standpauke zu halten, ungefähr am Büro der Partei. Wir waren auf dem Weg zu einer Ausstellung, da plötzlich sprach von hinten der geschätzte Autor meinen Namen. Beschämt lächelnd erklärte ich mich, ich hielte meinem Sohn gerade eine spießige Standpauke. Weil ich für die Finissage ihm extra ein frisches T-Shirt angezogen – und er es auf den ersten zweihundert Metern direkt wieder eingesaut hatte. +++ Kann man – in gerade mal fünf Wochen Blogabstinenz – blogposten verlernen wie Radfahren? +++ Der Autor schmunzelte, das sei aber eine Leistung. Das letzte Mal hätten wir uns wohl gesehen, da standen wir gemeinsam auf der Gästeliste der Sparks im SchwuZ. This Town Ain’t Big Enough for Both of Us. Der Vermutung bin ich eben kurz nachgegangen: Es gibt eine Konzert-Doku genau dieser Show auf arte, wir hatten uns damals leise über den Kameraassistenten amüsiert, der musste die komplette Konzertlänge lang die Kamera von links nach rechts und wieder zurück schieben, anderthalb Stunden, der Mitschnitt ist von 2017 – das passt. +++ Was zwei Tage vorher passiert war: Auf dem Nachhauseweg von der Spree in Charlottenburg ging mein Ehrgeiz auf ein kühles Feierabendbier, ich wollte gerade schnell in den Admiralbrückenspäti an der – Sie ahnen es schon. An der Admiralbrücke, im Augenwinkel, erkannte ich Sascha David Joao – trotz Dunkelheit und Ewig-nicht-gesehen. Ich hatte mal bei ihm ausgestellt – was ich allerdings nicht wusste: seit ein paar Jahren ist er Mitbetreiber einer Galerie in der Kohlfurther Straße, schräg gegenüber des Griechen in der Kreuzberger Weltlaterne. +++ Sascha David Joao meinte, die Ausstellung würde mir gefallen, und das tat sie dann auch: Der Fotograf Lars Wagner hatte in Portugal einst Männer undercover von hinten fotografiert, die auf den Atlantik schauen. Darüber könnte man eine psychologische Abhandlung schreiben – die Serie hatte es 2021 sogar in die mare geschafft, die Kulturzeitschrift der Meere. +++ Und so hatten Otto und ich auf den allerletzten Drücker die Fotos gestern gerade noch gesehen – morgen schon eröffnet die nächste Ausstellung…

 

Überschrift inspired by: Blue Skies (Roman, dt. Übersetzung) © T.C. Boyle/Hanser Literaturverlage München, 2023

Überschrift also inspired by: Tausende strömen nach Lanz‘ Verhaftung zu den Geldautomaten © das Internet, 2023

Überschrift also inspired by: Markus Josef Lanz (* 16. März 1969 in Bruneck, Südtirol), italienisch-deutscher Fernsehmoderator 

Lyrics: Vier Stunden vor Elbe 1 (dedicated to Helga Feddersen) © Element of Crime, 1991

Die Partei | Büro Friedrichshain-Kreuzberg | Admiralstraße | Berlin-Kreuzberg

Berlin © Ideal, 1980

Morgens leicht, später laut (Texte) © Detlef Kuhlbrodt/Suhrkamp, 2007

This Town Ain’t Big Enough for Both of Us © Sparks, 1974

Warum schauen Männer aufs Meer © Lars Wagner/mare, Ausgabe 140 (Juni/Juli), 2021

Sparks | live | SchwuZ | Rollbergstraße 26 | Berlin-Neukölln | 6. Oktober 2017

tunnel19 e.V. | Galerie für Fotografie | Kohlfurther Straße 42 | Berlin-Kreuzberg