Seerosenbilder / … wieder mal ein Rock ‘n‘ Roll Freitag.

Fiktives Vinyl: Lukas Czenko – Seerosenbilder © Kai von Kröcher, 2014/2022

 

Nach dem fünften Bier hau ich alles kaputt, stell mich an den Flipper und wichs mir ein‘ astrein. +++ Eine gaaanz merkwürdige Platte übrigens, Lukas Czenko heute da oben. Kratzig und trocken auf eine Art, ich kann das nicht wirklich beschreiben. Und was sollen die Bullen da auf dem Cover, passt doch gar nicht zum Titel?! +++ Ja, heute ist Sonntag, das ist schon ganz richtig – nur hatte ich diese Melodie mit dem Freitag und Textfragmente dazu auf den Lippen, als ich heute morgen erwachte. +++ Today, tomorrow. +++ Vielleicht unterbewusst deshalb das Ding mit den Bullen – Hans-A-Plast waren ja aus Hannover und eine Punkband, mich machten die depressiv. Zuerst hatte ich damals gedacht, die kämen vom Hansaplatz, das wäre ganz witzig gewesen. +++ Wie gesagt, mit Lukas Czenko komm‘ ich nicht klar: Was will der uns sagen mit seinen „Seerosenbildern“? Ist das nicht ein Motiv aus der Malerei, aus der Romantik? Wer hat denn das immer gemalt – es gab doch da einen Maler, der hat immer Blumen gemalt: Liebermann, der immer nicht so viel essen konnte, wie er kotzen wollte? Das war doch von dem, das Zitat – oder nicht? +++ Apropos: Warum feiern so viele deutsche Nazis die Entnazifizierung der Ukraine so ab – beißt sich das nicht?

 

Überschrift inspired by: Nymphéas (Seerosen, 250 impressionistische Ölgemälde) © Claude Monet, ca. 1897 – 1926

Überschrift also inspired by/Lyrics: Rock ’n‘ Roll Freitag © Hans-A-Plast, 1979

Max Liebermann (* 20. Juli 1847 in Berlin; † 8. Februar 1935 in Berlin), dt. Maler

Femme Fatale / Die Russen stehen vor Königsberg.

El Caminos in the West: Wissen Sie, wo das ist? (Oktapolaris) © Kai von Kröcher, 2021

 

From El Caminos in the west all collapsed and futureless, I’ll paint the words a simple wish. +++ Vielleicht ist das Paralleluniversum ja mein wahres Zuhause. Jedenfalls saß ich da in dieser dämmrigen Traktoria popolare (kleiner Scherz) und brauchte zum Leben für den Moment nicht mehr als dieses restliche Stück Pizza vor mir. +++ Sie müssen sich vorstellen, Sie haben Karten für ein Champions-League-Viertelfinalspiel, der ruhmreiche FC Bayern gegen Paris Saint-Germain. Wenn Fußball Sie nur mäßig interessiert: ein Lounge-Konzert zum Beispiel mit den Travelling Wilburys den Flaming Lips. +++ Und Sie gehen da hin, und plötzlich sind Sie der einzige da, ansonsten nur noch der Tontechniker hinter dem Mischpult und vielleicht noch die Garderobiere und halt einer, der Bier zapft. +++ So saß ich dann also da im Casolare: Ganz allein, außer mir nur noch die drei oder vier Kellner*innen, die da geschäftig taten. Und später am Nachbartisch noch einer mit einer Frau, ich konnte die zwei nicht erkennen. +++ Die Geschichte der Popmusik muss nun doch noch umgeschrieben werden: Gerade im Radio hörte ich einen Titel von einer wohl just erschienenen Tribut-Platte für Velvet Underground, Sharon Van Ettens Version von Femme Fatale nämlich. Da wurde mir plötzlich nur allzu deutlich klar, wo John Lennon für Imagine damals seine Inspiration gefunden hat. +++ Natürlich möchten Sie dem feinen Herrn Lennon einen so niederträchtigen Diebstahl nicht unterstellen – aber mir diese Sache mit Hockney noch immer schön sauer aufs Brot schmieren! +++ Das Lieblingsbrot meines Sohnes und mir ist ja übrigens das Weizen-Vollkorn mit ganzen Körnern aus der dänischen Bäckerei hier am Planufer. +++ Das Bild heute lasse ich mal so als Rätsel stehen – erkennen Sie die Melodie? +++ Ich versuche die ganze Zeit heute schon, hier noch eine witzige, kluge Analogie zum Klima zu finden: Irgendwas mit den Russen zum Beispiel, dass die Rote Armee einen Angriffskrieg plant. Geheimdienstinformation. Und Olaf und Alfred und Christian sagen im Wahlkampf: Wir versprechen Ihnen, wir kümmern uns 2038 darum! +++ Das wäre sehr hintersinnig, das könnte die Menschen zum Umdenken zwingen. Dass die am Sonntag jedenfalls keine Scheiße wählen, das wäre ich meinem Sohn vom Feeling her schuldig. +++ Ansonsten wär’s mir egal.

 

Überschrift inspired by: Femme Fatale © Sharon Van Etten w/ Angel Olsen, 2021 (Cover)

Überschrift also inspired by: In 15 Minuten sind die Russen auf dem Kurfürstendamm © Udo Lindenberg, 1984 

Bildunterschrift inspired by / Lyrics: El Caminos in the West © Grandaddy, 2003

Il Casolare | Cucina Casalinga Popolare | Grimmstraße 30 | Berlin-Kreuzberg

Do You Realize © The Flaming Lips, 2002

Femme Fatale © The Velvet Underground, 1967

I’ll Be Your Mirror: A Tribute To The Velvet Underground & Nico © Various, 2021

Imagine © John Lennon, 1971

Pearblossom Hwy., 11 – 18th April #2 © David Hockney, 1986

Erkennen Sie die Melodie? (Quizsendung mit Ernst Stankovski u.a.) © ZDF und ORF, BRD 1969 – 1985

die Brodstätte | Planufer 92D | 10967 Berlin

 

Open Passageways / Der letzte Kranich vom Brandenburger Tor.

This is the place even angels don’t understand: Landsberger Allee / Marzahner Brücke © Kai von Kröcher, 1999

 

Ah, things ain’t what they used to be, no no. +++ Heute vor 75 Jahren ist „der Russe“ von Osten her über Marzahn in Berlin einmarschiert, Sie haben sicher davon gehört: Mit dem Nazispuk war bald darauf Schluss. +++ Das Foto hier heute, der Scan, fiel mir gestern zufällig so in die Hände. Während der Isolation geht man halt alte Festplatten durch; was man die Jahre schon tun wollte. +++ Damals war ich noch beinharter Vertreter der analogen (und unscharfen) On Camera-Fotografie – kann sein, dass das gar nicht so heißt. Das war eine Art Dogma, das Bild musste 1:1 ohne Nachbearbeitung fertig sein. +++ Wenn es das überhaupt gibt, aber das ist eine ganz andere Geschichte. +++ Jedenfalls experimentierte ich mit verschiedenen Filmen herum, die wurden unterschiedlich entwickelt. Das hier war ein Agfa-Negativfilm, den Namen weiß ich jetzt nicht. Der wurde leicht überbelichtet und dann als Diafilm entwickelt. Daher die Farben. Der rote Lichteinfall, da hatte ich in der Straßenbahn nach Marzahn gesessen, das weiß ich noch ganz genau. Ich dachte mir so: Jetzt reiße ich ganz kurz die Kamerarückwand auf, mal seh’n, was passiert. +++ Landsberger Allee, Höhe Marzahner Brücke. Sah im April ’45 anders aus. Muss ich auch echt nicht dabei gewesen sein, damals – da hätte ich mir in die Hosen gemacht. +++ Sporadisch lese ich übrigens gerade ein Buch: Für meinen Umzug neulich hatte ich mich vom Ballast befreien wollen, kistenweise Bücher an karitative Einrichtungen. (Danke, Hardy, übrigens noch einmal!) Und dann steht da dieses eine Buch im Regal, und da habe ich absolut keine Erinnerung mehr, wie es dort hingekommen ist. Wie ein verlassener junger Hund an der Autobahnraststätte. +++ Was ich ja eigentlich erzählen wollte: Neulich ging ich mit Otto und seiner Mama den Landwehrkanal entlang, Richtung Osten. Der Himmel, wie seit „den Maßnahmen“ beinah fast immer – der Himmel in reinstem Electric Blue. Es ging gegen Abend, und aufgeregt zeigte Otto plötzlich nach oben und sagte: „Da!“ Genau in diesem Moment zogen die beiden Kormorane von neulich über uns ihre Bahn. +++ Mehr wollte ich nicht erzählen…

 

Überschrift inspired by: Open Passageways © All Them Witches, 2015

Überschrift also inspired by: Der letzte Kranich vom Angerburger Moor © Juliane Werding, 1972

Bildunterschrift inspired by: Our Little Angel © Elvis Costello, 1986

Lyrics: Mercy Mercy Me / I Want You © Robert Palmer, 1991 (Cover/Medley)

Sound and Vision © David Bowie, 1977