The Killing Moon / Baby Was A Black Sheep, Baby Was A Whore.

Das individuelle Weihnachtsgeschenk: Warum in diesem Jahr nicht einmal Torste Krubs? © Kai von Kröcher, 2022 (Fiktives Vinyl)

 

Oh, child of the moon, give me a wide-awake crescent-shaped smile. +++ Kommerz läuft der weihnachtlichen Grundidee zuwider, das ist mir durchaus bekannt. Und ich tue mich mit dem Prinzip Onlinehandel zugegebenermaßen einigermaßen schwer, sehe dieses Experiment aber als Herausforderung auf persönlicher Ebene. +++ Wie begeht Ramzan Kadyrow das christliche Fest in diesem Jahr eigentlich? Ich habe lange nichts mehr von ihm gehört. +++ Um es für den Anfang also nicht unnötig kompliziert zu machen, möchte ich die Auswahl der Bilder zunächst auf mein Fiktives Vinyl beschränken. Bei Interesse senden Sie mir doch bitte einfach einen Screenshot oder den Titel der Fotografie, für die Sie sich in der Weihnachtsedition interessieren. Siehe auch Link unten. Die Ausführung: Fotoprint auf Aludibond samt fein samtiger UV-Schutzbeschichtung, signiert und rückseitig beschriftet, mit Aufhängung. Mindestmaß 46 x 46, maximal 60 x 60 cm. +++ Vorwärts immer, rückwärts nimmer: Unverbindliche Preisanfragen bitte bis spätestens 20. November 2025 an vonkroecher@gmx.net ! +++ Zurzeit soll bei Black Week übrigens irgendwie gerade Black Deal sein – eventuell aber auch umgekehrt …

 

Überschrift inspired by: The Killing Moon © Echo & the Bunnymen, 1984

Überschrift also inspired by: Rock ’n‘ Roll Nigger © The Patti Smith Group, 1978

Lyrics: Child Of The Moon © The Rolling Stones, 1968

Fiktives Vinyl: https://kaivonkroecher.de/startseite/fotografie/portfolio-fake-records-fiktives-vinyl

Black © Pearl Jam, 1991

Child of the Moon / Too Late to Be Late Again.

Das individuelle Weihnachtsgeschenk: Warum nicht zum Beispiel mal Florence Przybylski unter dem Baum? © Kai von Kröcher, 2015/2022

 

It’s been a long, long time, yeah, since I got you on my mind. +++ Vor einer Weile habe ich meine Arbeitssituation, wie man so sagt, grundlegend verändert. Bis dahin saß ich im dämmerigen Zimmer zum Hof immer mit dem Gesicht vor der Wand, jetzt steht mein Laptop am Fenster nach vorne raus, mit Blick auf den Parkplatz des Urbankrankenhauses. Aktuell schaue ich auf einen herbstlich verfärbten Japanischen Schnurbaum aus der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler, heute früh schlawinerte ein majestätischer Fuchs an der Schranke der Einfahrt vorbei. Normalerweise sieht man eher dort Wanderratten vorbeihuschen. Gelegentlich auch leicht Derangierte aus Station III oder IV, nicht despektierlich gemeint. Ich liebe den November da draußen, Hochnebel und Sprühregen. Durchaus auch Sonne statt Reagan, in Frieden leben. By the way: dürfte „November“ nicht in jeder Region dieser Erde eine andere Gemütslage bedeuten? +++ Wie Sie wissen, mache ich mir hin und wieder Gedanken: Neulich zum Beispiel war mir aufgefallen, dass was im Deutschen die Welt ist, auf Französisch merkwürdigerweise „le Monde“ heißt – der Mond! +++ Im Radio erzählten sie mal, Walking On the Moon habe Sting einst nachts in einem Hotelzimmer in München geschrieben. Und Child of the Moon war einer der wohl ganz ersten Songs der Rolling Stones, die ich in meinem jungen Leben damals gehört habe. Das Video dazu ist übrigens großartig, das hatte ich kürzlich erst entdeckt: die Band steht da unmotiviert auf einem Feldweg, der so britisch aussieht, wie ein Feldweg eben nur aussehen kann. Möglicherweise hatten sie kurz zuvor Drogen genommen. Keith Richards springt irgendwann ungelenk von einem Baum, und jederzeit könnten Emma Peel und John Steed durchs Bild gefahren kommen. In einem offenen englischen Sportwagen, mit leichtem Wind in ihrem Haar. Brian Jones war zu dem Dreh gar nicht erst erschienen, von dem haben sie nachträglich eine Einstellung hineingeschnitten: „Brian, stell dich mal hinter den Baum da. Okay, komm mal einen Schritt vor. Und jetzt wieder einen Schritt zurück – danke, aus!“ +++ Super. +++ Was ich aber eigentlich erzählen wollte, und damit kommen wir jetzt zum eigentlichen Punkt der Affäre: Gestern Abend stellte ich mich an die Bushaltestelle, der M41er machte seinem Namen alle Ehre und kam nicht. Da schoss mir ein revolutionärer Geistesblitz durch den Kopf: Warum nicht einfach mal auf den Zug mit dem Weihnachtsgeschäft aufspringen? Halte ich persönlich zwar für verwerflich, macht aber jeder. Und wenn man so bahnbrechende Ideen hat, sieht die Welt gleich schon ganz anders aus, das ist Fakt: Statt mich über den ausbleibenden Bus zu ärgern, verliebte ich mich stattdessen anschließend bei Karstadt direkt in die junge Verkäuferin in der Buchabteilung, obwohl ich eigentlich nur Sahne mit höherem Fettanteil in der Lebensmittelabteilung im Keller kaufen wollte. Mit meinem Sohn stelle neuerdings nämlich selbst Eis her, ganz klassisch Fürst Pückler – das ist relativ simpel und macht irgendwie glücklich. Der perfekten, um nicht zu sagen: der tödlichen Rezeptur sind wir bereits ganz dicht auf der Spur! +++ Das exakte Weihnachtsbestellszenario müsste man jetzt natürlich noch ein bisschen ausarbeiten, mit dem Internet stehe ich latent ja auf Kriegsfuß: Bis dann und dann dieses oder jenes Bild bestellen, … und es am Vierundzwanzigsten feierlich dann unter den Baum legen – besser ist doch kaum möglich!

 

Überschrift inspired by: Child Of The Moon © The Rolling Stones, 1968

Überschrift also inspired by: Station to Station © David Bowie, 1976

Lyrics: Stir It Up © Bob Marley & the Wailers, 1967

Fiktives Vinyl: Maschinentod © Florence Przybylski, 2022

Rattus Norvegicus © The Stranglers, 1977

Sonne statt Reagan © Joseph Beuys, 1982

Walking on the Moon © The Police, 1979

Child Of The Moon (Musikvideo feat. u.a. Dame Eileen June Atkins): Michael Lindsay-Hogg (Regie), Anthony B Richmond (Kamera)

The Ballad of Lucy Jordan © Marianne Faithful, 1979

 

Atlantic City / Sometimes I find myself sitting back and reminiscing.

Landsberger Allee im Schienenersatzverkehr auf Höhe von Krorr-Bremse © Kai von Kröcher, 2025 (Handyfoto)

 

Ich weiß noch, als du da rein kamst – in unsern Rock ’n‘ Roll Club. +++ Gerade habe ich von dem Kaufhaus Karstadt geträumt. Einer dieser Träume, da ist man irgendwo unterwegs, und auf einmal sieht alles so anders aus. Und plötzlich kam ich bei Karstadt am Hermannplatz vorbei, die waren gerade am Schließen. Nicht so am Feierabendmachen einfach nur, die machten komplett die Filiale dicht. Ich fragte, ob ich noch schnell einmal rein könnte, und drinnen war alles schon ausgeräumt. Ich bin dann über menschenleere Räume und Treppenhäuser bis ganz nach oben. Dort in dem leerstehenden Bistro traf ich Rick G., der Anfang des Jahres die Ausstellung im Bethanien by the Wall kuratiert hatte. Er schlug mir vor, am letzten Abend bei Karstadt noch einmal auszustellen. Ich dachte: ‚Super – ich habe eh schon kein Geld, und dann lasse ich wieder einen Haufen Prints anfertigen, und am Ende kann ich das alles wieder mit nach Hause schleppen!‘ So Kleingeistgedanken halt – und so zeigte ich die Bilder einfach in einer Art Diashow. +++ Den Begriff „Dystopie“ ehrlich gesagt hatte ich erstmals 2016 gehört, und heute kommt sich schon der allerletzte hinterwäldlerische Biedermann vor wie in einem Bruce-Springsteen-Song. Ich kenne gar nicht so viele Bruce-Springsteen-Songs, aber das ist das, was man sich so erzählt: In einem Bruce-Springsteen-Song habe man genau zwei Möglichkeiten – entweder man haut ab und verbrennt, oder man bleibt da und versauert. Und überall schließen die Fabriken, und dann steht man da, hat gerade das Mädchen aus seiner Klasse geschwängert, und irgendwie sieht alles gar nicht so allzu toll aus. +++ Sie erinnern sich an meinen Barmann Ben aus Manchester, drüben in der Szenegaststätte der Herzen. Ich weiß noch, wie der eines Tages sein Rad vor dem Club parkte. Mir fielen als erstes seine posh-mäßigen Halbschuhe auf, so was trug niemand in Kreuzberg. Während er sein Fahrrad abschloss, blickte er kurz zur Tür und kam dann entschlossen rein. Ob ich nicht einen Barmann brauchte, er sei aus Manchester und so, und ich brauchte tatsächlich zufällig gerade einen. Am Ende ist Ben dann mit dem Fahrrad von Berlin zurück bis nach London gefahren, und ich denke, er wird seinen Weg wohl gegangen sein. Er wollte da so was studieren, wo man später dann Anwalt wird. +++ Jedenfalls, als ich aufwachte, dachte ich so, in was für dystopischen Zeiten wir heute doch leben. Und da fiel mir Ben wieder ein, dessen Nachnamen man in etwa „Dügen“ ausspricht. Er selbst sprach ja lupenreines Deutsch annähernd. Und dann ließ er auf einmal den Begriff Dystopie fallen, und da muss ich ihn irgendwie angeschaut haben. Und er meinte, Dystopie sei das Gegenteil im Prinzip von Utopie ungefähr. +++ Den vorigen Post übrigens hatte ich nicht geschrieben, Sie zu beunruhigen: Eigentlich hatte ich nur das Handyfoto mit dem tollen Ausblick aus dem Urbankrankenhaus posten wollen, ich muss jetzt mal ganz verdammt schnell los…

 

Überschrift inspired by: Atlantic City © Bruce Springsteen, 1982

Überschrift also inspired by: Littlest Things © Lily Allen, 2006 

Lyrics: Meine erste Liebe © Udo Lindenberg & das Panikorchester, 1976

Goodbye Horses / Manuel Neuer doing Neuer things.

Now, Halloween Jack is a real cool cat, he lives on top of Manhattan Chase © Kai von Kröcher, 2025 (Handyfoto)

 

I’ve seen the sky just begin to fall and you say, All things pass into the night. +++ „Kai von Kröcher doing Kröcher things“, wie man im Internet neuerdings gerne schreibt. Sind Sie Facebook? Dann wissen Sie, was ich meine. Eingeführt worden ist das dem Anschein nach aus Hochachtung vor und Bewunderung für Weltklasseausnahmetorhüter Manuel Neuer, mit dem ich mich hier durchaus nicht messen möchte. +++ Jedenfalls machte ich neulich mal wieder sogenannte Kröcher things, hatte zweimal kurz nacheinander Vollpension gebucht im Grand Hotel Viktor Urbán, da war noch ein Zimmer frei – Station 73 und 72, mit dem weithin bekannt atemberaubenden Blick auf die Skyline. Vermutlich gehören Sie zu den Menschen, die das nicht verstehen, aber ich liebe das Grand Hotel Viktor Urbán. +++ Zu meiner Entlassung machte ich mit dem Handy ein Abschiedsfoto mit meiner vorerst letzten Tasse Kaffee dort, ein Moment wie aus Marmor (oben). +++ Seither bin ich im Auflademodus, mir geht doch schnell mal der Saft aus. +++ Okay. +++ Jedenfalls tat ich gestern dann aber etwas doch gar nicht so Kai von Kröcher doing Kröcher things mäßiges. Nämlich dachte ich, hm, vielleicht kann man sich im Internet ja nicht nur Manuel Neuer ansehen, sondern auch Das Schweigen der Lämmer – diesen Film, Sie wissen es, vor dem ich immer eine solche Höllenangst gehabt hatte. Weil explizite Szenen mit unschuldigen jungen Schafen vermutet. +++ Um es vorweg zu nehmen, fand ich den Film gar nicht so erwartet verstörend – um nicht zu sagen: beinahe harmlos. Hannibal Lecter anfangs sah komischerweise aus wie Ulrich Mühe in Das Leben der Anderen, ein vertrauter Charakter. Clarice Starling mit ihrer Frisur und ihrer ganzen Erscheinung schien eins zu eins eine Blaupause meiner Freundin damals Mitte der Neunziger. +++ Aber irgendwas war doch mal mit dem Song Goodbye Horses, erinnern Sie sich? Ich komme leider nicht drauf, hier sind die Akkus schon fast wieder alle…

 

Überschrift inspired by/Lyrics: Goodbye Horses © Q Lazzarus, 1988

Überschrift also inspired by: Manuel Neuer doing Manuel Neuer things © Internet, 2025

Bildunterschrift inspired by: Diamond Dogs © David Bowie, 1974

Das Schweigen der Lämmer (The Silence of the Lambs, Thriller mit Anthony Hopkins, Jodie Foster) © Jonathan Demme (Regie), USA 1991

Das Leben der Anderen (Politthriller mit Ulrich Mühe u.a.) © Florian Henckel von Donnersmarck (Drehbuch/Regie), D 2006

 

Manic Street Preachers / Über glühende Kohlen gehen.

Berlin-Hasenheide/Neue Welt: Thinking of Hans Baluschek © Kai von Kröcher, 2007

 

Dependent on above, searching for the Dead Sea scrolls. +++ Heute wurde ich wach. Es war dunkel, der Sohn neben mir lachte im Schlaf kurz auf, was ich zunächst für ein Schluchzen hielt. Die Wanduhr im anderen Zimmer würde bald viermal schlagen – da lag ich nun also im Dunkel der Nacht und grübelte spontan über Christoph Daum nach. Ob er seine Spieler seinerzeit tatsächlich über glühende Kohlen hat laufen lassen, und ob ich das auch machen würde – über glühende Kohlen laufen. +++ Das Bild heute, ich hatte es gestern beim Erstellen einer Sicherungskopie entdeckt. Ich mag diese alten Bilder, fast keine Bearbeitung mit Photoshop. Analog aufgenommen, glaube ich, mit der Rollei 6×6 auf Mittelformat-Diafilm, anschließend gecrossed. Kam mir damals irgendwie schräg vor. Im Sinne von schief, nicht im Sinne von abgefahren: stürzende Linien, die Autos nicht perfekt in der Symmetrie. +++ Ich bin Ihnen noch eine Geschichte schuldig mit dem Kraftwerk Gottes und Aperol Spritz. +++ Man schmeckt auf dem Bild förmlich den Morgentau. Anfang März 2007 auf dem Parkplatz der Neuen Welt – einstmals berühmt als Vergnügungsschankgarten, heute Bauhaus, Bowling, Denny-Boys Biomarkt. +++ Gestern war ich mit dem Sohn in Friedenau durch die Ceciliengärten geschlendert, am Rande sprachen wir über Hans Baluschek. Der hatte zeitweilig eine Ehrenwohnung dort bewohnt, bevor der Faschismus ihm als entarteten marxistischen Künstler jegliche Ehren absprechen sollte. Mein Bild mit den zwei Autos erinnerte mich später am Abend an ihn. +++ Jetzt will ich Sie aber nicht länger auf die Folter spannen: Das Kraftwerk Gottes, die Kirche am Hohenzollernplatz in Wilmersdorf nämlich – auf dem Wege zur U-Bahn letztens hatten besagter Sohn und ich kurz davor innegehalten. Eine Tafel klärte uns über die Neue Sachlichkeit und die Ähnlichkeit auf zur Architektur des Kraftwerkes Klingenberg. Da hörten wir in der Ferne eine Rollstuhlfahrerin hysterisch herumschreien. Sie kam uns langsam entgegengerollt, das Gesicht zu einer Fratze verzerrt. Wortlos schauten wir uns mit diesem Die-hat-doch-auch-einen-an-der-Klatsche-Blick an: „Tod den Grünen, Tod den Grünen, Tod den Grünen!!!“, brüllte sie, dabei besessen mit dem Oberkörper auf- und abwippend. Sie hatte uns längst ins Visier genommen – und als sie an uns vorüberzog, funkelte sie mich linkisch von unten an: „Du bist doch ganz bestimmt auch gespritzt!“

 

Überschrift inspired by/Lyrics: So Why So Sad © Manic Street Preachers, 2001

Überschrift also inspired by: Christoph Daum (* 24. Oktober 1953 in Zwickau; † 24. August 2024 in Köln), dt. Fußballtrainer

Hans Baluschek (* 9. Mai 1870 in Breslau; † 28. September 1935 in Berlin), dt. Maler, Grafiker und Schriftsteller, gehörte der Berliner Secession an

Kirche am Hohenzollernplatz, Berlin-Wilmersdorf – genannt „das Kraftwerk Gottes“

Aperol Spritz / Das Kraftwerk Gottes.

Familienfotos an Orten: Hotel Wagner, Riezlern/Vorarlberg (Österreich) © Kai von Kröcher, 2025

 

We decided that we would have a soda. +++ Als Internet-Influenzerin melde ich mich heute zurück, meiner Nichte in ihrer Bergwelt dort unten in Vorarlberg zum Geburtstag zu gratulieren. Der Has-o-mat und ich hatten neulich ein paar wunderbare Tage bei ihr verbracht, da haben wir unter anderem auch diese Probeaufnahme für meine in Vorbereitung befindliche Serie Familienfotos an Orten (Arbeitstitel) inszeniert. +++ Die Überschrift oben wirkt etwas zusammenhangslos in diesem Zusammenhang. Das kommt möglicherweise daher, dass sie eigentlich für eine andere Geschichte gedacht war. Die hatte ich in diesem Zusammenhang heute hier einfügen wollen. Bis sie mir aber viel zu lang erschienen war, und ich sie nun in einem anderen, einem neuen Kontext vielleicht irgendwann anders hier veröffentlichen werde – sie ist super.

 

Überschrift inspired by: Aperol spritz – ital. Mixgetränk aus Weißwein und/oder Prosecco mit Soda und Aperol

Überschrift also inspired by: Kirche am Hohenzollernplatz, Berlin (1930 – ’34 erbaut im Stile der Neuen Sachlichkeit nach Entwürfen von Ossip Klarwein)

Lyrics: You Can’t Always Get What You Want © The Rolling Stones, 1969

If then now / Ein Mann will nach oben.

Fiktive Postkarten: Berlin-Mitte, sozialistische Moderne © Kai von Kröcher, 2023

 

We decided that we would have a soda, my fav’rite flavour, Cherry Red. +++ Neulich saß ich mit meinem Sohn im 181er Doppeldeckerbus von Britz-Süd Richtung Steglitz im Oberdeck vorne am Fenster. Wir hatten Plätze in der Bank rechts, links vorn saß ein Junge, der war ungefähr etwas jünger als Otto. Vielleicht Ende fünf, Anfang sechs. In der Sitzreihe hinter ihm saß sein Vater, der Bus war relativ leer. Der Vater sprach laut und humorlos, er füllte den ganzen Bus. Wie ein kratzender Pullover, der einem die ganze Zeit latent auf den Nerv geht. +++ Kommenden Samstag übrigens, falls Sie Lust und Zeit haben und die Welt bis dahin nicht untergegangen ist, präsentiere ich in Mitte eine Auswahl meiner Bilder als Prints. Fotoarbeiten aus vier oder fünf verschiedenen Serien, die es teilweise bislang noch nirgends zu sehen gab. Die kann man da kaufen – zu einem, wie man zu sagen pflegt, moderaten Preis. +++ Ohne ihm zu nahe treten zu wollen, würde ich diesen Vater da in dem Bus als Sympathieträger einstufen. Und anfangs kapierte ich auch gar nicht, worum es die ganze Zeit ging. Er reichte dem Sohn ständig sein Handy nach vorn, der musste sich da irgendwas ansehen. Und dann stellte der Vater dem Kind immer so Fahrlehrer-Fragen: Du kommst da von vorn und willst jetzt links abbiegen – wer hat Vorfahrt? Was bedeutet das Schild da mit den drei Strichen? Ab welcher Mindestgeschwindigkeit darf man auf deutschen Autobahnen fahren? Und am Ende fast immer: „Nein, das ist falsch!“ Als Vater und Sohn endlich ausstiegen, rollten Otto und ich mit den Augen. +++ Kommenden Samstag also findet der Kunstmarkt Prints, Editions & Art Market vor dem Haus Schwarzenberg statt, da nehme ich teil. In dem letzten noch nicht renovierten Hof neben den Hackeschen Höfen. Initiiert wird das ganze von Danielle de Picciotto, die ich sehr schätze. Alexander Hacke von den Neubauten legt Musik auf, der Gentleman of the Year und La Selmer verkaufen die Restauflage ihres außerordentlich empfehlenswerten KI-Buchprojekts. Und ich – ich freue mich, den Sprung endlich nach Mitte geschafft zu haben! So, wie Harald Juhnke immer gesagt hat, die weiteste Reise seines Lebens sei die vom Wedding nach Grunewald gewesen.

 

Überschrift inspired by: If then now (Fotoband) © Ulla Selmer & Kai Heimberg, 2024

Überschrift also inspired by: Ein Mann will nach oben (Fallada-Fernsehverfilmung, u.a. mit Harald Juhnke) © Herbert Ballmann (Regie), ZDF/ORF/SRG 1978

Lyrics: You Can’t Always Get What You Want © The Rolling Stones, 1969

Prints, Editions & Art Market | Haus Schwarzenberg (Eschschloraque) | Rosenthaler Straße 39 | Berlin-Mitte | Sa., 2. August | 14:00 – 20:00 Uhr

Vertretene Künstler: Bruise Studio, Christian Reister, Danielle de Picciotto, Doomsday Graphics, Fehmi Baumbach, Frauen machen Druck, Happy Potato Press, Kabukia, Kai von Kröcher, Kai Heimberg, Ulla Selmer, Kiddy Citny, Lauryn Zoe Hinsch, Luise Liu, Lula Valletta, Many Tentacles, Melo Melo Lab, Niels Kalk, Oxana Chi, Rakz, Serigraffeur, Supalife Kiosk, Xuehka, Yehudi

 

 

 

Like a portrait in flesh / How I ended up in the Bahamas with Lenny Kravitz.

Der Hauptmann von Köpenick © Kai von Kröcher, 2021

 

Never here, never seen, secret life ever green. +++ Den Post heute muss man nicht unbedingt verstehen, er ist auch keineswegs die großspurig angekündigte Fortsetzung mit Sprengstoff – zum Geburtstag einfach nur alles Gute gewünscht!

 

Überschrift inspired by: Sweet Thing / Candidate / Sweet Thing (Reprise) © David Bowie, 1974

Überschrift also inspired by: How I ended up in the Bahamas with Lenny Kravitz (Youtube-Video) © Fred and Harry Borden, 2024

Bildunterschrift inspired by: Der Hauptmann von Köpenick (Tragikkomödie in drei Akten) © Carl Zuckmayr, 1931 

Lyrics: The Secret Life of Arabia © David Bowie, 1977 

Behind the Clapperboard / Warum ich.

Oktober November: Martin Gschlacht – 4. Drehtag, Potsdamer Platz 1 (Restaurant Essenza) © Kai von Kröcher, 2012

 

A man in the dark in a picture frame, so mystic and soulful. +++ Vorgestern schaute ich mir dann noch einige Videos von Harry Borden und seinem Sohn an, so dass mich ganz schlagartig die schleichende Angst überkam, ich sei nun womöglich unheilbar internetabhängig. +++ Sowieso süchtig, sah ich mir später auch noch die erste Folge einer Mini-Serie namens Warum ich? in der ARD-Mediathek an. Wurde im Vorfeld ja hochgelobt – und wirklich sah das echt gut aus, das war jetzt nicht Großstadtrevier! Charly Hübner als Schlagersänger, irgendwo am tiefsten Punkt seiner Karriere angekommen, der das in Würde zu meistern versucht. Charly Hübner würde bestimmt niemals auf Kosten derer am Boden spielen, von daher mit gutem Gewissen recht amüsant. +++ Okay, und hier versuchen jetzt zwei Erzählstränge ineinander zu fließen. Dass ich nämlich selbst auch gern einmal Fotografen-Geschichten wie Harry Borden erzählen würde, und zum anderen: der Kameramann der Serie Warum ich? heißt Martin Gschlacht. In diesem Falle ein dankbarer Elfmeter für mich: Martin Gschlacht nämlich hatte ich kennenlernen dürfen während der Dreharbeiten zu Götz Spielmanns Kinodrama Oktober November, das zum überwiegenden Teil zwar in Österreich spielt, dessen Geschichte aber, wenn ich mich recht erinnere, hier in Berlin beginnt. +++ Zu Martin Gschlacht kann ich dann allerdings gar nicht viel sagen, außer, dass er immer sehr konzentriert und eher zurückhaltend war. +++ Das war’s dann also für heute, doch die Geschichte ist damit natürlich noch längst nicht zu Ende – die Fortsetzung birgt durchaus Zündstoff!

 

Überschrift inspired by: Behind the Clapperboard – Facebook-Gruppe mit Fotos von hinter den Kulissen beim Filmdreh

Überschrift also inspired by: Warum ich? (6-teilige TV-Serie) © David Schalko (Drehbuch/Regie), AT 2024

Lyrics: Vienna © Ultravox, 1981

Harry Borden (* 1965 in New York City), engl. Fotograf

Oktober November (Drama mit Ursula Strauss, Nora von Waldstätten u.a.) © Götz Spielmann (Drehbuch/Regie), AT 2013

Cindy und Bert / Der Hund von Baskerville.

Oktapolare Fotografie: Winterlandschaft mit Hund II (Grand Hotel Viktor Orbán) © Kai von Kröcher, 2024

 

Nebel zieht in dichten Schwaden übers Moor von Forrest Hill und verbirgt des Rätsels Frage um den Hund von Baskerville. +++ Ich möchte diesen Post nutzen, mich bei Ihnen für mein asoziales Verhalten letztens zu entschuldigen: Das neulich war sicherlich nicht ich selbst, der Sie da spontan und übelst beleidigt hat. +++ Aber um mal auf das Bild oben zu sprechen zu kommen, das mag Ihnen möglicherweise bekannt vorkommen – da allerdings gehen Sie einer entscheidenden Täuschung auf den Leim. +++ Ich bin heute auf den Youtube-Kanal des englischen Fotografen Harry Borden gestoßen, den fand ich extrem interessant. Nicht nur, weil er irgendwie aussieht wie Mehmet Scholl – Borden erzählt darin auch viele Hintergrundgeschichten über die Höhen und Tiefen, manche Unwägbarkeiten und spezielle Herausforderungen seiner Shootings mit den verschiedensten Protagonisten. +++ Sie sind doch manchmal im Internet?! +++ Das Bild oben ist die Geisterhund-Version einer Aufnahme, die ich am 16. April vorigen Jahres schon einmal hier gepostet hatte. Nur, dass das Bild diesmal eine Überblendung aus drei verschiedenen Tagen zeigt. Ich finde das schon, ohne übertreiben zu wollen, eine sehr geile Arbeit. +++ Dieser Harry Borden jedenfalls wird da in seinen Videos anscheinend immer von seinem Sohn befragt, das wäre ja mal eine Idee für die Zukunft! Auf jeden Fall schon schön wegen des Akzents, das kann ja nun auch nicht grad schaden. +++ Zuletzt hatte ich komischerweise häufiger an Michael Spencer Jones denken müssen, der der Hausfotograf von Oasis war. Und der seine Originalabzüge vor Jahren im Posh Teckel drüben in Neukölln ausgestellt hat. Die Rahmen dafür, und darauf bin ich jetzt auch schon wieder irgendwie stolz, hatte mein alter Freund Schlichti speziell für ihn angefertigt. Als Schlichti und ich in den Achtzigerjahren mit unserer Band damals am Ruhm gekratzt haben, da gab es Oasis immerhin ja noch gar nicht, aber ich schweife ab. +++ Bei Harry Borden jedenfalls klingt zaghaft durch, Liam Gallagher dürfte der eigentlich umgänglichere der beiden Brüder gewesen sein, da muss ich mich jetzt schon wieder entschuldigen. +++ Er (Harry Borden/Anm.d.Red.) erzählt auch von zwei Fotoshootings mit Jarvis Cocker, und da baue ich hier jetzt ganz perfide eine Fangfrage ein. Einfach, um mal zu sehen, ob dieser Blog auch noch immer von allen aufmerksam gelesen wird: Welche in Hamburg nämlich lebende Buchhändlerin besitzt, wenn ich mich recht erinnere, einen Kugelschreiber, den ihr eben jener Jarvis Cocker einstmals geschenkt hat? +++ Irgendwas wollte ich noch sagen.

 

Überschrift inspired by/Lyrics: Der Hund von Baskerville © Cindy & Bert, 1970 (Black-Sabbath-Cover)

Harry Borden (* 1965 in New York City), engl. Fotograf

Posh Teckel | Pflügerstr. 4 | 12047 Berlin

William John Paul „Liam“ Gallagher (* 21. September 1972 in Manchester), Sänger

The Hound of the Baskervilles (Sherlock–Holmes–Fortsetzungsroman) © Arthur Conan Doyle, 1901

Buchhandlung Blattgold | Wexstr. 28 | 20355 Hamburg