Why can’t I be you / RKI Speedwagon.

Schönste Plätze Europas: mistaken Adenauerplatz © Kai von Kröcher, 2020

 

I’m gonna tell you something you don’t want to hear. +++ West-Berliner, die ich kenne, zum Beispiel, sagen gern „Adenauer Platz“. Als sei Adenau ein Städtchen mit Türmen und Marktplatz in der, sagen wir mal, Pfalz. Nur so als Beispiel. Wie man andersrum aber auch „Bernauerstraße“ sagen kann – verstehen Sie, wie ich das meine? Benannt nicht nach dem brandenburgischen Bernau im Nordosten, sondern nach Agnes Bernauer, die ich seltsamerweise immer für eine Dichterin halte und mit Ilse Aichinger oder der Bildhauerin Käthe Kollwitz verwechsle. +++ Was ich eigentlich aber sagen will: Vor ein paar Tagen habe ich das Geheimnis des Adenauerplatzes gelüftet, so es denn jemals eines gewesen sein soll. Für den Adenauerplatz nämlich hatte ich nun schon seit weit mehr als dreißig Jahren immer die große Kreuzung am Ku’damm oben kurz vor dem Lehniner Platz gehalten. Den wiederum man ganz sicher nicht nach dem Gründer von Russland benannt hat, wobei sich der Ort Lehnin bei Brandenburg an der Havel ursprünglich tatsächlich wie Wladimir Iljitsch einst ohne ‚H‘ schrieb. +++ Von REO Speedwagon gefiel mir im Frühjahr 1983 oder ’84 ein paar Tage lang die Schmonzette Keep On Loving You ganz gut, ansonsten haben wir zwei keine Berührungspunkte. +++ Die Adenauer-Skulptur am Adenauerplatz jedenfalls erinnerte mich an das Denkmal vom Monaco Franze an der Münchner Freiheit in Schwabing. Gab es nicht auch mal einen schwarzen Bundesligaspieler, der mit Adenauer verwandt war? Bei den Geißböcken? +++ Wussten Sie, dass ich mir auf Teufel komm raus einfach nicht merken kann, ob gebären mit ‚H‘ oder ohne geschrieben wird? Hat doch eigentlich nichts mit Bären zu tun. Der EELS-Typ jedenfalls, das sagten sie vorhin im Radio. Der Typ von den EELS jedenfalls ist mit 54 ebenfalls erstmals Spätgebärender geworden, genau so wie ich – und steht, so wie ich, immer noch staunend davor. Bildlich gesprochen zumindest. +++ Und wo wir schon bei der Duplizität der Ereignisse sind, dann wissen Sie wohl auch, in welchem Stück hatte Helmut Fischer als Albrecht der Dritte sein Bühnendebüt, das glaubt mir kein Mensch.

 

Überschrift inspired by: Why Can’t I Be You © The Cure, 1987

Überschrift also inspired by: Robert-Koch-Institut, Berlin

Überschrift also inspired by: Keep On Loving You © REO Speedwagon, 1980

Lyrics: Nightcall © Kavinsky feat. Lovefoxxx, 2010

Konrad Adenauer (* 5. Januar 1876 in Köln; † 19. April 1967 in Rhöndorf), dt. Politiker

Ich war neunzehn (u.a. mit Jackie Schwarz als Gregor Hecker) © Konrad Wolf (Drehbuch/Regie), Wolfgang Kohlhaase (Drehbuch), DDR 1968 

Agnes Bernauer (* um 1410, vermutlich in Augsburg; † 12. Oktober 1435 bei Straubing), Geliebte und möglicherweise Ehefrau Herzogs Albrecht III. von Bayern

Ilse Aichinger (* 1. November 1921 in Wien; † 11. November 2016 ebenda), österreichische Schriftstellerin

Käthe Kollwitz (* 8. Juli 1867 in Königsberg/Ostpreußen; † 22. April 1945 in Moritzburg bei Dresden), dt. Grafikerin, Malerin und Bildhauerin

Wladimir Iljitsch Lenin (* 22. April 1870 in Simbirsk; † 21. Januar 1924 in Gorki bei Moskau), russischer Revolutionär

Helmut Fischer (* 15. November 1926 in München; † 14. Juni 1997 in Riedering/Chiemgau), dt. Schauspieler (bekannt besonders in seiner Rolle als „Monaco Franze, der ewige Stenz“) 

Helga Tiemann (* 11. Oktober 1917 in Remscheid; † 13. Oktober 2008 in Köln), dt. Malerin und Bildhauerin (schuf im Alter von 87 Jahren die lebensgroße Skulptur Konrad Adenauers am Adenauerplatz in Berlin)

Beautiful Freak © EELS, 1996

 

 

Me and You and a Dog Named Boo / Je reste négatif.

Trompe le Monde: So sah die Zukunft aus © Kai von Kröcher, 2020

 

Through the yard of blonde girls, through the river and the sea. +++ Das auf dem Bild ist natürlich nicht Ecke Schönhauser, das ist das Dia-Positiv zum vorigen Post, sozusagen. Sie erinnern sich – nur die Schrift, die musste ich neu machen, da fehlte anfangs ein ‚H‘ hinter dem ‚T‘. +++ Irgendwas ist ja immer. +++ Aber neulich jedenfalls stand ich Ecke Schönhauser, ich biss mir die Zähne aus an einer der tollsten Kreuzungen Berlins. Die Erinnerung hatte mich hierher getrieben. Jetzt knipste ich seit zwei, drei Stunden im und gegen den Uhrzeigersinn, verlor mich, stand unschlüssig auf einer der vielen Fahrbahnen herum, ließ mir von Leihtransporterfahrerinnen Tiernamen geben. Zwischendurch trank ich Kaffee beim türkischen Bäcker mit der historischen Hochbahn unprätentiös an der Wand. +++ Aß Croissants. +++ Und wurde für all meine Mühen schließlich versöhnt: Gerade lehnte ich desillusioniert wieder Ecke Schönhauser, da blieb plötzlich ein höflicher, junger Mann stehen. „Darf ich kurz eine Frage stellen?“ „Ja, klar“, sagte ich. „Ich würde gern fotografieren lernen, geben Sie zufällig auch Unterricht?“ +++ Honi soit qui mal y pense, ich fand das sehr ’niedlich‘. +++ Was mir zur heutigen Überschrift Niedliches einfällt: Es scheint wahnsinnig kompliziert, den Unterschied zwischen mir und dir, zwischen ich und du zu verstehen. Mein hervorragender Sohn sagt bisher meistens ‚du‘, wenn er sich selbst meint. Weil wir ihn halt immer mit ‚du‘ ansprechen. Und ‚ich‘, wenn er zum Beispiel mich meint. Weil ich nun mal immer ‚ich‘ sage, wenn ich mich meine. Das muss voll verwirrend sein, Mister Spock wäre längst wieder der Kopf geplatzt. Es klingt völlig absurd, wenn ich ihm dann erkläre: „Wenn du dich meinst, musst du sagen ‚ich‘, wenn du von mir sprichst, heißt das ‚du‘ – du bist ‚ich‘, ich bin ‚du’…!“

 

Überschrift inspired by: Me and You and a Dog Named Boo © Lobo, 1971

Überschrift also inspired by: Négatif © Benjamin Biolay, 2003

Bildunterschrift inspired by: Trompe le Monde © Pixies, 1991

Bildunterschrift also inspired by: So sah die Zukunft aus © Winson, 2004

Lyrics: Yard of Blonde Girls © Jeff Buckley, 1998 (Cover)

Berlin – Ecke Schönhauser © Gerhard Klein (Regie), Wolfgang Kohlhaase (Drehbuch), DDR 1957

Honi Soit (La Première Leçon de Français) © John Cale, 1981

In the Air tonight / Totgesagte sterben leise.

Elfter Januar: Der letzte Vollmond über dem Fraenkelufer (feat. Chemtrail) © Kai von Kröcher, 2020

 

Walking in the breeze on the plains of old Sedona, Arizona, among the trees. +++ Bei Sandokan, dem Tiger von Malaysia – bei dem muss das früher ähnlich gewesen sein: Der war nicht tot, der hatte nur geschlafen. Fünfhundert Jahre lang auf dem Meeresgrund oder so – ich selber habe das damals gar nicht geguckt. +++ Im Gegensatz zum Tiger von Malaysia schlief ich allerdings nicht auf dem Meeresgrund – ich hatte ganz einfach zwei verheerende Totalabstürze kurz nacheinander. Laptop ist havariert. Langweilig, das zu erzählen, aber ich komme nicht mehr in meine Programme, finde wichtige Dateien und Fotos nicht wieder – die sprichwörtliche Kuh vorm neuen Scheunentor, falls Sie der Redewendung etwas abgewinnen können. +++ Im letzten unvollendeten, unveröffentlichten Post hatte ich kurz meinen Traum angerissen, da sollte ich mit Phil Collins auf eine Art Welttournee gehen. Phil war auf jeden Fall sehr okay, man spottet ja gern über den Mann. Im Traum wurde mir außerdem klar, dass er wohl kaum unter Flugangst leidet wie vielleicht andere Leute. Erinnern Sie sich noch, dass er einmal am selben Tag gleichzeitig in London und später in Philadelphia aufgetreten ist? Die Stadt – das ist jetzt mit einem Zwinkern –, die wurde dann ja auch bald schon nach ihm benannt: Philadelphia. +++ Verstehen Sie nicht? +++ Verstehen Sie Spaß? +++ Irgend so eine Live-Aid-Geschichte damals, der Genschmänn der Popmusik sozusagen. +++ Und während mein Laptop dank Catalina bitterlich kollabiert war, bin ich himself still und heimlich von einer Uferseite auf die andere gezogen –  auch schon wieder wie Genschmänn. +++ Lieber wäre ich Lindner. +++ Mal sehen, wie das Leben am anderen Ufer nun ohne Facebook und Photoshop und ohne Bilder so weitergeht. +++ Das Foto (oben) übrigens, man ahnt es anhand der Bildunterschrift schon: Das war damals der letzte Vollmond, den Otto und ich aus dem Küchenfenster abends am Fraenkelufer beobachtet haben – ein Zeitdokument!

 

Überschrift inspired by: In the Air Tonight © Phil Collins, 1981

Lyrics: Havalina © Pixies, 1990

Sandokan – Der Tiger von Malaysia (Minifernsehserie) © I/D/F 1976

Hans-Dietrich Genscher (* 21.3.1927 in Reideburg; † 31.3.2016 in Pech), ehem. deutscher Außenminister

Live Aid: Wohltätigkeitskonzert aus Anlass der Hungersnot in Äthiopien, 13. Juli 1985, London und Philadelphia

Machine Gun Ibiza / The Sky’s Gone Out.

Aliens incorporated © Kai von Kröcher, 2019

 

But she couldn’t find how to push through. +++ Welches Geheimnis trägt wohl die junge Frau in der Mitte in sich?

 

Überschrift inspired by: Machine Gun Ibiza © Prefab Sprout, 1990

Überschrift also inspired by: Exquisite Corpse © Bauhaus, 1982

Lyrics: Moonlight Shadow © Mike Oldfield feat. Maggie Reilly, 1983

Horst Tappert (*1923 in Elberfeld/Nordrhein-Westfalen; †2008 in Planegg/Oberbayern)

Be Square / Parallel Lines.

Aliens, Savignyplatz © Kai von Kröcher, 2019

 

Und ich frage dich nicht, wo du herkommst, du sagst mir nicht, wo wir sind. +++ Flatz hieß der Professor aber nicht, da hab ich im Internet gestern noch nachgeschaut. Eher Flath – Professor Flath:  Viele Antworten auf Fragen findet man heutzutage im Internet. Und Flatz dagegen war ein österreichischer Künstler, wahrscheinlich hatte er keinen Vornamen. 2001 ungefähr hat er an der Prenzlauer Allee von einem Hubschrauber mal eine tote Kuh abgeworfen. Wir waren, glaube ich, einmal mit dem einen trinken. Erinnere mich aber nicht mehr genau, wann und wo. Und wer sonst noch dabei war – wird wohl ein ganz schöner Abend gewesen sein. +++ Hieß nicht auch der Flankengott von St. Pauli mal Flatz – Egon Flatz? +++ Mich nannte mein loser Kickerhaufen in den Neuzigerjahren im Tiergarten übrigens ebenfalls „Flankengott“ – den Namen hatte ich mir allerdings selber gegeben. +++ Say my Name! +++ Apropos: Zwischen Prinzenbad, Fläschchen und Windel habe ich mal meine neueste Serie auf meine Seite geladen, den Link gibt es hier. Darf man sich ruhig einmal anschauen – fall es noch irgendwo quietscht, sagen Sie kurz Bescheid! +++ Das Bild (oben) heute ist schön, passt aber nicht so ganz in die Serie…
Überschrift inspired by: Washington Square
Überschrift also inspired by: Parallel Lines © Blondie, 1978
Lyrics: Draußen hinterm Fenster © Element of Crime, 1993

Spanish Stroll / Die Ballade vom traurigen Café.

Tempelhofer Feld am Sonntag © Kai von Kröcher, 2019

 

Die Stadt selbst ist trostlos; da ist nicht viel außer der Baumwollspinnerei, den zweiräumigen Hütten für die Arbeiter, ein paar Pfirsichbäumen, einer Kirche mit zwei bunten Glasfenstern und einer schäbigen Hauptstraße von knapp hundert Metern Länge. +++ War das Lenin, der das damals gesagt hat? Das mit der Bahnsteigkarte und der Revolution? +++ Mal googeln… +++ Da sind Ihnen Zweifel gekommen, bei der Geschichte mit Stairway to Heaven, das ist mir schon klar.

 

Überschrift inspired by: Spanish Stroll © Mink deVille, 1977

Überschrift also inspired by/Textauszug aus: Die Ballade vom traurigen Café (The Ballad of the Sad Café, Novelle) © Carson McCullers, 1943

Feed the Enemy / kaivonkroecher.de

CENTRUM-WARENHAUS, DRESDEN © KAI VON KRÖCHER, 2006

DRESDEN, PRAGER STRAßE © KAI VON KRÖCHER, 2006

Why can’t we be or see who cuts us asunder like a boor falling a tree. +++ Ich möchte das Internet heute nutzen für ein klein wenig Eigenwerbung. Man könnte auch Werbung für Chicken McNuggets machen, aber Werbung für mich himself find‘ ich schon wesentlich sinnvoller. +++ Der Song oben, der kratzte sich neulich bruchstückhaft in meinen Kopf, da wollte ich dem Nachwuchs gerade Bridge Over Troubled Water vorsingen. +++ Okay, die Eigenwerbung also: https://kaivonkroecher.de +++ Ich habe die Webseite mal etwas aufgefresht, nämlich zwei weitere Serien hinzugefügt. „Futter“, das sagt man doch so. Ihre Aufmerksamkeit sollte dabei auf den Fotos liegen, nicht auf den Texten: die sind noch recht wackelig – ich gelte ja eh eher als bedeutender Vertreter der Intuitiven Fotografie, da braucht man nicht viele Worte. +++ Die Bilder heute, als „Appetizer“ sozusagen für die Webseite, da fand sich als Anmerkung auf dem Kontaktbogen hinten – jetzt müsste man vielleicht erstmal erklären, was ein Kontaktbogen ist, aber das kann man auch googeln. +++ Die Fotos heute jedenfalls sind von 2006, und hinten hatte ich draufgeschrieben, das Centrum-Warenhaus werde „wohl abgerissen“ werden. Da musste ich erstmal im Internet nachschauen, das kam mir doch ziemlich RWE-mäßig vor.

Überschrift inspired by: Feed the Enemy © Magazine, 1979 

Überschrift also inspired by: kaivonkroecher.de 

Lyrics: Wonder © Soap & Skin, 2012

Menschen am Sonntag / Cinemascopisierung des Alltags.

KOTTBUSSER TOR | WARSCHAUER STRAßE © KAI VON KRÖCHER; 2017

Like a bridge over troubled water I will lay me down. +++ Mein Medien-Berater wird latent seine Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Wegen des Panoramaformats heute, das kommt auf dem Smartphone nicht besonders gut rüber – lässt sich in diesem Fall allerdings nicht umgehen. +++ Dieses Bild nämlich – es gehörte zu den wenigen nichtverkauften Werken der vorletzten Ausstellung. Wie Blei lag es im sprichwörtlichen Regal – was nicht nur egal ist, sondern auch super: Jetzt hängt es bei der Gewordenen an der neuen Wand; da sieht es großartig aus, wenn man das sagen darf. +++ Neulich hatte irgendein nicht zu ortender Nachbar seine Anlage auf Anschlag gedreht und lauthals Simon & Garfunkel mitgeschmettert. Seitdem singe ich unserem Nachwuchs Bridge Over Troubled Water vor, wenn er mal nicht zu beruhigen ist. Manchmal hilft das sogar, da muss ich mir jetzt nur noch den Text endlich mal vollständig „draufschaffen“, wie man so sagt. +++ Sonst schlafen wir irgendwann beide ein! +++ Vielleicht sollte ich aus dem regimekritischen Fuckerblog hier eine Art Vater/Sohn-Forum machen – und reicher werden als Carsten Wascheimer – die Witze kommen immerhin schon ganz gut! +++ Aber mal ohne Quatsch, was mich wirklich berührt: der Sohn entdeckt mit seinen zwei Wochen. Oder besser gesagt: Alles, was er im Moment sieht, entdeckt er zum allerersten Mal! Neulich war er nicht zu beruhigen, da habe ich ihn in eine Decke gehüllt, und auf dem Arm nahm ich ihn mit runter an den Kanal. Die Dämmerung setzte ein, es herrschte eine Art biblischer Sille. Und als er erstmals den endlosen Himmel über sich sah, war er augenblicklich ganz fasziniert. Ich stellte mir das vor wie den Blick in die Ewigkeit. +++ Okay, aber worauf will ich hinaus? Bei der Gewordenen hängt also der Ladenhüter (oben) zu Hause. Kommt übrigens sehr gut in dem Format, es ist zwei Meter mal 50 Zentimenter. Und beinahe jedes Mal, wenn wir mit Otto vor dem Bild stehen, dann sieht er es sich ganz gebannt staunend an, als würde ihn nichts auf der Welt mehr beeindrucken als dieses Meisterwerk. Und das lässt mich mich auf eine Art sehr geehrt fühlen. +++ Apropos: Heute läuft ja anscheinend Babylon Berlin im Ersten Programm an, und, wenn ich nicht irre – die Ausstattungsabteilung der Produktion damals hatte ihr Abschlussfest in keiner Geringeren gefeiert als in der Gaststätte der Herzen. Das hatte mir auch irgendwie etwas geschmeichelt, das gebe ich zu. In diesem Sinne Gruß an K1!

 

Menschen am Sonntag © Robert Siodmak, Edgar G. Ulmer (Regie) und Billy Wilder (Regie), D 1930

Cinemascope © geschützte Marke der Twentieth Century Fox

Lyrics: Bridge Over Troubled Water © Simon & Garfunkel, 1970

Babylon Berlin © Tom Tykwer, Achim von Borries, Henk Handloegten (Regie) D 2017

Zu Asche, zu Staub © Nikko Weidemann und Mario Kamien, Tom Tykwer (Komposition), 2017

 

Whatever happened to / Alfred Dürer.

WINTERLANDSCHAFT © KAI VON KRÖCHER, 2018

L’obscurité dans les yeux, je reste fleur bleu. +++ ‚Nun‘, denken Sie sich, ‚jetzt fällt ihm überhaupt nichts mehr ein!‘ +++ Dabei ist das Quatsch – das Gegenteil ist der Fall: Seit Tagen grüble ich beispielsweise an einem guten Scherz herum, einem Oli Verwelke für Arme. +++ (Und Beine.) +++ Der kam schon mal gut! +++ Warum nun aber heute das Bild – das hatten wir vor ein paar Tagen schon einmal?! +++ „Winterlandschaft“, das ist doch ein Fake! Der Backofen ist es, der der Gewordenen. Aber spüren Sie die Magie? Ich hatte ihn neulich mit Backofenspray eingesprüht, uns der Bratenspritzer zu entledigen seiner Vormieter. Herausgekommen dabei ist ein fast original Alfred Dürer, das war der ältere Bruder. +++ Heute ist es hier echt originell!

 

Überschrift wohlweislich inspiriert durch: No More Heroes © The Stranglers, 1977

Lyrics: Romy Schneider © Graf Tati & Les Alles, 2018

Albrecht Dürer (*1471 Nürnberg, †1528 Nürnberg)

Jefferson Flagship / Für usszeschnigge.

PAULE BREITNER © Kai von Kröcher, 2018

Theirs is to win if it kills them, they’re just humans with wives and children. +++ Fußball war zu der Zeit ziemlich out, zumindest in unseren Kreisen. Junge Männer, die öffentlich vor der Pizzeria Stresa skandierten, sie führen nach Berlin, die schienen so wirken zu wollen, trotz Mitte zwanzig – die wollten so wirken wie Ende vierzig, und das taten sie letztlich dann auch. Sie trugen Schnauzbärte und arbeiteten in der MIAG. Keine Ahnung, was das genau eigentlich war, „die MIAG“. Fußball war bei uns nicht so das Thema. Gab zwar auch an der Schule Leute, die mal ins Stadion gingen, am nächsten Morgen aber dann war die Sache in zwei bis drei Sätzen abgehakt. +++ Vielleicht sollte ich überhaupt erstmal erklären, wer Toni Schumacher ist oder war: Toni Schumacher war Torwart beim 1. FC Köln, und als deutscher Nationaltorhüter wurde er zum Inbegriff des „hässlichen Deutschen“, als er, ich glaube bei der WM ’82 in Spanien, als er dem einen Franzosen die Zähne austrat, sich nicht dafür entschuldigte – und hinterher spottete, er könne ja gern dessen Jacketkronen bezahlen. Was immer das ist. Toni Schumacher sah aus wie Uli Stein. Nicht der Zeichner, sondern der Keeper beim HSV. +++ Morgen Ausstellung, kommen Sie alle – außer Nazimobschweine, das wäre mir lieb! +++ Auch Jürgen Nestlé besser nicht – und gerne auch nicht Rüdiger Glyphosat! +++ Okay. +++ Batiston hieß der, glaube ich, dieser französische Nationalspieler, ich google jetzt nicht die Rechtschreibung. +++ Wenn Sie nun aber sagen, „was soll ich auf dieser Ausstellung, da morgen?“ Wenn Sie sagen, „die Bilder sind doch sowieso alle scheiße – der hat doch schon lange nichts Vernünftiges mehr auf die Beine gestellt.“ +++ Wissen Sie was? +++ Wir machen heute mal etwas noch nie zuvor Dagewesenes, ein Experiment, sensationell: Ich poste hier heute ein Foto, das belasse ich in einer etwas besseren Auflösung. Das können Sie sich herunterladen, und wenn Sie dann immer noch Bock haben, können Sie sich ein Kaleidoskop draus zusammenschustern – mal sehen, ob Sie dann immer noch sagen, „der Typ hat nichts drauf.“ +++ Wow, das ist ja echt eine super Idee: Da könnte man eine Verlosung draus machen – die schönste Einsendung gewinnt! +++ Den Tresen morgen Abend „macht“ eine alte Kiezgröße, da wird es das ein oder andere Hallo geben. +++ Aber zurück jetzt nochmal zu Toni Schumacher, da habe ich nämlich noch Jahre später drüber nachgedacht. Ich kann mich in etwa noch dran erinnern. War noch gar nicht so spät am Abend, eigentlich ging man immer erst gegen zwölf los. Vom Feeling her war es im Nachhinein damals aber erst so irgendwas zwischen zehn und elf. Ich kam also in unsere New-Wave-Diskothek, da war ja alles eher ziemlich hell. Und gleich kurz hinter dem Eingang – eigentlich gingen wir immer direkt weiter nach hinten durch, Richtung Tanzfläche. Jedenfalls, gleich am ersten Stück Tresen steht Toni Schumacher. Der 1. FC Köln hatte am Nachmittag – 15:30 Uhr, wie sich das damals so schließlich gehörte – da hatte der 1. FC Köln also in Braunschweig gespielt. Und, wie gesagt, ich glaube, ich bin selber im Stadion gewesen. Himself, sozusagen. Und dann, das ist die Frage, auf die es immer wieder hinausläuft: Warum?! +++ Es könnte übrigens zu einem veritablen Wettlauf kommen zwischen der Ausstellung und dem kleinen Otto – denn so wird er heißen, der Bub: Gestern Abend setzten die ersten „Probewehen“ ein, berichtet die Werdende. Jetzt werden Sie denken: „Das ist aber ein abgeklärter Hund – den bringt ja nichts aus der Ruhe.“ Mitnichten! Ich bin nur geistig damit überfordert: Ich kann mir das alles noch immer nicht vorstellen. Das ist vielleicht von der Natur so eingerichtet, wer weiß – dass man auf der Zielgeraden nicht noch die Nerven verliert und sich aus dem Staub macht… +++ Der Itchie-Bob kommt morgen auch, heißt es. +++ Also zurück zu Toni Schumacher: Der steht da allein in Braunschweig in einer New-Wave-Diskothek. In einem ordentlichen Pulli am Tresen. Hat der nach dem Spiel, als sie vom Duschen aus der Kabine kamen. Hat er da beim Einsteigen in den Mannschaftsbus gesagt: „So, Leute, fahrt mal alleine zurück nach Köln, ich bleibe heut‘ Abend in Braunschweig – ich gehe ins Leukoplast.“ +++ Das hat er wirklich gesagt?!!

 

Überschrift inspired by: White Rabbit © Jefferson Airplane, 1967

Überschrift außerdem inspiriert durch: Für usszeschigge! © BAP, 1981

Lyrics: Race for the Prize © Flaming Lips, 1999

Kargar & Kröcher | Malerei & Fotografie | Kovac Flagship Store | Ohlauer Str. 31 | 10999 Berlin | morgen, 19:00 Uhr