Mario Basler / Frühstück mit Oligarchen.

Fiktives Vinyl: Die Eleganz – Frühstück mit Oligarchen © Kai von Kröcher, 2006/2022

 

What becomes a legend most, fifty days in fifty cities, and everyone says she looks pretty. +++ Starten wir diesmal mit einem pikanten Spruch: Ich freue mich schon auf heute Abend – auf den Trikottausch nach dem Spiel Österreich gegen Deutschland! +++ Haha, der war in den frühen Siebzigern schon, als ich noch Kind war – da war der schon irgendwie ziemlich lahm. Bringt heute wahrscheinlich höchstens noch Mario Basler. +++ Der Treffer zum 1:0 für die Spanierinnen gegen England gestern übrigens brachte mich augenblicklich zurück ins Endspiel von München, Gerd Müllers Drehung zum 2:1 Siegtreffer gegen Holland. Dabei kann ich mich gar nicht mehr richtig daran erinnern, merkwürdig. +++ In der Zeitung aus Papier heute früh vor dem neuen Café. Der Laden hatte ewig leergestanden, vorher war da ’ne ganz üble Pizzeria drin: die Gläser im Regal verkrochen sich unter einer Jahrhunderte alten Staubschicht, die Pizza war billig und subjektiv betrachtet sehr schlecht. +++ Naja, hat jetzt ein neues Café aufgemacht, die Lage etwas versteckt aber gut: Hinter dem Krankenhaus, falls ich mal wieder – kann man nie wissen. Direkt an Ottos Route zur Kita. Ecke Wilmsstraße, erinnern Sie sich an die Geschichte mit Joop? Hatte mich wochenlang drüber totgelacht. Joop steigt aus irgend’nem Auto – und der Sohn meiner Ex-Freundin ruft zu ihm rüber: „Digger, gib Handy!“ Der Wirt jedenfalls, ich nehme mal an, dass er der Wirt ist. Mittlerweile grüßt er mich immer, wenn wir zwei morgens vorbeigehen. Otto und ich. Mittlerweile ist es dort ganz gut besucht, ich mag diesen Laden. +++ Heute früh hab ich mich da in die Sonne gesetzt, Cappuccino getrunken. Und im Tagesspiegel schrieben sie lang und breit über die Frauen-EM. Und dass man Männer und Frauen nicht immer vergleichen soll. Macht heute wahrscheinlich eh noch allenfalls Mario Basler. Nicht bei den Löhnen, das wäre natürlich okay. Und trotzdem verglich ich das Tor gestern Abend mit Müller. Holland sagt man ja übrigens nicht. +++ Ich würde zum Beispiel – okay, wir wissen jetzt ja noch gar nicht, wie das Spiel heute Abend wird. Doch gehe ich mal davon aus, dass es nicht wieder die Schande von Gijón wird, ein Nichtangriffspakt. Ich würde das Spiel Österreich gegen Deutschland gerne mal mit dem Halbfinale von Mexiko ’70 vergleichen. Wieder Gerd Müller: Deutschland gegen Italien. Ich habe das vor fünfzehn Jahren mal zufällig als Wiederholung in voller Länge gesehen – live hatte mich das seinerzeit nicht einmal peripher interessiert. +++ Gilt immerhin als Jahrhundertspiel. +++ Eigentlich will ich ja nur wieder mein Plattencover posten, deshalb fasele ich so viel Mist. +++ Jedenfalls sah ich das irgendwann mal in voller Länge spätabends im Fernsehen, vielleicht sogar nachts. Es hatte mal so ’ne Zeit gegeben, da wurden ganze Weltmeisterschaften wiederholt. Im Fernsehen natürlich nur. Und das Spiel Italien gegen Deutschland von 1970 – da waren immerhin so Weltklassespieler dabei: Maier, Beckenbauer, Overath, Uwe Seeler, Jürgen Grabowski, lassen Sie sich das ruhig einmal auf der Zunge zergehen! Schnellinger nicht zu vergessen, Vogts. Und bei Italien natürlich auch super Typen dabei, am Ende haben die ja gewonnen. +++ Die Hitzeschlacht von Soundso, das nannte man ehrfürchtig so! +++ Und um das jetzt mal auf den Punkt zu bringen: das Spiel war – rückblickend betrachtet – sensationell! Sensationell langsam – ich wette, die hätten gegen die heutigen Frauenauswahlen absolut keine Chance! +++ Steile These, aber ich will ja eh nur mein Bild posten…

 

Marion Basler (* 18. Dezember 1968 in Neustadt an der Weinstraße), dt. Fußballnationalspieler und -Experte, Trainer

Überschrift also inspired by: Frühstück mit Oligarchen © Die Eleganz, 2022

Lyrics: What Becomes A Legend Most © Lou Reed, 1984

Italien – Deutschland 4:3 (n.V.) | Azteken-Stadion, Mexiko-City |  17. Juni 1970

Österreich – Deutschland | Viertelfinale der Frauen | EM 2022 | Brentford Community Stadium (London) | heute | 21:00 Uhr

Blei im Regal / Spaß muss sein.

Fiktives Vinyl: Tanker – Es bleibt dein Geheimnis © Kai von Kröcher, 2013/2022

 

Someone other from the lost and found. +++ Bis auf den harmlosen Scherz mit den Prittstiften war der Post gestern doch ganz okay. +++ „Bahs muss sein“, wie mein Sohn sagen würden. +++ Wäre ein guter Albumtitel: Spaß muss sein. Von der Band ‚Zumutung‘. Dem Sänger ‚Der Chauvinist‘. Oder von ‚Halbtrocken‘, den Politrockern aus Euskirchen. Betonung auf Silbe eins übrigens, wenn ich nicht irre: Euskirchen – und 奥伊斯基兴, falls Sie Chinese sind. +++ Die Band Tanker aus Wolfsburg: Um die Ecke, wenn ich das recht in Erinnerung habe. Um die Ecke ging es zum Schlachthof – ein anheimelndes Fleckchen Erde. +++ Beim Googeln nach „VfL Wolfsburg“ stelle ich eben fest, Nico Kovac scheint Trainer jetzt dort. Interessemäßig bin ich zurzeit ja eher bei Nia Künzer. Kovac finde ich trotzdem gut, das ist kein Geheimnis. +++ ‚Schlachthof‘ wäre auch kein so schlechter Bandname. Welches ist eigentlich der mieseste Bandname der Welt, wo es Sie so richtig abekelt? Gibt es besch*ssene Bandnamen? Spontan fällt mir nichts ein, die Amigos vielleicht. +++ Gemessen an ihren Instagram-Likes gestern war Bernadette Burgmeisters Album ein Flop, euphemistisch gesagt.

 

Überschrift inspired by:  Scheitern als Waffe © Bernadette Burgmeister, 2022

Überschrift also inspired by: Ein bisschen Spaß muss sein © Roberto Blanco, 1972

Lyrics: Shine A Light © Paolo Nutini, 2022

Nia Künzer (* 18. Januar 1980 in Mochudi, Botswana), dt. Fußballweltmeisterin und Fernsehexpertin der ARD

Im Herzen jung © Die Amigos, 2013

Ey, Bacardi / Scheitern als Waffe.

Fiktives Vinyl: Bernadette Burgmeister – Scheitern als Waffe © Kai von Kröcher, 2013/2022

 

Here we are in a fabulous place, what are you gonna dream here. +++ Vielleicht hatte ich es schon erwähnt, aber am Tag meiner Geburt kam ich mit vier linken Händen zur Welt. +++ Nachrichtenagentur TASS. +++ Soll morgen übrigens wieder schön werden: Zweiundzwanzig bis vierzig Grad. +++ Wahrscheinlich war das eine spezielle Form von Synchronizität, jedenfalls war im Eintracht-Stadion zeitgleich zu meinem Post gestern pünktlich um 14:15 Uhr der Lechner-Gong zur Zweiten Bundesliga angeschlagen worden. In meinen Gedanken bin ich zurzeit eher bei Nia Künzer. Die Punkte machten sich dann über die Hamburger Straße komplett auf den Weg nach Hamburg. +++ Das Problem an der, ich möchte es kurz erklären: Das Problem an der Klimakrise ist nicht das Klima und auch nicht die Krise: Das eigentliche Problem sind die Typen mit ihren Prittstiften – nennen wir das Pferd doch beim Namen. +++ Okay, ich hatte das Sicherheitsschloss dann also ausgebaut und war zu einem kleinen Independent-Laden auf der Urbanstraße gelaufen. Er sagte: „Gehen Sie lieber zu Bauhaus“, das fand ich irgendwie seltsam. Ich ging dann also zu Bauhaus, und nach zwei Tagen hatte ich mir ein neues Schloss eingebaut. +++ Der Traum gestern, Sie haben es sicher bemerkt: War nicht so umwerfend. +++ Umwerfend dagegen: Nia Künzer wurde als Tochter von Entwicklungshelfern 1980 in Botswana geboren, das kann jetzt nicht jeder von sich behaupten…

 

Überschrift inspired by: Bernd Buchheister (* 21. September 1962 in Braunschweig), dt. Fußballspieler

Überschrift also inspired by: Scheitern als Waffe © Bernadette Burgmeister, 2022

Lyrics: Don’t Bang the Drum © The Waterboys, 1985

Crisis What Crisis © Supertramp, 1975