Moribund the Burgermeister / Es gibt kein Zurück.

Thimo Sander – es gibt kein Zurück © Kai von Kröcher, 2019

 

At thirteen they’ll be learning and at fourteen they’ll be burnin‘. +++ Lustig nach der Demo am Freitag war ja, da schob ich mit Otto die Zimmerstraße hinunter oder hinauf. Otto hatte gerade den landenden Riesenballon Ecke Wilhelmstraße bewundert, kostet übrigens nur 25 Euro pro Großem – hätte gedacht, das wäre teurer. Der trägt ja Werbung der „Welt“ und erinnert an den platzenden Luftballon bei Charlie Chaplin. Ich sagte zu Otto: „Gleich platzt der.“ Hätte mich aber gewundert, wenn er tatsächlich genau in dem Augenblick geplatzt wäre. +++ Und ungefähr in dem Moment kam Walter Momper herangeschlendert, mein Rechtschreibprogramm streicht seinen Namen rot an. So schnell kann das gehen: Gerade noch der „berühmteste Bürgermeister der Welt“, jetzt schon vom Internet vergessen. +++ Momper ist oder war u.a auch Präsident des Berliner Abgeornetenhauses, glaube ich, eigentlich sogar ein komischer Vogel, wenn ich’s mir überlege: Vor vielen, vielen Jahren war ich mal zu der Fotoausstellung einer Bekannten aus Stuttgart dort im Abgeortnetenhaus eingeladen. Die Bilder kamen sehr gut: Prosaische Landschaften mit Windrädern, will ich jetzt nicht beschreiben. Also vielleicht keine Kunst, die The Hörn sich zu Haus über die Sitzecke hängen würde. +++ Wer war jetzt „The Hörn“ gleich nochmal, ist das ein politisch motivierter Witz? +++ Naja, und Walter Momper als Präsident des Abgeordnetenhauses damals eröffnete die Ausstellung, und dann schlurfte man in der Gruppe gemächlich durch die imposanten Hallen und Flure – und Walter beugte sich irgendwann unauffällig zu der Fotografin hinunter und momperte hörbar etwas von wegen: „Und das finden Sie schön?!“ Und dazu ein so ostentativ säuerliches Gesicht, ich dachte: ein komischer Vogel! +++ Von daher war die Begegnung mit ihm hier in der Zimmerstraße a) zwar nicht sonderlich überraschend, wo er doch ein paar Meter weiter arbeitete. Und trotzdem haben Otto und ich ihn b) erstmal eine Weile verfolgt und beobachtet, so merkwürdig fanden wir den Moment. Kennen Sie die Kommissar-Folge „Die Schrecklichen“? Die wäre jetzt schwierig zu beschreiben – ganz besondere Episode. Der berühmteste Bürgermeister der Welt jedenfalls hatte sich unbemerkt von hinten genähert, während Otto und ich dem „Welt“-Ballon beim Runterkommen zuschauten. Ich sagte: „Ey, komm mal runter“ und kicherte, und genau in dem Moment kam Momper von hinten und warf für einen Wimpernschlag der Geschichte einen Blick zu Otto in seinen Buggy. Ich sage ja gern, dem Otto fliegen die Herzen zu – sowas kann man sich nicht antrainieren. Oft, wenn wir beide unsere Runde drehen, drehen die Leute sich nach uns um und gleich sehen sie ein Stückchen weniger scheiße aus, das ist doch auch irgendwie ein schöner Beitrag zum Weltfrieden. +++ Der berühmteste Bürgermeister der Welt jedenfalls hielt für einen Atemzug der Geschichte inne, blickte in Ottos Wagen, dann schlurfte er weiter. Ich dachte, das ist doch Walter Momper, er hielt die Hände hinter dem Rücken verschränkt, die eine Hand unprätentiös mit einem roten Verband verbunden. Damals war ein roter Schal sein Markenzeichen gewesen, heute kennt mein Rechtschreibprogramm seinen Namen nicht mehr. Das Netz vergisst nichts, sagt man ja immer, aber dafür ist es zu jung. +++ Ich würde gern hier einen Anspieltipp zwischenschieben, eine Rückrufaktion von Glück, sozusagen: Vorgestern nämlich hatte Thimo Sanders Single Es gibt kein Zurück Video-Premiere – he’s a good friend of mine, it’s true. Gefällt mir sehr gut, typisch Hutschnur. Wir hatten Anfang des Jahres mal eine Fotosession für sein kommendes Album zusammen gemacht, aber er hatte schon damals gesagt, ein bisschen mehr Sommer wäre ihm lieber gewesen, leider haben wir es nie wiederholt. Es gibt halt kein Zurück, aber egal. +++ Das Video gibt es hier – es braucht vielleicht zwei, drei Plays, um sich einzubohren, dann aber richtig. +++ Äußerst schöner Song, ich bin sehr anfällig für so was. +++ Was nämlich merkwürdig an Walter Momper war, ich meine, er arbeitet doch seit mindestens zwanzig Jahren schon dort. Und dann schlendert er von einem Haus zum anderen und sieht sich bedächtig alles ganz genau an: die Trabis von der Trabi-Safari da bei dem Ballon, ganz banale Touristengeschichten. Auch vor der einen Galerie blieb er draußen stehen, hob und drehte den Kopf: Aha, mhm, hm. Dann wechselte er die Straßenseite, ging rüber zum Trabi-Museum. Vielleicht braucht er ein neues Auto, und wir immer hinterher, chasing Pavements. +++ Irgendwann ist uns mit dem berühmtesten Bürgermeister der Welt dann aber doch etwas langweilig geworden, wir sind tatsächlich den ganzen Weg von der Demo am Reichstag und Brandenburger Tor bis nach Hause zum Urbanhafen zu Fuß gegangen – am Ende taten dem jungen Papa die Beine weh.

 

Überschrift inspired by: Moribund the Burgermeister © Peter Gabriel, 1977

Überschrift also inspired by: Walter Momper (*1945 in Sulingen, Provinz Hannover), ehem. Regierender Bürgermeister von Berlin

Überschrift also inspired by: Es gibt kein Zurück © Thimo Sander, 2019

Lyrics: Teenage Rampage © The Sweet, 1974

The Great Dictator © Charlie Chaplin (Drehbuch/Regie/Produzent/Musik), USA 1940

Björn „the Hörn“ Höcke (*1972 in Lünen/Nordrhein-Westfalen), dt. Faschist

Der Kommissar – Die Schrecklichen (mit Erik Ode, Fritz Wepper u.a.) © ZDF, D 1969

Chasing Pavements © Adele, 2008

Thimo Sander – Es gibt kein Zurück (Video) © Jarek Raczek (Regie/Kamera/Schnitt), D 2019

No, you won’t fool the Children of the Revolution / Kleinkind for Future.

Der kleine Held © Kai von Kröcher, 2019

 

Autuum’s here and the time is right for fighting in the street, boy. +++ BREAKING NEWS! +++ Nun denn, aus gegebenem Anlass heute jedenfalls wird der (oder das) Blog hier bestreikt – unser feiner Herr links-grün versiffter Sohn (Foto, oben) entführt die Eltern gegen Mittag zur weltweiten Klimademo, irgendwo ganz bestimmt auch in Ihrer Nähe…

 

Überschrift inspired by: Children of the Revolution © T. Rex, 1972

Überschrift also inspired by: Fridays for Future © Greta Thunberg, 2018

Lyrics inspired by: Street Fighting Man © The Rolling Stones, 1968

Klimastreik | Berlin | Brandenburger Tor | 12:00 Uhr

Klimastreik | Braunschweig | Schlossplatz | 10:00 Uhr

Klimastreik | Hamburg | Jungfernstieg | 12:00 Uhr

Klimastreik | weltweit…

Dead Moon Rising / The Glass House Effect.

Die Flut: Glashaus/Arena, Berlin-Treptow © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut: Glashaus/Arena, Berlin-Treptow © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut: Glashaus/Arena, Berlin-Treptow (Selfie) © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut: Glashaus/Arena, Berlin-Treptow © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut: Glashaus/Arena, Berlin-Treptow © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut: Glashaus/Arena, Berlin-Treptow © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut: Glashaus/Arena, Berlin-Treptow © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut: Glashaus/Arena, Berlin-Treptow © Kai von Kröcher, 2002

 

Every season has an end. +++ Dieser kluge Gedanke, da, letztes Mal – der war ja noch gar nicht zu Ende erzählt. Einfach nur eine öde Behauptung: Song X ist besser als alles, was Musiker Y Zeit seines Lebens zu schreiben imstande sein wird, naja. +++ Okay, hier noch ein paar alte Bilder von damals, gerade schwer am Sortieren – aus der Serie „Die Flut“: Der Gentleman of the Year hatte mich abends im Glashaus in Treptow eingeschlossen, und erst nach Anbruch des Tages durfte ich wieder hinaus. +++ Auch wenn die Geschichte so nicht ganz stimmt, ich hatte ja einen Schlüssel: Doch stundenlang ganz allein in dem finsteren Schuppen war mir doch etwas mulmig zumute, das gebe ich zu. +++ Nichts zu essen oder zu trinken, merkwürdig. +++ Das habe ich Ihnen alles schon einmal erzählt, Sie haben es nur längst vergessen. +++ Ihr seid solche Fucker ist jetzt offiziell Klimagegner!

 

Überschrift inspired by: Bad Moon Rising © Creedence Clearwater Revival, 1969

Überschrift also inspired by: The Greenhouse Effect © Plan B, 1989

Lyrics: There Is an End © The Greenhorns feat. Holly Golightly, 2005

All the Young Dudes © Mott the Hoople, 1972

Glashaus | Eichenstraße 4 | 12435 Berlin-Treptow

Björn „the Hörn“ Höcke (*1972 in Lünen/Nordrhein-Westfalen)

Here comes the Rain again / Briefe von Felix.

Die Flut: A19 Berlin – Rostock © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut: A19 Berlin – Rostock © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut: A19 Berlin – Rostock © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut: A19 Berlin – Rostock © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut: A19 Berlin – Rostock © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut: A19 Berlin – Rostock © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut: A19 Berlin – Rostock © Kai von Kröcher, 2002

 

It was cold and it rained so I felt like an actor. +++ Wird es hier nun jeden Tag einen Post mit alten Fotografien zu sehen geben?! +++ Was ja das Besondere an All the Young Dudes war, ging es mir neulich so durch den Kopf. Dass das ein Song ist, den 99,999% nicht nur der Erdenbevölkerung – nein, selbst 99,999% aller lebender und verstorbener Musiker. Oder lassen wir das mit den Zahlen: Dass so einen Song zu schreiben jedenfalls kaum jemand auf Erden höchstselbst in der Lage gewesen wäre. +++ Jetzt fragen Sie sich, was will er mit diesen alten Kamellen, und da gebe ich Ihnen vollkommen Recht. +++ Eigentlich wollte ich heute nur kurz die paar Bilder posten, die ich aus der alten Serie „Die Flut“ jetzt herausgesucht habe: Autofahren im Regen, das war immer etwas Hervorragendes, das gibt es ja heute leider nicht mehr. +++ Womit mir der Bogen noch einmal zurück zu All the Young Dudes gelungen wäre – was mir bislang nämlich völlig unbekannt war: der Song war ursprünglich gar nicht als Glam-Hymne gemeint – ganz im Gegenteil sollte er eine ähnliche Endzeitstimmung transportieren wie Five Years. +++ Felix?!

 

Überschrift inspired by: Here Comes the Rain Again © Eurythmics, 1984

Überschrift also inspired by: Briefe von Felix – ein kleiner Hase auf Weltreise (Kinderbuch) © Annette Langen (Autorin)/Constanza Droop (Illustrationen), 1995

Lyrics: Five Years © David Bowie, 1972

All the Young Dudes © Mott the Hoople, 1972

„Nie war er wertvoller als heute“ © Wilhelm Doerenkamp/Klosterfrau Melissengeist

Post von Wagner / Here comes the Flood.

Die Flut – Warnemünde, bedeckt © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut – Warnemünde, bedeckt © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut – Warnemünde, bedeckt © Kai von Kröcher, 2002

 

If she don’t calm down she will burn herself out like a forest fire, well, doesn’t that make you smile. +++ Ein großer Peter-Gabriel-Fan bin ich eigentlich nie wirklich gewesen, das kann man nicht sagen. Den Song aus der Überschrift – kam mir gerade vor, als hörte ich den bei der Bildauswahl für die Webseite eben zum allerersten Mal. Und dabei ging mir der Begriff „stimmungsvoll“ durch den Kopf, lustig. Passt jedenfalls dufte zu den melancholischen Fotos. Und Sie fragen sich jetzt zu Recht: Was zum Teufel ist eine Webseite?! +++ Sagt man heutzutage eigentlich immer noch „dufte“? +++ Was ich noch zu der Fußballgeschichte gestern vergessen hatte: Da unten in Friedrichshagen, da trägt man die Haare doch eher deutsch-national kurz. Und unbesehen war ich der einzige da in der Kneipe mit Altersmatte, ganz außer Frage. Insgesamt vier große Fernseher waren aufgebaut, man konnte also von jedem Platz aus gut sehen – und guckte von daher kreuz und quer aneinander vorbei. +++ Ich war ja nun eher etwas gehemmt, bloß keinen Fehler machen: Keinem der alten Haudegen im Weg rumstehen oder ungefragt an den Stammtisch setzen. Der stärkste Mann der Bölschestraße jedenfalls saß mir am Tisch direkt gegenüber und unsere Blicke kreuzten sich nach dem Prinzip „überholen ohne einzuholen“, falls Sie verstehen. Und bei den Dortmundern, da gab es – ich würde den, ich bin kein Experte. Ich würde den aus der Erinnerung heraus vielleicht als einen ein bisschen indisch angehauchten Spieler beschreiben, was immer das sein mag: Ein indisch angehauchter Fußballspieler in Reihen des BVB. +++ Naja. +++ Und dieser Dortmunder jedenfalls, der hatte so eine 80er-mäßige Föhnfrisur mit Außenwelle. Und jedes Mal, wenn der am Ball bzw. auf dem Bildschirm zu sehen war, da rief der stärkste Mann der Bölschestraße immer ganz laut: „Geh mal zum Frisör!“ – und lachte sich einen ins Fäustchen. Und natürlich fragte ich mich, ob er auch was gegen Altersmatte hatte. Aber, wie gestern schon beschrieben, klatschte er mich nach dem 2:1 (und auch nach dem 3:1) lässig ab. +++ Noch mal zur Webseite: Ich habe da eine neue Serie zum Thema Flut hochgeladen, die heißt „Warnemünde, bedeckt“, und zu sehen gibt es sie hier. +++ P.S.: Franz Josef Wagner wird mir irgendwie immer unheimlicher, irgendwann muss ich den kennenlernen!

 

Überschrift inspired by: Post von Wagner © Franz-Josef Wagner/Axel-Springer-Verlag, seit ca. 2001

Überschrift also inspired by: Here Comes the Flood © Peter Gabriel, 1977

Lyrics: Forest Fire © Lloyd Cole and the Commotions, 1984

„Überholen ohne einzuholen“ © Walter Ulbricht, 1970

Franz Josef Wagner (*1943 in Olmütz, Protektorat Böhmen und Mähren), deutscher Kolumnist

Björn „the Hörn“ Höcke (*1972 in Lünen/NRW), deutscher Politiker

Riders on the Storm / Ihr seid solche Fucker for Future.

Die Flut – Rostock, Hafen © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut – Rostock, Hafen © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut – Rostock, Hafen © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut – Rostock, Hafen © Kai von Kröcher, 2002

Die Flut – Rostock, Hafen © Kai von Kröcher, 2002

 

Oh, is that concrete all around – or is it just in my head. +++ Das mit den Türen ging mir neulich noch mal durch den Kopf: das kam mir dann vielleicht doch etwas dick aufgetragen vor. +++ War ja lange recht ruhig hier, deshalb die Frage: Warum tut Greta nichts gegen den Regenwald – ist ihr das mit der Umwelt nicht wirklich wichtig? Sie soll ja auch immer in einen Eimer „gemacht“ haben auf ihrer Yacht, und den dann einfach ins Meer gekippt! +++ Die Fotos (oben) fielen mir gerade so in die Hände, der Hafen von Rostock im Jahr 2002 – passen ja irgendwie. +++ Okay, gestern fuhr ich spontan raus nach Köpenick, besser gesagt: Friedrichshagen. In die S-Bahn gesetzt, Landschaft vorbeifliegen lassen, ausgestiegen. Gegenüber vom S-Bahnhof gab es direkt eine Sports-Bar, die sah aber aus wie ein Döner-Imbiss. Ein ganzes Stück weiter, vor einer bürgerlich wirkenden Kneipe – da dröhnte aus hunderten Kehlen gerade der Torschrei aufs Trottoir. Nette Männer wiesen mir einen Stuhl zu, der Wirt hielt fragend ein fertig gezapftes Bier in die Höh‘, eine zierliche Kellnerin verteilte Schnapsgläser auf alle Tische – Lokalrunde Berliner Luft aufs Haus, obwohl ich beim 1:0 noch gar nicht anwesend gewesen war: Hoffentlich würde Union nicht zu viele Tore schießen, ging es mir durch den Kopf. Beim 2:1 klatschte mich der kräftigste Mann der Bölschestraße lässig ab, beim 3:1 hielt ein Großvater seiner Enkelin einmal, einer Greta-Thunberg-Erscheinung voller kindlicher Anmut. Der hielt er einmal schützend die Hand vor die Augen, während er mit der anderen Hand an seinem Bier nippte. Neugierig drehte ich mich um, konnte aber nichts Anstößiges entdecken, was sich da in meinem Rücken abgespielt hätte. Vielleicht hatte ich Trauben gereckter Heil-Hitler-Grüße befürchtet, wurde aber bitter enttäuscht. +++ Der „Schiri“ ließ sieben Minuten nachspielen, draußen war es inzwischen dunkel geworden – und immer noch ganz schön warm.

 

Überschrift inspired by: Riders on the Storm © The Doors, 1971

Überschrift also inspired by: Fridays for Future © Skolstrejk för klimatet/Greta Thunberg, 2018/19

Lyrics: All the Young Dudes © Mott the Hoople, 1972

1. FC Union Berlin – Borussia Dortmund 3:1

Bar Josef Heinrich | Bölschestraße 11 | Berlin-Friedrichshagen

Björn „the Hörn“ Höcke (* 1972 in Lünen/NRW)

Artists for Future, 2019

An der Horst / Aliens unmasked.

Aliens incognito, Berlin-Hauptbahnhof © Kai von Kröcher, 2019

Aliens unmasked, Berlin-Hauptbahnhof © Kai von Kröcher, 2019

 

Ich verpulver’s tags, du verbrennst es nachts – so wird’s gemacht. +++ Heute morgen gab es unten vorm Fenster ein schönes Gezänk: Ein Vogel, vom Feeling her ein Kaventsmann von einem Bussard, der hatte sich gerade auf den Sturzflug hinunter zum Gehweg unter den Bäumen am Ufer gemacht. +++ Immer diese elenden Bandwurmsätze. +++ So ein Bussard jedenfalls, das wusste ich nicht. Der macht in Aktion nämlich ähnliche Klappergeräusche wie Flipper, der kluge Delfin. +++ Heute früh träumte ich, Otto habe die Bundeskanzlerin Angelika Merkel interviewt, das fand ich im Schlaf recht erstaunlich. In Expertenkreisen lobte man die sehr menschliche Gesprächsführung – ich dagegen staunte eher darüber, dass er schon Wörter wie „Seiteneingang“ kannte – mit seinen gerade einmal knapp über elf Monaten… +++ In letzter Zeit muss ich häufig an meinen Zivildienstfreund beim Arbeiter-Samariter-Bund denken, an Kulle: Wir nannten uns gegenseitig „Kulle“, das fanden wir überlegen. Er jedenfalls, Kulle, der fuhr nebenbei auch noch Taxi, und da gab er gern die Geschichte von An der Horst zum Besten. An der Horst nämlich war eine Straße am finsteren Stadtrand von Braunschweig, da gab es eine Mau-Mau-Siedlung. Mit seinem Taxi hatte er da ab und zu eine Fuhre hin gehabt. Jetzt erzählte er oft die Geschichte, er musste da mal einen in der Bude abholen. Oder auch reinbringen, das ist ja am Ende auch erstmal egal. +++ Jedenfalls war das im Winter – damals in Braunschweig waren die Winter noch kalt, sehr kalt. Und irgendwie habe ich mir innerlich immer an den Kopf gefasst, wenn ich das hörte, so behämmert konnte doch echt keiner sein: Während dieser langen Winter in Braunschweig nämlich, so erzählte mein Kumpel Kulle. Da hatten die in ihrer Wohnung immer noch so ’nen Bollerofen, und da haben die ohne Quatsch ihre sämtlichen Türen verheizt – selbst die zum Treppenhaus. +++ Und jetzt also der Amazonas, okay. +++ Der Bussard, ich war mir später dann nicht sicher und musste den googeln: Könnte gut auch ein Habicht gewesen sein oder ein Falke. Der jedenfalls stürzte sich flippernd auf irgendwas, das ich unter den Bäumen nicht wirklich erkennen konnte. In dem Moment fingen sechs oder mehr Krähen einen Sturm im Wasserglas an – ein irres Getöse, da drehten sogar ein paar Radfahrer um und zeigten mit Fingern und gafften. Die Krähen griffen den Bussard an, so viel war zu sehen. Der aber blieb locker und irgendwann hob er ab und flog mit seinem geschlagenen Beutetier, einer schwarzgrauen Krähe, davon. +++ „Mau-Mau-Siedlung wurden in Teilbereichen der Bundesrepublik Deutschland ab Anfang der 1950er bis in die 1970er Jahre hinein soziale Elendssiedlungen genannt, die am Rand kriegszerstörter deutscher Städte, häufig auch aus Trümmersteinen, oder als Baracken errichtet worden waren. Der Begriff ‚Mau-Mau-Siedlung‘ wurde im Rheinland, dem Ruhrgebiet, Bergischen Land, Braunschweig, Hamburg, Ingolstadt, München und Berlin gesichert verwendet. Bewohnt wurden diese zu großen Anteilen von Flüchtlingen und Vertriebenen sowie Ausgebombten, die der Arbeiterklasse entstammten.“ (Wikipedia)

 

Überschrift inspired by/Lyrics: Wir zwei © The Horst, 2015

Überschrift also inspired by: Aliens unmasked © Kai von Kröcher, 2019

Flipper: amerikanische Fernsehserie um einen klugen Delfin © NBC, USA 1964 –1967

Jair Bolsonaro (*21.3.1955 in Glicério/Bundesstaat SãoPaulo), brasilianischer Staatspräsident

Amazona © Roxy Music, 1973

Sonne in der Nacht / Goldsboro Heights.

Aliens incognito, Berlin-Hauptbahnhof © Kai von Kröcher, 2019

 

Als ein Mann sah ich die Sonne aufgehen. +++ Neulich schnitt ich mir beim Spaziergang ein Ohr ab, das erzählte ich schon. +++ Dass Peter Maffays Text von Und es war Sommer eine sogenannte Nachdichtung ist, das haben Sie auch schon gewusst? +++ Was mich beispielsweise langsam nervös werden lässt: Trotz seiner mittlerweile schon über elf Monate lässt sich bei meinem Sohn Otto noch immer nicht mal im Ansatz vorherdeuten, ob er einmal die Position eines klassischen Außenstürmers im Geiste Stan Libudas oder doch eher die eines Torwarts bekleiden wird. +++ Sagt man das so? +++ Mein allererstes Gefühl allerdings seinerzeit sagte mir, einfach mal so von der Eingebung her, er säße bereits in jungen Jahren schon als Schriftsteller in einer romantisch-staubigen Dachkammer oben hinter der Schreibmaschine – die Vorstellung gefiel mir sehr gut. +++ Die Vorlage für Peter Maffay war laut Internet der Song Summer des amerikanischen Countrysängers Bobby Goldsboro, mir sagt der nichts. +++ „Welche atemberaubenden Fotos von First Ladies auf der Welt gibt es?“ – eine interessante Quora-Frage, zu der ich die Antwort gern wüsste. +++ Wie gefiele Ihnen als First Lady eigentlich Gabriele von Storch?

 

Überschrift inspired by: Sonne in der Nacht © Peter Maffay, 1985

Überschrift also inspired by: Summer (The First Time) © Bobby Goldsboro, 1973

Überschrift also inspired by: Wuthering Heights © Kate Bush, 1978

Überschrift also inspired by: Solsbury Hill © Peter Gabriel, 1977

Lyrics: Und es war Sommer © Peter Maffay, 1976

Björn „the Hörn“ Höcke (*1972 in Lünen/NRW)

Gabriele von Storch (*1971 in Lübeck)

Yesterday’s Papers / Ein Klavier, ein Klavier.

Viktoria-Bad © Kai von Kröcher, 2019

Reminiszenz an Godard: Viktoria-Bad (s/w) © Kai von Kröcher, 2019

 

Als der Mensch jung war, wusste er nicht, dass er nicht alt war. +++ Kinder, wie doch die Zeit vergeht – hier ein paar Veranstaltungshinweise für vergangene Woche: da wäre gestern zum Beispiel die Live-Kinobegleitung, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ulf Theenhausen spielt seine hypnotisch verstärkte Gitarre zum Jack-Arnold-Klassiker The Incredible Shrinking Man letzten Samstag im Sputnik am Südstern. +++ Als ich nach Berlin kam, damals, habe ich immerzu Außer Atem dort gesehen, im Original mit Untertiteln – mein Französisch hat das nicht spürbar nach vorne gebracht, doch war ich sprichwörtlich süchtig danach. +++ Wo wir heute in Erinnerungen schwelgen und mit verpassten Gelegenheiten kokettieren. Da passt das Foto wie die Faust ins Gesicht: das türkische Bad am Kottbusser Damm, wenn ich nicht irre, nachmittags, irgendwann dieses Jahr im April. +++ Freitagabend legte die Supernova nach langer Zeit wieder Platten auf – im club49 zu Ehren K1′. +++ Ebenfalls Freitag stellte die Münchnerin Deniz Hasenöhrl in der Skalitzer Straße aus, da hätte ich gerne vorbeigeschaut. +++ Ebenfalls letzte Woche: Graf Tati mailte die Frage, ob Pferde Musik erschnuppern können. +++ Bringt Sie der Post heute weiter – in philosophischer Hinsicht?

 

Überschrift inspired by: Yesterday’s Papers © The Rolling Stones, 1967

Überschrift also inspired by: Mutters Klavier (Heim-TV) © Loriot (Drehbuch/Regie), D 1978

Text-Text inspired by: Lied vom Kindsein von Peter Handke für Wim Wenders Himmel über Berlin (D 1987) – Variation: Kai von Kröcher, 2019

The Incredible Shrinking Man © Jack Arnold (Drehbuch/Regie), USA 1957

Außer Atem (À bout de souffle) © Jean-Luc Godard (Drehbuch/Regie), F 1960

Daytona Demon / Royal Pain in the Ass.

Kanzelwand mit Kanzler Kohl © Manuela Steinemann, 2012

 

Far beyond your wildest dreams, I’ve seen chaos and order reign supreme, I’ve seen the beauty of the universe. +++ Neulich bei Kaiser’s Rewe am Kottbusser Tor, da stand hinter den Kassen ein Grill herum, wahrscheinlich im Angebot. Bin ja nicht so der Griller, und jetzt gibt mir die Klimavernunft posthum sogar recht. +++ Sind Sie sich auch immer nicht sicher, ob man „Rechtgeben“ groß und zusammen oder klein schreibt? Wurscht, sagt der Duden – Hauptsache stets auseinander! +++ Jedenfalls, das war vor ungefähr einer Woche: der Grill trug den Namen Dayton, und ich überlegte, ob die Kids heutzutage noch immer so gern Suzi Quatro hören wie damals zu meiner Zeit. +++ Das Foto oben – ich weiß nicht mal genau, wo ich das letztens gefunden habe: das ist einer dieser göttlichen Schüsse der Lieblingsfotografin, Kleinwalsertal vor tatsächlich schon wieder sieben Jahren. +++ Den Namen „Dayton“ in Verbindung nicht mit einem Holzkohlegrill, sondern im Zusammenhang mit dem Amoklauf in Ohio zum ersten Mal hörte ich dann noch am selben Abend – da war sie also wieder, die „Duplizität der Ereignisse“. +++ Grüße an Game over, Krauts! +++ Der gemütliche Präsident Trump aus Amerika jedenfalls ist da ja dann persönlich hingefahren und hat Autogramme gegeben: In seiner Ansprache blöderweise hat er Dayton mit Toledo verwechselt. +++ Okay, das stand vorgestern schon in der Zeitung, das war Ihnen nicht neu. +++ Der zweite Teil der Überschrift heute könnte natürlich auch „Königin der Berge“ heißen, doch neulich, beim Schuhezubinden in der Nähe vom Gleidreieck. Da habe ich mir den Hexenschuss meines Lebens eingefangen, da habe ich später beim Arzt sieben Spritzen ins Kreuz und eine in die linke Pobacke bekommen, die verursachten den sprichwörtlichen Pain in the Ass. +++ Auf Französisch wär’s ein Brot, vielleicht ein Baguette. +++ Aber was mir gestern für eine echt kluge Beobachtung durch den Kopf ging, ich hoffe, die gibt es nicht schon von jemandem anders: Wenn man nämlich in der Autowerkstatt arbeitet (oder vielleicht sogar auf dem Schrottplatz) – dann interessiert man sich wahrscheinlich ziemlich für Autos, ist am Ende ein Autonarr. Verstehen Sie, worauf ich hinaus will? Das kann man jetzt endlos so fortsetzen: Blumen und Pflanzen – Gärtnerei. Musik – Tonstudio und Plattenfirma. Küsse und Liebelei – Pornodarsteller. Und so weiter, die Gesetzmäßigkeit ist nicht schwer zu durchschauen. Und wenn man dann also Tiere mag, dann sucht man sich einen Job auf dem Schlachthof. +++ Urlaubszeit – schönste Zeit!!!

 

Überschrift inspired by: Daytona Demon © Suzi Quatro, 1973

Überschrift inspired by: The Catcher in the Rye (Roman) © J.D. Salinger, 1951

Lyrics: Things I’ve Seen © Spooks, 2000

Königin der Berge (Roman) © Daniel Wisser, 2018

Ein Haus auf dem Land / Eine Wohnung in der Stadt (Roman) © Jan Brandt, 2019