It’s not unusual / You fuckin‘ die.

Fiktives Vinyl: DJ Tiernahrung – You Fuckin‘ Die © Kai von Kröcher, 2022

 

I was thinking surviving with my sister in New Jersey, she told me it’s a good life there. +++ Wenn Sie übrigens gern ein gekochtes Ei essen und dabei Strom sparen möchten – ich habe mir eine mutmaßlich gute Methode zusammengefranst: Warmes bis heißes Wasser aus dem Hahn ungefähr fingerhoch in den Topf. Wo schon die Eier drin sind. Herd volle Pulle, bis erste Blasen aufsteigen: Wenn Wasser erhitzt wird, bilden sich ab einer bestimmten Temperatur, das nennt man den Siedepunkt. Fängt es also an zu blubbern, Herd ausschalten und Eier – je nach Geschmack und individueller Vorliebe – noch viereinhalb Minuten weiterbrodeln lassen. Abschrecken. Funktioniert wunderbar auf dem Elektroherd, an Gas klebt eh Blut. +++ Im Internet gestern bin ich übrigens noch auf etwas sehr – also, zumindest mir war das völlig neu: Dass David Bowie nämlich, bevor er sich David Bowie nannte. Da weiß man ja dieses und jenes. Dass er sich zwischenzeitlich aber, bevor es dann richtig losging. Er hatte ja nun auch einige Anläufe gebraucht, bis überhaupt irgendwer endlich Notiz von ihm nahm – vom kommerziellen Erfolg ganz zu schweigen. Jedenfalls hatte er sich. Sein richtiger Name war David Robert Jones – Lehrplan erstes Jahr Bowie-Vorschule. Okay. Jedenfalls nannte er sich zwischendurch auch mal Tom Jones – bis kurze Zeit später der „echte“ Tom Jones plötzlich auf der Bildfläche erschien mit seinem ersten Hit. +++ Falls Sie das nicht interessiert, können Sie gerne stattdessen auch Micky Maus lesen, aber der Knaller hier kommt gleich noch. +++ Mit dem Wasser von den Eiern könnte man theoretisch sich Kaffee kochen, das müsste man ausprobieren. Ein paar Jahre lang hatte ich übrigens gar keine Eier mehr gegessen. Aus Mitgefühl mit den geschundenen Biestern. Die in ein Leben hineingeboren werden, naja. Heute ist mir das alles scheißegal – geht sowieso alles den Bach runter. Die Menschen sind stumpf, die Welt ist im Arsch. Klima, Kriege, Tierquälerei – Hauptsache drei Wochen Urlaub im Jahr. Mitleid habe ich nur noch mit Schweinen. Also, den Tieren gleichen Namens. Le Putin, Erdogan, Orban – die meine ich alle nicht. Bolso, George Doubleyou, Trumpi, Le Penis – man kann sie gar nicht mehr alle aufzählen: Mitgefühl habe ich nur noch mit echten Schweinen. +++ Eine Weile, bevor er sein erstes Solo-Album herausbrachte, nannte Bowie sich ohne Quatsch jedenfalls David Cassidy – und damit schließt sich der Kreis.

 

Überschrift inspired by: It’s Not Unusual © Tom Jones, 1964

Überschrift also inspired by/Lyrics: Vamos © Pixies, 1988

Micky Maus (engl. Mickey Mouse): Comicfigur © Walt Disney (Miterfinder), 1928

How Can I Be Sure © David Cassidy, 1972

Seerosenbilder / … wieder mal ein Rock ‘n‘ Roll Freitag.

Fiktives Vinyl: Lukas Czenko – Seerosenbilder © Kai von Kröcher, 2014/2022

 

Nach dem fünften Bier hau ich alles kaputt, stell mich an den Flipper und wichs mir ein‘ astrein. +++ Eine gaaanz merkwürdige Platte übrigens, Lukas Czenko heute da oben. Kratzig und trocken auf eine Art, ich kann das nicht wirklich beschreiben. Und was sollen die Bullen da auf dem Cover, passt doch gar nicht zum Titel?! +++ Ja, heute ist Sonntag, das ist schon ganz richtig – nur hatte ich diese Melodie mit dem Freitag und Textfragmente dazu auf den Lippen, als ich heute morgen erwachte. +++ Today, tomorrow. +++ Vielleicht unterbewusst deshalb das Ding mit den Bullen – Hans-A-Plast waren ja aus Hannover und eine Punkband, mich machten die depressiv. Zuerst hatte ich damals gedacht, die kämen vom Hansaplatz, das wäre ganz witzig gewesen. +++ Wie gesagt, mit Lukas Czenko komm‘ ich nicht klar: Was will der uns sagen mit seinen „Seerosenbildern“? Ist das nicht ein Motiv aus der Malerei, aus der Romantik? Wer hat denn das immer gemalt – es gab doch da einen Maler, der hat immer Blumen gemalt: Liebermann, der immer nicht so viel essen konnte, wie er kotzen wollte? Das war doch von dem, das Zitat – oder nicht? +++ Apropos: Warum feiern so viele deutsche Nazis die Entnazifizierung der Ukraine so ab – beißt sich das nicht?

 

Überschrift inspired by: Nymphéas (Seerosen, 250 impressionistische Ölgemälde) © Claude Monet, ca. 1897 – 1926

Überschrift also inspired by/Lyrics: Rock ’n‘ Roll Freitag © Hans-A-Plast, 1979

Max Liebermann (* 20. Juli 1847 in Berlin; † 8. Februar 1935 in Berlin), dt. Maler

Philosophienseele / Growing up in Public.

Kontrolleure ahnen Betrug: Kotti-Kind, Coming of Age © Kai von Kröcher, 2021

 

She’ll expose you when she snows you. +++ Wussten Sie, dass Harald Glöööckler bürgerlich Harald Glöckler heißt? +++ Gestern Abend bekam ich eine SMS, es lief wohl gerade die sorgenumwobene Sachsen-Anhalt-Wahl: „Dem Höcke kann ich nie wirklich böse sein, der hat original deine Augen!“ +++ Jetzt ist es raus. +++ Währenddessen war ich gerade mit meinem Sohn draußen auf Tour. Er besitzt mehrere Fahrzeuge und hatte sich gestern fürs Bobby-Car entschieden. Der Vorteil daran: falls er den Trödelgang eingelegt hat, gibt es hinten dran eine Stange zum Schieben. Jedenfalls waren wir auf dem sonnendurchfluteten Heimweg, die Menschen saßen auf der Admiralbrücke und genossen die Freiheit. Otto fuhr vor mir her und spreizte ständig den linken Arm ab beim Fahren. Warf ihn so von sich und zog ihn dann wieder steif an sich ran. Im Prinzip wie ein Hitlergruß. Also, ich meine das, was Hitler selbst immer gemacht hat; der war ja der einzige, der in dem Sinne keinen Hitlergruß machen musste. +++ Sagt man das noch: ‚Hitlergruß‘? +++ Jedenfalls dachte ich so, was macht er da eigentlich die ganze Zeit? Irgendwann fragte ich ihn: „Sag mal, was machst du da eigentlich die ganze Zeit?“ „Ich rauche.“ +++ Eben bei den Quellenrecherchen hörte ich mich wieder einmal ein bisschen durch Graf Tati & Les Alles. Der perfekte Soundtrack für einen strahlenden Frühhochsommertag wie heute, als Einstieg empfohlen: Heroin Top Model (Kotti-Kind-Remix) © Graf Tati & Les Alles, 2020, checken Sie’s aus! +++ Nur, dass der Anfang mich an irgendetwas erinnert, und ich komme nicht drauf. +++ Und das macht mich verrückt. +++ Ach so: Der eigentliche Joke, den ich heute als Aufmacher bringen wollte: „Was haben Höööcke und Glöööckler und Kröööcher gemeinsam“ – nur was für Insider!

 

 

Überschrift inspired by: Sophiensäle | Sophienstraße 18 | 10178 Berlin

Überschrift also inspired by: Growing Up In Public © Lou Reed, 1980

Bildunterschrift inspired by: Berlin © Ideal, 1980

Bildunterschrift also inspired by: Heroin Topmodel © Graf Tati & Les Alles, 2020 

Lyrics: Bette Davis Eyes © Kim Carnes, 1981 (Cover)

Harald Glöööckler (* 30. Mai 1965 in Maulbronn-Zaisersweiher), Modedesigner und Unternehmer

Björn Höööcke (* 1. April 1972 in Lünen), rechtsextremer deutscher Politiker

Kai von Kröööcher (21. März 1964 in Braunschweig), deutscher Fotograf und Philosoph

They’re burning witches up on punishment hill / Warum Brokkoli und Blumenkohl immer teurer werden.

Greifswalder Straße: Blick in die Christburger am Abend © Kai von Kröcher, 1999

 

„Ich finde Hygiene famos.“ +++ Ehrlich gesagt, dass Electric Blue eine richtige Farbe ist, hatte ich bis vor gar nicht so allzu langer Zeit gar nicht gewusst. Kannte das nur als das Zimmer, in dem der britische Rockmusiker David Bowie einst einmal leben würde. Sagt man das so? Eine relativ kranke Farbe, muss ich gestehen: um den Himmel müsste man sich ernsthafte Sorgen machen. +++ Was das für ein Buch ist, das ich da lese? Der Scheiterhaufen von Berlin heißt es, und in den Neunzigerjahren könnte ich es vielleicht von jemandem geschenkt bekommen haben. Jetzt jedenfalls stand es da wie der Hund auf dem Autobahn-Rastplatz, und mehr so aus Mitgefühl habe ich darin angefangen zu lesen. +++ Empathie ist nicht jedermanns Sache. +++ Geht um eine Kindheit im Dritten Reich in Berlin, „verkorkst“ wäre geprahlt. Tatsächlich nur schwer zu ertragen. Ein Hartgesottener, wer etwas anderes sagt. Nach einer Zeit im Erziehungslager nationalsozialistischer Prägung liegt die Stadt aktuell mittlerweile – also da, wo ich jetzt gerade am Lesen bin. Da liegt die Stadt unter dem Dauerbombardement der Alliierten. Auch dort ist es Mitte April, nur dass man den Himmel längst nicht mehr sieht: Berlin brennt an allen Ecken und Enden, die Kinder dürfen am Tag höchstens kurz mal zum Wasserholen raus aus dem Keller, überall riecht es nach Leichen. +++ Ständig möchte man jauchzen: Danke, ihr lieben Nazis – das habt ihr ja richtig gut hingekriegt! +++ Ich habe eben mal kurz nach dem Buch recherchiert: Bei einem großen bekannten Internet-Handelsversand wird ein neues Exemplar für 180 € angeboten, gebraucht gibt’s das schon wesentlich billiger. +++ Das Foto heute ist noch einmal aus der analogen Zeit, unter uns wohnte Herr Windisch.

 

Überschrift inspired by: New Dark Age © The Sound, 1981

Überschrift also inspired by: Warum Brokkoli und Blumenkohl … © rbb24-Webseite vom 20.4.2018

Zitat aus: Charité (Staffel 1) © Sönke Wortmann (Regie)/ARD, D 2017

Sound and Vision © David Bowie, 1977

Der Scheiterhaufen von Berlin (orig.: Il Rogo di Berlino, Kindheitserinnerungen) © Helga Schneider, 1995

Slaughter on 10th Avenue / Chicken McDeath Metal.

Ev’rything must die, baby, that’s a fact: Bohlweg (Braunschweig) © Kai von Kröcher, 2019

 

Well, they blew up the chicken man in Philly last night, now, they blew up his house, too. +++ Ich kann mich erinnern, es muss nach der Konfirmandenfahrt ’77 nach Südtirol gewesen sein – ich rieche jetzt gerade faszinierend den Duft der Berge im Morgentau: die erste Frau, die mich in meinem Leben „wirklich“ geküsst hat, muss demnach eine Italienerin aus dem Norden gewesen sein – Maria, die Tochter des Herbergsvaters. Das jedenfalls da zu, und als ich nach Niedersachsen zurückkam, da lud mich mein Bruder in sein Auto ein und wir fuhren in die Stadt zu McDonald’s am Bohlweg, der in meiner Abwesenheit als historisch gesehen erster zwischen Harz und Heide eröffnet hatte (Foto): ’75 im Schüleraustausch war mein Bruder in Pittsburg gewesen – und hatte mir „aus den Staaten“ nicht nur ein Basecap der Pittsburg Pirates mitgebracht, auch das Wissen um die Magie von McDonald’s hatte er uns voraus. +++ Wie brachte besagter Bruce Springsteen es wieder mal auf den Punkt: Ev’rything dies, baby, that’s a fact, but maybe ev’rything that dies someday comes back. +++ Ich weiß noch, dass wir unsere Mutter damals nötigten, nun auch Burger zu braten – aber die Brötchen vom Dorfbäcker schmeckten natürlich nicht annähernd so signature-mäßig wie die bei McDonald’s. Ich glaube sogar, vergeblich haben wir einige Tricks ausprobiert, sie irgendwie matschiger hinzubekommen: in Milch eingeweicht und so Chosen… +++ Wenn die Zeit es noch erlaubt, möchte ich ganz herzlich einen Gruß an meinen Fotografenfreund raushauen: Carsten Klindt!  

 

Überschrift inspired by: Slaughter on 10th Avenue © Mick Ronson, 1974

Überschrift also inspired by: Chicken McDrösecke, Bundesautobahn A2, Bad Oeyhausen – Hannover, ca. 1987

Überschrift also inspired by: I Only Want You © Eagles of Death Metal, 2004

Bildunterschrift inspired by/Lyrics: Atlantic City © Bruce Springsteen, 1982

Maschin © Bilderbuch, 2013

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