„Ich finde Hygiene famos.“ +++ Ehrlich gesagt, dass Electric Blue eine richtige Farbe ist, hatte ich bis vor gar nicht so allzu langer Zeit gar nicht gewusst. Kannte das nur als das Zimmer, in dem der britische Rockmusiker David Bowie einst einmal leben würde. Sagt man das so? Eine relativ kranke Farbe, muss ich gestehen: um den Himmel müsste man sich ernsthafte Sorgen machen. +++ Was das für ein Buch ist, das ich da lese? Der Scheiterhaufen von Berlin heißt es, und in den Neunzigerjahren könnte ich es vielleicht von jemandem geschenkt bekommen haben. Jetzt jedenfalls stand es da wie der Hund auf dem Autobahn-Rastplatz, und mehr so aus Mitgefühl habe ich darin angefangen zu lesen. +++ Empathie ist nicht jedermanns Sache. +++ Geht um eine Kindheit im Dritten Reich in Berlin, „verkorkst“ wäre geprahlt. Tatsächlich nur schwer zu ertragen. Ein Hartgesottener, wer etwas anderes sagt. Nach einer Zeit im Erziehungslager nationalsozialistischer Prägung liegt die Stadt aktuell mittlerweile – also da, wo ich jetzt gerade am Lesen bin. Da liegt die Stadt unter dem Dauerbombardement der Alliierten. Auch dort ist es Mitte April, nur dass man den Himmel längst nicht mehr sieht: Berlin brennt an allen Ecken und Enden, die Kinder dürfen am Tag höchstens kurz mal zum Wasserholen raus aus dem Keller, überall riecht es nach Leichen. +++ Ständig möchte man jauchzen: Danke, ihr lieben Nazis – das habt ihr ja richtig gut hingekriegt! +++ Ich habe eben mal kurz nach dem Buch recherchiert: Bei einem großen bekannten Internet-Handelsversand wird ein neues Exemplar für 180 € angeboten, gebraucht gibt’s das schon wesentlich billiger. +++ Das Foto heute ist noch einmal aus der analogen Zeit, unter uns wohnte Herr Windisch.
Überschrift inspired by: New Dark Age © The Sound, 1981
Überschrift also inspired by: Warum Brokkoli und Blumenkohl … © rbb24-Webseite vom 20.4.2018
Zitat aus: Charité (Staffel 1) © Sönke Wortmann (Regie)/ARD, D 2017
Sound and Vision © David Bowie, 1977
Der Scheiterhaufen von Berlin (orig.: Il Rogo di Berlino, Kindheitserinnerungen) © Helga Schneider, 1995