How do you think it feels / I don’t like Mondays.

Aliens incognito: Fahrstuhl zum Schafott (No. 3639) © Kai von Kröcher, 2019

 

I look at the world and I notice it’s turning. +++ Vorgestern musste ich lange die Stirn in Falten legen, bis ich endlich drauf kam: Otto spielte auf seinem Holzxylophon How Do You Think It Feels von Lou Reed. Eine frühkindliche Improvisation, sicher – aber er spielte sie extra für mich. Lou Reed sagt ihm natürlich trotzdem rein gar nichts, der Junge ist drei! +++ Gemessen an den Facebook- und Instagram-Likes ist diese Serie heute hier oben exakt meine unbeliebteste: Aliens incognito – man fühlt sich auf eine Art nicht gemocht. Und gemocht werden wollen wir alle, hören Sie auf. Vielleicht liegt es aber einfach auch nur an den Totalausfällen im Social-Media-Sektor letzte Woche. Oder der Inder muss einfach doch noch mal ran. +++ Habe ich Ihnen einmal die Geschichte mit David Bowie erzählt, wo Iggy Pop ankommt und fragt, ob er (Bowie/Anm.d.Red) ihm nicht sein neues Album abmischen kann? Raw Power dürfte das damals gewesen sein – ich hatte das auch nur gelesen, ich war selbst nicht dabei. Bowie jedenfalls muss da sinnbildlich wohl mit den Achseln gezuckt haben: Was soll ich denn daaaaa bitte schön abmischen?! Iggy hatte alles auf nur drei Spuren zusammengemanscht: 1 Spur Gesang, 1 Spur Gitarre, 1 Spur der ganze andere Rest – Schlagzeug, Bass und was es da eben sonst noch so gibt. +++ Und genau so ungefähr müssen Sie sich das dann auch mit dem Inder und meinen Fotos vorstellen. +++ Die Bilder sind „destruktiv“ bearbeitet, wie der Fachmann es nennt. Und das wieder und wieder, unzählige Male – immer wieder dran herumgeschrubbt, mehr als ein ganzes Jahr lang! +++ I Don’t Like Mondays habe ich, da war ich in den großen Ferien das allererste Mal in West-Berlin. Sommer ’79, die Reise würde ich gerne heute noch einmal machen, ein letztes Mal mit der Reichsbahn. Jedenfalls, ich war da also gerade in West-Berlin – man hat das als Westdeutscher übrigens gar nicht gesagt: „West-Berlin“, das ist Quatsch. Und da jedenfalls kam I Don’t Like Mondays gerade brandneu heraus. Lief mehrmals im Radio – und ich weiß noch, die Schöpfung mitsamt meines eigenen Sonnensystems infrage stellend. Wie ich als fünfzehnjähriger Salonpunk zu meinem Cousin aus der Claudiusstraße da beim Hansaplatz sagte: „Wenn das nicht von den Boomtown Rats wär‘, sondern von ABBA – ich glaube, ich fänd‘ das dann aber nicht gut!“ +++ Fehlt heute eigentlich nur noch mein schätzungsweise liebster Beatle, der stille – George Harrison nämlich: Bangla Desh damals als Kind habe ich jedenfalls immer inbrünstig mitgesungen – auch wenn ich nicht wusste, worum es da geht.

 

Überschrift inspired by: How Do You Think It Feels © Lou Reed, 1973

Überschrift also inspired by: I Don’t Like Mondays © The Boomtown Rats, 1979

Bildunterschrift inspired by: Ascenseur pour l’échafaud (Fahrstuhl zum Schafott – mit Jeanne Moreau; Musik: Miles Davis) © Louis Malle (Regie), F 1958

Lyrics: While My Guitar Gently Weeps © The Beatles, 1968

Raw Power © Iggy and the Stooges, 1973

Bangla Desh © George Harrison, 1971

Konzert für Bangladesch, Madison Square Garden, New York City, 1. August 1971

Aliens incognito – Reisende soll man nicht aufhalten (Fotoserie) © Kai von Kröcher, 2019

 

Bluescreen, Baby / Dieses ewige Yeah Yeah Yeah.

She’s Got A Ticket To Ride: Aliens incognito (No. 1867/Ostbahnhof) © Kai von Kröcher, 2019

 

I saw the photograph, he blew his mind out in a car. +++ Im Bus vorhin dachte ich längere Zeit darüber nach, ob es die Beatles noch gab, als meine musikalische Erinnerung aktiv einsetzt. Love Me Do beispielsweise haben wir an Weihnachten immer rauf und runter gehört – als 7″-Single auf dem kleinen Mono-Plattenspieler meiner Schwester von Philips, auf jeden Fall müsste das vor 1970 gewesen sein. +++ Gestern habe ich mir den Schreck meines Lebens gegönnt: Ich hatte Otto von der Kita abgeholt. Ein Weg, den wir fast in- und fast auswendig kennen. An der Fontanepromenade biegen wir meistens ab, da gibt es einen kleinen Fußgängerüberweg, allerdings auch eine Art Labyrinth aus Wegen und Büschen. Der Sohn trug eine rote Strickjacke, und im Augenwinkel raste er auf seinem Laufrad an mir vorbei um die Ecke. +++ Was ich gestern sagte, so von wegen, ich würde das Bild gerne in Lebensgröße einmal vor mir sehen: Einen Probeprint etwas kleiner habe ich heute am Vormittag in Tempelhof abgeholt. Beim Rewe gleich um die Ecke der Druckerei gönnte ich mir eine Buttermilch für den Weg – ich liebte es dort, gebe den Ort aber nicht preis. Auf jeden Fall, das Ergebnis lässt hoffen – vielleicht gar nicht mehr so wahnsinnig viel zu tun für den Inder! +++ Bild für Bild werde ich hier die Serie komplett nacheinander zeigen – bevor sie dann hoffentlich bald in Groß irgendwo hängt. +++ Jedenfalls trottete ich meinem Sohn hinterher, wir vertrauen uns gegenseitig. Doch als ich ums Eck bog – wie vom Erdboden verschluckt. Ein elektrischer Stoß bis in die Fingerspitzen. Ich rannte den Weg wieder zurück, suchte das Labyrinth ab und rief. Keine Antwort, kein Kind auf dem Laufrad. Hoffentlich war er nicht auf die Straße. Tut er ja eigentlich nicht. Letzter Versuch, letzte Hoffnung, ich bog noch einmal um die Ecke, und wieder war da kein Sohn. Zumindest nicht auf den ersten Blick: Brav und voller Geduld saß er auf seinem Laufrad wartend am Fußgängerübergang und winkte gelassen. In seiner roten Strickjacke hatte er sich genau vor einen roten 3er-BMW aus den Neunzigerjahren gestellt – für den väterlichen Röntgenblick damit unsichtbar. +++ Und mit diesem niedlichen Schmunzler verabschiede mich und sage bye, bye.

 

Überschrift inspired by: Chroma Keying (auch color keying): visueller Effekt, um Hintergrundbilder einzubauen

Überschrift also inspired by: Sweet Gene Vincent © Ian Dury & the Blockheads, 1977

Überschrift also inspired by: Die Monotonie des Yeah, Yeah, Yeah © Walter Ulbricht, 1965

Bildunterschrift inspired by: Ticket to Ride © The Beatles, 1965

Lyrics: A Day in the Life © The Beatles, 1967

Love Me Do © The Beatles, 1962

BMW 3er-Reihe (Baureihe E36) © Bayerische Motorenwerke, 1990 – 2000

Born to Boogie / Fensterplatz am Meer.

Aliens incognito: Reisende soll man nicht aufhalten (No. 3731) Berlin, Alexanderplatz) © Kai von Kröcher, 2019

 

All I got is a photograph and I realize. +++ So viel und so oft schon daran herumgeschrubbt an den Fotografien dieser Serie da oben. Ich würde sie gerne einmal überlebensgroß in einer Ausstellung sehen. Vielleicht sind sie großartig – wahrscheinlich aber schon völlig zerschunden, und der Inder müsste sich kurz einmal dransetzen. Hat jemand die Nummer von dem?  +++ Besser noch: Email-Adresse – ich telefonier‘ doch so ungern. +++ Diesen Ringo-Starr-Song da oben im Liedtext-Zitat: den musste ich eben nicht einmal hören, und schon war ich über den Daumen gleich wieder zehn Jahre. Wer sich erinnert, war nicht dabei – vom Feeling her direkt wieder tausend Kindheitsgefühle vor Augen! +++ Wussten Sie, dass Ringo Starr nicht nur Schlagzeuger der Beatles war, sondern zum Beispiel auch bei der großartigen T.-Rex-Konzert-Doku Born to Boogie Regie geführt und gleichzeitig den Film produziert hat? +++ Okay, und bevor das nach hinten losgeht – die Sache mit dem Inder war mal so ’ne Art Privat-Joke: Es gab da angeblich in Indien irgendwo jemanden, dem konnte man seine ganzen Fotos schicken – und der hat die dann nach Strich und Faden professionell bearbeitet, wenn man nicht weiterkam.

 

Überschrift inspired by: Born to Boogie (Konzertfilm mit T. Rex, Elton John, Ringo Starr) © The Beatles‘ Apple Films/Ringo Starr (Produktion und Regie), GB 1972

Überschrift also inspired by: Fensterplatz am Meer © Decathlon, 2019

Lyrics: Photograph © Ringo Starr, 1973

Richard Starkey (* 7. Juli 1940 in Liverpool), britischer Musiker, Songschreiber, Schauspieler und Filmregisseur und -produzent

Künast / Ein Praktikantenleben im Steinbruch.

Back in the Day: Rummelsburger Bucht / Stralau (Kaleidoskop) © Kai von Kröcher, 2018

 

Maybe I’m a lonely man who’s in the middle of something. +++ Erkennen Sie die Melodie dort oben auf diesem Bild? Unspektakulär männervergrippt-darniedergesunken habe ich gestern alte Bilddateien gesichtet, wie man bei uns gerne sagt. +++ War ja nicht alles schlecht. +++ Obwohl John Lennon gar nicht mehr im Musikbusiness tätig ist, wie wir gestern erfahren haben – jedenfalls halte ich ihn rein so vom Feeling her für bekannter als Paul McCartney. +++ Lässt sich vermutlich nicht messen. +++ Wo wir neulich schon bei Sean Lennon waren – wissen Sie, was mein Sohn zurzeit gern zu mir sagt? „Bis dahin, wo das Weltall zu Ende ist und wieder zurück – soooo lieb habe ich dich!“ Wie lyrisch und gleichsam den Naturwissenschaften zugewandt für einen Dreijährigen, finden Sie nicht? +++ Die Überschrift heute hat aber nichts mit Frau Künast zu tun, Sie hatten sich vielleicht schon gefreut. In Wahrheit ging das alles nur auf eine Leser-Rezension zu dem Hörbuch zurück, bei dem ich bisher nicht über die ersten elf, zwölf Minuten hinauskomme, dem ich aber noch immer eine Chance zu geben gewillt bin. Jedenfalls scheint da einer ein Praktikum im Steinbruch zu machen, und ich habe mich gefragt, ob sowas Spaß macht. Und das passt doch vom Bild her ganz gut zu dem Bild (oben). +++ Aufgenommen hatte ich dieses Stillleben seinerzeit an der Kynaststraße, daher der Scherz. Hieße sie Märzstraße, ginge der Joke auf den Lothar Matthäus der K-Frage. +++ Und mit diesem Brüller zum Schluss verabschiede ich mich und sage bye bye!

 

Überschrift inspired by: Kynaststraße, benannt nach der Kynastburg im Riesengebirge (heute Burg Chojnik)

Überschrift also inspired by: Rücken an Rücken (Hörbuch) © Julia Franck, 2011

Lyrics: Maybe I’m Amazed © Paul McCartney, 1970

Get a Grip / Neid ist der Frohsinn der Missgunst.

Fucking Deep Postcards: Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober (Jannowitzbrücke) © Kai von Kröcher, 2021

 

Maybe I’m a lonely man who’s in the middle of something. +++ Ob die Überschrift heute so stimmt? +++ Folgende Insider-Information fand ich gestern im Internet: „Sean Lennon ist nicht halb so bekannt wie sein berühmter Vater John der als Mitbegründer und Sänger der Beatles in die Musikgeschichte eingegangen ist und das obwohl er schon seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr im Musikgeschäft tätig ist.“ +++ Reden ohne Punkt und Komma. +++ Am Superwahl-Sonntag letztens war ich mit meinem Sohn, der schon jetzt so bekannt ist wie sein Vater, obwohl der seit vierzig Jahren ein vielbeachteter Blogger. Jedenfalls, als wir da aus dem Wahllokal neulich herauskamen, und es hatte sich ja lange vorher schon abgezeichnet, einen bahnbrechenden Richtungswechsel wird es nicht geben. Aber soll ich Ihnen mal etwas sagen? Den weltweiten Facebook-Ausfall gestern fand ich persönlich bedrohlicher als diese ganze Panikmache seitens der Öko-Faschisten – da schleicht sich von hinten doch schon wieder ein politischer Witz heran. +++ Nein, ich fand den Facebook-Ausfall nicht schlimmer als den Klimawandel, da bin ich ganz ehrlich. +++ Am Wahlsonntag war ich schon ein bisschen enttäuscht, dass sich nicht einmal jetzt etwas ändern würde. Dann spazierten Otto und ich durch den herbstsonnig-milden Tiergarten und stiegen irgendwann in die S-Bahn. Und da geschah es, da fiel es mir auf: Auch die nagelneuesten Züge singen jetzt wieder das alte Abfahrtssignal, dieses sentimentale „La-lü-lah“. Das hatte als ostdeutsches Produkt damals sogar schon die Wende überlebt, war von Die Bahn in der neuen Baureihe dann aber in einer Vereinheitlichungsmaßnahme eliminiert worden. Das hatte mir identitäre Schmerzen bereitet, die Züge der Stadtbahn piepten plötzlich wie auf der Regionalbahn nach Stendal oder nach Kreiensen. +++ Und nun war alles wieder gut – hier hatte sich eben nichts geändert, verstehen Sie? +++ Was da oben wie ein Handy-Schnappschuss aussieht, da stecken in Wirklichkeit etwa anderthalb Tage Arbeit drin. Scheint diese Postkarte nicht wunderbar zeitlos? Könnte einen Sonntag im Kaiserreich ebenso zeigen wie Werbung für die DDR-Beherbergungskette Interhotel. +++ Am Rande hatte ich schon meine Männergrippe erwähnt, die fällt in diesem Jahr unspektakulär aber ungekannt hartnäckig aus. Und so saß ich gestern Abend vor den Öffentlich-Rechtlichen eingemummelt, und auf Verdacht schaute ich einen deutschen Film namens Freies Land. Stellte sich als irgendwas mit der Zeit kurz nach der Wende heraus. Und obwohl ich, ganz sicher der Männergrippe geschuldet, die Dialoge oft nicht verstand und überhaupt, ebenfalls der Männergrippe geschuldet, sowieso leicht auf dem Schlauch stand. Jedenfalls war ich außergewöhnlich geplättet von diesem Streifen. Und als ich dann googelte, dass der Regisseur nicht nur eben mal kurz auch am Drehbuch mitgeschrieben, sondern dass er gleichzeitig auch Kamera gemacht hatte – und das bei durchweg atemberaubenden Bildern. +++ Mit einem Grummeln im Bauch jedenfalls löschte ich angewidert das Licht und zog mir die Decke über den Kopf.

 

Überschrift inspired by: Get a Grip © Aerosmith, 1993

Lyrics: Maybe I’m Amazed © Wings, 1976 (Live-Version)

Freies Land (basierend auf dem spanischen Thrilller La isla mínima) © Christian Alvart (Regie, Drehbuch, Kamera), D 2019

Carte postale © Interhotel, 2021

Interhotel: Hotelkette der DDR der gehobenen Klasse – bevorzugt beherbergt wurden Gäste aus dem sozialistischen Ausland (SW), den nichtsozialistischen Wirtschaftsgebieten (NSW) und des FDGB der DDR.

Otto Nagel / Die verlorenen Seelen vom U-Bhf. Schönleinstraße.

On the Wood Way: Tag der Einheit an der Holzmarktstraße © Kai von Kröcher, 2021

 

Und man lässt sich einfach treiben, will nichts mehr sehen. +++ Mein jüngstes Patenkind geht auf das Otto-Nagel-Gymnasium in Biesdorf, und so kaufte ich mir neulich einen antiquarischen Bildband über den Maler und Ehrenbürger Berlins. Wo einen die Inspiration halt immer so trifft. Die Bilder darin konzentrieren sich dabei auf Nagels Schaffensphase während des Dritten Reichs: Durch die Nationalsozialisten war er mit einem Atelierverbot belegt worden, er durfte demnach also in seinem eigenen Atelier nicht mehr malen – von so etwas hatte ich bis dahin noch nie was gehört. Wie auch immer, Nagel zog in den späten Dreißigerjahren bis zum Ende des Krieges stattdessen mit seiner Staffelei durch die Berliner Straßen und malte die Stadt sozusagen an den Vorabenden ihrer Zerstörung. +++ Das Buch hatte ich mir irgendwann einmal mit meinem Sohn und Klimarebellen angeschaut, und seitdem hat er abends manchmal keine Lust auf ein Kinderbuch, sondern möchte lieber noch einmal die Werke seines Namensvetters Nagel durchblättern. +++ Teile der Überschrift mögen Sie vielleicht verunsichern, die Zeile (oben) war mir heute beim Eintauchen in die Parallelwelt des Heimatbahnhofs Schönleinstraße in den Sinn gekommen. +++ Im Radio spielen sie heute Songs von Interpreten immer im Wechsel mal aus dem Osten, mal aus der BRD: Silly habe ich irgendwie nie gemocht, aber vom Titel her passt das an dieser Stelle recht gut. +++ Das Foto (oben) habe ich heute im Otto-Nagel-Style draußen geschossen, als ich mittags wie so oft an der Jannowitzbrücke herumlungerte.

 

Überschrift inspired by: Otto Nagel (* 27. September 1894 in Berlin-Wedding; † 12. Juli 1967 in Berlin-Biesdorf), Berliner Maler und Schriftsteller, Kommunist und u.a. auch Freund und Nachlassverwalter von Zille und Käthe Kollwitz

Überschrift also inspired by: Die verlorenen Kinder © Silly, 1989

Lyrics: Am Abend mancher Tage © Lift, 1979

Otto Nagel – Berliner Bilder © Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, 1979

Otto-Nagel-Gymnasium, Marzahn-Hellersdorf

Die weiße Taube oder das nasse Dreieck (Roman) © Otto Nagel/Wedding-Bücher, Berlin 2017

Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober 2021

Die künstlerische Gestaltungshöhe / in Metern.

Schwartzkopffstraße Ecke Chausseestraße, Invalidenstraße © Kai von Kröcher, 2020

 

Ich hör die Glocken im Tal, ein Flugzeug in Überschallgeschwindigkeit. +++ Gestern Abend fiel mir diese Geschichte wieder ein, wo ich da mittags alleine im Casolare sitze, und dass ich die noch immer nicht zu Ende erzählt habe. +++ Das Bild (oben) ist vom vergangenen Jahr – war Teil einer Versuchsanordnung, die aber irgendwie nicht zu Ende, hm – jedesmal jedenfalls, wenn es mir irgendwo über den Weg läuft, bleibe ich daran hängen. +++ Sie könnten sich das mit der Geschichte so vorstellen, als gingen Sie zur Wiesn. Denken Sie sich zum Beispiel einen goldenen Dienstag-Vorabend so gegen halb sieben. Vielleicht werden Sie sagen, „Wiesn ist scheiße, da geh‘ ich nicht hin.“ +++ Nur, dass wir auf dieser Grundlage hier ganz sicher nicht weiterkommen…

 

Überschrift inspired by: Die künstlerische Gestaltungshöhe in Metern © Kai von Kröcher, 2021

Lyrics: Monolithen © Tom Liwa, 2000

Casolare | Grimmstraße 30 | 10967 Berlin

Fairytales of New York / Reiserückruf.

Street Corners: Potsdamer Ecke Bülow © Kai von Kröcher, 2021

 

Ich ging mit dem Tonband in der Hand zu meiner Plattenfirma, doch die sagten: ‚Leider geht das nicht.‘ +++ So, wie diese Geschichte mit Marlon Brando. Hat mir mal jemand erzählt, aber der wird es ja sicher auch nur irgendwo in der Gala gelesen haben. Man kennt ja schon viele Leute, aber einen, der Marlon Brando kannte, kenne ich höchstwahrscheinlich dann doch wieder nicht. +++ Jedenfalls soll Marlon Brando im fortgeschrittenen Alter. Welcher Film mit ihm kommt Ihnen denn eigentlich als erstes in den Sinn? +++ Als er schon älter war – ich weiß nicht, hat Marlon Brando eigentlich viel getrunken? Man sagt ja, Schauspieler trinken alle immer so viel. Da soll er sein Adressbüchlein abtelefoniert haben. Soll alle Frauen angerufen haben, die er mal kannte – und soll die dann gefragt haben, ob sie neudeutsch mal Sex mit ihm gehabt haben. Weil er sich an nichts mehr so richtig erinnerte. Hat mir mal einer erzählt. +++ Aber jetzt mal im Ernst: Ich hatte mich neulich an meine Taschenkamera erinnert: Canon X1 oder so (Powershot G1 X/Anm.d.Red.). Schönes Teil jedenfalls, das letzte Mal aber lange vor meinem Umzug benutzt. Und dass ich die vielleicht im Moment gerade ganz gut gebrauchen könnte, hatte ich überlegt. Was ausprobieren. Ich habe die Wohnung auf den Kopf gestellt, es gibt da noch immer ein paar unausgepackte Kartons. Alles durchwühlt, ich verstehe das nicht. Und irgendwann kam mir dann der Gedanke: Vielleicht habe ich sie irgendwem mal geliehen. Und erinnere mich nicht daran: „Hier, nimm mit!“ Fehlt auch nur 1 Akku, ansonsten noch alles da. Was irgendwie komisch ist, Ladegerät auch da. +++ Ich wette, ich habe sie die ganze Zeit direkt vor der Nase, das wäre doch wieder typisch. +++ Reiserückrufe – das hatte immer irgendwie etwas Gruseliges: Man wusste, da war jetzt was Schreckliches vorgefallen, in deren Haut mochte man besser nicht stecken. +++ Video killed the Radio Star – irgendwann hatte das Handy den Reiserückruf aus dem Rundfunk verdrängt. +++ Bitte ruf mich an, die Nummer kriegst du von meiner Platten-Company!

 

Überschrift inspired by: Fairytale of New York © The Pogues feat. Kirsty MacColl, 1987

Überschrift also inspired by: Reiserückruf – wer sich dran erinnert, war nicht dabei

Lyrics: Radio Song © Udo Lindenberg & das Panikorchester, 1976

Marlon Brando (* 3. April 1924 in Omaha, Nebraska; † 1. Juli 2004 in Los Angeles), US-amerikanischer Schauspieler

Video Killed the Radio Star © The Buggles, 1979

Red Army Blues 2.0 / Dystopien statt Klimawahn.

Sons of the Silent Age: Oktapolaris, Jannowitzbrücke (Demoversion) © Kai von Kröcher, 2021

 

Baby, baby, baby, I will never let you go, all I see is all I know, let’s take another way down. +++ Haben Sie eigentlich gewusst, dass es die Rote Armee gar nicht mehr gibt? Das nennt sich jetzt „Russische Streitkräfte“. +++ Da war er also wieder, im vorigen Post: dieser messerscharfe politische Witz – der die da oben das Fürchten lehrt! +++ Heute wieder ein älteres Bild vom Frühjahr: Vorm Krieg sah die Brücke übrigens wesentlich großartiger aus – falls Sie vorhaben, am Sonntag die Nazis zu wählen… +++ Das stimmt übrigens nicht ganz, dass es hier nie eine Reaktion gibt: Als ich diesen Typen zum Beispiel gepostet hatte, der da in Rostock-Lichtenhagen damals im Deutschlandtrikot den Hitlergruß machte. Da habe ich ohne Quatsch – jetzt vielleicht nicht gleich körbeweise, so aber doch immerhin einige Emails bekommen: Wer genau der Typ war, Hintergründe und so, was aus ihm geworden ist. Und warum er einen so gigantischen Pissfleck in der Hose hatte. Da haben sich viele gemeldet per Mail – sehr schönes Feedback! +++ Viele von denen, von denen ich seit Jahren nichts mehr gehört hatte. +++ (For further information please click here!)

 

Überschrift inspired by: Red Army Blues © The Waterboys, 1984

Überschrift also inspired by: Renate Storch (AfD), 2020/2021

Bildunterschrift inspired by / Lyrics: Sons of the Silent Age © David Bowie, 1977

Parents for Future: Klimastreik vor dem Bundestag | Reichstag | Platz der Republik | Freitag, 24. September 2021 | 12:00 Uhr