Moskau / Das Fenster zum Hof.

Fiktives Vinyl: Hochhaus – Du wolltest nach Leningrad © Kai von Kröcher, 2012/2022

 

Everyone in the room’s now high, and I’m the only one still sober. +++ Macht man sich heutzutage eigentlich schon verdächtig, wenn man den Song Moskau der Gruppe Dschinghis Khan nachmittags laut durch den Hof schallen lässt? Gestern hier nämlich tatsächlich passiert. Komponist übrigens kein Geringerer als Ralph Siegel, Text: Bernd Meinunger. +++ Wie Sie wissen, und das ist jetzt kein Scherz: Wie Sie wissen, beteilige ich mich an der Aktion „Energiesparen gegen Putin“. Und da spüle ich mein Geschirr jetzt im Feldversuch mit der Hand. Warum das „Feldversuch“ heißt, habe ich nie wirklich verstanden. +++ Die Meinungen, Bernd Meinungen – die Meinungen jedenfalls gehen beim Abwaschen weit auseinander, viele Faktoren müssen berücksichtigt werden. +++ Lustigerweise besprachen wir gestern am Abend in lauschiger Runde gerade zufällig die Petersburger Hängung und ihre Sprengfallen, und jetzt fällt mir beim Blick auf das Schallplattencover da oben auf: Petersburg hieß früher ja Leningrad! +++ Ich stand an meiner Spüle und sparte Energie gegen Putin. Die Fenster hatte ich sommerlich weit geöffnet. Alles war ruhig, nur das Wasser zu meinen Händen plätscherte sanft. Und plötzlich – Sie müssen sich vorstellen, der Hof wird ja von drei Mietskasernen und einer Brandmauer umschlossen. Von irgendwoher also (und nicht exakt ortbar) – von irgendwoher dumpfte ein halbwegs stupider Rhythmus, ich dachte, das klingt ja wie Dschinghis Khan. Dachte mir aber nichts weiter dabei – wer sollte hier schon Dschinghis Khan hören? +++ Um das kurz abzuschließen, ich muss jetzt gleich los – denn so lustig ist die Anekdote nun auch wieder nicht.

 

Überschrift inspired by: Moskau © Dschinghis Khan, 1979

Überschrift also inspired by: Das Fenster zum Hof (Rear Window) © Alfred Hitchcock (Regie), USA 1954

Lyrics: Waste Your Time © Lennie Rayen, 2022

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