Gelbwesten / The World is my Oyster, hahahahaha.

Thimo Sander, Auster-Club © Kai von Kröcher, 2019

Thimo Sander, Auster-Club © Kai von Kröcher, 2019

 

The curtains flew and then he appeared. +++ Thimo Sander gestern Abend gab ein geheimes Test-Konzert unter der Markthalle, auf der Bühne allein mit seiner Akustischen. +++ Auch ein ganz schöner Freudscher Verhörer gestern im Radio: der Bericht über den „Protest der Weltbesten“ auf den Champs-Élysées in Paris. +++ Heute früh am Kanal kam mir eine Gruppe nachpubertärer Mädchen entgegen, alle ganz fleißig am Nordic Walken.

 

Überschrift inspired by: Christopher Walken (*1943 in New York City)

Überschrift also inspired by: The World Is My Oyster © Frankie Goes to Hollywood, 1984

Lyrics: (Don’t Fear) The Reaper © Blue Oyster Cult, 1976

Julia Klöckner (*1972 in Bad Kreuznach)

Auster-Club | Pücklerstraße 34 | 10997 Berlin

Jefferson Flagship / Für usszeschnigge.

PAULE BREITNER © Kai von Kröcher, 2018

Theirs is to win if it kills them, they’re just humans with wives and children. +++ Fußball war zu der Zeit ziemlich out, zumindest in unseren Kreisen. Junge Männer, die öffentlich vor der Pizzeria Stresa skandierten, sie führen nach Berlin, die schienen so wirken zu wollen, trotz Mitte zwanzig – die wollten so wirken wie Ende vierzig, und das taten sie letztlich dann auch. Sie trugen Schnauzbärte und arbeiteten in der MIAG. Keine Ahnung, was das genau eigentlich war, „die MIAG“. Fußball war bei uns nicht so das Thema. Gab zwar auch an der Schule Leute, die mal ins Stadion gingen, am nächsten Morgen aber dann war die Sache in zwei bis drei Sätzen abgehakt. +++ Vielleicht sollte ich überhaupt erstmal erklären, wer Toni Schumacher ist oder war: Toni Schumacher war Torwart beim 1. FC Köln, und als deutscher Nationaltorhüter wurde er zum Inbegriff des „hässlichen Deutschen“, als er, ich glaube bei der WM ’82 in Spanien, als er dem einen Franzosen die Zähne austrat, sich nicht dafür entschuldigte – und hinterher spottete, er könne ja gern dessen Jacketkronen bezahlen. Was immer das ist. Toni Schumacher sah aus wie Uli Stein. Nicht der Zeichner, sondern der Keeper beim HSV. +++ Morgen Ausstellung, kommen Sie alle – außer Nazimobschweine, das wäre mir lieb! +++ Auch Jürgen Nestlé besser nicht – und gerne auch nicht Rüdiger Glyphosat! +++ Okay. +++ Batiston hieß der, glaube ich, dieser französische Nationalspieler, ich google jetzt nicht die Rechtschreibung. +++ Wenn Sie nun aber sagen, „was soll ich auf dieser Ausstellung, da morgen?“ Wenn Sie sagen, „die Bilder sind doch sowieso alle scheiße – der hat doch schon lange nichts Vernünftiges mehr auf die Beine gestellt.“ +++ Wissen Sie was? +++ Wir machen heute mal etwas noch nie zuvor Dagewesenes, ein Experiment, sensationell: Ich poste hier heute ein Foto, das belasse ich in einer etwas besseren Auflösung. Das können Sie sich herunterladen, und wenn Sie dann immer noch Bock haben, können Sie sich ein Kaleidoskop draus zusammenschustern – mal sehen, ob Sie dann immer noch sagen, „der Typ hat nichts drauf.“ +++ Wow, das ist ja echt eine super Idee: Da könnte man eine Verlosung draus machen – die schönste Einsendung gewinnt! +++ Den Tresen morgen Abend „macht“ eine alte Kiezgröße, da wird es das ein oder andere Hallo geben. +++ Aber zurück jetzt nochmal zu Toni Schumacher, da habe ich nämlich noch Jahre später drüber nachgedacht. Ich kann mich in etwa noch dran erinnern. War noch gar nicht so spät am Abend, eigentlich ging man immer erst gegen zwölf los. Vom Feeling her war es im Nachhinein damals aber erst so irgendwas zwischen zehn und elf. Ich kam also in unsere New-Wave-Diskothek, da war ja alles eher ziemlich hell. Und gleich kurz hinter dem Eingang – eigentlich gingen wir immer direkt weiter nach hinten durch, Richtung Tanzfläche. Jedenfalls, gleich am ersten Stück Tresen steht Toni Schumacher. Der 1. FC Köln hatte am Nachmittag – 15:30 Uhr, wie sich das damals so schließlich gehörte – da hatte der 1. FC Köln also in Braunschweig gespielt. Und, wie gesagt, ich glaube, ich bin selber im Stadion gewesen. Himself, sozusagen. Und dann, das ist die Frage, auf die es immer wieder hinausläuft: Warum?! +++ Es könnte übrigens zu einem veritablen Wettlauf kommen zwischen der Ausstellung und dem kleinen Otto – denn so wird er heißen, der Bub: Gestern Abend setzten die ersten „Probewehen“ ein, berichtet die Werdende. Jetzt werden Sie denken: „Das ist aber ein abgeklärter Hund – den bringt ja nichts aus der Ruhe.“ Mitnichten! Ich bin nur geistig damit überfordert: Ich kann mir das alles noch immer nicht vorstellen. Das ist vielleicht von der Natur so eingerichtet, wer weiß – dass man auf der Zielgeraden nicht noch die Nerven verliert und sich aus dem Staub macht… +++ Der Itchie-Bob kommt morgen auch, heißt es. +++ Also zurück zu Toni Schumacher: Der steht da allein in Braunschweig in einer New-Wave-Diskothek. In einem ordentlichen Pulli am Tresen. Hat der nach dem Spiel, als sie vom Duschen aus der Kabine kamen. Hat er da beim Einsteigen in den Mannschaftsbus gesagt: „So, Leute, fahrt mal alleine zurück nach Köln, ich bleibe heut‘ Abend in Braunschweig – ich gehe ins Leukoplast.“ +++ Das hat er wirklich gesagt?!!

 

Überschrift inspired by: White Rabbit © Jefferson Airplane, 1967

Überschrift außerdem inspiriert durch: Für usszeschigge! © BAP, 1981

Lyrics: Race for the Prize © Flaming Lips, 1999

Kargar & Kröcher | Malerei & Fotografie | Kovac Flagship Store | Ohlauer Str. 31 | 10999 Berlin | morgen, 19:00 Uhr