Time Waits for No One / Every Day is Silent and Grey.

Fiktives Vinyl: DJ Schkopau – Wenn es nicht aufhoert © Kai von Kröcher, 2022/2023

 

Down in space it’s always 1982, the joke we always knew. +++ Wie lange dieser Zustand damals wohl angedauert haben mag, der vor dem Urknall? Da muss das Universum, wenn ich das auf die Schnelle richtig verstanden habe. Zusammengepresst zu einem Stück Kohle – oder besser noch: ein Diamant! Aber die Frage allein ist natürlich schon Quatsch: Wenn es keine Zeit gegeben hat, kann etwas ja nicht, in welcher Form auch immer, gedauert haben. „Ein Paradoxon“, wie Clemmie nachts im Club, nach dreieinhalb Gläsern Elbling, mit diabolischem Grinsen immer zu fabulieren begann. +++ Neulich hatte ich etwas geschrieben, so von wegen, der M41er machte seinem Namen alle Ehre. Oder so. Gestern Nachmittag war ich fürs Wochenende einkaufen gewesen am Hermannplatz. Lebensmittelabteilung von Karstadt oder bei Lidl, das können Sie sich aussuchen. Als ich heraus kam, war es noch etwas zu früh für die Sportschau. Ich kam auf den gar nicht so uninteressanten Lösungsansatz, den M41er einfach ein Stück in die entgegengesetzte Richtung zu nehmen. Dorthin, wo es wehtut. Und dann zurück in die andere Richtung nach Hause – Reiseziel: Punktlandung Sportschau. +++ „Wo kommste so spät jewesen“, wie Schulfreund Ben Hacket in ostpreußischem (?) Dialekt seinerzeit immer wissen zu wollen pflegte. +++ Jedenfalls, ich setzte mich in den halbwegs leeren M41er Ziehharmonikabus Richtung Südosten. Ein Schatten von einem Mensch setzte sich neben mich und rauchte, heimlich unter den Sitz gebeugt, eine elektrische Zigarette. Dann aß er mit den Fingern eine Art Ziegenkopfsuppe aus einem Tuppertopf. Dann stand ich auf und schlich mich auf diese Drehscheibe da in der Mitte, wo man(n) sich immer vorkommt wie in einer Fernsehshow in den 70er Jahren: „Und hier ist er nun! Sie kennen ihn alle – begrüßen Sie mit mir, äh, Karl-Heinz Schibulski!“ +++ Ich fuhr also bis kurz hinter S-Bahnhof Sonnenallee, zu Füßen des neuen Estrel stieg ich aus. Freute mich auf einen leeren Bus in der Gegenfahrtrichtung. Genau an der Stelle, wo der neue Streckenabschnitt der A100-Stadtautobahn für logistische Komplikationen sorgt, genau an der Stelle war jetzt auch noch die Straße gesperrt. Der Verkehr wurde durch enge Neuköllner Wohngebietsstraßen umgeleitet. Ich wähnte mich in diesem Film mit dem Stau, keine Ahnung, wo ständig gehupt wird: Gefangen im M41er Bus für die Ewigkeit, Zeit existierte nicht mehr. Menschen erstaunlich gelassen am Rande des Nervenzusammenbruchs. Endlich zu Hause, ging in der Sportschau gerade die Zweite Liga zu Ende, der Abend konnte beginnen.

 

Überschrift inspired by: Time Waits For No One © The Rolling Stones, 1973

Überschrift also inspired by: Everyday Is Like Sunday © Morrissey, 1988

Lyrics: Slip Away © David Bowie, 2002

Wenn es nicht aufhoert © DJ Schkopau, 2023

club49 | Ohlauer Straße 31 | 10999 Berlin

Tim und Struppi – Reiseziel Mond (Objectif Lune, Comicband) © Hergé, 1953

Acht Milliarden Träumer / There Is No Time.

Fiktives Vinyl: Valérie Jusquart – Novitchok © Kai von Kröcher, 2010/2022

 

Jetzt müsste man ’nen Knopf haben, und alles bleibt, wie es ist. +++ Wir hatten ja neulich über Das Fahrrad gesprochen. Die letzten Tage musste ich daran denken, und ich habe mich gefragt: Was mögen wohl Ihre Höhepunkte des Films sein? Ich zum Beispiel liebe die komplette Anfangssequenz, die Kamera nimmt sich Zeit! Ganz toll, wo sie an der Ampel neben dem Laster stehen. Sagen wir mal, bis da, wo sie gerade im Kindergarten ankommen. Könnte ich mir, mit der Musik und ganz ohne Quatsch, in Dauerschleife angucken. +++ Twentyfourseven. +++ Apropos – durch den alltäglichen Alltag mit meinem Sohn erfahre ich nebenbei – nennen wir es ‚Dinge‘. Erfahre ich Dinge, die mir sonst verborgen geblieben wären. Die in der Schule entweder nicht behandelt worden sind, oder wo ich aus juveniler Überheblichkeit zum Beispiel nicht zugehört habe: Dass es in der Zeit, die noch vor der Zeit von vor 13,8 Milliarden Jahren liegt, keine Zeit gegeben haben soll. Ist das nicht verrückt: keine Zeit?! +++ Großartig finde ich auch die Szene, wo abends der Typ von der Versicherung bei ihr an der Tür läutet, um die dreizehn Mark Beitrag zu kassieren. Und ihr Kind fragt aus dem Off: „Mama, wer is’n das?“ Und der Typ von der Versicherung zeigt ins Dunkel, so ungefähr Richtung Kinderzimmer, und sagt wie nebenbei: „Soll schlafen!“ Und sie leicht unterschwellig genervt: „Ja, ja – ’soll schlafen’…!“ +++ Wussten Sie, dass Sergej Lawrow Geburtstag am 21. März hat, genau wie ich? Und Lothar Matthäus – wir drei?! +++ Aber das mit der Zeit finde ich wirklich krass – am Ende sind 13,8 Milliarden Jahre dann ja doch eben nicht unendlich lang, das ist im Prinzip überschaubar. Und nun stellen Sie sich das einmal vor: keine Zeit!

 

Überschrift inspired by: Acht Milliarden Träumer © Matthias Reim, 2021

Überschrift also inspired by: There Is No Time © Lou Reed, 1989

Filmzitat: Susanne (Heidemarie Schneider) zu Thomas (Roman Kaminski) in Das Fahrrad, DEFA-Film (Gruppe Babelsberg) von 1982

Das Fahrrad (sog. Frauenfilm mit Heidemarie Schneider, Roman Kaminski – und Anke Friedrich als Kind) © Evelyn Schmidt (Drehbuch/Regie)/DEFA, DDR 1982

Novitchok © Valérie Jusquart, 2022

Fade Away and Radiate / Famous Last Words of a Fool.

Das individuelle Weihnachtsgeschenk: Warum zum Beispiel nicht einmal die Band Tierkörperbeseitigung auf den Gabentisch? © Kai von Kröcher, 2012/2022

 

If you show and tell, then I’ll show and tell. +++ Meine moralische Überlegenheit ödet mich an. +++ Die Gruppe Tierkörperbeseitigung hatte sich früh einen Namen gemacht mit Auftritten auf niedersächsischen Ortsgruppentreffen der Jugendorganisation Die Falken. Mit spitzer Feder schauen sie Merz & Co. auf die Finger und nehmen kein Blatt vor den Mund. Unbedingt mal reinhören: Tierkörperbeseitigung bewegen sich fernab öffentlich-rechtlicher Heavy Rotation! +++ Okay. +++ Ganz klein auf dem Bild, hinten am Horizont, sieht man übrigens den Schacht Konrad. Leider bleibt dafür jetzt keine Zeit, doch war das auf dem Foto (oben) in der Tat ein typischer optischer Ausschnitt meiner Kindheit und Jugend, rechts geht es nach SZ-Lebenstedt. Die Wolke ist übrigens ohne Quatsch echt – so sah die Welt aus, bei uns damals. +++ Worauf ich allerdings dringlichst hinweisen möchte: Wir schreiben heute den 20. November – damit also unweigerlich letzte Gelegenheit, noch rechtzeitig zum Fest einen signierten Fine-Art-Print in Auftrag zu geben. Eine Auswahl an Motiven finden Sie hier: https://kaivonkroecher.de/startseite/fotografie/portfolio-fake-records-fiktives-vinyl. Unverbindliche Anfragen bitte an: vonkroecher@gmx.net

 

Überschrift inspired by: Fade Away and Radiate © Blondie, 1978

Überschrift also inspired by: Famous Last Words of a Fool © Dean Dillon, 1983

Lyrics: Show And Tell © Benjamin Booker ] Benjamin Evans & Kenny Segal, 2025

Schacht Konrad: als atomares Endlager vorgesehenes stillgelegtes Eisenerz-Bergwerk bei Salzgitter-Bleckenstedt und Salzgitter-Sauingen

Fiktives Vinyl: Salzgitter © Tierkörperbeseitigung, 2022

Nachtzug nach Nischni Nowgorod / What Ever Happened to Sergei Lawrow.

Das individuelle Weihnachtsgeschenk: Warum in diesem Jahr nicht einfach einmal Tibor Weitling? © Kai von Kröcher, 2007/2022

 

He got an ice pick that made his ears burn. +++ Schade eigentlich, dass morgen hier schon die Bestellfrist abläuft. Gerade habe ich Blut geleckt. Könnte bis Heiligabend noch so weitermachen, mein Schallplatten-Archiv ist nahezu unerschöpflich. +++ Seit Monaten, ganz ohne Quatsch, wenn nicht sogar noch viel länger. Seit Monaten frage ich mich, ob eigentlich noch niemand auf den Namen Hurricane gekommen ist. Verstehen Sie? Hurricane! Als Spitznamen für Harry Kane, Stürmer des FC Bayern. Hurricane. Ich dachte, vielleicht einfach zu abgedroschen. Oder nicht wirklich passend – Kane scheint doch eher der bescheidene Typ, harmlos schon fast. Kann kein Wässerchen trüben. Anders etwa als Haaland. Neulich hat es dann übrigens doch mal einer gesagt, irgendein Sportreporter: „Hurricane“, so ganz nebenbei. +++ Lawrow ist, was man so hört, nicht nur starker Raucher. Birgt ja durchaus gesundheitliche Risiken, sollte man nicht unterschätzen. Sergei Lawrow spielt ganz nebenbei auch Gitarre und schreibt Gedichte. In seiner Freizeit soll er gern Fußball spielen. +++ Mit den Plattenverkäufen, das ist ja immer so eine Sache. Erinnern Sie sich an das, ich glaube, es war das dritte. Das dritte Soloalbum von Mick Jagger? Mick Jagger – der Sänger der Rolling Stones, gewiss kein ganz Unbekannter. In den Achtigerjahren hatte er angefangen, auch eigene Platten zu machen. Anfangs lief das nicht schlecht, als aber die dritte LP auf den Markt kam – ich habe das jetzt nicht überprüft, die Zahlen stimmen möglicherweise gar nicht. Das dritte Album jedenfalls wurde veröffentlich, und am ersten Tag verkaufte es sich (meiner Erinnerung nach) weltweit siebenundzwanzig Mal. Ich müsste mich jetzt schon sehr irren, wenn ich mich täusche – aber googeln Sie doch einfach mal nach „Mick Jagger“!

 

Überschrift inspired by: Nachtzug nach Nischni Nowgorod © Tibor Weitling, 2022

Überschrift also inspired by/Lyrics: No More Heroes © The Stranglers, 1977

Sergei Lawrow (* 21. März 1950 in Moskau, UdSSR), russischer Außenminister

Tannenparadies am Prinzenbad / Der Tote im Nachtzug.

Das individuelle Weihnachtsgeschenk: Warum in diesem Jahr nicht einmal die Band Brandström? © Kai von Kröcher, 2008/2022

 

She says she takes photos of tractor bones and sells `em to model luxury homes. +++ Vorm Eingang des Prinzenbads wird gerade der Weihnachtsbaumverkauf aufgebaut. Damit hätte ich die Freibadsaison nun auch in diesem Jahr wieder verchlafen. +++ Ein Stück weiter, am Urbanhafen am Landwehrkanal, saß unter Ottos und meinem Lieblingsbaum einer und fütterte Möwen. Nicht wie diese ewigen Asis, die immer gleich ganze Fladenbrote ins Wasser werfen: Er hielt einfach nur einen kleinen Happen zwischen den Fingern, ließ die Vögel in Reih und Glied angeflogen kommen und sich gesittet ein Stückchen Schrippe abholen. Dabei hörte er ein Lied von den Gipsy Kings, das ich nicht kannte. In diesem herbstlichen Setting eine melancholische Reise ins Jahr ’92. +++ Frage an die Schwarmintelligenz: War früher echt alles besser? +++ Vor Jahren habe ich Nina Kunzendorf mal zu Gast in der Hörbar Rust gehört. Haben Sie den Tatort damals zufällig gesehen, Der Tote im Nachtzug? Ich liebe den Dialog mit Król da am Anfang, wo Nina Kunzendorf als Conny Mey vom Joggen direkt an den Tatort kommt – ich könnt‘ da zerfließen. Jedenfalls erzählte sie (Nina Kunzendorf/Anm.d.Red.) da in der Hörbar Rust, wie unglaublich erotisch sie landwirtschaftliche Gerätschaften wie Trecker und Mähdrescher, Pflüge fände. Mit offenem Mund saß ich vorm Radiogerät und wollte ihr zurufen, auf dem Traktor sei ich sprichwörtlich großgeworden. +++ Okay. +++ Wenn der Weihnachtsbaumhändler seinen Stand also jetzt schon aufbaut, sollte man sich dann nicht vielleicht langsam mal Gedanken über ein adäquates Geschenk machen? Für die Liebsten zu Haus, für den Vorstand der örtlichen Sparkasse – oder warum nicht zur Abwechslung mal was Nettes für Sergei Lawrow?! Bis zum 20. November nehme ich Ihre Bestellung noch an …

 

Überschrift inspired by: Tannenparadies am Prinzenbad | 10969 Berlin (bis 24.12.2025, 17:00 Uhr)

Überschrift also inspired by: Tatort – Der Tote im Nachtzug (mit u.a. Nina Kunzendorf & Joachim Król) © Lars Kraume (Drehbuch, Regie)/hr, D 2011  

Lyrics: Bonnet and Pins © Matt Berninger, 2025

Hörbar Rust | radioeins | sonntags von 14:05 – 16:00 Uhr | seit 2002

Fiatagri 45 – 66 | Hubraum: 2.710 cm³, 45 PS © Fiatagri, 1985

Psychotische Episoden © Brandström, 2022

Nothing Ever Happens / Nothing’s Happening by the Sea.

Das individuelle Geschenk: Warum in diesem Jahr nicht einmal die Band Vulnerable Person? © Kai von Kröcher, 2020/2022

 

And by five o’clock everything’s dead and every third car is a cab. +++ Lieben Sie das Foto (oben) auch so sehr wie ich? +++ Vorhin lag zum ersten Mal Schnee in der Luft, war dann aber nur kalter Regen. Und heute früh – wenn man lange Zeit irgendwo nicht mehr war, sieht es manchmal auf einmal so anders aus: Das Haus der Statistik zum Beispiel, diese Neon-Installation einer riesigen Kaffeetasse, dezenter Konsumtipp mit Hinweis auf die volkseigene Mokka-Bar seinerzeit unten im Erdgeschoss. In der ich leider niemals gewesen bin. +++ In der Straßenbahn-Linie M4 kam ich heute daran vorbei, kam von Norden – „Django hat Monatskarte“, der alte Witz. +++ Jedenfalls war die Tasse mittlerweile nicht etwa verschrottet worden, wie schon befürchtet. Den Modernisierungsarbeiten zum Opfer gefallen – ganz im Gegenteil, sie erstrahlte in neuem Glanz. +++ Wissen Sie, wie sehr mich das gefreut hat? +++ Ich denke mal, nicht. +++ Das Plattencover ist natürlich schon ein bisschen älter. Man könnte es sich zum Beispiel selber zu Weihnachten schenken und dann in der Straßenbahn-Linie M4 damit herumfahren, das Damals mit der Welt von heute vergleichen. +++ Bis zum 20. November können Sie noch bestellen. Natürlich auch andere Plattencover, ist ja ein freies Land. Einfach ein Mail, wie der Österreicher sagt, an: vonkroecher@gmx.net +++ Irgendwo hier im Haus übt jemand Blockflöte – it’s a long way to the top if you wanna rock ’n‘ roll, so viel ist mal sicher…

 

Überschrift inspired by/Lyrics: Nothing Ever Happens © Del Amitri, 1989

Überschrift also inspired by: Nothing’s Happening by the Sea © Chris Rea, 1983

Haus der Statistik | Sozialistische Moderne | Architekten: Manfred Hörner, Peter Senf, Joachim Härter | 1968 – 1970 | Berlin – Hauptstadt der DDR

Fiktives Vinyl: Abends in der Hong Kong Bar © Vulnerable Person, 2022

It’s a Long Way to the Top (If You Wanna Rock ’n‘ Roll) © AC/DC, 1975

 

Sunday Morning / 5:19 Uhr.

Das individuelle Weihnachtsgeschenk: Warum in diesem Jahr nicht mal die Band Tanker? © Kai von Kröcher, 2013/2022

 

Somebody rattled my cage today. +++ Irgendwo hatte ich letztens gelesen, Katzen hielten uns nicht für Menschen, sondern sie hielten uns einfach für andere Katzen. Und wenn wir – stellen wir uns jetzt zum Beispiel mal vor, wir wohnten im Speckgürtel von, sagen wir mal, Wolfsburg. Wir lebten in einer bezahlbaren Einzimmerwohnung mit Blick auf das Verteilzentrum eines bundesdeutschen Logistikunternehmens. Wir hätten einen durchaus erträglichen Job in, sagen wir mal, Wolfsburg, zu dem führen wir jeden Morgen allein oder gemeinsam mit einer Kollegin im pinkfarbenen Hyundai, um abends dann gegen halb sieben wieder nach Hause zu kommen. Die Einkäufe stellten wir in der Küche ab, die Jacke hängten wir im Flur an den Haken, fütterten die Katze und setzten uns am Ende im, keine Ahnung, Wohnzimmer auf das Sofa und stießen zufrieden ein langgezogenes „Ach, ja!“ aus. +++ Die Katze würde nun denken, wir seien den ganzen Tag auf der Jagd gewesen und in diesem Moment mit der Beute zurückgekehrt. Meine Nichte neulich kam mir da mit dem (etwas spitzfindigen) Einwand: Woher will man denn eigentlich wissen, was Katzen so denken? Ich schätze mal, auch da wird es einen gegeben haben, der das untersucht hat. In diesem Falle kein Künstler, sondern vermutlich ein Wissenschaftler. Und wenn die Katze, davon haben Sie vielleicht schon gehört: Wenn die Katze Ihnen eines schönen Tages plötzlich mal eine tote oder unter Umständen auch lebende Maus als eine Art Opfergabe auf dem Silbertablett präsentiert. Dann wäre das nicht, wie landläufig bisher angenommen, als kleines Geschenk zu verstehen. Als Dankeschön, dass es uns gibt. Die Maus in diesem Fall wäre belehrend gemeint: Die Katze will uns damit zeigen, wie zum Teufel man richtig jagt.

 

Überschrift inspired by: Sunday Morning © The Velvet Underground, 1966

Überschrift also inspired by: Monday Morning 5:19 © Rialto, 1997

Lyrics: Low Blood Sugar © Moscoman, 2025

Das Feuerwerk ist aus © Katze, 2005

Als wir noch Tiere waren © Tanker, 2022

Research & Destroy / Da war so viel los.

Das individuelle Weihnachtsgeschenk: Warum in diesem Jahr nicht einmal Annika Breker? © Kai von Kröcher, 2013/2022

 

Meiner Mutter Hermine missfielen die Onkel-Doktor-Spiele und meine Schwäche für Whisky pur. +++ Früher, das habe ich oft erzählt: Früher habe ich Musik gemacht. War Sänger einer Band. Damals in Teilen der Welt recht erfolgreich, aber das spielt jetzt hier keine Rolle. +++ Und Musik, wenn ich das morgens so kurz nach sieben (der Sohn lacht gerade im Schlaf), wenn ich das morgens so früh schon korrekt analysieren kann: Musik kommt, so habe ich es zumindest immer verstanden. Musik kommt zunächst einmal intuitiv aus dem Bauch. Eine meiner absoluten Lieblingssinfonien, auch das habe ich schon tausendmal – nein, vermutlich habe ich das hier noch gar nicht so oft. Mein geschätzter Deutschleistungskurslehrer jedenfalls, Herr Kolkmeyer, sagte sinngemäß damals: hätte Bruckner das auch in Worten ausdrücken können, was er hat sagen wollen, dann hätte er keine Musik machen müssen. +++ Oder so ähnlich, etwas ausgefeilter vielleicht. Bruckner scheint intellektuell ein wohl eher einfach gestrickter Zeitgenosse gewesen zu sein – und in diesem Zusammenhang im Prinzip jetzt hier meine Blockade. +++ Kunst, so bilde ich mir zumindest ein zu verstehen, besteht zur Hälfte mindestens aus Gefasel. Erst kommt die schöpferische Arbeit, dann das Gefasel: In Ausstellungstexten ist der Künstler grundsätzlich immer irgendetwas am Untersuchen. Im besten und einfachsten Fall untersucht er gesellschaftliche Zusammenhänge, ungeschriebene Gesetze, Rituale. Oder was weiß ich: den Menschen an sich, seine Abgründe. +++ Okay, und an diesem Punkt meine Blockade: Ich will eben einfach nur meinen Scheiß machen – wenn der jemanden interessiert, ist es gut. Wenn er niemanden interessiert, ist es auch gut. Oder auch nicht. Eigentlich doch eher nicht. Aber zumindest will ich am Ende nicht darüber herumfaseln müssen. +++ Was ich als disziplinierter Preuße heute übrigens wirklich tun muss: Heute vormittag werde ich – und jetzt schauen Sie mal aus dem Fenster, wir schreiben Mitte November, es ist noch knapp unter fünf Grad und es regnet. Und bald werde ich mit meinem Sohn zu einem Fußballturnier am Gesundbrunnen oben im Wedding aufbrechen, wo er mit seiner Mannschaft gegen andere Kids antritt und ich ein paar Stunden draußen an einem nasskalten Sportplatz herumstehen werde. Und darauf freue ich mich, ganz ohne Quatsch. +++ Sollten Sie also an einem der Bilder interessiert sein, melden Sie sich einfach ganz unverbindlich. In meiner Serie (Fiktives Vinyl/Anm.d.Red.) setze ich mich mit den Vermarktungsmechanismen der Musikindustrie auseinander und untersuche den Einfluss der Medien auf unseren Alltag – tief im Innern aber will ich eigentlich nur meine Ruhe: meine Ruhe, rumhuren und saufen.

 

Überschrift inspired by: Search and Destroy © Iggy and the Stooges, 1973

Überschrift also inspired by/Lyrics: Da war so viel los © Udo Lindenberg und das Panikorchester, 1975

Sinfonie Nr. 9 in d-Moll © Anton Bruckner, 1887 – 1896

November Rain © Guns & Roses, 1992

Kontakt: vonkrocher@gmx.net

Mehr fiktives Vinyl finden Sie hier: https://kaivonkroecher.de/startseite/fotografie/portfolio-fake-records-fiktives-vinyl

Maximum Acceleration / Pictures of Matchstick Men.

Das individuelle Weihnachtsgeschenk: Warum in diesem Jahr nicht einfach mal DJ Permafrost? © Kai von Kröcher, 2021

 

Some of us flicked a coin and shimmered away. +++ Ich weiß nicht – mit meiner breit angelegten Werbekampagne stoße ich gerade auf eine innere Blockade, eine Art Schweinehund. +++ Weitere Bilder aus obiger Serie finden Sie unter https://kaivonkroecher.de/startseite/fotografie/portfolio-fake-records-fiktives-vinyl. Alles weitere entnehmen Sie bitte den vorangegangenen Posts, nicht wahr …

 

Überschrift inspired by/Lyrics: Maximum Acceleration © Ultravox, 1978

Überschrift also inspired by: Pictures of Matchstick Men © Status Quo, 1968

Fiktives Vinyl: Weltniveau © DJ Permafrost, 2021

Das Leben der Andrea Renftenberg / The Black Sheet of Paper.

Das individuelle Weihnachtsgeschenk: Warum in diesem Jahr nicht zur Abwechslung mal Nuttenbrosche? © Kai von Kröcher, 2020/2022

 

Look into the night sky, check the constellations. +++ In meinem Kopf fängt Rock ’n‘ Roll Nigger schon immer und nach wie vor immer noch eindeutig und widerspruchslos mit B.B. King an: „B.B. was a black sheep, B.B. was a whore“. Leider kann ich das gerade nicht überprüfen, aber „Baby“ ergibt doch irgendwie gar keinen Sinn? +++ Okay. +++ Heute gibt es hier mal eines meiner heimlichen Lieblings-Cover: Die Band Nuttenbrosche mit der LP 1985 – ein atmosphärisch ungemein dichtes Werk. +++ Das mit dem Einstieg in den Onlinehandel hört sich vielleicht erstmal gewagt an, aber was soll da schon schief gehen? Im allerschlimmsten Fall meldet sich keine Sau und ich verkaufe kein einziges Bild – neudeutsch: so what? Als ich heute aus meinem Termin in der Nuklearmedizin kam (was sich übrigens unendlich dramatischer anhört, als es letztendlich ist) und relativ leidenschaftslos an den Weihnachtsbuden unter der Autobahnbrücke am Bierpinsel vorbei schlenderte, kam mir schlagartig die wohl erste große Enttäuschung meines Lebens seinerzeit in den Sinn: Zuckerwatte. Enttäuschender als Zuckerwatte – da kann sich mein Weihnachtsgeschäft noch so sehr ins Zeug legen, gegen Zuckerwatte kommt es nicht an. +++ Für nächstes Jahr Weihnachten, auch dieser Einfall kam mir unter der Autobahnbrücke am Bierpinsel. Im kommenden Jahr werde ich zu Weihnachten einen Kalender für 2027 anbieten. Das klingt jetzt erst einmal nicht sehr aufständlerisch – aber die Idee ist brillant. Zwischen 1985 und 2027 liegen übrigens zweiundvierzig Jahre, wenn ich mich nicht verrechnet habe. +++ Zwölf fiktive Albumcover zum Abreissen, lassen Sie das kurz auf sich wirken. +++ Bestellungen für dieses Jahr Weihnachten oder unverbindliche Anfragen bitte bis 20.11. an: vonkroecher@gmx.net

 

Überschrift inspired by: Das Leben der Anderen (Politdrama) © Florian Henckel von Donnersmarck (Drehbuch, Regie), D 2006

Überschrift also inspired by: Black Hole Sun © Soundgarden, 1994

Lyrics: Nuclear Reactions © Bill Wyman, 1982

Fiktives Vinyl: https://kaivonkroecher.de/startseite/fotografie/portfolio-fake-records-fiktives-vinyl