Yesterday’s Papers / Ein Klavier, ein Klavier.

Viktoria-Bad © Kai von Kröcher, 2019

Reminiszenz an Godard: Viktoria-Bad (s/w) © Kai von Kröcher, 2019

 

Als der Mensch jung war, wusste er nicht, dass er nicht alt war. +++ Kinder, wie doch die Zeit vergeht – hier ein paar Veranstaltungshinweise für vergangene Woche: da wäre gestern zum Beispiel die Live-Kinobegleitung, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ulf Theenhausen spielt seine hypnotisch verstärkte Gitarre zum Jack-Arnold-Klassiker The Incredible Shrinking Man letzten Samstag im Sputnik am Südstern. +++ Als ich nach Berlin kam, damals, habe ich immerzu Außer Atem dort gesehen, im Original mit Untertiteln – mein Französisch hat das nicht spürbar nach vorne gebracht, doch war ich sprichwörtlich süchtig danach. +++ Wo wir heute in Erinnerungen schwelgen und mit verpassten Gelegenheiten kokettieren. Da passt das Foto wie die Faust ins Gesicht: das türkische Bad am Kottbusser Damm, wenn ich nicht irre, nachmittags, irgendwann dieses Jahr im April. +++ Freitagabend legte die Supernova nach langer Zeit wieder Platten auf – im club49 zu Ehren K1′. +++ Ebenfalls Freitag stellte die Münchnerin Deniz Hasenöhrl in der Skalitzer Straße aus, da hätte ich gerne vorbeigeschaut. +++ Ebenfalls letzte Woche: Graf Tati mailte die Frage, ob Pferde Musik erschnuppern können. +++ Bringt Sie der Post heute weiter – in philosophischer Hinsicht?

 

Überschrift inspired by: Yesterday’s Papers © The Rolling Stones, 1967

Überschrift also inspired by: Mutters Klavier (Heim-TV) © Loriot (Drehbuch/Regie), D 1978

Text-Text inspired by: Lied vom Kindsein von Peter Handke für Wim Wenders Himmel über Berlin (D 1987) – Variation: Kai von Kröcher, 2019

The Incredible Shrinking Man © Jack Arnold (Drehbuch/Regie), USA 1957

Außer Atem (À bout de souffle) © Jean-Luc Godard (Drehbuch/Regie), F 1960

Daytona Demon / Royal Pain in the Ass.

Kanzelwand mit Kanzler Kohl © Manuela Steinemann, 2012

 

Far beyond your wildest dreams, I’ve seen chaos and order reign supreme, I’ve seen the beauty of the universe. +++ Neulich bei Kaiser’s Rewe am Kottbusser Tor, da stand hinter den Kassen ein Grill herum, wahrscheinlich im Angebot. Bin ja nicht so der Griller, und jetzt gibt mir die Klimavernunft posthum sogar recht. +++ Sind Sie sich auch immer nicht sicher, ob man „Rechtgeben“ groß und zusammen oder klein schreibt? Wurscht, sagt der Duden – Hauptsache stets auseinander! +++ Jedenfalls, das war vor ungefähr einer Woche: der Grill trug den Namen Dayton, und ich überlegte, ob die Kids heutzutage noch immer so gern Suzi Quatro hören wie damals zu meiner Zeit. +++ Das Foto oben – ich weiß nicht mal genau, wo ich das letztens gefunden habe: das ist einer dieser göttlichen Schüsse der Lieblingsfotografin, Kleinwalsertal vor tatsächlich schon wieder sieben Jahren. +++ Den Namen „Dayton“ in Verbindung nicht mit einem Holzkohlegrill, sondern im Zusammenhang mit dem Amoklauf in Ohio zum ersten Mal hörte ich dann noch am selben Abend – da war sie also wieder, die „Duplizität der Ereignisse“. +++ Grüße an Game over, Krauts! +++ Der gemütliche Präsident Trump aus Amerika jedenfalls ist da ja dann persönlich hingefahren und hat Autogramme gegeben: In seiner Ansprache blöderweise hat er Dayton mit Toledo verwechselt. +++ Okay, das stand vorgestern schon in der Zeitung, das war Ihnen nicht neu. +++ Der zweite Teil der Überschrift heute könnte natürlich auch „Königin der Berge“ heißen, doch neulich, beim Schuhezubinden in der Nähe vom Gleidreieck. Da habe ich mir den Hexenschuss meines Lebens eingefangen, da habe ich später beim Arzt sieben Spritzen ins Kreuz und eine in die linke Pobacke bekommen, die verursachten den sprichwörtlichen Pain in the Ass. +++ Auf Französisch wär’s ein Brot, vielleicht ein Baguette. +++ Aber was mir gestern für eine echt kluge Beobachtung durch den Kopf ging, ich hoffe, die gibt es nicht schon von jemandem anders: Wenn man nämlich in der Autowerkstatt arbeitet (oder vielleicht sogar auf dem Schrottplatz) – dann interessiert man sich wahrscheinlich ziemlich für Autos, ist am Ende ein Autonarr. Verstehen Sie, worauf ich hinaus will? Das kann man jetzt endlos so fortsetzen: Blumen und Pflanzen – Gärtnerei. Musik – Tonstudio und Plattenfirma. Küsse und Liebelei – Pornodarsteller. Und so weiter, die Gesetzmäßigkeit ist nicht schwer zu durchschauen. Und wenn man dann also Tiere mag, dann sucht man sich einen Job auf dem Schlachthof. +++ Urlaubszeit – schönste Zeit!!!

 

Überschrift inspired by: Daytona Demon © Suzi Quatro, 1973

Überschrift inspired by: The Catcher in the Rye (Roman) © J.D. Salinger, 1951

Lyrics: Things I’ve Seen © Spooks, 2000

Königin der Berge (Roman) © Daniel Wisser, 2018

Ein Haus auf dem Land / Eine Wohnung in der Stadt (Roman) © Jan Brandt, 2019

Outtakes / Aliens incognito.

Aliens inkognito (Berlin-Hauptbahnhof) © Kai von Kröcher, 2019

Aliens inkognito (Berlin-Spandau) © Kai von Kröcher, 2019

Aliens inkognito (Berlin-Bahnhof Zoo) © Kai von Kröcher, 2019

 

I neglect you don’t mean to disrespect you can’t you see I love you dearly and that sincerely but you annoy me. +++ Wenn man mal so überlegt, damals galt BSE, dieser britische Kuhwahnsinn – damals galt das noch als die größte anzunehmende Bedrohung der Menschheit. Damals, als Wolfgang Flatz an der Prenzlauer Allee vom Helikopter eine tote Kuh abwarf. Da nämlich bestand die große Befürchtung, beim Aufprall würde BSE herumspritzen und die Umstehenden infizieren – und dann Ende Gelände: Die Kuh musste vorher also von Innereien und Schweinereien befreit werden. +++ „Say my Name“: Gestern sprang mir Aliens inkognito als genialischer Titel ins Hirn. Gibt auch ’ne Band, die so heißt, aber die kenne ich nicht. +++ Spielt vermutlich auch keine Rolle. +++ Der Flatz war ja eher Performance-Künstler, das bin ich ja nicht so. Hat sich auch mal als lebendes Pendel zwischen zwei Stahlwänden mit dem Kopf nach unten hängend hin- und herschlagen lassen. Da bin ich dann doch mehr so der Impressionist. +++ Nicht alle Aliens haben es in die Serie geschafft, diese drei heute hier oben bislang nämlich auch wieder nicht: Heißt aber nicht, dass sie deswegen scheiße sind. +++ Zur Serie geht es hier.

 

Überschrift inspired by: Outtakes

Überschrift inspired by: Aliens inkognito (Fotoserie) © Kai von Kröcher, 2019

Lyrics: Come With Me © Puff Daddy feat. Jimmy Page, 1998 (Led Zeppelin Recreation)

Wolfgang Flatz (* 1952 in Dornbirn/Vorarlberg), österreichischer Performancekünstler

Björn „the Hörn“ Höcke (* 1972 in Lünen/NRW)

Be Square / Parallel Lines.

Aliens, Savignyplatz © Kai von Kröcher, 2019

 

Und ich frage dich nicht, wo du herkommst, du sagst mir nicht, wo wir sind. +++ Flatz hieß der Professor aber nicht, da hab ich im Internet gestern noch nachgeschaut. Eher Flath – Professor Flath:  Viele Antworten auf Fragen findet man heutzutage im Internet. Und Flatz dagegen war ein österreichischer Künstler, wahrscheinlich hatte er keinen Vornamen. 2001 ungefähr hat er an der Prenzlauer Allee von einem Hubschrauber mal eine tote Kuh abgeworfen. Wir waren, glaube ich, einmal mit dem einen trinken. Erinnere mich aber nicht mehr genau, wann und wo. Und wer sonst noch dabei war – wird wohl ein ganz schöner Abend gewesen sein. +++ Hieß nicht auch der Flankengott von St. Pauli mal Flatz – Egon Flatz? +++ Mich nannte mein loser Kickerhaufen in den Neuzigerjahren im Tiergarten übrigens ebenfalls „Flankengott“ – den Namen hatte ich mir allerdings selber gegeben. +++ Say my Name! +++ Apropos: Zwischen Prinzenbad, Fläschchen und Windel habe ich mal meine neueste Serie auf meine Seite geladen, den Link gibt es hier. Darf man sich ruhig einmal anschauen – fall es noch irgendwo quietscht, sagen Sie kurz Bescheid! +++ Das Bild (oben) heute ist schön, passt aber nicht so ganz in die Serie…
Überschrift inspired by: Washington Square
Überschrift also inspired by: Parallel Lines © Blondie, 1978
Lyrics: Draußen hinterm Fenster © Element of Crime, 1993

Say my Name, say my Name / Landschaft der Angst.

Aliens (11.6.) © Kai von Kröcher, 2019

Aliens (11.6.) © Kai von Kröcher, 2019

 

Der Bahnhof war voll mit Leuten und die lächelten auf Tafeln, bekamen ihre Züge, um dann auf reservierten Plätzen einzuschlafen. +++ Von wem war doch gleich nochmal dieser Schrottsong, dem ich in der Überschrift heute noch einmal zu unangebrachter Popularität verhelfe? Der mir im Radio immer so auf die Nerven geht, mich regelrecht anekelt? „Say my Name, say my Name“? +++ Beschissener geht es wohl kaum, das ist hart. +++ Allerdings – jetzt habe ich ihn zur Strafe als Ohrwurm im Kopf, dafür herzlichen Dank! +++ Aber selbst schuld: Gestern nämlich stieß ich durch Eingebung auf einen Namen für meine relativ aktuelle Serie (oben): „Aliens“, und nicht ich fand den Namen – der Name fand mich! Inspiriert durch den gleichnamigen Song der Höchsten Eisenbahn. +++ Dieser Musikprofessor bei radioeins, Professor Flatz oder so, der hatte den vor einigen Jahren mal seziert – und heraus kam, dass der wahnsinnig intelligent gemacht ist. Text- und Musikebene, ich bin da nun leider wohl eher Legastheniker: Kann immer nur sagen, ob mir etwas gefällt oder nicht – das unterscheidet mich immerhin noch vom Huhn. +++ Ist das wahr, oder tut man dem Huhn Unrecht? +++ Ich denke, man tut Hühnern im Allgemeinen eh eher Unrecht. +++ Nee, aber der Song (Aliens/Anm.d.Red.) gefällt mir tatsächlich sehr gut, Professor Dings hin oder her. Den habe ich hier auch schon einige Male zitiert, das wissen Sie. +++ Im Gegensatz zu Say My Name, den zitiere ich heute zum ersten Mal. Und vergesse ihn danach für immer. +++ Der andere Teil der Überschrift heute: Ich hörte mit halbem Ohr meine wissenschaftliche Lieblingssendung samstags bei radioeins, „die Profis“ mit Stephan Karkowsky: der berichtete von Versuchen mit Pumas. Und dass die Angst haben vor menschlichen Stimmen. „Landschaft der Angst“, sagte er – guter Songtitel, dachte ich.

 

Überschrift inspired by: Say My Name © Destiny’s Child, 1999

Überschrift also inspired by: Landschaft der Angst © Stephan Karkowsky, 2019

Lyrics: Aliens © Die Höchste Eisenbahn, 2013

Björn „the Hörn“ Höcke (* 1972 in Lünen, NRW), Politiker

Schicksal von Autisten im Mittelalter / You’re never alone with a Bipolar Bear.

Oberschlesien © Kai von Kröcher, 2004

 

Als der Künstler nichts mehr zu sagen wusste, begann er zu reden. +++ Bonn. +++ „Als bekennender Höckianer“, werden Sie sagen – „als bekennender Höckianer hat er im letzten Post in dem Bild einfach mal ein paar Hakenkreuze versteckt“: Nationalsozialistisches Product-Placement, sozusagen. Am Ende allerdings nur ein Eisenträger der Hochbahn – bevor dann die U-Bahn schräg gegenüber vom 90° in ein Wohnhaus einfährt. +++ Der Influencer der Herzen – lange hat er nichts mehr gepostet. Hat sich das Warten gelohnt? Er hat seine Webseite um eine ältere Serie erweitert, den Link gibt es hier. +++ Der schwarze Rand (oben), der soll einen Diafilm darstellen, wenn Sie verstehen. Wie man das in den Achtigerjahren gern gemacht hat. Vielleicht der Weisheit nicht gerade allerletzter Schluss, aber als Idee fand ich’s gar nicht so schlecht. +++ Erschließt sich, wenn man die Webseite anschaut – den Link gibt es hier. +++ Das sagte ich schon. +++ Neulich am Vormittag übrigens hat Otto mich im Armdrücken geschlagen. +++ Ach so: die Überschrift, das war neulich mal wieder so eine Frage bei Quora im Internet: Jemand wollte wissen, was Autisten im Mittelalter für ein Schicksal hatten – die Antwort habe ich nicht gelesen. +++ Es gibt, das habe ich heute zufällig entdeckt – bei Quora gibt es sogar eine gesonderte Rubrik „Fotografie“: Da wird dann zum Beispiel gefragt, welches das gruseligste Foto der Welt ist – und welches das unbekannteste…

 

Überschrift inspired by: Welches Schicksal hatten Autisten im Mittelalter © Quora, 2019

Überschrift also inspired by: You’re Never Alone with a Schizophrenic © Ian Hunter, 1979

Textauszug aus: Andy Warhol – Das Tagebuch (2006), Literatur-CD der Deutschen Grammophon (Klappentext von Alfred Nemeczek)

Björn „the Hörn“ Höcke (* in Lünen/NRW), deutscher Politiker

90 Grad | Dennewitzstraße 32 | Berlin-Tiergarten

Tsa Tsa Top / Eve of Non-Destruction.

Once and Now: Dennewitzstraße © Kai von Kröcher, 2019

 

One day in your life, when you find that you’re always waiting. +++ Bevor wir’s vergessen: You can say „You“ to me! +++ Die Überschrift heute in ihrer Tragweite und Tiefe, die wird im Ansatz vielleicht nur der Gentleman of the Year zu erahnen imstande sein. +++ Wer ist das überhaupt, dieser Gentleman of the Year, und um welches Jahr handelt es sich? +++ Eigentlich hatte ich heute mit Ihnen ja über Tsa Tsa Gabor sprechen wollen, Sie haben hoffentlich etwas Zeit mitgebracht? Das war mir neulich nämlich einen Tag nach meiner Augen-OP widerfahren. Die übrigens gar nicht so furchteinflößend gewesen ist – mit Schnitt durch den Augapfel pipapo. Ich wollte nur etwas schockieren, gut für die Quote. Jedenfalls, ich kam gerade von der Nachuntersuchung am Wittenbergplatz und war auf dem Weg in den Untergrund. Zeit meines Lebens schon wollte ich in den Untergrund, aber gut. Und genau dort jedenfalls schoss es mir durch den Kopf: Dass ich jahrelang nämlich fest in der Annahme gewesen bin, der (damals noch für das Amt kandidierende) amerikanische Präsident Donald Trump. Sie kennen den ja – wirkt immer ein bisschen ungehobelt, macht aber einen ganz prima mäßigen Job. +++ Und eben genau dieser Präsident Trump, bei dem war ich ewige Zeit felsenfest überzeugt, er sei früher einmal der Ex-Ehemann von Tsa Tsa Gabor gewesen – keine Ahnung warum. +++ „Früherer Ex-Ehemann“, naja. +++ Neulich hatte ich irgendetwas vom 90° geträumt, und zur gleichen Zeit etwa entstand das Foto zu diesem Bild (oben). +++ Verrückte Welt…

 

Überschrift inspired by: Afterburner © ZZ Top, 1985

Überschrift also inspired by: Eve of Destruction © Barry McGuire, 1965

Lyrics: One Day in Your Life © Michael Jackson, 1975

Helmut Kohl (*1930 in Ludwigshafen †2017 in Ludwigshafen), Bundeskanzler der Herzen

Tsa Tsa Gabor (*1917 in Budapest/Österreich-Ungarn †2016 in Los Angeles/USA), Schauspielerin

90 Grad | Dennewitzstraße 37 | Berlin-Tiergarten (1989 – ca. 1999)

Nach Bahrenfeld im Bus / When Smoke gets in your Eyes.

Nur nach Hause geh’n wir nicht: Mythos Kottbusser Tor © Kai von Kröcher, 2019

 

Once I had a dream I was falling from the sky, coming down like running water. +++ Gestern war ja noch vergleichsweise human – verglichen jetzt mal mit dem, was da für heute angesagt worden ist. Ich fuhr mit der U-Bahn. Die ganze Zeit hin und her, immer dieselbe Strecke: Django hat Monatskarte, der alte Scherz. Prinzenstraße jedes Mal raus, Treppe runter, über die Straße, andere Seite Rolltreppe wieder rauf, zurück Richtung Warschauer Straße. +++ Ich überquerte unter der Hochbahn die Straße, im Schatten der alten Mauer des Sommerbades kam gerade der Autor K. seines Weges – exakt an der Fußgängerampel trafen wir aufeinander. +++ Ob er zum Frauenfußball wolle, fragte ich, wofür es wahrscheinlich noch viel zu früh war. Ich sehe ja, meinte er, mittlerweile sehe ich aus wie Friedrich Liechtenstein – „der, der immer die Preise durchstreicht.“ Ich nahm die Sonnenbrille ab und erzählte von meiner Augen-OP, die ich gerade hinter mir habe, und das verunsichere einen im Alltag da draußen schon sehr. +++ Gerade eben im U-Bahn-Waggon zum Beispiel, da nämlich hätten zwei angetrunkene oder naturbreite Typen aus Märkisch-Oderland die Leute genervt. Zwei ziemliche Schränke, mit kräftigen Stimmen grölten sie ständig: „Wir woll’n nach Hause geh’n, wir woll’n nach Hause geh’n!“ Komischerweise war’s ziemlich leer in der Bahn, die junge Frau aus Tausend und einer Nacht auf der Bank neben den beiden schien sichtlich not very amused. +++ Als der Schreihals in der Jeanskutte – der, der immer mit den Armen herumfuchtelte beim Schreien. Als der die ganze Zeit herausfordernd zu mir herübersah, sagte ich – da hätte ich schon auf den Lippen gehabt, warum sie’s nicht einfach tun. Verstehen Sie? Warum sie nicht einfach nach Hause gingen! Guter Spruch, finde ich: „Und, warum macht ihr’s nicht einfach?“ Hab’s mir dann aber doch lieber verkniffen, das Auge ist ja noch nicht mal verheilt. Sahen zwar nicht unbedingt aggro aus, die beiden Sportsfreunde. Aber vielleicht versteht dann ja doch einer mal keinen Spaß – und dann der noch frische Schnitt durch den Augapfel. +++ Naja, und darüber sprachen wir im Schatten der Hochbahn, dann gingen wir beide wieder unserer Wege. Erwähnten die Hitze mit keiner Silbe, weil – heute wird’s ja noch wesentlich wärmer: das wäre ein voreiliges Zeichen der Schwäche gewesen. +++ Im nächsten Post schreibe ich über Zsa Zsa Gabor.

 

Überschrift inspired by: Nach Bahrenfeld im Bus © Tocotronic, 1997

Überschrift also inspired by: Smoke Gets in Your Eyes © Bryan Ferry, 1974 (Cover)

Bildunterschrift inspired by: Nur nach Hause (Hertha-Hymne) © Frank Zander, 1992

Lyrics: Thinking of a Place © The War on Drugs, 2017

Morgens leicht, später laut (Texte) © Detlef Kuhlbrodt, 2007

Friedrich Liechtenstein (*1956 in Stalinstadt)

Zsa Zsa Gabor (*1917 in Budapest, Österreich-Ungarn, †2016 in Los Angeles)

Björn „the Hörn“ Höcke (*1972 in Lünen)

Der ewige Scheiß / What are the most unknown facts on the Second World War.

Hier muss man nicht blitzen: Berlin-Hauptbahnhof © Kai von Kröcher, 2019

 

‚cause all I ever have. +++ Seit ich mich aus der tagespolitischen Debatte zurückgezogen habe, ist es still um mich geworden. Hin und wieder drücke ich noch auf den Auslöser, ansonsten freue ich mich schon auf den Klimatag 2024. +++ Was halten Sie von Die ewige Scheiße als Titel? Titel für irgendwas, irgendeinen Scheiß? +++ Keine Ahnung, warum – jedenfalls habe ich regelmäßig Mails von einem Internetdingens namens Quora in meinem Postfach. Da kann man als interessierter Leser Fragen stellen („was vermissen Sie in Deutschland, was in den USA selbstverständlicher Alltag ist“), und irgendwelche anderen Leser beantworten die dann. Woher wollen die aber zum Beispiel wissen, was die unbekannteste Tatsache von irgendwas ist? +++ Spitzfindige Beobachtung. +++ Irgendwie bin ich raus aus der Sache, das merkt man. Vielleicht ist aber Internetpräsenz auch gar nicht so wichtig. +++ Viel Weisheit hier heute, aber auch lustlos – das Foto ist trotzdem ganz gut. +++ Die Karrenbauer, von der ich neulich schrieb. Das ist ja gar nicht die, die in der RTL-Serie Hinter Gittern – Der Frauenknast damals den Walter gespielt hat: herrlicher Joke!

 

Überschrift inspired by: Der ewige Scheiß © Kai von Kröcher, 2019

Überschrift also inspired by: What are the most unknown facts on the Second World War © Quora, 2019

Lyrics: Redemption Song © Bob Marley and the Wailers, 1979

Hinter Gittern – Der Frauenknast (Fernsehserie) © Grundy UFA TV Produktions GmbH/RTL, D 1997 – 2007

Klimatag 2024 © Patrick Lindner (FDP), 2019

 

Blutregen / Wir haben nichts dagegen.

Kaufhof am Alex © Kai von Kröcher, 2019

 

Aus allen Wolken. +++ Seit ich mich aus dem Tagesgeschäft der Politik zurückgezogen habe, ist es um meine Internetaktivität merkwürdiglich ruhiger geworden, das ist Ihnen aufgefallen. +++ Ich mag ja die Karrenbauer, die macht einen passablen Eindruck auf mich, besser als die von Storch. +++ Irgendeine alte Geschichte wollte ich gerade erzählen, die brannte mir förmlich unter den Nägeln. Jetzt habe ich das komplett vergessen, vielleicht doch nicht so wichtig. +++ Ich vergesse jedesmal übrigens auch, wie man Reis richtig kocht: Doppelte Menge Wasser oder gleiche? Ich muss das mal schnell googeln, ganz kurz, geht gleich weiter. +++ Ah, super – 1 Teil Reis, 2 Teile Wasser: „Da geht nichts verloren“, keine Vitamine, kein Pipapo. +++ Genau, jetzt fällt mir das wieder ein – was mir so unter den Nägeln gebrannt hat: Vor einer ganzen Weile nämlich, da habe ich mal im Internet auf DVD diesen Film noch einmal gesehen mit Curd Jürgens, des Teufels General. Berlin im Jahr 1943, Sie kennen die Handlung. Jedenfalls taucht da irgendwann so eine Art Leutnant oder Gefreiter auf, jedenfalls einer, im Vergleich zu Curd Jürgens, noch grün hinter den Ohren. Und der will da noch ganz hoch hinaus, Volk und Vaterland und so weiter. Und dann stellte sich heraus, das war der erste Mann von Romy Schneider, der hat sich, glaube ich, irgendwann umgebracht. Ein Berliner, übrigens, der Henry Meyen. +++ Genau genommen: Harry Meyen, geb. in Hamburg, gest. in Hamburg (Wikipedia). Aber darum geht das jetzt nicht. Im Film neulich musste ich nämlich vom Aussehen her bei seinem, äh, Aussehen, da musste ich ständig an den deutschen Politiker Björn „the Hörn“ Höcke denken. Und dann habe ich den Meyen mal gegoogelt (mit Ecosia), und da fand sich dann, der Meyen ist als Kind mit acht Jahren ungefähr in das KZ Neuengamme verschleppt worden und wenige Tage vor Kriegsende „von den Amerikanern“ erst befreit worden. Und da musste ich wieder an Björn „the Hörn“ Höcke denken – und dass der Björn, dass das doch wirklich ein astreiner Typ ist, vor dem ziehe ich meinen Hut.

 

Überschrift inspired by: Wetterbericht für morgen, den 16. Juni 2019

Überschrift also inspired by/Lyrics: Regen © Lassie Singers, 1996

Des Teufels General (schwarzweißer Spielfilm nach einem Drama von Carl Zuckmayer, mit Curt Jürgens u.a.) © Helmut Käutner (Regie), D 1955 

Belsen Was A Gas © The Sex Pistols, 1978

Ich zieh‘ meinen Hut © Udo Lindenberg, 2008