Unknown Celebrities / The War on Drugs.

Unknown Celebrities: The Girls of Louis Vuitton © Kai von Kröcher, 2021

 

Cyanide in our styrofoam cups, I could never make them love. +++ Mir fällt heute nichts ein – ich hatte ewig gedacht, beim War on Drugs ginge es um den Krieg auf Amphetaminen, Blitzkrieg und so. Hitler selbst soll ja auch ein regelrechter Staubsauger gewesen sein. +++ Ganz nebenbei habe ich mich dann auch noch bei Richard Prince verzockt, diesem amerikanischen Künstler. Ich hatte da diese Idee gehabt, unbekannte Models von Plakatwänden abfotografieren, Porträtserie daraus machen. Und dann fiel mir Prince wieder ein, der hatte, wenn ich es richtig zusammenkriege. Der hatte in irgendeinem Zeitungsarchiv gearbeitet, unten im Keller. Und immer, wenn er sich langweilte, fotografierte er farbige Werbeanzeigen aus Magazinen oder so ab. Das hat er dann ausgestellt und wurde gefeiert. Allerdings hatte ich das so in Erinnerung, dass er die Werbung einfach nur 1:1 abfotografiert hat, aber das stimmt wohl so nicht. +++ Ich habe die Frau hier auf dem Bild übrigens unmerklich verändert, aber das interessiert ja jetzt niemanden mehr. +++ Und beim War on Drugs, da ging es um Richard Nixon, da müssten Sie einfach mal googeln. +++ Soll ich Ihnen nochmal was Lustiges erzählen, das liegt schon Jahre zurück: Da fuhr ich in der U-Bahn, und auf dem Bildschirm mit diesen Kurznachrichten – offiziell Berliner Fenster genannt, sagt kein Schwein. Eine moderne Form, würde ich sagen: Eine moderne Form vom Teletext, ist aber egal. Jedenfalls kam da die Meldung, irgendwas mit dem Dalai Lama. Der Dalai Lama hat dieses und jenes gemacht und so weiter, oder auch nicht. Jeder normale Mensch würde an Daliah Lavi denken, ich aber war völlig verdutzt: Der Dalai Lama, dass der immer noch lebt! Tage später wurde mir klar, ich hatte den mit Gandhi verwechselt.

 

Überschrift inspired by: Unknown Celebreties © Kai von Kröcher, 2021

Überschrift also inspired by: Under the Pressure © The War on Drugs, 2014

Lyrics: Bad Religion © Cat Power, 2021

Richard Prince (* 6. August 1949 in Panamakanalzone), US-amerikanischer Maler und Fotograf

Richard Nixon (* 9. Januar 1913 in Yorba Linda, Kalifornien; † 22. April 1994 in New York City), US-amerikanischer Präsident – und der einzige, der von seinem Amt zurückgetreten ist

Dalai Lama: Titel des höchsten Trülku innerhalb der Hierarchie der Gelug-Schule des tibetischen Buddhismus

Daliah Lavi (* 12. Oktober 1942 in Haifa, Völkerbundsmandat für Palästina; † 3. Mai 2017 in Asheville, North Carolina), israelische Filmschauspielerin und Sängerin

Mahatma Gandhi (* 2. Oktober 1869 in Porbandar, Gujarat; † 30. Januar 1948 in Neu-Delhi), indischer Rechtsanwalt, Publizist, Morallehrer, Asket und Pazifist 

 

Die objektive Kunst / Vielleicht hat noch nie ein Spiel gewonnen.

Das Licht fällt herein von der Wuhlheide: Manzur Kargar (Atelier, Köpenick) © Kai von Kröcher, 2021

Fotograf, von der Straße aus fotografiert: Kai Heimberg (Ausstellung, Kreuzberg) © Kai von Kröcher, 2021

 

Well I’m standing here looking at you, what do I see. +++ Zwei Fragen hätte ich dann doch heute einmal: Meinen Sie, auf eine Art könnte es hilfreich sein, den oder das Laptop einfach mal aus dem Fenster zu werfen – und gehen Sie am 25. April zu Heinz Rudolf Kunze? +++ Als ich im Geschirrspüler vorhin mit den Messern herumklapperte, plötzlich hatte ich Antmusic als Ohrwurm im Kopf. +++ Das obere Foto (oben) geht viral im Moment, wie man so sagt – vor Tagen war ich in irgendeinem Ordner darüber gestolpert, ich hatte gedacht: ‚Ist ja viel besser geworden, als ich es in Erinnerung hatte.‘ +++ War im Hochsommer ein spontaner Versuch gewesen: Künstlerfotografie, einfach mal draufgehauen. +++ Was ebenfalls super war, Heimbergs Ausstellung im Schaufenster für Kunst: Vom Feeling her richtig beseelt – und mit 2G+ ohne Maske völlig entspannt. Fotos zu machen, hatte ich dann aber doch wieder vergessen, war ich doch schließlich mit meinem Sohn da; und dann traf ich auch noch einen alten Freund wieder, den ich vom Feeling her – ich denke, das war Mitte der Neunziger in Mitte oder am Prenzlauer Berg irgendwo. Und dann diesen und jenen, und es war doch so schön. +++ Lange Rede, kurzer Sinn: Als ich mit Otto relativ spät mich endlich auf den Nachhauseweg machte und – getreu dem alten Motto Don’t Look Back in Anger. Ich drehte mich draußen kurz noch mal gutgelaunt um, dann schoss ich aus meiner Hüfte heraus schnell noch ein Ali-B.-Bild. +++ Ein Zitat meines Sohnes vom darauffolgenden Tage habe ich mir dann übrigens auch noch notiert: „Wer war denn die Frau, die Musik gemacht hat?“ „Anja Caspary – war die nett?“ „Nee.“ „Wieso das denn nicht?!“ „Die hat gar nicht mit mir gesprochen!“

 

Überschrift inspired by: objektive Kunst: Kunst, die objektiv ist

Überschrift also inspired by: Vielleicht hat noch nie ein Spiel gewonnen – Streetart-Mural mit Mario Götze, Savignyplatz © (mir) unbekannt, 2014

Lyrics: Antmusic © Adam and the Ants, 1980

Mario Götze (* 3. Juni 1992 in Memmingen), Schütze des 1:0-Siegtores im Endspiel von Rio, 2014

Der Wahrheit die Ehre Tour 2021: Heinz Rudolf Kunze und Verstärkung | Columbiahalle, 25. 4. 2022

Schaufenster, Raum für Kunst | Lobeckstr. 30 – 35 | Berlin-Kreuzberg

2G+: Corona bedingte Einlassbeschränkung auf Geimpfte oder Genesene mit jeweils gültigem (negativen) Corona-Schnelltest

Don’t Look Back in Anger © Oasis, 1996

Tatort – Das Prinzip Hoffnung (mit Ulrich Tukur, Lars Eidinger u.a.) © Hessischer Rundfunk/ARD, D 2021

 

Lobeck den Herrn / You give me Pale Shelter.

Raum für Kunst Lobeckstraße: Friends, Freaks, Family (feat. Steve Morell, Anja Caspary) © Kai Heimberg, 2021

 

… und dann geh‘ ich nochmal den Kurfürstendamm entlang, am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang. +++ Manchmal setzen wir uns spontan in den 29er Bus, Otto und ich – Panoramablick oben, vorderste Reihe, wie Delfine es tun. Kurfürstendamm steigen wir aus, mein Sohn führt mich dann „zu den Vögeln“, wie wir dazu sagen: Hinter dem Café Kranzler selig haben sich zwei Volieren mit allerlei exotischen Papageienarten versteckt, wie man als Laie stoisch behaupten möchte. Finken oder so sind das, ich vergesse es jedes Mal – eigentlich aber kommen wir wegen des Pfaus. +++ Zu Otto sage ich immer: „Hier ein Bett aufstellen und dem Schrei des Pfaus lauschen – und in drei Minuten wäre ich eingeschlafen!“ +++ Ja, ist denn schon wieder Black Friday, ich flipp‘ aus?! Soll ja auch Schnee geben – der Sonne ist es egal, ob wir Grünkernbratlinge essen. +++ Worauf ich hinaus will: Am Freitag eröffnet Kai Heimberg seine großformatige Foto-Ausstellung im Schaufenster Lobeckstraße, das ist um die Ecke vom Ritter Butzke. Dazu an den Decks eine Stimme, die ich in meinem Leben dann und wann gern gegessen hätte: radioeins-Musikchefin Anja Caspary, check it out, das kann man mal bringen. Support weiter erhält Kai vom bleichen Steve – Kreuzbergs wohl meistbeschäftigten Topmodel nämlich, Steve Morell. +++ Okay. +++ Jedenfalls, mit der Kindererziehung, das machen wir ja eher so Pi mal Daumen. Statt nach Ratgeber der Zeitschrift Eltern. Und neulich, am Kurfürstendamm, da grinste mein innerer Schweinehund breit vor Stolz, als ich mit Otto nämlich – wir kamen gerade von den besagten Vögeln. Da schlenderten wir an diesem nagelneuen M&M-Megastore über zwei Häuser und vier Stockwerke vorbei. Und mein Sohn zeigte sich vollkommen unbeeindruckt vom überdosierten Konsum- und Schokoterror in kreischenden Farben. Meistens, wenn wir in der Gegend sind, setzen wir uns in den Eiermann-Bau der Gedächtniskirche, nur so zum Wegdriften. Diesmal fand zufällig gerade eine Chorprobe mit Streichern statt, und während Besucher kamen und gingen, saß Otto geduldig gebannt in Violine, Cello und Bariton. Als die Probe beendet war, fragte ich ihn, ob er schon mal so etwas Schönes gehört habe. +++ Das war jetzt ein Cliffhänger, vehement sagte er: „Nein!“ +++ EILMELDUNG: DIE AUSSTELLUNG FINDET NACH 2G+ STATT!

 

 

Überschrift inspired by: Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren © Joachim Neander, 1680

Überschrift also inspired by: Pale Shelter (You Don’t Give Me Love) © Tears for Fears, 1982

Lyrics: Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang © Element of Crime, 2018

‚Heroes‘ © David Bowie, 1977

Renate von Storch, geborene Herzogin von Oldenburg (* 27. Mai 1971 in Lübeck), dt. Nationalsozialistin und Philosophin

Pale Music International | Record Label | Böckhstraße 14 | 10967 Berlin

M&M Megastore | Kurfürstendamm 13 | 10719 Berlin

Schaufenster / Raum für Kunst | Lobeckstraße 30 – 35 | 10969  Berlin

Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche | Architekt: Franz Schwechten, Architekt Neubau: Egon Eiermann | 10789 Berlin

November Rain / Inwazja biedronki.

Aliens incognito (No. 1936, Berlin-Hauptbahnhof) © Kai von Kröcher, 2019

 

And you may ask yourself, where is that large automobile, and you may tell yourself, this is not my beautiful house. +++ Das einzige polnische Wort, das ich aus dem Kopf aufsagen kann. Wenn man mich morgens um sechs an der Bushaltestelle von der Seite anspricht. Der einzige, wie nennt man das, Ausdruck, von ‚Guten Tag‘ vielleicht einmal abgesehen. Von ‚danke‘, ‚Glen Danzig‘ und ‚tschüs‘, ‚Żywiec‘ und ‚Lukas Podolski‘. Das einzige Wort dürfte ‚Biedronka‘ sein, das hört sich ganz lustig nach Schnapsdrossel an. +++ One Way Or Another, das Youtube-Video hatte ich neulich noch auf dem Bildschirm. Als von hinten mein Sohn herangeschlurft kam, auf Debbie Harry zeigte und verblüfft feststellte: „Mama!“ Das hört sich jetzt an, als sei er ein Baby, aber in diesem Moment sagte er tatsächlich einfach nur „Mama!“ Otto schaut grundsätzlich kein Fernsehen, sieht keine Videos. Ausnahmsweise lasse ich gelegentlich This Here Island von Dekker laufen, das findet er super. Das erste Musikvideo seines Lebens war mal ein Song von Graf Tati & Les Alles, ich weiß nicht mehr welcher, das hatte ihn seinerzeit fasziniert. Nun also Blondie: eine pädagogische Herausforderung, ihm dieses merkwürdige Endsiebziger-Getanze zu erklären – aber er fand es gut. +++ Der dicke Brummer neulich da auf dem Bürgersteig im strömenden Regen, das hatte mich lange Zeit nicht mehr losgelassen: Ist zum Beispiel der Brummer eigentlich der Mann, sozusagen, der Stubenfliege? Oder eine eigene Gattung? Ist das dann Art oder Gattung? Und kann man mit knapp achtundfünfzig noch damit rechnen, dass mittags das Telefon klingelt und man denkt, was ist denn das jetzt für ein Arschloch! Und am anderen Ende der Leitung ist Hansi Flick? Was will man vom Leben und was darf man von ihm noch erwarten? +++ Jedenfalls, Biedronka ist nicht nur eine polnische Supermarkt-Kette. Bekannt geworden übrigens dadurch – ich hoffe, das ist jetzt keine Verleumdung, die Behauptung habe ich nicht noch einmal gegengecheckt. +++ Ich fordere übrigens ein Radioverbot für die Berliner Band Die Ärzte. +++ Wenn ich mich richtig erinnere, war das seinerzeit jedenfalls mal ein mittlerer Skandal: für das Verkaufspersonal bei Biedronka galt damals nämlich die Auflage, während der Arbeit Windeln zu tragen. Aber das gibt es in Deutschland auch, ohne Namen nennen zu wollen. +++ In letzter Zeit jedenfalls versuchen Marienkäfer in Massen immer und immer wieder. Die kommen und wollen ins Fenster, Asyl für mein Schlafzimmer beantragen, der rettende Strohhalm vor dem aufziehenden Herbst des Lebens. Ich musste dabei an, wie hieß die doch gleich – ich will immer Petra Kelly sagen. Petra Kelly war ja eher eine von den Guten, eine mit Charisma, die Lady Di des Bonner Bundestages sozusagen. Aber wie hieß denn die Frau von der AfD, Frauke Petry – die an den Grenzen auf Kinder schießen wollte? Warum jedenfalls hat man keine Skrupel, eine Wespe aus dem Fenster zu werfen, sie hinabzustoßen in den Abgrund des Schicksals – beim Marienkäfer aber schaltet sich sofort das schlechte Gewissen ein? Sogar bei Wikipedia steht ausdrücklich geschrieben, Marienkäfer seien bei der Bevölkerung beliebt wie Thomas Gottschalk. Und so lässt man die putzigen Tiere in der Fensterbank sitzen und schaut ihnen beim Abkratzen zu.

 

Überschrift inspired by: Biedronka – polnische Lebensmittelkette mit Sitz in Kostrzyn, gegründet 1995

Überschrift also inspired by: November Rain © Guns & Roses, 1991

Bildunterschriften inspired by: Pissing In A River © Patti Smith Group, 1976

Lyrics: Once In A Lifetime © Talking Heads, 1980

Blood and Tears © Danzig, 1990

One Way Or Another © Blondie, 1978

This Here Island © Dekker, 2019

Heroin Topmodel © Graf Tati & Les Alles, 2019

Radio brennt © Die Ärzte, 1987

Petra Kelly (* 29. November 1947 in Günzburg; † 1. Oktober (vermutlich) 1992 in Bonn), dt. Politikerin

Diana Princess of Wales (* 1. Juli 1961 als Diana Frances Spencer in Sandringham, Norfolk, England; † 31. August 1997 in Paris), erste Frau von Prince Charles

Frauke Petry (* 1. Juni 1975 in Dresden), ehemalige dt. Politikerin

Thomas Gottschalk (* 18. Mai 1950 in Bamberg), dt. Entertainer

Lena Gercke (* 29. Februar 1988 in Marburg), dt. Topmodell und Ex-Freundin von Sami Khedira

Instant Karma / Das ewige Leben.

Driving Home for Christmas: Aliens incognito (No. 2276, Hackescher Markt) © Kai von Kröcher, 2019

 

One way or another I’m gonna getcha getcha getcha getcha. +++ Auf dem Weg zurück von der Kita nach Hause kam mir im strömenden Regen heute zu Fuß auf dem Trottoir eine Fliege entgegen, ein ausgewachsener Brummer. Was für ein einsamer Anblick. Ich wunderte mich und dachte darüber nach, wie es bei solch einem Wetter sich für einen Brummer wohl anfühlt. Auf dem Hinweg hatte ich meinem Sohn noch erklärt, dies hier heute sei typisches Herbstwetter – und dass ich es liebe. Otto daraufhin meinte lächelnd, er liebe Herbstblätter. +++ Wie auch immer Sie und Ihre Lieben zum christlichen Weihnachtsbrauch stehen – auch in diesem Jahr werden Sie wieder um ein exorbitant exklusives Geschenk nicht herumkommen, das Ihre Konkurrenz auf vernichtende Art in den Schatten stellt: Ordern Sie noch heute fotografische Exponate direkt beim Künstler persönlich – und alsbald werden Sie auch wieder von Ihren Kindern und Ihren Sexualpartnern respektiert werden! +++ Heute hier (oben) übrigens ein verschollen-geglaubter Aliens-Klassiker in verschiedenen Rahmen – die Umrandung habe ich erstmals noch etwas verbreitert. +++ Was ich Sie lange schon hatte fragen wollen, und was mir durch den traurigen Brummer im Regen vorhin und den Herbst wieder warm in den Sinn kam: Wie eigentlich wäre Ihre Reaktion, wenn Sie, nur einmal angenommen. Stellen Sie sich die Situation vor, der letzte Tag Ihres Lebens, bzw. Sie befinden sich bereits auf der Überfahrt in die Schattenwelt. Und in diesem Moment stellen Sie fest, hier kommen Sie nicht mehr raus. Und es tritt da einer an Sie heran und behauptet, das mit dem Tod und dem Leben danach, das sei leider ein Missverständnis gewesen – so etwas gebe es nicht. Wären Sie dann zum Beispiel enttäuscht, kämen Sie sich betrogen vor? Würden Sie mit dem Fuß aufstampfen – oder die Angelegenheit mit einem Schmunzeln und einem Schulterzucken vielleicht einfach burschikos überspielen?

 

Überschrift inspired by: Instant Karma! (We All Shine On) © John Lennon, 1970

Überschrift also inspired by: Das ewige Leben (sechster Band der „Brenner“-Krimireihe) © Wolf Haas, 2003

Bildunterschrift inspired by: Driving Home for Christmas © Chris Rea, 1986

Lyrics: One Way Or Another © Blondie, 1978

One Way Ticket to the Moon / Du darfst das Publikum nicht langweilen.

Aliens incognito: Reisende soll man nicht aufhalten (Berlin-Hauptbahnhof, Gleis 15) © Kai von Kröcher, 2019

 

Fuck these goddamn things in my head. +++ Beim Spaziergang über die nächtliche Kantstraße gestern hatte ich plötzlich den alten Disco-Hit von Eruption im Ohr, und wieder steht die Psychologie vor einem Rätsel. +++ Nach dem Ausritt mit dem Vinyl-Cover kehren wir heute reumütig zu den Aliens incognito zurück. +++ Erinnern Sie sich, dass mein Sohn mit etwa zwei Jahren einst regelmäßig Thomas Brasch rezitierte? Jetzt kommt ein Film über ihn (Thomas Brasch/d.Red.) in die Kinos, aber war das eigentlich das, was ich heute erzählen wollte? +++ Oben ein Bild, das ‚wir‘ hier (glaube ich) bisher noch nie hatten. Woher stammt eigentlich der Spruch mit den Reisenden? Im Tschechischen beispielsweise würde man sagen: „Kdo chce kam, pomozme mu tam“, was eigentlich aber „Wer will wo, helfen wir ihm da“ heißt…

 

Überschrift inspired by: One Way Ticket © Eruption, 1979 (Cover)

Überschrift also inspired by: Lieber Thomas (Drama mit Albrecht Schuch) © Andreas Kleinert (Regie), D 2021

Lyrics: Wild Flowers © Warmduscher, 2021

Geister © Masha Qrella, 2020

Thomas Brasch (* 19. Februar 1945 in Westow, New Yorkshire; † 3. November 2001 in Berlin), dt. Schriftsteller, Dramatiker, Drehbuchautor, Regisseur

Metaworse / Wir rocken bis zur Booster-Rente.

Deep Fuck Records: 13 o’clock nightmare (Tresor) © Kai von Kröcher, 2021

 

When there’s nothing you will know that it’s too late. +++ Hat Boris „Don“ Johnson gestern tatsächlich zum ersten Mal etwas nicht völlig Idiotisches von sich gegeben, ich war völlig perplex?! +++ Wie wäre es eigentlich, wenn endlich mal einer Facebook zum Beispiel verböte – liken tut mich dort eh niemand?! +++ Was meint der Büffelmann?! +++ Haben Sie als Kind auch Lothar Loewe immer mit Günter Gaus verwechselt? +++ Beim ersten Frühstück nach der Bergwoche zurück in Berlin meinte Otto – im Transistor im Hintergrund spielten sie etwas, das klang in meinen Ohren erstmal nach Air. Stellte sich später dann allerdings als Jacco Gardener heraus, wer immer das sein mag. Jedenfalls meinte mein Sohn: „Das Lied habe ich schon mal gehört, aber mit einem anderen Text.“ Wahrscheinlich hat er es irgendwie anders gesagt, aber er achtet speziell schon auf Inhalte! +++ Im Berliner Ortsteil Fennpfuhl dafür gibt es eine Herbert-Tschäpe-Straße, das war der Onkel der Nationalsozialistin Beate. +++ Eher das Gegenteil. +++ Ich poste heute mal keine Aliens, ist das okay?

 

Überschrift inspired by: Metaverse – Nachfolger von Facebook © Mark Zuckerberg, 2021

Überschrift inspired by: Booster-Impfung © Jens Spahn, 2021

Überschrift also inspired by: Rockerrente © Puhdys, 1984

Lyric: Find Yourself © Jacco Gardener, 2015

Boris Johnson (*19. Juni 1964 in New York City), Premierminister des Vereinigten Königreichs

Tell It Like It Is © Don Johnson, 1989

Jake Angeli, selbsternannter „QAnon-Schamane“, stürmte am 6. Januar d. J. als Büffelmann das Kapitol in Washington 

UN-Klimakonferenz von Glasgow 2021

Lothar Loewe (* 9. Februar 1929 in Berlin; † 23. August 2010 ebenda), dt. Journalist, ARD-Korrespondent in Washington D.C. und in Ost-Berlin

Günter Gaus (* 23. November in Braunschweig; † 14. Mai 2004 in Hamburg-Altona), dt. Journalist, Publizist, Diplomat, Politiker

Moon Safari © Air, 1998

Herbert Tschäpe (* 15. Januar 1913 in Berlin-Schöneberg; † 27. November in Brandenburg-Görden), dt. Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt

Beate Zschäpe (* 2. Januar 1975 in Jena), dt. Nationalsozialistin

Doo Doo Doo Doo Doo / Do it yourself.

Woman in Chains: Aliens incognito (No. 3712) © Kai von Kröcher, 2019

 

The queen was in the playroom painting pictures for the children’s holiday. +++ Der Post gestern startete mit einer Lüge: die Wassergymnastik findet mitnichten in Britz statt, sondern in Buckow. Die Grenzen sind fließend – hätten Sie’s gewusst? +++ Neulich ebenfalls ein Ausrutscher: Ian Dury damals hatte mal eine LP herausgebracht, die gab es mit vielen verschiedenfarbigen Covern. Unter der fetten Blockschrift dort sieht man eine Tapete, und die kam in mindestens 34 unterschiedlichen Mustern auf den Markt. Fälschlicherweise hatte ich erst an New Boots and Panties gedacht, das tut mir im Nachhinein leid! +++ An Denny-Boys Bioladen am Kottbusser Damm gestern lief eine Handvoll Tierfänger vorbei, in ihrem Kescher vom Feeling her saß ein Waschbär. +++ Genau genommen waren es Feuerwehrleute, ein ganzer Trupp. +++ Doch jetzt geht es mit Otto zu den Neffen und Nichten in die Berge – die Textzeile (oben) stammt aus einem sehr schönen Beatles-Cover. +++ Falls Sie Lust heute haben auf Vorabendkrimi im Linearen: Charles Lemming als zwielichtiger Waffenschieber Maik Jansen bei SOKO Wismar im Zweiten. +++ Ich bin dann die nächsten acht Tage mal offline…

 

Überschrift inspired by: Doo Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker) © The Rolling Stones, 1973

Überschrift also inspired by: Do It Yourself © Ian Dury & the Blockheads, 1979

Bildunterschrift inspired by: Woman in Chains © Tears for Fears, 1989

Lyrics: Cry Baby Cry © Mieke Miami, 2021 (Cover)

New Boots and Panties!! © Ian Dury, 1977

SOKO Wismar – Der Sondengänger (Kriminalfilm u.a. mit Charles Lemming) © Sascha Thiel (Regie)/ZDF, D 2021 (18:00 Uhr) 

A La La La La Long / Wie einst Surreal Madrid.

DJ Freizeitangebot aka Jürgen Stalin, der Jüngere: Aliens incognito (Berlin-Hauptbahnhof, No. 4512) © Kai von Kröcher, 2019

 

This must be underwater love, the way i feel it slipping all over me. +++ Schade, „Surreal Madrid“ gibt es schon – diverse Male, ich habe das eben gegoogelt. +++ Wenn Sie sich das Bild heute genauer ansehen, die Details: sehr schön gezaubert. +++ Wie einst Real Madrid! +++ Heute früh war ich in Britz – das behandeln Sie bitte vertraulich, das darf auf keinen Fall an die Presse: Ich gehe jetzt nämlich zur Wassergymnastik, soll gut für den Rücken sein. Die Hufeisensiedlung nur ein paar Bushaltestellen entfernt, man könnte dort schön spazieren. Und abgesehen von einem, den sie „den Salafisten“ nennen. Abgesehen vom Salafisten bin ich der Jungspund in dem munteren Haufen. Bis auf den Salafisten allesamt Ur-Südberliner*innen mit lockerem Mundwerk, Geburtenjahrgänge etwa um Kriegsende. Der Schwimmmeister meinte, zu Weihnachten hätte er für die Damen Geschenke. Die nahmen die Vorlage dankbar an und feixten jetzt laut über Vibratoren. Und über Kugeln, die man sich reinsteckt – und hörten nicht wieder auf. Aus dem Kassenrekorder am Beckenrand hallte Girl, I’m Gonna Make You Sweat, ein herrlicher Jux. +++ Nur irgendwie nicht ganz so meins, da bin ich echt spröde.

 

 

Überschrift inspired by: Sweat (A La La La La Long) © Inner Circle, 1992

Überschrift also inspired by: Wie einst Real Madrid © Sportfreunde Stiller, 2000

Überschrift also inspired by: We’re Going To Vegas Baby! (12″) © Surreal Madrid, 2000

Lyrics: Underwater Love © Smoke City, 1995

So you turn around / toward the tiny girls.

Die Mörder sind unter uns: Aliens incognito (Berlin-Hauptbahnhof, No. 3516) © Kai von Kröcher, 2019

 

You can wash the dirt off later with some time and a little bit of soap. +++ Die Gesichter auf dem Bild gestern sind einwandfrei zu identifizieren, ich habe das Originalfoto detektivisch seziert – man bewegt sich auf sehr dünnem Eis. +++ Das Bild heute ist zwar ausreichend entstellt, vom Feeling her dafür eine B-Seite. +++ Wo wir gestern bei Heydrich und Himmler waren – eine Geschichte, die ich vor Jahren mal gelesen habe, die mir aber noch immer auf dem Herzen herumspukt. Es ging wohl darum, wie die Angestellten in den Konzentrationslagern sich einen gewöhnlichen Alltag eingerichtet haben. Feste gefeiert mit den Kollegen, Betriebsausflüge mit Unterhaltungsprogramm. Es gab Foto davon, eine unbeschwerte Zeit. +++ Ich bin mir übrigens noch nicht ganz sicher, der Sohnemann und ich, wir wollen nämlich die Verwandtschaft in den Bergen besuchen – Otto ist im Prinzip ja schon zweifacher Onkel, früh übt sich. Und ob ich und wie ich das weiterführen werde und kann mit den Bildern da oben. Aliens incognito – die ganze Wahrheit. Vielleicht einfach die Beine mal baumeln lassen. +++ Oder die Seele. +++ Und da wären wir auch schon wieder bei der Geschichte: Die Konzentrationslagerbelegschaft, ein kollegiales Betriebsklima – auf den Fotos viel Gaudi und strahlende Gesichter. Sie werden sich vielleicht fragen, was will der Mann heute von uns. Da wurde anhand einer Aufseherin zum Beispiel ein Beispiel erzählt, eine verifizierte Sequenz: Die steht da irgendwo im Lager herum, in etwas Entfernung geht eine Mutter mit ihrem Sohn – ein etwa dreijähriger Junge. Da hält sie verlockend einen Apfel in die Luft für das Kind. Das dürfen Sie sich jetzt nicht so vorstellen, dass kann man gar nicht vergleichen – mit, wie wenn Sie heute bei Netto in der Obst- und Gemüseabteilung unschlüssig herumstehen. Ob Sie nun einen Braeburn nehmen – oder doch lieber einen Pink Lady aus Australien. Wahrscheinlich gab es im ganzen Lager keine größere Kostbarkeit für ein Kind als diesen Apfel. Und strahlend läuft das Kind los, läuft auf die Aufseherin zu, immer den Apfel vor Augen, läuft fröhlich der Frau in die Arme. Und ohne Gefühlsregung nimmt die den Buben und zerschmettert ihm den kleinen Schädel an einem Mauervorsprung – schaut rüber zur Mutter: reingelegt!

 

Überschrift inspired by: Tiny Girls © der Itchie-Bob, 1977

Bildunterschrift inspired by: Die Mörder sind unter uns © Wolfgang Staudte (Drehbuch, Regie), Sowjetische Besatzungszone 1946

Lyrics: Yer Ropes © Giant Sand, 1994