Psycho Killer / Klinikum Viktor Urbán.

Oktapolare Fotografie: Wanderer, wo kommst Du so früh gewesen (Klinikum Am Urban) © Kai von Kröcher, 2024

 

Er fährt ’nen 30-Tonner Diesel und die Angst fährt mit ihm mit, denn zu Haus ist eine schöne Frau. +++ Ja, gut – aber ist Ihnen zum Beispiel mal aufgefallen, dass das Lied Was wollen wir trinken sieben Tage lang der (mutmaßlich) holländischen Band Bots genauso anfängt wie Psycho Killer mit Tina Weymouth am Bass? +++ Nun bin ich doch aber echt wohl der Allerschärfste: Bei einer Überschrift zu dem beliebten Bürgermeister Schulz (SPD) hatte ich eben einen Freudschen Versteher und statt „Wahlschlappen“ „Waschlappen“ gelesen. +++ Okay. +++ Ich weiß nicht, wie Sie zu Winter im Allgemeinen und Schnee im Speziellen stehen, ich finde ihn (beide/Anm.d.Red.) immer erst einmal gut. In den letzten Wochen habe ich sogar mehrmals einen Endorphinschlag bekommen, wie ich früh morgens die Vorhänge aufzog. Micky Maus hat eine Kuh aufgezogen, bei mir waren’s die Vorhänge – Spaß muss sein. Jedesmal noch kurz mit dem Schweinehund kämpfen und nicht gemütlich erst noch schön eine frisch aufgebrühte Tasse Kaffee trinken. Sondern die Kamera greifen und dann raus in die unwirtliche Wirklichkeit. Herausgekommen ist ein monumentales Werk von annähernd vier Metern Breite bei normaler Auflösung; eine beinahe identische Fotografie (zur Blauen Stunde mit Parkplatzbeleuchtung an) ist in manueller Arbeit. Hieße ich Manuela, würde ich sagen: „in Manuela Arbeit“ – künstliche Intelligenz jedenfalls hat hier keine Finger im Spiel, sonst wäre das Bild wesentlich klüger.

 

Überschrift inspired by: Psycho Killer © Talking Heads, 1977 (1974)

Überschrift also inspired by: Viktor Orbán (* 31. Mai 1963 in Székesfehérvár), ungarischer Politiker und Sympathieträger

Lyrics: Er ist ein Kerl (der 30-Tonner Diesel) © Gunter Gabriel, 1974

Gunter Gabriel (* 11. Juni 1942 in Bünde/Westfalen, Günter Caspelherr; † 22. Juni 2017 in Hannover), der deutsche Johnny Cash

Was wollen wir trinken sieben Tage lang (Zeven Dagen Lang) © Bots, 1980 (1976)

Olaf Scholz (* 14. Juni 1958 in Osnabrück), dt. Politiker

Life on Mars? © David Bowie, 1971

 

Schultze und Schulze / Im Lande der Sowjets.

Fiktives Vinyl: Bordelais – Menschen mit Hobby © Kai von Kröcher, 2014/2022

 

I have a picture pinned to my wall. +++ Aus der Rubrik „Was den Leser nicht interessiert“: Nach Cum-Ex und Hafendeal will Bürgermeister Schulz nun auch unbedeutendere Teile des Urbankrankenhauses veräußern – die Chirurgie beispielsweise und vor allem den Namen: Grand Hotel Orbán soll die Chose jetzt heißen – der Zuschlag geht diesmal an Ungarn. +++ Von diesen Geschäften ausgenommen bleibt der Schacht Konrad im Lande Salzgitter, Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung. Der Parkplatz jenes stillgelegten Eisenerz-Bergwerkes hatte es aktuell ja gerade auf das Cover des neuen Albums der Bordelais-Schwestern (Menschen mit Hobby/Anm.d.Red.) geschafft. +++ Muss man mehr sagen? +++ Kurzes Geschwafel noch kurz: Wenn ich mit Männergrippe im heimischen Lazarett aufgebahrt liege, reicht meine Aufmerksamskeitsspanne meistens nur noch für Tim und Struppi – vielleicht so ein Wohlfühl-/Kindheits-/Tröstungs-Effekt. Ganz vergessen hatte ich, dass ich mir irgendwann sogar einmal den Band Tim im Lande der Sowjets gekauft haben muss: echt ziemlicher Schrott – Hergé sah das später genauso. +++ Die Älteren unter uns werden sich dunkel noch an den 83er UK-Single-Charts-Hit Hold Me Now erinnern – es hat Zeiten gegeben, da hätte man „es fiel mir wie Schuppen aus den Haaren“ gesagt, das war immer sehr lustig. Zufällig bin ich da jedenfalls auch erst vor ein, zwei Jahren vielleicht drauf gestoßen – Schlaumeier-Frage des Tages also: Was hat Hold Me Now mit Tim & Struppi zu tun? +++ Müsste ja eh bald mal wieder eine Weihnachtsverlosung geben! Vielleicht gar keine schlechte Idee: Wie wäre es mit einem Plattencover Ihrer Wahl – ich muss mir da was überlegen. Diesmal einen Gang runtergeschaltet vermutlich – hatte mein öffentliches Gesuch um eine Anstellung bislang doch leider nichts außer einem bescheidenen Aufsichtsratsposten bei der Firma Tönnies ergeben. +++ Puh, geht ja ganz schön systemkritisch heute hier ab! Beruhigt mich übrigens sehr: der deutsche Kraftfahrer entdeckt nun endlich seine Liebe zum Maler Monet!

 

Überschrift inspired by: Dupont et Dupond (Comicfiguren, erstmaliges Auftreten in Die Zigarren des Pharaos) © Hergé, 1932 

Überschrift also inspired by: Tim im Lande der Sowjets (erste Comic-Folgen mit Tintin & Milou) © Hergé, 1928

Lyrics: Hold Me Now © Thompson Twins, 1983

Olaf Schulz (* 14. Juni 1958 in Osnabrück), dt. Politiker

Viktor Orbán (ungarisch Orbán Viktor; * 31. Mai 1963 in Székesfehérvár), ung. Politiker

Schacht Konrad: stillgelegtes Eisenerz-Bergwerk im Stadtgebiet Salzgitter, etwa acht Kilometer von Braunschweig entfernt bei der Ortschaft Sauingen gelegen

Claude Monet (* 14. November 1840 in Paris; † 5. Dezember 1926 in Giverny), frz. Maler

Get a Grip / Neid ist der Frohsinn der Missgunst.

Fucking Deep Postcards: Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober (Jannowitzbrücke) © Kai von Kröcher, 2021

 

Maybe I’m a lonely man who’s in the middle of something. +++ Ob die Überschrift heute so stimmt? +++ Folgende Insider-Information fand ich gestern im Internet: „Sean Lennon ist nicht halb so bekannt wie sein berühmter Vater John der als Mitbegründer und Sänger der Beatles in die Musikgeschichte eingegangen ist und das obwohl er schon seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr im Musikgeschäft tätig ist.“ +++ Reden ohne Punkt und Komma. +++ Am Superwahl-Sonntag letztens war ich mit meinem Sohn, der schon jetzt so bekannt ist wie sein Vater, obwohl der seit vierzig Jahren ein vielbeachteter Blogger. Jedenfalls, als wir da aus dem Wahllokal neulich herauskamen, und es hatte sich ja lange vorher schon abgezeichnet, einen bahnbrechenden Richtungswechsel wird es nicht geben. Aber soll ich Ihnen mal etwas sagen? Den weltweiten Facebook-Ausfall gestern fand ich persönlich bedrohlicher als diese ganze Panikmache seitens der Öko-Faschisten – da schleicht sich von hinten doch schon wieder ein politischer Witz heran. +++ Nein, ich fand den Facebook-Ausfall nicht schlimmer als den Klimawandel, da bin ich ganz ehrlich. +++ Am Wahlsonntag war ich schon ein bisschen enttäuscht, dass sich nicht einmal jetzt etwas ändern würde. Dann spazierten Otto und ich durch den herbstsonnig-milden Tiergarten und stiegen irgendwann in die S-Bahn. Und da geschah es, da fiel es mir auf: Auch die nagelneuesten Züge singen jetzt wieder das alte Abfahrtssignal, dieses sentimentale „La-lü-lah“. Das hatte als ostdeutsches Produkt damals sogar schon die Wende überlebt, war von Die Bahn in der neuen Baureihe dann aber in einer Vereinheitlichungsmaßnahme eliminiert worden. Das hatte mir identitäre Schmerzen bereitet, die Züge der Stadtbahn piepten plötzlich wie auf der Regionalbahn nach Stendal oder nach Kreiensen. +++ Und nun war alles wieder gut – hier hatte sich eben nichts geändert, verstehen Sie? +++ Was da oben wie ein Handy-Schnappschuss aussieht, da stecken in Wirklichkeit etwa anderthalb Tage Arbeit drin. Scheint diese Postkarte nicht wunderbar zeitlos? Könnte einen Sonntag im Kaiserreich ebenso zeigen wie Werbung für die DDR-Beherbergungskette Interhotel. +++ Am Rande hatte ich schon meine Männergrippe erwähnt, die fällt in diesem Jahr unspektakulär aber ungekannt hartnäckig aus. Und so saß ich gestern Abend vor den Öffentlich-Rechtlichen eingemummelt, und auf Verdacht schaute ich einen deutschen Film namens Freies Land. Stellte sich als irgendwas mit der Zeit kurz nach der Wende heraus. Und obwohl ich, ganz sicher der Männergrippe geschuldet, die Dialoge oft nicht verstand und überhaupt, ebenfalls der Männergrippe geschuldet, sowieso leicht auf dem Schlauch stand. Jedenfalls war ich außergewöhnlich geplättet von diesem Streifen. Und als ich dann googelte, dass der Regisseur nicht nur eben mal kurz auch am Drehbuch mitgeschrieben, sondern dass er gleichzeitig auch Kamera gemacht hatte – und das bei durchweg atemberaubenden Bildern. +++ Mit einem Grummeln im Bauch jedenfalls löschte ich angewidert das Licht und zog mir die Decke über den Kopf.

 

Überschrift inspired by: Get a Grip © Aerosmith, 1993

Lyrics: Maybe I’m Amazed © Wings, 1976 (Live-Version)

Freies Land (basierend auf dem spanischen Thrilller La isla mínima) © Christian Alvart (Regie, Drehbuch, Kamera), D 2019

Carte postale © Interhotel, 2021

Interhotel: Hotelkette der DDR der gehobenen Klasse – bevorzugt beherbergt wurden Gäste aus dem sozialistischen Ausland (SW), den nichtsozialistischen Wirtschaftsgebieten (NSW) und des FDGB der DDR.

Red Army Blues 2.0 / Dystopien statt Klimawahn.

Sons of the Silent Age: Oktapolaris, Jannowitzbrücke (Demoversion) © Kai von Kröcher, 2021

 

Baby, baby, baby, I will never let you go, all I see is all I know, let’s take another way down. +++ Haben Sie eigentlich gewusst, dass es die Rote Armee gar nicht mehr gibt? Das nennt sich jetzt „Russische Streitkräfte“. +++ Da war er also wieder, im vorigen Post: dieser messerscharfe politische Witz – der die da oben das Fürchten lehrt! +++ Heute wieder ein älteres Bild vom Frühjahr: Vorm Krieg sah die Brücke übrigens wesentlich großartiger aus – falls Sie vorhaben, am Sonntag die Nazis zu wählen… +++ Das stimmt übrigens nicht ganz, dass es hier nie eine Reaktion gibt: Als ich diesen Typen zum Beispiel gepostet hatte, der da in Rostock-Lichtenhagen damals im Deutschlandtrikot den Hitlergruß machte. Da habe ich ohne Quatsch – jetzt vielleicht nicht gleich körbeweise, so aber doch immerhin einige Emails bekommen: Wer genau der Typ war, Hintergründe und so, was aus ihm geworden ist. Und warum er einen so gigantischen Pissfleck in der Hose hatte. Da haben sich viele gemeldet per Mail – sehr schönes Feedback! +++ Viele von denen, von denen ich seit Jahren nichts mehr gehört hatte. +++ (For further information please click here!)

 

Überschrift inspired by: Red Army Blues © The Waterboys, 1984

Überschrift also inspired by: Renate Storch (AfD), 2020/2021

Bildunterschrift inspired by / Lyrics: Sons of the Silent Age © David Bowie, 1977

Parents for Future: Klimastreik vor dem Bundestag | Reichstag | Platz der Republik | Freitag, 24. September 2021 | 12:00 Uhr

Femme Fatale / Die Russen stehen vor Königsberg.

El Caminos in the West: Wissen Sie, wo das ist? (Oktapolaris) © Kai von Kröcher, 2021

 

From El Caminos in the west all collapsed and futureless, I’ll paint the words a simple wish. +++ Vielleicht ist das Paralleluniversum ja mein wahres Zuhause. Jedenfalls saß ich da in dieser dämmrigen Traktoria popolare (kleiner Scherz) und brauchte zum Leben für den Moment nicht mehr als dieses restliche Stück Pizza vor mir. +++ Sie müssen sich vorstellen, Sie haben Karten für ein Champions-League-Viertelfinalspiel, der ruhmreiche FC Bayern gegen Paris Saint-Germain. Wenn Fußball Sie nur mäßig interessiert: ein Lounge-Konzert zum Beispiel mit den Travelling Wilburys den Flaming Lips. +++ Und Sie gehen da hin, und plötzlich sind Sie der einzige da, ansonsten nur noch der Tontechniker hinter dem Mischpult und vielleicht noch die Garderobiere und halt einer, der Bier zapft. +++ So saß ich dann also da im Casolare: Ganz allein, außer mir nur noch die drei oder vier Kellner*innen, die da geschäftig taten. Und später am Nachbartisch noch einer mit einer Frau, ich konnte die zwei nicht erkennen. +++ Die Geschichte der Popmusik muss nun doch noch umgeschrieben werden: Gerade im Radio hörte ich einen Titel von einer wohl just erschienenen Tribut-Platte für Velvet Underground, Sharon Van Ettens Version von Femme Fatale nämlich. Da wurde mir plötzlich nur allzu deutlich klar, wo John Lennon für Imagine damals seine Inspiration gefunden hat. +++ Natürlich möchten Sie dem feinen Herrn Lennon einen so niederträchtigen Diebstahl nicht unterstellen – aber mir diese Sache mit Hockney noch immer schön sauer aufs Brot schmieren! +++ Das Lieblingsbrot meines Sohnes und mir ist ja übrigens das Weizen-Vollkorn mit ganzen Körnern aus der dänischen Bäckerei hier am Planufer. +++ Das Bild heute lasse ich mal so als Rätsel stehen – erkennen Sie die Melodie? +++ Ich versuche die ganze Zeit heute schon, hier noch eine witzige, kluge Analogie zum Klima zu finden: Irgendwas mit den Russen zum Beispiel, dass die Rote Armee einen Angriffskrieg plant. Geheimdienstinformation. Und Olaf und Alfred und Christian sagen im Wahlkampf: Wir versprechen Ihnen, wir kümmern uns 2038 darum! +++ Das wäre sehr hintersinnig, das könnte die Menschen zum Umdenken zwingen. Dass die am Sonntag jedenfalls keine Scheiße wählen, das wäre ich meinem Sohn vom Feeling her schuldig. +++ Ansonsten wär’s mir egal.

 

Überschrift inspired by: Femme Fatale © Sharon Van Etten w/ Angel Olsen, 2021 (Cover)

Überschrift also inspired by: In 15 Minuten sind die Russen auf dem Kurfürstendamm © Udo Lindenberg, 1984 

Bildunterschrift inspired by / Lyrics: El Caminos in the West © Grandaddy, 2003

Il Casolare | Cucina Casalinga Popolare | Grimmstraße 30 | Berlin-Kreuzberg

Do You Realize © The Flaming Lips, 2002

Femme Fatale © The Velvet Underground, 1967

I’ll Be Your Mirror: A Tribute To The Velvet Underground & Nico © Various, 2021

Imagine © John Lennon, 1971

Pearblossom Hwy., 11 – 18th April #2 © David Hockney, 1986

Erkennen Sie die Melodie? (Quizsendung mit Ernst Stankovski u.a.) © ZDF und ORF, BRD 1969 – 1985

die Brodstätte | Planufer 92D | 10967 Berlin