Cliffhänger Richard / Fuck off.

Fiktives Vinyl: Cindy Incidentswert – Fuck off © Kai von Kröcher, 2012/2022

 

Belle de jour in front of me, no matter where you go, there’ll always be your shadow. +++ Wenn man die Pandemie kritisch betrachten wollen würde, könnte man auch sagen: „Inzidenz-Schwert!“ +++ Aber sind Sie den Jungs von Cindy Incidentswert auch so auf den Leim gegangen wie ich? Hatten Sie hinter Cindy auch eine junge Dame vermutet, eine Sängerin? Wenn man sich die Vorgänger-Alben allerdings einmal genauer angehört hätte – und das nun vorliegende ist immerhin schon ihr drittes! Wie gesagt, handelt es sich bei der Band um vier junge Männer aus dem Norden der Republik, aus Neubrandenburg nämlich. +++ Ich schulde Ihnen übrigens noch einen Cliffhänger, und zwar war das so: Als vor vier Jahren meine großformatigen Bilder nach Hause geliefert wurden – und das war, muss ich zugeben: das waren die Vorbereitungen zu meiner nach wie vor bislang vorletzten Ausstellung! Vielleicht sollte man sich da jetzt nicht mehr all zu lange in der (siehe oben) Pandemie gemütlich einrichten. Sich suhlen in der von oben verordneten Lethargie. +++ Wie dem auch sei, die Bilder waren bis zu zwei Meter breit und sollten noch hinter Glas. Zu meiner Freude half mir die junge Frau A., die ist ihres Zeichens museale Bilderrahmerin. Wegen der enormen Breite sollte das größte der Bilder hinter Plexiglas statt hinter schweres Fensterglas – ich sage Ihnen, lassen Sie bloß die Finger davon: Plexiglas verhält sich statisch, das Gegenteil von antistatisch also. Das heißt, es zieht jeden erdenklichen Scheiß an, der in der Luft herumschwirrt – wie ein verdammter Magnet. Kurzum: Zwei Tage saßen wir an den sechs Bildern und trieben uns in den Wahnsinn. +++ Ab 1951 ist Neubrandenburg gemäß den 16 Grundsätzen des Städtebaus im Stile des Sozialistischen Klassizismus wiederaufgebaut worden. Offiziell trägt der Ort mittlerweile den Namenszusatz „Vier-Tore-Stadt“. +++ Es war also kaum möglich, keine Fusseln und ähnliches zwischen Bild und Plexiglas zu bekommen; am Ende haben wir es – nach zwei Tagen! – dann irgendwie aber doch noch geschafft. +++ Der Cliffhänger kommt gleich – genau genommen befinden wir uns bereits mitten in ihm drin. +++ Das also war das erste Mal, dass in mir die idealisierte Vorstellung eines Luftreinigers aufkeimte. Zufällig stieß ich dann neulich wieder auf dieses Item, und da ich mit einer Grippe oder mit grippeähnlichen Symptomen zu Hause lag, bestellte ich mir ein gutes Preis/Leistungs-Gerät aus dem Internet. Ich möchte hier ganz entschieden keine Werbung für das Internet machen, aber in meiner Situation damals fand sich kein anderer Ausweg. +++ Ausschlaggebend für das Gerät unter anderem war noch dazu, dass mein Sohn häufig mit Atemwegsirritationen zu tun hatte, für mich ein plausibler Lösungsansatz. +++ In der Zwischenzeit dann hatte mein Sohn aus der Kita auch noch das Omikron-Virus mit nach Hause gebracht, und ich dachte: dann lass es mich jetzt auch endlich erwischen! +++ Das neue Lied Open Arms im Radio von Elbow klingt auf den ersten Blick ganz schrecklich nach Meat Loaf. +++ Alle Corona-Schnelltests bis dahin allerdings waren jedesmal negativ gewesen, und irgendwann vergaß ich die Sache wieder. +++ Jetzt habe ich so lange herumgeschwafelt, dass ich fast die Pointe vergeigt hätte: Es war nämlich so, dass mein Sohn irgendwann einmal auf Toilette ging, weil er ‚groß‘ musste. Das ist jetzt vielleicht mehr Information, als Ihnen lieb ist – ohne diesen speziellen Punkt aber funktioniert die Anekdote leider nicht. Jedenfalls saß mein Sohn eine Zeit auf dem Klo, dann erhob ich mich von meinem Krankenlager, um ihm den Po abzuputzen. Er ist zwar bereits äußerst selbstständig, hier ohne fremde Hilfe allerdings stößt er an seine Grenzen. Und jetzt kommt der Witz. +++ Open Arms von Elbow übrigens ist gar nicht so sonderlich neu wie behauptet, da muss ich mich wohl bei Ihnen entschuldigen! +++ Ich kam also in die Toilette – und dachte verblüfft: „Wow! Das Gerät ist ja der Hammer – steht drüben im Schlafzimmer, und hier die Toilette ist komplett geruchsfrei!“ Da müsste man jetzt dazusagen, a) ist die Rede von meinem neuen Luftreiniger AC 0820/10 von Philips, und b) befreit der laut Herstellerangaben die Luft nicht nur von Staub, Fusseln und Viren, sondern auch von Gerüchen. +++ Und das war der Witz – erkläre ich bei Bedarf im kommenden Post…

 

 

Überschrift inspired by: We Don’t Talk Anymore © Cliffhänger Richard, 1979

Überschrift also inspired by: Fuck off © Cindy Incidentswert, 2022

Lyrics: Once Twice Melody © Beach House, 2021

Open Arms © Elbow, 2012

Meat Loaf (* 27. September 1947 in Dallas, Texas; † 20. Januar 2022 in Nashville, Tennessee), US-amerikanischer Sänger und Schauspieler

Michael Platini / Die Synchronizität der Ereignisse.

Fiktives Vinyl: Ronnie – Gute People am Start © Kai von Kröcher, 2014/2022

 

I don’t want to be adored, don’t want to be first in line. +++ „Ein Luftreiniger also“, werden Sie sagen: „Wein predigen und Wasser trinken – den Laubbläser will er uns schlechtreden, selbst aber den Luftreiniger AC 0820/10 von Philips!“ +++ Bevor Sie jetzt mehr zu meinen Beweggründen erfahren, kurz noch was anderes: Gestern war ein ausgesprochen produktiver Sonntag in der Historie des fiktiven Vinyls. Nicht nur, dass Michael Platini sein Debütalbum („Das Verlangen“, VÖ voraussichtlich noch diesen Monat). Dass nicht nur Platini seine erste Platte also angekündigt hat; vor allem die Nachfolge-LP von Ronnie hatte es mir angetan: You’ll Dream Me in the End, allein schon das Cover – in meinen Augen ein Meisterwerk, sensationell! Diese verträumte Melodie der Melancholie – das erinnert natürlich an Hopper. +++ Ich hatte die Schallplattenhülle von Ronnie also gerade fertig – da kam über einen privaten Messangerdienst die persönliche Nachricht vom Gentleman of the Year: Ronnie Hellström gestorben, zweifellos einer meiner Torhüterhelden der WM ’74! Hellström, Maier, Tomaszewski – und jetzt tot. Die Farben der Schweden damals wie heute blaugelb – wie die von Brasilien natürlich, der Ukraine, dem Braunschweiger Turn- und Sportverein Eintracht e.V. +++ Meinen Sie, es gibt Krieg? Könnte man als Künstler, ernsthafte Frage. Könnte man sagen, lassen Sie mich in Ruhe mit Ihrem Krieg? +++ Der eigentliche Fußball-Schock in diesem Jahr allerdings – Fußball interessiert mich prinzipiell ja nur noch zutiefst peripher. Der eigentliche Schock für mich aber war, das gebe ich zu: der vollkommen unerwartete Wechsel von Kruse nach Wolfsburg. Das kam auch an einem Sonntag letztens, kurz vor dem Tatort, in der Tagesschau abends. Als Romantiker hatte ich bis dahin gedacht: beinah schon märchenhaft, wie das da passt in der Wuhlheide – die sympathischen Underdogs und der Kruse! Als Profifußballer aber hat man mit Märchen natürlich wenig am Hut. Ich kenne Max Kruse ja nicht, also jetzt nicht persönlich. Aber vielleicht gefällt ihm Wolfsburg ganz einfach besser. So als Stadt, meine ich, das könnte man ja verstehen: Die Shoppingmöglichkeiten, die Infrastruktur, das Freizeitangebot, der Italiener in der Fußgängerzone, das Zentrum, der Altersaufbau der Bevölkerung, die Jahreswagen von VW – vielleicht sagt er sich, die City ist einfach geil. +++ Und seiner Frau gefällt es auch besser in Wolfsburg als im verfickten Berlin.

 

 

Überschrift inspired by: Das Verlangen © Michael Platini, 2022

Überschrift also inspired by: Carl Gustav Jung (* 26. Juli 1875 in Kesswil, Schweiz; † 6. Juni 1961 in Küsnacht, Kanton Zürich), Begründer der analytischen Psychologie

Lyrics: Hamburg Song © Keane, 2006

Edward Hopper (* 22. Juli 1882 in Nyack, New York; † 15. Mai 1967 in New York City), US-amerikanischer Maler

Folke „Ronnie“ Wallentin Hellström (* 21. Februar 1949 in Malmö; † 6. Februar 2022 in Beddingestrand), schwedischer Nationaltorhüter

Josef Dieter „Sepp“ Maier (* 28. Februar 1944 in Metten, Niederbayern), dt. Nationaltorhüter

Jan Tomaszewski (* 9. Januar 1948 in Breslau), polnischer Nationaltorhüter, Politiker

Max Bennet Kruse (* 19. März 1988), dt. Fußball- und Nationalspieler

Désirée Desire / The Bills you have to pay, or even yesterday.

Fiktives Vinyl: Désirée Désire – Demanding Dolly Bills © Kai von Kröcher, 2014/2022

You own me, couldn’t even look at you straight on. +++ Zum Beispiel hat es mir nie so recht unter den Nägeln gebrannt. Vielleicht war ich zu mainstream, wahrscheinlich sogar. Es hatte mich einfach nicht interessiert, man kann das am Ende auch nicht erzwingen: Wer nämlich die Residents sind, wie sie in Wirklichkeit aussehen. +++ Andererseits Jürgen Stalin, den haben wir kennengelernt, guter Typ. +++ Wer aber nun wieder ist Désirée Desire, da haben wir heute die Platte (oben): wer oder was verbirgt sich hinter dem Namen – alles womöglich ein Medienhype? +++ Ist Ihnen das eigentlich auch schon aufgefallen? Ich mache mir ja oft meine Gedanken, halte mich aber raus: Der Vorname des amerikanischen IT-Unternehmers Gates. Bedeutet nichts anderes als „Rechnung“ – die Rechnung, die wir alle zu zahlen haben. +++ Der Million-Dollar-Bill, kleiner Spaß. +++ Ursprünglich hatte ich eine amüsante Geschichte im Zusammenhang mit meinem neuen Luftreiniger AC 0820/10 von Philips erzählen wollen, dazu fehlt leider die Zeit. +++ Irgendwas stimmt heute hier nicht mit dem Seitenlayout.
Überschrift inspired by: Demanding Dolly Bills © Désirée Desire, 2022
Überschrift inspired by: Young Americans © David Bowie, 1975
Lyrics: Glory © Snail Mai, 2021
Time © David Bowie, 1973
Weltwunden © Jürgen Stalin, 2022
William „Bill“ Henry Gates III (* 28. Oktober 1955 in Seattle), US-amerikanischer Unternehmer
Irgendwas stimmt hier nicht © Winson, 2004

Love Planet / Warum muss ich armes Ding denn immer nur an die lebensmüden Typen geraten.

Fiktives Vinyl: Transistor – „Don’t Wanna Wake You“ © Kai von Kröcher, 2014/2022

 

Du bist ein seltsames Mädchen, du sagst du kannst es nicht leiden. Wenn jemand dir Träume erzählt. +++ Knapp vor dem Angrauen des Morgens heute Nacht hatte ich eine Autosendung bei radioeins angeboten bekommen. Okay, von Autos habe ich im Prinzip keine Ahnung, dachte ich so. Ich würde, dachte ich weiter – dann mache ich halt eine Sendung über das Nichtwissen, eine kluge Idee. In einem dunkelgrünen Kleinwagen fuhr ich die Stralauer Allee hinunter, dem gebrauchten Suzuki einer Bekannten – irgendjemand schenkte mir hier sein Vertrauen. Als ich dann kurze Zeit später wach wurde, dachte ich, man müsste hier einfach behaupten, Philipp (Amthor), Paul (Ziemiak) und Friedrich hätten mit mir im Wagen gesessen.

 

Überschrift inspired by: Planet Love © Katze, 2010

Überschrift also inspired by: So viel geraucht © Katze, 2005

Lyrics: Seltsames Mädchen © Tom Liwa, 2000

Höhenrausch / Straße der Astronauten.

Fiktives Vinyl: Jimmy’s Diner – Höhenrausch © Kai von Kröcher, 2017/2022

 

When you love, you love it all. +++ Natürlich hatten Sie sie sofort erkannt: Minki Warhol, seinerzeit Stylophonistin und Sängerin der Band Katze und – ganz unverkennbar – die Venus im Pelz vorn auf dem Cover neulich von Petula Clausens morbidem Chanson-Album Novitchok. Das Foto selbst war dann allerdings doch eher ein Zufallsprodukt: An einem dieser diesig-kalten Januarmorgen der gerade beginnenden Zehnerjahre waren wir an einen verkümmerten Seitenarm der Allee der Kosmonauten gefahren. +++ Vielleicht der „Ich bin Toni Krahl!“ unter den Straßennamen – merkwürdig, dass ihn noch keiner umbenannt hat. +++ Zerstreut wie ein alter Professor jedenfalls hatte ich das Ladegerät meiner Digitalkamera zu Hause nicht mehr gefunden, und so musste ich diese vermeintliche Straßenszene in Minsk stattdessen mit meiner einäugigen Rolleiflex 6×6 auf Rollfilm mit einem verwegenen Schuss aus der Hüfte heraus einfangen. +++ Apropos ‚zerstreut‘: Ist es nicht eigentlich eher so, dass einem Gesichtszüge entgleiten – und nicht etwa, nur so als Beispiel: Nicht wie im Hause der Bundesbahn, wo in der Regel Züge entgleisen?

 

Überschrift inspired by: Höhenrausch © Jimmy’s Diner, 2022

Überschrift also inspired by: Allee der Kosmonauten – in den 1970er Jahren entstandene Hauptverkehrsstraße in den Berliner Bezirken Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf (Länge 5,4 km)

Lyrics: They Told Us It Was Hard, But They Were Wrong © Ela Minus, 2020

So viel geraucht © Katze, 2005

Venus im Pelz (Novelle) © Leopold von Sacher-Masoch, 1870

Venus in Furs © The Velvet Underground & Nico, 1967

Am Fenster © City, 1974

Tragic like Brando / Don’t ask me Questions.

Fiktives Vinyl: Petula Clausen – Novitchok (präsentiert von Россия 1) © Kai von Kröcher, 2010/2022

 

I could pretend that nothing really meant too much. +++ Beim Frühstück mit meinem Sohn neulich am Morgen – fragen Sie mich nicht, warum. Spontan jedenfalls fing ich an, ein auf der Tischkante performtes japanisch-Stakkato-getriebenes Luftpiano hinzulegen, die Akkorde dazu formte mein Mund. Schließlich begann ich zu singen: „I’m feeling tragic like I was Marlon Brando, lalalala, my China Gö-hö-hörl!“ +++ Otto mir gegenüber skandierte inbrünstig: „Auf-hööö-ren!!!“ +++ Wie in einer schlechten Klamotte, mitleidlos mit Tomaten- und Flaschenwürfen ekelt der Pöbel das Nachwuchstalent von den Brettern der Welt – keine Ahnung, wo er das jetzt schon wieder her hatte. +++ Naja. +++ Sind Sie eigentlich für das Artensterben oder dagegen? +++ Der Nachname Brando übrigens hat seine Wurzeln in Bayern und leitet sich von rheinpfälzischen Vorfahren Brandau ab, das hätten Sie gerne gewusst.

 

Überschrift inspired by/Lyrics: China Girl (Let’s Dance-Version) © David Bowie/Iggy Pop, 1977/1983

Überschrift also inspired by: Marlon Brando (* 3. April 1924 in Omaha, Nebraska; † 1. Juli 2004 in Los Angeles, Kalifornien), US-amerikanischer Schauspieler

Überschrift also inspired by: Don’t Ask Me Questions © Graham Parker & the Rumour, 1976

Gesichtszüge / Er fährt ’n 30 Tonner Diesel.

Fiktives Vinyl: Jürgen Stalin – „Weltwunden“ (MfS) © Kai von Kröcher, 2004/2022

 

Talking about the car wash, yeah, this ain’t no place to be if you planned on being a star. +++ In meiner Berliner Anfangszeit – auch schon tausend Mal erzählt, die Geschichte. In meiner Anfangszeit habe ich ja mal an der Tankstelle gearbeitet, elf Stunden Nachtschalter bis morgens um sechs. Nach mir noch Generationen anderer Künstler, die Tanke hat alle ernährt. Selbst den Abend des 9. Novembers habe ich, eingeschlossen hinter Panzerglas, hier verbracht. Zu Otto gestern nämlich hatte ich irgendetwas gesagt, so von wegen: Tankstellen in dem Sinne wirst du später wahrscheinlich gar nicht mehr kennen. Als ob er mit so einem Statement etwas anfangen könnte, aber er ist ja ein sehr verständiger Hund. An meiner Tankstelle immerhin hatte Gunter Gabriel einmal eine Fotosession abgehalten, allerdings vor meiner Zeit – irgendwas mit ’nem Motorrad, die Chefin hat es mir mal erzählt. +++ Die Schallplatte, die wir heute hier vorstellen wollen, ist eine Wiederveröffentlichung, original aus dem Jahr 2004 – als Jürgen Stalin der Orgel noch kranke Gitarren und Sequenzer vorzog und nebenbei voll auf Autoerotik setzte. Das Coverfoto, anders als bei Gunter Gabriel mit dem Motorrad seinerzeit – das Coverfoto hier war ein Selbstporträt, so wie der Künstler sein Innerstes sah. +++ Textlich dabei hochsensibel bis nachdenklich. +++ Bei den Verkehrsmeldungen im Radio fiel mir die Bedeutung einer Redensart vorhin von den Augen: Irgendwo war eine Straßenbahn entgleist, und, mit Blick auf das Albumcover (oben), dachte ich: Und Jürgen Stalin entgleisen hier gleich die Gesichtszüge – da verstand ich den Spruch zum ersten Mal bis ins Mark…

 

Überschrift inspired by: Weltwunden © Jürgen Stalin, 2004

Überschrift also inspired by: Er ist ein Kerl © Gunter Gabriel, 1973

Lyrics: Car Wash © Rose Royce, 1976

Deine Cornflakes zum Frühstück / Was Habecks Klimaplan uns kostet.

Fiktives Vinyl: Jürgen Stalin – Deine Cornflakes zum Frühstück © Kai von Kröcher, 2014/2022

 

I’d rather live in his world than live without him in mine. +++ Jürgen Stalin is back! Ein etwas sperriger Albumtitel, prekäre Verhältnisse suggerierend – musikalisch hingegen filigranster deutscher Funk & Soul mit erdiger Jon-Lord-Orgel.

 

Überschrift inspired by: Deine Cornflakes zum Frühstück © Jürgen Stalin, 2022

Überschrift also inspired by: „Strom, Sprit, Miete – was Habecks Klimaplan uns kostet“ (Bild-Aufmacher, Printausgabe, 12. Janur 2022) 

Lyrics: Midnight Train to Georgia © Glady’s Knight & the Pips, 1973

John Douglas „Jon“ Lord (* 9. Juni 1941 in Leicester, England; † 16. Juli 2012 in London), britischer Musiker

 

 

15701 / Aufruhr im Innersten.

Deep Fuck Records: Pola Reiser – Im Innersten ist Aufruhr © Kai von Kröcher, 2014/2022

 

Ghosts in Polaroids, they will travel with you. +++ Wie viele liebste Lieder wird man in etwa wohl haben? Liegt das im dreistelligen Bereich irgendwo? Würde man, sagen wir mal, würde man Über den Wolken zum Beispiel dazuzählen – oder dann eher doch nicht? +++ Mit meinem Sohn jedenfalls gestern machte ich einen Spaziergang unsere Kanalseite entlang, die Kita war spontan wieder einmal ausgefallen. Und plötzlich, ich kann Ihnen nicht sagen, warum. Plötzlich begann ich, gehemmt inbrünstig Wenn ein Mensch lebt von den Puhdys gesanglich zu improvisieren und führte einen holzschnittartigen Tanz dazu auf. Otto zeigte sich interessiert – allerdings, und das fiel mir erst wesentlich später auf: Als ich die Blicke über das Wasser gleiten ließ, sah ich am gegenüberliegenden Ufer ein EB-Team des SFB, das gerade und genau mit uns beiden im Hintergrund ein Interview mit einem Rothaarigen drehte – der Mann von der Straße würde es Kamerateam nennen, der SFB heißt RBB mittlerweile. +++ Das Coverfoto heute, wenn ich mich recht erinnere – da war ich, glaube ich, mit dem Auto zufällig nahe der Gläsernen Molkerei am Rande des Spreewalds gelandet. +++ Es gibt ja auch gläserne Schlachthöfe – in Dänemark, glaube ich. Und seit 2019 auch im oberösterreichischen Redlham – gutes Konzept, auch wenn ich mit meinem Sohn da jetzt vielleicht nicht unbedingt eine Besichtigungstour mitmachen würde. +++ Burning Love übrigens würde ich durchaus zu den Liedern mitzählen, die mir in irgendeiner Form etwas bedeuten. Wahrscheinlich der erste Song vom King, den ich bewusst wahrnahm. Mein Bruder erzählte mir damals, da muss ich so acht, neun Jahre alt gewesen sein. Er erzählte, dass er (der King/Anm.d.Red.) einen goldenen oder vielleicht auch nur vergoldeten Cadillac fahren würde – und immer, wenn ich zufällig mal Burning Love irgendwo höre, muss ich auch heute noch an dieses lässige Auto denken. +++ Der Opa meines Kumpels Toddel K. fuhr einen goldenen Ford Taunus, damit brachte er uns morgens immer die zwanzig Kilometer zur Schule, das machte ihm Freude. Im Winter dauerte es immer ein bisschen, bis es im Auto warm wurde, und am (wahrscheinlich) neunten Dezember im Jahr 1980 sagte der Sprecher im Radio, John Lennon sei erschossen worden – Monate vorher war auch Bon Scott schon in diesem Wagen verstorben. +++ Und die Schwarzbunte mit der Ohrmarke 15701 (oben) ist mittlerweile sicherlich auch längst über Ihren Teller gewandert…

 

Überschrift inspired by: Im Innersten ist Aufruhr © Pola Reiser, 2022 

Lyrics: Rotsler’s Rules © Black Cab, 2021

Über den Wolken © Reinhard Mey, 1974

Wenn ein Mensch lebt © Puhdys, 1973 (Text: Ulrich Plenzdorf)

Sender Freies Berlin (1. Juni 1954 – 30. April 2003), Landesrundfunkanstalt des Landes Berlin

Gläserne Molkerei, Münchehofe, Landkreis Dahme-Spreewald

Hütthalers Hofkultur: gläsener Schlachthof – von der Aufzucht über den Transport bis zur Schlachtung, Redlham (Oberösterreich)

Burning Love © Elvis Presley, 1972

John Winston Lennon (* 9. Oktober 1940 in Liverpool; 8. Dezember 1980 in New York City), engl. Musiker, Komponist, Friedensaktivist

Ronald Belford „Bon“ Scott (* 9. Juli 1946 in Forfar, Australien; † 19. Februar 1980 in London), australischer Sänger und Songschreiber

Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind (auch „Deutsches Schwarzbuntes Rind alter Zuchtrichtung“): Hausrind-Rasse

 

 

Burning Love / Mit der Moral eines Tieres.

Deep Fuck Records: Ebony Hartnagel – Mit der Moral eines Tieres (Polydor) © Kai von Kröcher, 2022

 

Keep the meter running, take every street if you wanna, just outrun these demons. +++ Fast ein Ding der Unmöglichkeit, einen Bandnamen oder ein Pseudonym zu etablieren, den oder das die Welt noch nicht irgendwo schon einmal gesehen hat: Johnny Mitchell, Schrapnell, Ebony Jones oder einfach St. Luzifer – mit so welchen Namen findest du dich bald in einem Dings wieder, einem Urheberrechtsstreit. +++ Und verlierst. +++ Auf einen höchst ungewöhnlichen Satz stieß ich durch Zufall auf der Wikipedia-Seite des Berliner Schauspielers Ernst-Georg Schwill: „Seinen Berufswunsch als Autoschlosser gab Schwill zugunsten einer Laufbahn beim Film auf.“ Er wurde dann laut Wikipedia übrigens aber nicht direkt Schauspieler, Schwill absolvierte zunächst eine Ausbildung als Filmfotograf, um Kameramann werden zu können. +++ Apropos: Das Coverfoto (oben) entstand gestern irgendwo um die Abenddämmerung herum im südlichen Ortsteil Rudow nahe der Stadtgrenze – mein Herz mochte die Lichtmasten, hier und dort lag ein beißender Hauch Müllverbrennungsanlage auf der Luft.

 

Überschrift inspired by: Burning Love © Elvis Presley, 1972

Überschrift also inspired by: Mit der Moral eines Tieres © Ebony Hartnagel, 2022

Lyrics: Bad Religion © Cat Power, 2021

Ernst-Georg Schwill (* 30. März 1939 in Berlin; † 9. April 2020 ebenda), dt. Schauspieler