Makakenschredder / Nachtzug D 106.

Fiktives Vinyl: Cadillac Frank – Makakenschredder © Kai von Kröcher, 2017/2022

 

I like Campari soda, I’d can can if I could. +++ Erinnern Sie sich an Cadillac Frank? Ich selber war nie dabei – alles längst kaum mehr wahr, die Neunzigerjahre. +++ Wo ich Franziska Giffey vielleicht aber doch Recht geben muss: Die Baureihe Dingenskirchen fährt schon auffallend weich, beinahe schwebt sie. Im krassen Gegensatz dazu dieses kreissägende Abfahrtssignal – als flankierende Maßnahme würde ich Stroboskopblitze empfehlen. Und wer es dann noch immer nicht mitbekommen hat: kurz vor der Abfahrt die Türen unter Strom setzen. +++ Sie kennen mich: Ich hole mir meine Inspiration auf/von der Straße. Als ich die Karl-Marx-Straße gestern entlang mäanderte, meinen Blick schließlich dem Himmel zuwandt. Eine einmotorige Propellermaschine zog über den Dächern Neuköllns ihre Runden – und ein Transparent hinter sich her. Werbung fürs iPhone 37, dachte ich so im Scherz. In fetten Lettern stand da stattdessen aber zu lesen: „VIRUS LÜGE“. +++ Ist ja lustig: das Coverfoto heute von Cadillac Franks Makakenschredder (oben), das war damals auch an der Karl-Marx-Straße entstanden – im Parkhaus unter dem Klunkerkranich. Was ihn beim Album-Titel aber geritten hat, erschließt sich mir nicht komplett. +++ Vielleicht hole ich mir auch so ein Kleinstflugzeug – der Einfachheit halber eine Cessna oder ’ne Piper, ich habe da echt keine Ahnung. Was fliegt denn der Merz? So ’n Teil ungefähr werde ich mir für den Nachmittag kurz einmal ausleihen, eine Iljuschin Il-103 – und auf dem Transparent hinten dran: „BAUREIHE 483/484 – FUCK OFF!“

 

Überschrift inspired by: Makakenschredder © Cadillac Frank, 2022

Überschrift also inspired by: Nachtzug D 106 (Fernsehfilm mit Klaus Schwarzkopf) © Helmut Ashley (Regie)/ZDF, D

Lyrics: U Can Dance © DJ Hell feat. Bryan Ferry, 2009

Backstabber / Pest Reject Pro.

Fiktives Vinyl: DJ Doppelmoral – Weil er Whisky/Cola trank © Kai von Kröcher, 2011/2022

 

Cybertruck, am besten von Tesla – we can talk about everything. +++ Mein Plattencover heute schielt auf den Mainstream, so was verkauft sich rein über die Optik. Den Titel hatte ich irgendwo mal beim Markendiscount aufgeschnappt: Da sagte ein offensichtlich eher Gestrandeter zu einem anderen offensichtlich eher Gestrandeten. Sie unterhielten sich über einen abwesenden Dritten. Und der eine meinte zu dem anderen – irgendwie anerkennend sagte er das. Er meinte, der Dritte, über den sie da sprachen, der trinke wohl Whisky/Cola – eine Art Signature Move. +++ Das Coverfoto entstand – vermutlich haben Sie es am Straßenpflaster schon erkannt: Im Sommer 2011 gelang mir dieser Schuss während einer Stadtführung in Dresden. +++ Ein wenig unangenehm ist mir das schon, wer will schon Wutbürger sein. Und gibt es ein spießigeres Thema als die Berliner S-Bahn? Aufregen über Zugverspätung und -ausfälle? Aber ist Ihnen in den ganz neuen Zügen das Abfahrtsignal einmal aufgefallen? Es kann Ihnen gar nicht nicht aufgefallen sein: Frequenz-Terror par exellence – der verantwortliche Sound-Designer muss aus der Schädlingsbekämpfung kommen. Franziska Giffey beschreibt die Baureihe als „hervorragende Werbung für den Umstieg vom Individualverkehr“ – selten hat jemand größeren Unsinn erzählt. +++ Eine Petition werde ich starten – mein altes Daaa-Düüü-Daaa will ich zurück!

 

Überschrift inspired by: Backstabber © The Dresden Dolls, 2006

Überschrift also inspired by: Pest Reject Pro – Schädlingsvernichter (Elektromagnet- und Ultraschalltechnologie, ohne Chemie), 24,90 € bei Bauhaus

Lyrics: Nahuel Huapi © Bilderbuch, 2021

S-Bahn Berlin: Baureihe 483/484

Morning View / Schillerkiez ist Killerkiez.

Fiktives Vinyl: Underground Overdose – Lethargie (der Sampler) © Kai von Kröcher, 2018/2021

 

It’s so much easier when sea foam green is in fashion. +++ Was reimt sich auf „Schurkenstaat“? Gurkensalat. +++ Qamar neulich stammt aus Katar, beziehungsweise ihre Eltern kommen dort her – sie selbst wuchs im Neuköllner Schillerkiez auf (Ihr seid solche Fucker berichtete). +++ Was reimt sich auf „Innensechskantschlüssel der Firma Bauer und Schaurte“? Lassen Sie sich Zeit, es ist nicht ganz einfach. +++ Einfach ist sowieso zurzeit alles nicht: Letztens hatte ich morgens um zehn eine Phrase im Mund: „Underground, overground, nananana.“ Kommen Sie drauf? Bis kurz vor zehn am selben Abend hatte ich dran zu knabbern, dann fiel es mir ein. Kann einen verrückt machen, vermutlich haben Sie andere Sorgen. +++ Passend dazu heute das Cover (oben): Unfertig irgendwie – das Unfertige im Leben stellt sich im Nachhinein oft als das Interessantere heraus. Zum Beispiel habe ich bis vor wenigen Tagen geglaubt, es hieße „Imbusschlüssel“, das ist aber falsch. Und „Innensechskantschlüssel der Firma Bauer und Schaurte“ reimt sich erwiesenermaßen auf gar nichts, das war nur ein Spaß. Versuchen Sie, das einmal auszusprechen: Schaurte. +++ Über die Platte letztens von Qamar hatte ich mir nachträglich noch viele Gedanken gemacht. Ob der Titel irgendjemanden möglicherweise verletzen würde. „Schurkenstaat“ ist dabei doch eher als Variable gedacht – jeder kann dafür einsetzen, was er will: Katar, Bolsonaro, den Kreml, Merkeldiktatur, FC Bayern oder den Bosporus – das macht vielleicht alles noch schlimmer. +++ Das Foto fürs Cover (oben) entstand vor vier Jahren im Parkhaus bei Karstadt am Hermannplatz, tolle Location – auf dem Sampler vertreten u.a. sind Ilse Paradies, Erdal Bronko, DJ Tiernahrung…

 

Überschrift inspired by: Morning View © Incubus, 2001

Überschrift also inspired by: Nordsee ist Mordsee (mit Uwe Bohm und Musik von Udo Lindenberg) © Hark Bohm (Drehbuch, Regie), D 1976

Lyrics: Are You In? © Incubus, 2001

Bauer-und-Schaurte-Werke in Neuss: 1876 als Rheinische Schrauben- und Mutternfabrik AG gegründet, befinden sich Teile des schriftlichen Nachlasses im Stadtarchiv Neuss

Changeling © Simple Minds, 1979

Böhmische Dörfer / Du hast Angst vorm Hermannplatz.

Fiktives Vinyl: Qamar – Schurkenstaat © Kai von Kröcher, 2013/2022

 

Weckt sie nicht, bis sie selber sich regt – ich habe mich in ihren Schatten gelegt. +++ Die Karl-Marx-Straße muss man mögen, sage ich immer – nicht etwa im Sinne von, man kann gar nicht anders. Eher so, sie ist nicht gerade jedermanns Sache. An einem leuchtenden Oktobertag aber, morgens um zehn, da räumt sie einem durchaus reelle Chancen ein. Wenn die noch reine Frühsonne sanft über der Straßenschlucht steht. Viele Geschäfte öffnen nicht vor elf, das Leben erscheint fast schon beschaulich, so stellt man sich landläufig Lüneburg vor. Im Kaffeehaus drinnen, dem Café Rix – von Rixdorf natürlich, als damals die Böhmen dort Zuflucht fanden. Da war ich gestern der erste Gast. Der Kellner war leider nicht da – nur eine Frau, die war auch okay, Zeiten ändern sich. +++ Die Kurzgeschichte gestern, hatten Sie die verstanden? Ziemlich verklausuliert: Zuhälter, Salzsäure im Gesicht? Sollte einfach nur eine augenzwinkernde Alltagsbeobachtung sein, ich liebe augenzwinkernde Alltagsbeobachtungen. Dass viele Touristen/Besucher/Neuberliner, wenn man sie fragt. Gibt doch im Internet immer so die Rubik, was war das Erstaunlichste in Deutschland, woran kannst du dich nicht gewöhnen. Da sagen dann alle immer als erstes, die Nazis diese ewige Rechthaberei Kohlensäure im Mineralwasser. +++ Qamar lernte ich an einem Schaufenster kennen, sie stand da einfach so rum, Karl-Marx-Straße hoch Richtung Hermannplatz. Sie gilt als eine der Nachwuchshoffnungen im deutschen Trip-Hop. Ihr Vorbild ist Tricky, ansonsten alles Mögliche, Caspar zum Beispiel. Anfang der Nullerjahre im Schillerkiez geboren, befasst sie sich in ihren Tracks oft auch mit ihren arabischen Wurzeln. Qamar in etwa heißt übrigens „Mond“, das Foto haben wir nachmittags dann auf der Oranienstraße gemacht.

 

Überschrift inspired by: Böhmisch-Rixdorf (auch Böhmisches Dorf, tschechisch: Český Rixdorf), kleine Gemeinde protestantischer Flüchtlinge aus Böhmen, seit 1737 – heute Ortsteil Neuköllns 

Überschrift alsi inspired by: Du hast Angst vor’m Hermannplatz (Slogan) © Muschi Kreuzberg (Modelabel), 2015

Lyrics: Wenn ein Mensch lebt © Puhdys, 1973

Tricky (* 27. Januar 1968 in Bristol als Adrian Nicholas Matthews Thaws), britischer Rapper, Musiker und Produzent

Alles endet (aber nie die Musik) © Caspar, 2013

Take Prisoners / To Cut a Short Story Short.

Fiktives Vinyl: Facility – Meine Gefühle damals waren diametral © Kai von Kröcher, 2019/2022

 

Check baby, check baby. One two three. That’s alright with me. +++ Ich schreibe jetzt Kurzgeschichten. Für einen Roman reicht meine Aufmerksamkeitsspanne nicht aus, das Feld überlasse ich anderen. Wenn einem bei „Aufmerksamkeitspanne“ ein Flüchtigkeitsfehler unterläuft, gibt es eine Panne. Eine Self-Fulfilling Prophecy, wie man so sagt. Mit der Suche nach einer Anstellung hier neulich, das war vielleicht etwas blauäugig. Berufseinstieg mit Ende Fünfzig ist dann wohl doch etwas hoch gepokert. Deshalb jetzt hier also die Kurzgeschichten. Bisher ist es ja nur die eine, und die sicherlich selbst für eine Kurzgeschichte etwas zu kurz. Aber Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut, wie man so sagt, selbst ein Fußballspiel dauert neunzig Minuten. Kurzgeschichten sind eine gute Idee, wobei ich natürlich gern vor mich hin fasele. Vielleicht könnte man mehrere von ihnen in einem Buch zusammenfassen, einem Novellen-Band, kurze Novellen: Novelle Vague. Finde ich super, wenn man auf Reisen ist. Irgendwann, das muss letztes Jahr schon gewesen sein. Mit meinem Sohn von München-Hauptbahnhof nach Berlin. Meistens ist er ein unfassbar geduldiger Begleiter, wir haben uns nicht eine Sekunde gelangweilt – und nicht ein einziges Mal hat er gefragt, wann sind wir da. Aber in Bamberg fiel mir was auf. Weil ich auf Bamberg gespannt war, im Zweiten Weltkrieg von Bomben angeblich verschont. Anders als Würzburg oder auch Braunschweig. Vielleicht alles relativ. Ich hatte mir mehr versprochen. Der Bahnhof zumindest, als wir da hielten, war eine reine Enttäuschung. Gelsenkirchen zum Beispiel ist auch ein Schlag ins Gesicht, aber das ist natürlich eine ganz andere Strecke, wer will da schon hin. Außer vielleicht auf dem Weg nach Paris. Ich hatte immer gedacht, über Paris habe Hitler seine schützende Hand gehabt seinerzeit. Weil er an einer verborgenen Stelle irgendwo doch eine entwaffnende Kultiviertheit besaß. Während er halb Europa in Schutt und Asche legt, verschont er die Stadt der Liebe, dachte ich immer. Die Geschichte aber ist eine andere. Meine Kurzgeschichte heute spielt ebenfalls auf Reisen. Sie ist aus der Perspektive einer jungen Ausländerin geschrieben. Ausländer sagt man ja eigentlich nicht, doch jeder Mensch ist Ausländer irgendwo. Und so ist auch diese Figur hier nicht näher definiert, das überlasse ich dem Auge des Betrachters. Aus Nairobi könnte sie sein, genau wie aus Albuquerque, das ist in Neu-Mexiko. Spielt keine Rolle. Die Frage ist eine andere: Es geht dabei, wie gesagt. Um eine junge Frau zu Besuch in Berlin. Vielleicht in Neukölln, aber trotz allem eher traditionell deutsch, das ist wichtig, sonst funktioniert die Geschichte nicht. Neukölln zum Beispiel im Saalbau. Heißt doch Saalbau, dieses – ja, ohne zu übertreiben könnte man(n) sagen: Kaffeehaus. Hinter dem Heimathafen, ich bin da so ewig nicht mehr gewesen. Nur draußen neulich vorbeigerannt. Sofort habe ich den Kellner vor Augen, der einem morgens das Frühstück serviert. Von der Seite schräg fällt das Sonnenlicht ein. Ich könnte nachher tatsächlich kurz dort vorbeischauen, muss eh zum Rathaus Neukölln. Blut abnehmen lassen. Gegenüber vom Rathaus natürlich, einfach Routine-Check. Da müsste ich langsam hier endlich mal hinmachen, die Geschichte geht so: „Es war ihr zweiter Tag in der Stadt, sie saß in dem halbdunklen Café ohne Musik und verzog eine Miene, als habe ein Zuhälter ihr Salzsäure direkt ins Gesicht gespritzt.“

 

Überschrift inspired by: Take No Prisoners © Lou Reed, 1978

Überschrift also inspired by: To Cut a Long Story Short © Spandau Ballet, 1980

Lyrics: Check Baby © Kurt Vile, 2018

Teenage Kicks © Nouvelle Vague, 2004

The King of Rock ’n‘ Roll © Prefab Sprout, 1988

Albuquerque: mit 564.559 Einwohnern die größte Stadt im US-Bundesstaat New Mexico

Take No Prisoners / Hope you guess my name.

Fiktives Vinyl: Jürgen Stalin – Strategischer Imperativ © Kai Heimberg, 2018 (Foto) / Kai von Kröcher, 2022 (Cover-Design)

 

Well, we made a promise, we swore we’d always remember. +++ Niemals die Rechnung ohne Jürgen Stalin machen! Als Taktikfuchs alter Schule meldet er sich fast wie durch Zufall am Vorabend des Erstschlags zurück – mit neuem Album und pünktlich zum 70sten Geburtstag des großen Sowjets und Einers Wladimir! +++ Für das Foto konnte Stalin die Berliner Ikone Kai Heimberg gewinnen, dem oft auch das Schwarzweiß-Porträt auf Bowies Heroes-Cover zugeschrieben wird – für das natürlich aber der Japaner Masayoshi Sukita damals verantwortlich zeichnete. +++ Übrigens habe ich bei Instagram jetzt mal grob überschlagen und bin auf phänomenale 125 Albumcover gekommen. +++ Sie sind der Meinung, das war Spitze! +++ Mal sehen, ob Sie auch hier drauf kommen: Was haben Putin und ich gemeinsam? +++ Kleine Anekdote am Rande: Aus Jux und Dollerei hatten mein Sohn und ich gestern wieder einmal die Fähre von Wannsee nach Kladow und zurück genommen, und als wir von Bord gingen, da beugte sich auf dem Landungssteg eine dieser Trullas zu meinem Sohn auf seinem Fahrrad herunter, klatschte tantig in ihre Hände und geriet ungefragt ins Jubilieren: „Ja, duuuuu machst das aber toll! Da ist dein Papa bestimmt stolz auf dich!“ Otto und ich, wir sahen uns an – im Augenwinkel hörten wir, wie sich bereits eine andere Trulla ungefragt einmischte: „Der Opa – das ist doch der Opa!!!“ +++ Okay, und was hat das jetzt mit Putin zu tun? Teils voller Abscheu, teils liebevoll nennen die Russen ihn „дед“…

 

Überschrift inspired by: Take No Prisoners © Lou Reed, 1978

Überschrift also inspired by: Sympathy for the Devil © The Rolling Stones, 1968

Lyrics: No Surrender © Bruce Springsteen, 1984

Le Putin (* 7. Oktober 1952 in Leningrad, UdSSR), russischer Politiker

‚Heroes‘ © David Bowie, 1977

Blockbuster / What Becomes of the Brokenhearted.

Fiktives Vinyl: Reisebüro – Im Auge der Schöpfung © Kai von Kröcher, 2013/2022

 

The world on your shoulders, the love of your mother, the fear of the future. +++ Was passiert eigentlich mit dem Internet in einem Atomkrieg? Ist dann alles einfach finito, Maschina kaputt, als hätte man nie gelebt – oder wird dieser/-ses Blog hier die Zeit überdauern? +++ Sie werden lachen, aber solche Fragen stellt man sich heutzutage. Neulich in der Passage, also im Kinosaal 4 unten im Keller. Der schlimmste Mensch der Welt war gefühlt ja im Frühjahr gestartet. Und in der norwegischen Originalfassung wahrscheinlich eh nicht der Blockbuster. Vielleicht werde ich auf meine alten Tage noch zum Cineasten, fänd‘ ich okay. In der Vorabendauffürung über den Daumen immerhin aber acht Zuschauer. Massive, gemauerte Stützpfeiler – nehmen viel von dem abgedunkelten Raum ein. Dafür aber sicher – im Zweiten Weltkrieg vermutlich ein Luftschutzkeller. Ich dachte versonnen: Was, wenn der Film zu Ende ist – und man kommt dann da hoch, und alles dem Erdboden gleich? +++ Das Album der Gruppe Reisebüro heute – ein Schelm, wer an Kubrick Kubicki dabei denkt, den alten Stammtischproleten: Ich wäre gern tot und eine Fotografie (hinter dem Tresen meiner Lieblingsbar). Eigentlich hätte ich beinah gedacht, über die Monate hätten wir bald an die einhundert der besten Schallplatten aller Zeiten hier vorgestellt. Müsste man einfach mal zählen – dürften aber, naja. Doch irgendwann muss Schluss damit sein, Kunst sollte nicht langweilen. +++ Das hatte vielleicht etwas verwirrend geklungen, gestern. Dass da am Ende im Film eine Standfotografin auftaucht. Das war jetzt kein Missgeschick, kein Fehler vom Kameramann oder so. Aus Versehen die Standfotografin mit im Bild, nein, nein: die Hauptfigur im Film arbeitet am Schluss als Standfotografin, das wollte ich klarstellen. Sonst denken Sie noch, was ist das denn für’n Film!

 

Überschrift inspired by: Block Buster! © The Sweet, 1973

Überschrift also inspired by: What Becomes of the Brokenhearted © Jimmy Ruffin, 1966

Lyrics: The Love of Richard Nixon © Manic Street Preachers, 2004

Jenseits von Eden © Nino de Angelo, 1983

Verdens verste menneske (dt. Der schlimmste Mensch der Welt) © Joachim Trier (Regie, Drehbuch), N/F/S/DK, 2021

Brian Connolly (* 5. Oktober 1945 in Govanhill, Glasgow/Schottland; † 9. Februar 1997 in Slough, Berkshire/England), Sänger der Sweet

Passage-Kino | Karl-Marx-Straße 131 | Berlin-Neukölln

Verdens verste menneske / oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben.

Fiktives Vinyl: Kurt Debussy – „der Stählerne“ (Sinfonie in e-Moll) © Kai von Kröcher, 2016/2022

 

All those scowling faces, all those furrowed brows, all those burned-out cases, make ´em take a bow. +++ Die Arbeit an Kurts Covergestaltung damals (oben) muss wohl noch vor dem 24. Februar beendet worden sein – die Veröffentlichung wurde in der Folge dann immer wieder verschoben. +++ Spontan war ich gestern im Passage-Kino unten im Keller: Der schlimmste Mensch der Welt. Wahrscheinlich bin ich eher nicht so der Typ für norwegische Originalfassungen mit englischen Untertiteln, aber hat mir doch trotzdem recht gut gefallen. Der Film endete überraschenderweise mit einer Standfotografin, da habe ich gestaunt. +++ Sind Kubicki und Kubrick eigentlich ein und dieselbe Person? +++ Wie viele Plattencover hatten wir denn insgesamt bisher hier? Vielleicht der perfekte Moment für eine Zensur Zäsur…

 

Überschrift inspired by: Verdens verste menneske (dt. Der schlimmste Mensch der Welt, u.a. mit Renate Reinsve) © Joachim Trier (Regie, Drehbuch), N/F/S/DK, 2021

Überschrift also inspired by: Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb © Stanley Kubrick (Regie, Drehbuch), UK/USA 1964

Lyrics: Make a Picture © Andrew Bird, 2022

Claude Debussy (* 22. August 1862 in Saint-Germain-en-Laye; † 25. März 1918 in Paris), frz. Komponist

Kubicki (* 3. März 1952 in Braunschweig)

Stanley Kubrick (* 26. Juli 1928 in New York City; † 7. März 1999 im Childwickbury Manor bei London), US-amerikanischer Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Fotograf

Josef Wissarionowitsch Stalin (18. Dezember 1878 in Gori, Russisches Kaiserreich, heute Geogien; † 5. März 1953 in Kunzewo bei Moskau, UdSSR), sowjetischer Politiker 

Hochtief / Atom Heart Mother.

Fiktives Vinyl: Regina Novakovich – Vor- und Nachteil eines taktischen Atomschlags © Kai von Kröcher, 2013/2022

 

It’s gonna get fast, just keep a level head and remind to interchange past.

 

Überschrift inspired by: Lang Lang (* 14. Juni 1982 in Shenyang, Provinz Liaoning, China), Pianist

Überschrift also inspired by: Atom Heart Mother © Pink Floyd, 1970

Lyrics: Inamorato © Thus Love, 2022

Alterswohlstand / Ain’t Too Proud to Beg.

Fiktives Vinyl: Ernst Blutiger – Technokratie © Kai von Kröcher, 2015/2022

 

Wipe the pollen from the faces, make revision to a dream. +++ Wahrscheinlich der falsche Weg, öffentlich hier nach einer Anstellung zu schleimen. Nach ausgiebiger Baby-Pause aber täte ein bisschen Beschäftigung gar nicht so schlecht. Muss ja nicht gleich auf dem Bau sein. Gegen Dienstwagen mit Sitzheizung würde ich mich auch gerade nicht sträuben. Anstellung oder Ausstellung, das müsste man ebenfalls sehen: Vielleicht kennen Sie ja einen im Guggenheim in Bilbao, und der plant da zufällig etwas mit Fake-Art – klingeln Sie einfach kurz durch! +++ Über Schumann früher soll übrigens abschätzig geredet worden sein, liest man im Internet: Als Genie habe er begonnen, als Talent geendet sei er. Bei Dingenskirchen hier, dem aus dem Blade Runner. Bei dem war es eher andersherum. Harrison Ford. Der hatte wohl spät erst zur Schauspielerei gefunden. Erst muss er Zimmermann gewesen sein, genau wie Bob Dylan. Zimmermann oder Dachdecker, irgendetwas mit Holz – und später dann weltberühmt. +++ Bei mir dann doch eher wie Schumann: Als ich die Rolle des Pavel Zynklawski angenommen hatte, damals in dem Kultstreifen Waslawska – da habe ich mir auch keine Gedanken darüber gemacht, was noch für andere Filme nachfolgen sollten. +++ Ist ja nicht alles immer Lang Lang, oft ist es Hochtief. +++ Auch muss es nicht immer Bilbao sein – haben wir heute denn etwa die Braunschweig-Wochen bei C&A? Das ist doch besagter Hauptbahnhof auf dem Cover da oben: Ernst Blutiger, norddeutsche Hiphop- und Techno-Hoffnung, guter Typ…

 

Überschrift inspired by: Alterswohlstand © Separatorenfleisch, 2022

Überschrift also inspired by: Ain’t Too Proud Too Beg © The Rolling Stones, 1974 (Temptations-Cover)

Lyrics: Evil © Interpol, 2005

Robert Schumann (* 8. Juni 1810 in Zwickau, Königreich Sachsen; † 29. Juni 1856 in Endenich, Rheinprovinz), Komponist, Musikkritiker; Dirigent

Waslawska (mit Alexander Laurisch, Uwe Stark, Kai von Kröcher u.a.) © Ralph Meiling (Regie), D/F 1999/2008

Lang Lang (* 14. Juni 1982 in Shenyang, Provinz Liaoning, China), Pianist

Hochtief AG: börsennotierter deutscher Baukonzern mit Sitz in Essen