Open Passageways / Der letzte Kranich vom Brandenburger Tor.

This is the place even angels don’t understand: Landsberger Allee / Marzahner Brücke © Kai von Kröcher, 1999

 

Ah, things ain’t what they used to be, no no. +++ Heute vor 75 Jahren ist „der Russe“ von Osten her über Marzahn in Berlin einmarschiert, Sie haben sicher davon gehört: Mit dem Nazispuk war bald darauf Schluss. +++ Das Foto hier heute, der Scan, fiel mir gestern zufällig so in die Hände. Während der Isolation geht man halt alte Festplatten durch; was man die Jahre schon tun wollte. +++ Damals war ich noch beinharter Vertreter der analogen (und unscharfen) On Camera-Fotografie – kann sein, dass das gar nicht so heißt. Das war eine Art Dogma, das Bild musste 1:1 ohne Nachbearbeitung fertig sein. +++ Wenn es das überhaupt gibt, aber das ist eine ganz andere Geschichte. +++ Jedenfalls experimentierte ich mit verschiedenen Filmen herum, die wurden unterschiedlich entwickelt. Das hier war ein Agfa-Negativfilm, den Namen weiß ich jetzt nicht. Der wurde leicht überbelichtet und dann als Diafilm entwickelt. Daher die Farben. Der rote Lichteinfall, da hatte ich in der Straßenbahn nach Marzahn gesessen, das weiß ich noch ganz genau. Ich dachte mir so: Jetzt reiße ich ganz kurz die Kamerarückwand auf, mal seh’n, was passiert. +++ Landsberger Allee, Höhe Marzahner Brücke. Sah im April ’45 anders aus. Muss ich auch echt nicht dabei gewesen sein, damals – da hätte ich mir in die Hosen gemacht. +++ Sporadisch lese ich übrigens gerade ein Buch: Für meinen Umzug neulich hatte ich mich vom Ballast befreien wollen, kistenweise Bücher an karitative Einrichtungen. (Danke, Hardy, übrigens noch einmal!) Und dann steht da dieses eine Buch im Regal, und da habe ich absolut keine Erinnerung mehr, wie es dort hingekommen ist. Wie ein verlassener junger Hund an der Autobahnraststätte. +++ Was ich ja eigentlich erzählen wollte: Neulich ging ich mit Otto und seiner Mama den Landwehrkanal entlang, Richtung Osten. Der Himmel, wie seit „den Maßnahmen“ beinah fast immer – der Himmel in reinstem Electric Blue. Es ging gegen Abend, und aufgeregt zeigte Otto plötzlich nach oben und sagte: „Da!“ Genau in diesem Moment zogen die beiden Kormorane von neulich über uns ihre Bahn. +++ Mehr wollte ich nicht erzählen…

 

Überschrift inspired by: Open Passageways © All Them Witches, 2015

Überschrift also inspired by: Der letzte Kranich vom Angerburger Moor © Juliane Werding, 1972

Bildunterschrift inspired by: Our Little Angel © Elvis Costello, 1986

Lyrics: Mercy Mercy Me / I Want You © Robert Palmer, 1991 (Cover/Medley)

Sound and Vision © David Bowie, 1977

Pull up to the Bumper / Der Mann mit dem Ast hat den Zug verpasst.

Urbane Fotografie: Blick aus der Geburtenstation, damals © Kai von Kröcher, 2018

 

The sparkle in your eyes keeps me alive, and the sparkle in your eyes keeps me alive. +++ Wie hütet man einen Augapfel? +++ Okay. +++ Manche sind so grandios produktiv während der Isolation, da möchte man neidisch werden: Tati & Cécile beispielsweise werfen alle paar Tage neue Songs auf den Markt, das Größte seit Gainsbourg und der Bardot. +++ Vielleicht ist es die Leichtigkeit, diese scheinbare Einfachheit der Komposition – in Kombination mit ihrer visuellen Umsetzung, deren Artwork. +++ Oder ist das jetzt Quatsch, was ich Ihnen da erzähle? +++ Checken Sie einfach kurz mal den Link aus: Follow you… © Graf Tati & Cécile Dupaquier, 2020! +++ Ansonsten begeistert mich, neben der elektrischen Bläue über Berlin – neben der Reinheit des Himmels fasziniert mich die Ruhe: Mit meinem prima Sohn Otto machte ich gestern einen sonnigen Sonntagsspaziergang. Es war so still, man konnte die U-Bahn aus der Ferne vom Wassertorplatz bis an die Kirche am Südstern hören – wir standen dort Ecke Fontanepromenade, das sind einige Meilen! +++ Ansonsten ist es mit einem kleinen Buben relativ mühsam zurzeit, viele Bürger da draußen rennen ihn stumpfsinnig fast über den Haufen – Abstandhalten erst bei Kindern ab sechzehn! +++ Naja, gut: die Pandemie ist ja eh jetzt vorbei. +++ Aber mal etwas anderes: Ottos erstes, beziehungsweise sein liebstes Wort übrigens heißt Puder. Otto besteht während des Wickelns darauf, wie ein knusprig gebackenes Bauernbrot vom Bäcker eingepudert zu werden. Das hört sich aus seinem Mund immer so an wie Kuba mit P: „Pubah!“ +++ Finden Sie doch auch zum Dahinschmelzen süß, oder nicht? +++ Ein Komödiant ist Otto ganz nebenbei übrigens auch: Er läuft in letzter Zeit gern irgendwie wie ein Buckliger herum – und kringelt sich dabei köstlich. Ein bisschen wie Groucho Marx, das kann ich nicht richtig beschreiben. +++ Buckel hieß bei uns auf dem Dorf früher dort im Ostfälischen übrigens „Ast“, das mit dem Zug war so’n Spruch. +++ Ich muss dann immer an Josefine Mutzenbacher denken, wenn Otto vom Pudern spricht – ein Roman des bekannten Physiotherapeuten Sigmund Freud, der spielt in Butzbach in Hessen. +++ Auf dem Foto, das fällt mir eben gerade erst auf: Sieht aus, als stünden da zwei aus der 74er-Weltmeistermannschaft zwischen den Bäumen, Beckenbauer und Hacki Wimmer. +++ Nee: hinten, das ist eindeutig Müller!

 

Überschrift inspired by: Pull Up to the Bumper © Grace Jones, 1981

Überschrift also inspired by: Songs for the Deaf © Queens of the Stone Age, 2002

Lyrics: She Sells Sanctuary © The Cult, 1985

Follow you… © Graf Tati & Cécile Dupaquier, 2020

Sound and Vision © David Bowie, 1977

Josefine Mutzenbacher oder Die Geschichte einer Wienerischen Dirne von ihr selbst erzählt (Roman) © anonym, wahrscheinlich aber Felix Salten, 1906

Retrospektive / Vom Feeling her more than a Feeling.

Alexanderplatz, zwei Jährchen her © Kai von Kröcher, 2018/2020

 

Ich seh‘ die Welt wie ’n Stummfilm und schreib‘ Untertitel. +++ Gesucht hatte ich nicht, aber dann fielen mir zufällig diese Fotos vom 15. April in die Hände – dem 15. April des Jahres 2018. +++ Wie viele Songs der Beatgruppe Boston könnten Sie spontan jetzt hier aufzählen? +++ Das würde mich echt interessieren. +++ Ich fand das damals übrigens vielleicht etwas kühn, auf einmal Gladbach-Fan zu sein. Vielleicht sogar etwas snobistisch. Das müssen Sie sich so vorstellen: Heute ist das ja keine Kunst mehr, da laufen die Kids bunt durcheinandergewürfelt herum – in den Trikots der unterschiedlichsten Geiervereine. Jedenfalls in Berlin: Hertha, Dortmund, Schalke, Bayern – und neuerdings zum Glück auch Union. Damals, im Braunschweiger Land allerdings, da war das noch etwas ganz anderes, da war das undenkbar. Da gab es bei uns dann nur noch den Sohn der Dorfschlachterei, der war schon ein bisschen älter: Der fuhr mit dem Auto immer nach Hamburg zum HSV – Kaltz, Kargus, Hrubesch und Magath. Ansonsten aber kam man als Fan der Braunschweiger Eintracht zur Welt, und dann war das halt so! +++ Um das hier einmal in den historischen Kontext zu stellen. +++ Das Spezielle an diesem 15. April ist ja überhaupt, da feiert eine junge Frau heute Geburtstag, die kam Anfang der Neunziger von Boston her über die Zwischenstation Barcelona ins Nachwende-Berlin. Paar Jahre später lernte ich sie in der U2 auf dem Weg ins Olympiastadion kennen: Hertha gegen Leverkusen, glaube ich, damals mit Deisler – Basti Fantasti! +++ Das ist nun schon eine Weile her – ich würde sie als eine treue Wegbegleiterin bezeichnen, wenn mir das zusteht. Der Geburtstagsgruß, liebe Karen, geht jetzt hier raus – und dann die anderthalb Kilometer gemächlich am Landwehrkanal entlang Richtung Osten. +++ Alles Gute! +++ Ganz nebenbei hier vielleicht noch ein Gruß an Martin nach Mecklenburg: ein Bildergruß, sozusagen. Der wird das wohl eher kaum mitbekommen. Und dann versteht diesen „Hint“ wieder nur einmal mehr der Gentleman of the Year. +++ Und dann laufen die Leser davon. +++ Dann haben wir den Salat!

 

Überschrift inspired by/Lyrics: Erste Schritte / Retrospektive © Freundeskreis, 1999

Überschrift also inspired by: More Than A Feeling © Boston, 1976

Sebastian Deisler (* 1980 in Lörrach), ehemaliger Fußballspieler

Wege übers Land / Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

Otto, Osterspaziergang: Ein Mann geht (s)einen Weg © Kai von Kröcher, 2020

 

Chico war mein main Negro, U16-Kicker. Wir wollten Profis werden: er bei Ajax, ich am Mikro. +++ Eine etwas umständlich erzählte Geschichte vielleicht, doch brennt die mir gerade sehr unter den Nägeln: In meinen E- und D-Jugendjahren – weiter bin ich, glaube ich, gar nicht gekommen. Ralf jedenfalls stand immer im Tor. Der Sepp Maier, das kann man so sagen – der Sepp Maier von Grün-Weiß Vallstedt. Obwohl er ja Gladbach-Fan war, die gleichen Torwarthandschuhe wie Kleff. Nach der Schule jedenfalls haben wir im Dorf immer zusammen irgendwo rumgekickt. +++ Wencke Myhre, das muss ich jetzt ehrlich mal zugeben: die war mir irgendwie immer zu nassforsch, die mochte ich nicht. +++ Würde ich jetzt mein erstes Fotoalbum aus einem der letzten noch unausgepackten Umzugskartons hervorholen und aufschlagen, Ralf wäre bei sämtlichen Geburtstagsfeiern der Vor-Teenagerzeit mit dabei. Und mit dem Niedersächsischen Fußballbund waren wir einmal sogar in den Ferien irgendwo in Tirol in den Bergen, da hab ich noch Fix & Foxi gelesen – fünfundvierzig Jahre ist das jetzt her. +++ Um das für weniger sentimentale Hardboiler hier jetzt ein bisschen abzukürzen: Eher durch Zufall stieß ich bei Facebook gestern auf eine Nachricht, die hatte mir schon vor Wochen einer zugeschickt – die lag da in so einem Ordner, wo man nie reinguckt: „Vorgeschlagene Nachrichten“, war mir vorher nie aufgefallen. Auf dem Profilbild ein Mann in einem Gladbachtrikot. Lässt schön aus der Heimat grüßen, schreibt er. Und ob ich mein Photoshop-Problem in den Griff bekommen habe: Das Programm einfach mal rauswerfen und neu installieren, das würde oft helfen. +++ Ich meine, ich war ja nun echt bei Pontius und Pilatus – und wie die nicht alle hießen. Selbst Carlos Santana, IT-Guru der Lausitzer Straße: Selbst Carlos Santana nämlich himself hatte den Schwanz eingezogen. +++ Ralfs Eltern zum Beispiel, denen gehörte die erste Gastwirtschaft am Platze – wenn schlechtes Wetter war, dann kickten wir nachmittags einfach dort auf dem Großen Saal. Ralfs Geburtstage feierten wir in der Gaststube, sein Vater hatte das Endspiel von ’74 auf Super8. Dazu Spezi, Pommes und Halbe Hähnchen, ein Kinderparadies – fast habe ich noch den Geruch in der Nase. +++ Seitdem haben wir uns vom Feeling her nie wieder gesehen, und ein halbes Jahrhundert später nun kommt er da mit diesem Photoshop-Tipp um die Ecke. Was soll ich Ihnen erzählen: Der Trick hat ohne Quatsch reibungslos funktioniert, alles wieder tiptop! Diese ganzen nervigen Drecksprobleme – schwupps, aus der Welt! +++ Allerherzlichsten Dank, bester Ralf! Habe mich sehr über die Nachricht gefreut! Grüße zurück in die Heimat – und halte schön immer den Kasten sauber!

 

Überschrift inspired by: Wege übers Land (mit u.a. Ursula Karusseit, Armin Mueller-Stahl, Angelica Domröse, Manfred Krug) © Deutscher Fernsehfunk, DDR 1968 

Überschrift also inspired by: Er steht im Tor © Wencke Myhre, 1969

Lyrics: Erste Schritte / Retrospektive © Freundeskreis, 1999

Wolfgang Kleff (* 1946 in Schwerte), Deutscher Meister mit Mönchengladbach 1970, ’71, ’75, ’76 und ’77, DFB-Pokalsieger 1973, UEFA-Pokalsieger 1975 und ’79.

Wencke Myhre (* 1947 als Wenche Synnøve Myhre in Oslo), norwegische Schlagersängerin

Samba pa Ti © Santana, 1970

Deutschland – Niederlande 2:1 | WM-Finale | Olympiastadion, München | 7. Juli 1974

Ostern währt am längsten / Ihr seid solche Fucker mahnt zu mehr Egoismus.

Grand Hotel Urban: Satellite’s gone way up to Mars © Kai von Kröcher, 2020

 

And I have no guilt, I seek the nerves under your skin. +++ Nein, der Typ von dem Ausweisfoto neulich ist echt schon gut drauf, das war nur so’n Spruch – klang irgendwie gut. Am Vorabend des diesjährigen Osterns zum Beispiel machte er dieses Bild (oben), checken Sie’s aus: Das ist der Blick, wenn er Otto ins Bett bringt oder ihn wickelt, der Blick aus dem Schlafzimmerfenster auf den Potsdamer Platz. Naja, den sieht man als Lichtpunkt ganz hinten im Hintergrund hinter dem Baum. Links übrigens auch der Baukran, der Otto immer so fasziniert. +++ Grüezi mitenand, you’re the only one. +++ Und rücken Sie keinem zu nah auf die Pelle!

 

Überschrift inspired by: Osten währt am Längsten © Deutsch Amerikanische Freundschaft, 1979

Überschrift also inspired by: Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident: Osterfernsehansprache

Bildunterschrift inspired by: Satellite of Love © Lou Reed, 1972

Lyrics: Rock ’n‘ Roll Nigger © Patti Smith, 1978

Fascination © David Bowie, 1975

Les anti-héros © Graf Tati & Cécile Dupaquier, 2020

Schwarz Rot Senf / Die Schmach von Córdoba.

Duck Face (revisited): Ein Azubi startet durch © Berliner Verkehrsbetriebe, 1992/93

 

For I’m the type of guy who gives the girl the eye, everybody knows. +++ Schmach ist immer noch besser als Schande. +++ Seit meinem Umzug neulich liegt dieser abgelaufene Ausweis auf meinem Küchentisch (oben). Heute nahm Otto ihn in die Hand, imitierte das Duck Face und sagte – na, was könnte er denn wohl zum ersten Mal in seinem Leben gesagt haben?! +++ Gute Frage. +++ Heute kreierte Ottilie außerdem eine kulinarische Raffinesse: Sein Vollkornbrot mit Sonnenblumenkernen nämlich ließ er sich mit einem zarten Hauch von Butter, Hummus und feinem Senf bestreichen – und am Ende dick natürlich mit schwarzem Pfeffer bestreut. +++ Was er denn nun gesagt hat? Das interessiert Sie jetzt wirklich: Er zog, wie gesagt, dieses Duck Face, zeigte aufs Foto und … sagte: „Papa!“ +++ Er hat Papa gesagt! +++ Die letzten Tage saß ich mit ihm oft am Wasser, am Urbanhafen, hier vor der Tür. Inmitten der Zweiergruppen, in denen man sich nicht infizieren kann. Neulich flogen zwei Vögel vorbei, die gehörten nicht zu denen, die wir kannten: „Das könnten Kormorane sein“, sagte ich – „keine Ahnung, warum.“ Otto sah mich ernst an, dann schenkte er mir wieder einmal dieses Nicken. +++ Es waren dann, das habe ich recherchiert: Tatsächlich waren es Kormorane, die mag ja nicht jeder. +++ Einmal, da schlief er, wir hatten uns auf die Admiralbrücke gesetzt. Es dämmerte leicht. Der Himmel während Corona, das ist sicherlich Einbildung: Ich finde den meistens Hammer, fantastisches Blau. Dazu dieser Supermond über den Häusern, und in diesem Moment genau fliegt ein Fischreiher durch das Bild. +++ Der Typ auf dem Ausweis – warum hat der eigentlich nichts aus seinem Leben gemacht?

 

Überschrift inspired by: Schwarz Rot Gold (Fernsehserie mit Uwe Friedrichsen) © NDR, 1982 – 1996

Überschrift also inspired by: Deutschland – Österreich 2:3 | WM Argentinien | 21. Juni 1978

Lyrics: Wherever I Lay My Hat (That’s My Home) © Paul Young (Cover), 1983

„Die Schande von Gijón“: Deutschland – Österreich 1:0 | WM Spanien | 25. Juni 1982

Das Damen / Butterfahrt mit Marc Hosemann.

Otto, Frühwerk: Don’t Let the System Get You Down © Kai von Kröcher (Repro), 2020

Otto, Hochstuhl: hoch © Kai von Kröcher, 2020

Otto, Hochstuhl: zusammengeklappt (die Osteraussichten) © Kai von Kröcher, 2020

 

La familie Leroc est sur le balcon. +++ Die „Maßnahmen“ der Merkelregierung werden als fadenscheiniger Vorwand dazu dienen, die diesjährigen Maifeierlichkeiten am O-Platz faschistoid niederzuschlagen. +++ Gab es die Familie Leroc im Französischbuch damals wirklich? Jedenfalls: die Überschrift hier beim letzten Mal – da stand das Französisch bibelfestmäßig doch auf eher wohl wackligen Beinen, kann das sein? Hätte es vom Feeling her nicht eher „du“ Kottbusser Tor heißen müssen? Oder wäre „de la“ richtig gewesen? +++ Das sind jetzt aber echt Fragen… +++ Von früheren Nachbarn neulich hatte der Bub einen Hochstuhl bekommen. Ein formschönes Holzmodell aus VEB-Produktion: lässt sich extrem praktisch zusammenklappen, verwandelt sich schwuppdiwupp in einen Kinderstuhl mit integrierter Arbeitsfläche. Ottilie jedenfalls war begeistert – und malte direkt gleich sein erstes Bild (oben). +++ Vielleicht bringt der Osterhase in diesem Jahr sogar Buntstifte! +++ Im Schlaf neulich befasste mein Unterbewusstsein sich erstmals mit einer Pandemie namens Corona: Am Messegelände am Funkturm war ich mit Leuten unterwegs, der Schauspieler Marc Hosemann war komischerweise auch im Traum mit dabei. Die Messe selbst allerdings war ein Bahnhof, da fuhren längst keine Züge mehr. Bedeutungsschwer stellte die eine Frau aus der Gruppe fest, wir seien in einem Alter angekommen, wo es für uns nur noch Butterfahrten gebe – ich verstehe da immer noch nicht den Zusammenhang. +++ Die Schwarmintelligenz neulich hatte übrigens einen Hinweis geliefert: Das Problem mit dem Dialogfenster und dem Speichern hat möglicherweise nichts mit Photoshop im Speziellen zu tun, sondern eher was mit dem Systemabsturz selbst. +++ Das Damen: War das eigentlich Neunzigerjahre-Westküsten-Jägermeister-Rock damals, odes was war das für eine Band? Und was sollte der Quatsch mit dem Namen? +++ Osterhase® ist eine Erfindung der Merkeldiktatur.

 

Überschrift inspired by: Marshmellow Conspiracy © Das Damen, 1988

Überschrift also inspired by: Marc Hosemann (* 1970 in Hamburg), dt. Schauspieler

Überschrift also inspired by: Als Butterfahrt wird umgangssprachlich eine Einkaufsfahrt auf einem Ausflugsschiff bezeichnet, die von etwa 1953 bis 1999 angeboten wurde und über die auf See gelegene Zollgrenze von Deutschland hinausführte. (Wikipedia)

Bildunterschrift u.a. inspired by: Big City Life © Mattafix, 2005

Lyrics: Französischbuch, 7. Klasse?

It’s a Drug like Any Other / Les sourds de Kottbusser Tor.

Das Wetter vor 15 Jahren: Kottbusser Tor au Printemps (Triptychon) © Kai von Kröcher, 2019

 

My shadow must find a window in the wall. +++ Okay, die Fotos sind vom April letzten Jahres, und bei der Taube hab‘ ich geschummelt. +++ Ich hätte heute mal eine Frage an die Schwarmintelligenz – mein Korrekturprogramm kennt das Wort gar nicht. „Herdenimmunität“ übrigens auch nicht. Jedenfalls habe ich da schon eine Weile ein blödes Problem, das geht mir wahnsinnig auf den Keks. Ich kokettiere ja gerne damit, dass ich Photoshop mäßig eher so der Neandertaler bin. Was eigentlich blöd ist für einen, der kontemplativ an seinem Durchbruch als Nachwuchsfotograf werkelt. +++ Muss dabei gerade an das Frost-Palais seinerzeit denken, Sie erinnern sich: Das war damals um die Ecke vom Potsdamer Platz – das einzige Haus in der Gegend, das Zweiten Weltkrieg und Mauerbau überlebt hatte. Ein einstmals prachtvoller Palast im Dornröschenschlaf. +++ Worauf ich hinaus will? +++ Ein Freund, mittlerweile verstorben, der hat damals eine große Ausstellung in dem Palast organisiert. Nicht nur Kunst in dem Sinne – auch Waslawska zum Beispiel ist damals dort in den wahnsinnig kalten Räumen uraufgeführt worden. Konzerte gab es dort auch, so sollte eine gar nicht ganz unbekannte Sängerin von der Küste dort auftreten. Und da kam besagter Kumpel dann bei mir an, ob ich der Frau für den Gig nicht zufällig ein Gesangsmikrofon besorgen kann, die hätte nämlich keins. Und er ließ lapidar einen Satz fallen, über den muss ich mich heute noch innerlich bekringeln: „Kein Mikrofon – was‘ ’n das für ’ne Sängerin?!“ +++ Jedenfalls habe ich ein nervendes Photoshop-Problem, und eben gerade habe ich mich endlich getraut, die Adobe-Hotline anzurufen – bloß geht da am Wochenende natürlich keine Sau ran. +++ Okay, worum geht’s? +++ Es geht darum, dass, wenn ich Bilder bearbeite und die abspeichern will – normalerweise macht man das ja über den Tastaturkurzbefehl oder wie das heißt – manche sagen auch Shortcut. Oder man geht im Menü einfach auf „Speichern unter“. Und genau da passiert bei mir neuerdings nichts mehr. Absolut nichts, das Dialogfenster ploppt nicht mal mehr auf. Alles seit diesem Drecksabsturz dank Catalina – selbst Carlos Santana konnte mir da nicht helfen! +++ Jedenfalls: Kennt irgendwer das Problem und weiß einen Rat? +++ „Bitte ruf mich an – die Nummer kriegst du von meiner Platten-Company!“ +++ Oder E-Mail an foto@kaivonkroecher.de oder Facebook…

 

Überschrift inspired by: The Buzz © The Pretenders, 2020

Überschrift also inspired by: Kottbusser Tor | 10999 Berlin

Bildunterschrift inspired by: Das Wetter vor 15 Jahren (Roman) © Wolf Haas, 2006

Lyrics: The Magic © Joan As Policewoman, 2011

Voßpalais | Voßstraße 33 | 10117 Berlin

Waslawska © Ralph Meiling (Regie), D/F 1999/2008

Radio Song © Udo Lindenberg und das Panikorchester, 1976

Mitsubishi der Angst / Never Mess with German Humour.

Corona Days: the martians could land in the car park and no one would care © Kai von Kröcher, 2020

The dude’s world’s collapsing, just you wait and see. +++ Der gewiefte Pop-Journalist wird es vielleicht einen „Killer“ nennen – ich nenne es meinen Soundtrack, mein Surfbrett durch die Coronazeit: Les anti-héros von Tati und Cécile. Der beste Song, den ich sicherlich in diesem Jahr bisher gehört habe – und hier noch einmal der Link! +++ Auch und gerade in diesen Tagen sollte und darf der Humor nicht zu kurz kommen, ganz klar. Als ich mit Otto am Kanal gestern einen Spaziergang wagte und für mich feststellen musste: den mündigen Bürger kannste getrost in der Pfeife rauchen. Da setzte sich also diese fixe Idee in meinem Kopf fest, einen augenzwinkernden Witz speziell für die Coronazeit wollte ich entwerfen und eine seziermesserscharfe Pointe dafür herausarbeiten. Es ging um den Sicherheitsabstand während der freiwilligen Ausgangsbeschränkung. Ich malte mir aus, als Knallbonbon würde möglicherweise ein gut getimter Schenkelklopfer funktionieren. Ich sagte zu Otto: „Bei dem, was die da für einsfünfzig halten, da haben die bestimmt alle auch ein riesiges Ding in der Hose.“ +++ Nein, das habe ich nicht gesagt. +++ Da fällt mir ein Spruch ein – zu dem müssen Sie aber unbedingt sächseln, dann packt man sich weg: „Lang ist er nicht … (hier eine minimale dramaturgische Pause)…, aber üüüüünheimlich dünn!!!“

 

Überschrift inspired by: Augen der Angst (Peeping Tom – mit Karl-Heinz Böhm) © Michael Powell (Regie), GB 1960

Überschrift also inspired by: Ashes to Ashes © David Bowie, 1980

Bildunterschrift inspired by: Nothing Ever Happens © Del Amitri, 1989

Lyrics: Les anti-héros © Graf Tati & Cécile Dupaquier, 2020

Sam Hawkens & das Halbblut Apanatschi / So wurde Johann Lafer seine Knieschmerzen los.

Damals in Braunschweig: Galeria Kaufhof, Damenabteilung im Mai © Kai von Kröcher, 2019/20

 

Buy yourself a drink. Stop thinking. You’re the only one. +++ Leben Sie auch schon im Orwell-Staat?

 

Überschrift inspired by: Winnetou & das Halbblut Apanatschi (mit Pierre Brice, Lex Barker, Ralf Wolter, Uschi Glas) © Rialto Film, Berlin/Jadran-Film, Zagreb, D/I/YU 1966 

Überschrift also inspired by: Johann Lafer (* 27. September 1957 in St. Stefan im Rosental, Steiermark), Fernsehkoch

Lyrics: Les anti-héros © Graf Tati & Cécile Dupaquier, 2020

1984 (Roman) © George Orwell, 1949

Johns Hopkins, private Universität in Baltimore, Maryland/USA