Bad in der Schlange / Im Verborgenen Gutes tun.

Feeling tragic like I was Marlon Brando: Andy, where’s my fifteen minutes © Kai von Kröcher, 2019

 

My mother said she saw him in Chinatown but you can’t always trust your mother. +++ „Bad in der Menge“ fiel mir später noch ein: Der winkende Mann auf dem Fahrrad kommt mir jedesmal wie der Messias vor – milde entrückt, von den Massen umjubelt. +++ Wie Gotthilf Fischer seinerzeit auf der Love Parade. +++ Apropos: Was beispielsweise denkt eigentlich Höcki über Corona? Ist er dafür oder dagegen? +++ Das Bild heute hier oben ist eines aus einer Reihe von Bildern, die ich vor meinem Computerabsturz bearbeitet – und dann über die untätigen Wochen komplett vergessen hatte: Das war vielleicht ein großes Hallo, gestern, als sie unverhofft in der Cloud plötzlich aufgetaucht sind. +++ Das Bild heute ist eigentlich noch geheim; könnte Teil einer neuen, beunruhigenden Ausstellung sein.

 

Überschrift inspired by: Schlangenbader Straße | Berlin-Wilmersdorf

Überschrift inspired by: Im Verborgenen Gutes tun | Stellenanzeige des Bundesverfassungsschutzes, 2017

Bildunterschrift inspired by: China Girl © der Itschie-Bob, 1977

Bildunterschrift also inspired by: I Can’t Read © Tin Machine, 1989

Lyrics: Last Great American Whale © Lou Reed, 1989

Der nackte Mann auf dem Sportplatz (mit Curt Böwe, Ursula Karusseit u.a.) © Konrad Wolf (Regie), DDR 1974

Sweet Black Angel / Tina ist prima.

Eat, sleep, wake: ehemaliges Wertheim am Kurfürstendamm © Kai von Kröcher, 2019

Eat, sleep, wake: Hermann am Karstadtplatz © Kai von Kröcher, 2019

Eat, sleep, wake: vormaliges Centrum-Warenhaus der HO am Alexanderplatz © Kai von Kröcher, 2019

 

They wrote a book about it, they said it was like ancient Rome. +++ Ein nicht unwesentlicher Haken an der Sache mit dem Dichten dürfte die fehlende Präzision sein. Das mit dem Bild letztens zum Beispiel, das ich vom Bildschirm abfotografiert habe – hat das auch nur ein einziger Mensch irgendwie richtig kapiert? Warum und weshalb ich das mache? Oder das Ding mit der Schildkröte: Die weichen Eiern im warmen Sand kamen natürlich rüber wie eine armselige Zote – mir selbst allerdings ist das erst wesentlich später aufgegangen, da war der Post längst schon gesendet. +++ Schon irgendwie merkwürdig, aber heute früh wurde mir klar, dass ich keine Frau kenne, die Angelika heißt. Nicht eine einzige. Angelas kannte ich mindestens zwei, mit einer war ich irgendwann in den Neunzigern mal im Chamäleon, das war damals sehr gut. Aber selbst Frauen, die ich nicht kenne, da heißt keine Angelika: Angelika Merkel, Angelika Nahles, Kramp-Karrenbauer. Heißen die alle nicht. +++ Früher hatten wir eine Katze, die hieß Angelika. Meine Nichte aus München hatte der diesen Namen verpasst, wir Großen fanden das lustig. Die anderen Katzen damals hießen Iggy und Patti – nach Patti Smith und dem Itschie-Bob, aber Angelika war irgendwie noch eine Spur cooler. Zumindest vom Namen her, an die Katze selbst kann ich mich gar nicht mehr richtig erinnern. +++ Legionen von Katzen haben wir großgezogen, und am Ende wurden sie allesamt überfahren, das war einfach so. Bei uns hatten die keine sieben oder neun Leben, bei uns hatten die eins. Und meinen Sie, da hat auch nur einer mal angehalten? Am nächsten Morgen lagen sie dann da, der einen hätte ich fast noch mit einem Ziegelstein den Kopf zertrümmern müssen, so als Gnadenschuss, wenn Sie verstehen. Aber die hat dann noch rechtzeitig den Geist ausgehaucht, da hatte ich die Hand schon erhoben, das wäre vielleicht was gewesen. +++ Angelika aus Winsen an der Luhe fällt mir da höchstens jetzt gerade noch ein, die ließ damals wirklich keinen großen Star in Ruhe: Mick Jagger, Alfred Dregger, Rod Steward, James Hunt. Oder die Schauspielerin Angelika Milster. +++ Wie kam ich denn jetzt aber auf Angelika? Und was sollen die Lausbubengeschichten mit den Katzen? Eigentlich hatte ich doch einfach nur das mit dem Weihnachtsrätsel vorantreiben wollen. Sonst ist Weihnachten wieder vorbei, haha, und wir stehen immer noch hier und wissen noch nicht einmal, um welches Bild es sich überhaupt dreht – die Preisfrage selbst hatten wir ja im letzten Post schon geklärt. +++ Obwohl, man könnte natürlich auch fragen, um welche Kaufhäuser es sich bei den heutigen Bildern handelt – aber das wäre zu einfach!

 

Überschrift inspired by: Sweet Black Angel © The Rolling Stones, 1972

Überschrift also inspired by: Angela Davis (* 1944 in Birmingham, Alabama), US-amerikanische Bürgerrechtlerin

Überschrift also inspired by: Tina (gegr. 1975), dt. Frauenzeitschrift aus dem Hause Bauer, Hamburg

Bildunterschrift inspired by: Eat, Sleep, Wake © Bombay Bicycle Club, 2019

Lyrics: Romeo Had Juliette © Lou Reed, 1989

der Ischie-Bob (* 1947 in Muskegon, Michigan), US-amerikanischer Gottvater des Punk

Patti Smith (* 1946 in Chicago, Illinois), US-amerikanische Sängerin und Poetin

Angelika © Udo Lindenberg, 1978

Jefferson Flagship / Für usszeschnigge.

PAULE BREITNER © Kai von Kröcher, 2018

Theirs is to win if it kills them, they’re just humans with wives and children. +++ Fußball war zu der Zeit ziemlich out, zumindest in unseren Kreisen. Junge Männer, die öffentlich vor der Pizzeria Stresa skandierten, sie führen nach Berlin, die schienen so wirken zu wollen, trotz Mitte zwanzig – die wollten so wirken wie Ende vierzig, und das taten sie letztlich dann auch. Sie trugen Schnauzbärte und arbeiteten in der MIAG. Keine Ahnung, was das genau eigentlich war, „die MIAG“. Fußball war bei uns nicht so das Thema. Gab zwar auch an der Schule Leute, die mal ins Stadion gingen, am nächsten Morgen aber dann war die Sache in zwei bis drei Sätzen abgehakt. +++ Vielleicht sollte ich überhaupt erstmal erklären, wer Toni Schumacher ist oder war: Toni Schumacher war Torwart beim 1. FC Köln, und als deutscher Nationaltorhüter wurde er zum Inbegriff des „hässlichen Deutschen“, als er, ich glaube bei der WM ’82 in Spanien, als er dem einen Franzosen die Zähne austrat, sich nicht dafür entschuldigte – und hinterher spottete, er könne ja gern dessen Jacketkronen bezahlen. Was immer das ist. Toni Schumacher sah aus wie Uli Stein. Nicht der Zeichner, sondern der Keeper beim HSV. +++ Morgen Ausstellung, kommen Sie alle – außer Nazimobschweine, das wäre mir lieb! +++ Auch Jürgen Nestlé besser nicht – und gerne auch nicht Rüdiger Glyphosat! +++ Okay. +++ Batiston hieß der, glaube ich, dieser französische Nationalspieler, ich google jetzt nicht die Rechtschreibung. +++ Wenn Sie nun aber sagen, „was soll ich auf dieser Ausstellung, da morgen?“ Wenn Sie sagen, „die Bilder sind doch sowieso alle scheiße – der hat doch schon lange nichts Vernünftiges mehr auf die Beine gestellt.“ +++ Wissen Sie was? +++ Wir machen heute mal etwas noch nie zuvor Dagewesenes, ein Experiment, sensationell: Ich poste hier heute ein Foto, das belasse ich in einer etwas besseren Auflösung. Das können Sie sich herunterladen, und wenn Sie dann immer noch Bock haben, können Sie sich ein Kaleidoskop draus zusammenschustern – mal sehen, ob Sie dann immer noch sagen, „der Typ hat nichts drauf.“ +++ Wow, das ist ja echt eine super Idee: Da könnte man eine Verlosung draus machen – die schönste Einsendung gewinnt! +++ Den Tresen morgen Abend „macht“ eine alte Kiezgröße, da wird es das ein oder andere Hallo geben. +++ Aber zurück jetzt nochmal zu Toni Schumacher, da habe ich nämlich noch Jahre später drüber nachgedacht. Ich kann mich in etwa noch dran erinnern. War noch gar nicht so spät am Abend, eigentlich ging man immer erst gegen zwölf los. Vom Feeling her war es im Nachhinein damals aber erst so irgendwas zwischen zehn und elf. Ich kam also in unsere New-Wave-Diskothek, da war ja alles eher ziemlich hell. Und gleich kurz hinter dem Eingang – eigentlich gingen wir immer direkt weiter nach hinten durch, Richtung Tanzfläche. Jedenfalls, gleich am ersten Stück Tresen steht Toni Schumacher. Der 1. FC Köln hatte am Nachmittag – 15:30 Uhr, wie sich das damals so schließlich gehörte – da hatte der 1. FC Köln also in Braunschweig gespielt. Und, wie gesagt, ich glaube, ich bin selber im Stadion gewesen. Himself, sozusagen. Und dann, das ist die Frage, auf die es immer wieder hinausläuft: Warum?! +++ Es könnte übrigens zu einem veritablen Wettlauf kommen zwischen der Ausstellung und dem kleinen Otto – denn so wird er heißen, der Bub: Gestern Abend setzten die ersten „Probewehen“ ein, berichtet die Werdende. Jetzt werden Sie denken: „Das ist aber ein abgeklärter Hund – den bringt ja nichts aus der Ruhe.“ Mitnichten! Ich bin nur geistig damit überfordert: Ich kann mir das alles noch immer nicht vorstellen. Das ist vielleicht von der Natur so eingerichtet, wer weiß – dass man auf der Zielgeraden nicht noch die Nerven verliert und sich aus dem Staub macht… +++ Der Itchie-Bob kommt morgen auch, heißt es. +++ Also zurück zu Toni Schumacher: Der steht da allein in Braunschweig in einer New-Wave-Diskothek. In einem ordentlichen Pulli am Tresen. Hat der nach dem Spiel, als sie vom Duschen aus der Kabine kamen. Hat er da beim Einsteigen in den Mannschaftsbus gesagt: „So, Leute, fahrt mal alleine zurück nach Köln, ich bleibe heut‘ Abend in Braunschweig – ich gehe ins Leukoplast.“ +++ Das hat er wirklich gesagt?!!

 

Überschrift inspired by: White Rabbit © Jefferson Airplane, 1967

Überschrift außerdem inspiriert durch: Für usszeschigge! © BAP, 1981

Lyrics: Race for the Prize © Flaming Lips, 1999

Kargar & Kröcher | Malerei & Fotografie | Kovac Flagship Store | Ohlauer Str. 31 | 10999 Berlin | morgen, 19:00 Uhr