Clouds in my Coffee / Die zweite Welle.

„… dass ich selbst auch Spuren hinterlasse“: Haus der Statistik © Kai von Kröcher, 2020

 

Doobie doo down down, come-a, come-a down doobie doo down down. +++ Seit in Geschäften die Maskenpflicht gilt, sind viele Kassiererinnen nett zu mir. +++ Das Messerset jedenfalls, das ergab meine Recherche: Das Messerset gibt es beim Otto-Versand Hamburg für 6,99 €, der Rasierapparat kostet im Netz fünfneunundneunzig – unter dem Strich also kein so schlechtes Geschäft. +++ Auf meinen Streifzügen mit meinem Sohn Otto haben wir beide uns intensiv mit Vögeln beschäftigt, uns gegenseitig viel beigebracht. „Hobby-Ornithologen“ könnte man genauso gut sagen, wäre dann aber nicht witzig. +++ Das Bild heute ist, da will ich Sie nicht belügen. Es entstand beinah komplett zu Ottos mittäglichem Schläfchen gestern. Erinnert es nicht sentimental an die Werke, die am Vorabend seiner Geburt damals schon einmal im Jahr 2018 ausgestellt waren? +++ Eine zweite Welle vielleicht. +++ Neueste Beobachtung die Vogelkunde betreffend, da hatte ich über den Daumen neulich ganz ohne Quatsch mehr als sechzig Schwäne gezählt – und das ganz alleine im Großraum vorm Krankenhaus. Schwanenplage im Zusammenhang mit Covid-19. Kanadagänse jedenfalls sind von anfangs sieben Exemplaren zurzeit keine mehr da, auch Blässhühner nicht. Ein aber außergewöhnliches Verhalten konnten Otto und ich neulich am Ufer sitzend beobachten: Ein Schwarm Schwäne mit fünf Vögeln zog über das Hafenbecken hinweg, als sechster im Bunde hatte sich einer der beiden Kormorane daruntergemogelt. +++ Der mit den Wölfen heult, sozusagen. +++ Wieder ein toller Song im Zuge der Pandemie, einfach kurz anklicken: La dernière danse (You Never Know) / Graf Tati & Cécile Dupaquier. +++ Wann kommt das Album? +++ Hatte ich Ihnen zufällig schon – so von Vogelkundler zu Vogelkundler vielleicht? Ein bisschen pikant, die Geschichte – jedenfalls hatte einer der beiden Kormorane mir vergangene Woche. Da flog er gerade mit einem der Schwäne zu zweit über die Admiralbrücke – ein herzerwärmender Anblick. Ich selber stand lässig ans Brückengeländer gelehnt, genoss das Glitzern der Frühabendsonne auf dem Wasser des Hafens. Jedenfalls hat er mir da, wie soll ich das sagen: Aus drei Metern Höhe hat er mir unverblümt auf den Kopf gepinkelt. +++ Liebesgrüße aus Pullach…

 

Überschrift inspired by: You’re So Vain © Carly Simon, 1972

Überschrift also inspired by: Die zweite Welle © Christian Drosten, 2020

Bildunterschrift inspired by: Das bisschen besser © Die Sterne, 1999

Lyrics: Breaking Up Is Hard to Do © The Partridge Family, 1972 (Cover)

La dernière danse © Graf Tati & Cécile Dupaquier, 2020

Ein Kind von Traurigkeit / Wissenswertes über Solingen.

Looking Out My Back Door: Klinikum am Urban © Kai von Kröcher, 2020

 

Blue, the dawn is growing blue. +++ Das Bild heute ist von April. Das ist der Weg, wenn ich mit Otto die Abkürzung über das alte Krankenhausgelände rüber zu Urbanstraße und Südstern nehme. Die Hintertür des Neubaus von ’68 sozusagen. Da habe ich ja nu auch schon etliche schöne Stunden verbracht, das meine ich wirklich so. +++ Wenn ich mit meinem hervorragenden Sohn Otto am Krankenhaus vorbeigehe – manchmal zeige ich darauf und erzähle, wie er seinerzeit dort geboren worden ist. Als alter Scherzkeks füge ich dann immer hinzu: „Weißt du das noch?“ Einen Moment wird er mich prüfend ansehen – dann nickt er. +++ So war das damals. +++ Aber jetzt mal eine lustige Geschichte, regelrecht ein Anekdötchen: Die Sonne versank gerade gestern hinter den Häusern und tauchte die Welt um den Landwehrkanal in rotgoldenes Licht. Ich war auf dem Heimweg vom Club, der hat seine Außenterrasse jetzt wieder geöffnet. Von 17 bis zehn Uhr abends. Abstände werden diszipliniert eingehalten, davon konnte ich mich überzeugen. +++ Okay, wo waren wir stehengeblieben? +++ Ich ging also das Planufer hinunter, plötzlich stoppte auf dem Bürgersteig vor mir. Sie müssen sich das vorstellen wie in einem Gangsterfilm, wo alle vier Türen einer alten Limousine aufgerissen werden, und dann zerren Ganoven in Mänteln irgendjemanden in ihr Auto. In diesem Falle ein Champagnermetallic-farbener Opel Corsa. Aus der Beifahrertür springt ein Typ, kommt auf mich zu, meint irgendetwas von wegen, mein lieber Herr oder so: „Mein lieber Herr, kennen Sie sich aus? Wir sind nicht aus Berlin und müssen nach Leipzig – wir suchen den Weg zur Autobahn.“ +++ Die Geschichte hat es echt in sich, der Lacher geht am Ende auf meine Kosten – das macht einen guten Entertainer aus. +++ Naja, ich so erklärt: da vorn bis zur Ampel, dann rechts. Immer geradeaus, dann ist das bald ausgeschildert und so. Er nochmal nachgeplappert: Bis zur Ampel, dann rechts. Dann sieht er mir ins Gesicht: „Was fällt Ihnen zu Solingen ein?“ Merkwürdige Frage. Mir fiel der Spruch ein von Walter Giller in dem Film Zwei unter Millionen mit Hardy Krüger. Giller ist da so’n charmanter Hallodri aus Ost-Berlin kurz vor dem Mauerbau. Da geht es um irgend’ne Frau, und Giller meint, so scharf wie die sei, müsse die bestimmt zwei Jahre in Solingen gelebt haben, oder so. „Messer“, sage ich. Der Typ plappert mir nach: „Messer!“ In einem echten Ganovenfilm hätte ich jetzt gesagt: „Was bist du – ein verdammter Papagei?!“ +++ Er rennt zu seinem Kofferraum, kommt mit irgendwas in der Hand wieder: „Wir haben gerade auf der Messe gearbeitet.“ Messe in Zeiten der Pandemie. Er sagt: „Hier, ein Messerset – was denken Sie, was kostet das regulär? Weil Sie so freundlich sind, schenken wir Ihnen das.“ Jetzt stehe ich also da – mit einem Paket Messer in der Hand auf dem Bürgersteig und schaue irgendwie ratlos drein. Ich denke, die Geschichte sei jetzt vorbei. Er fragt mich: „Rasieren Sie sich?“ Jetzt rennt er zum Kofferraum und kommt mit einem neuverpackten Elektrorasierer zurück: „Weil Sie so freundlich sind, schenken wir Ihnen den.“ +++ Ich stehe jetzt also mit einem Messerset und einem Rasierapparat auf dem Bürgersteig und denke, das geht jetzt so weiter. Tischlein deckt dich, der Typ aber ist ein brillanter Schauspieler: Er verabschiedet sich, macht einen Schritt auf sein Auto zu. Dann dreht er sich Peter-Falk-mäßig um: „Ähm, wir müssten noch tanken – nach Leipzig. Könn‘ Sie uns nicht vielleicht was für unseren Sprit dazugeben – ich meine…“, er zeigt auf meine Messer und den Rasierapparat: „Im Laden kostet das zusammen 129 Euro!“ Ich gucke in meine Hosentasche: „Fünfzehn Euro, das ist mein letztes Geld. Zehn kann ich Ihnen geben, fünf …“ „Brauchen Sie selber“, plappert er mir prophylaktisch nach. Ich gebe ihm meinen Zehner, er sagt: „Sie haben von uns ein Messerset bekommen und einen Rasierapparat – wollen Sie uns dafür nicht auch noch die fünf Euro geben?“ Jetzt denke ich, ich bin bei Kurt Felix: „Aber ich brauche doch gar keinen Rasierer!“ +++ Tja, wie geht die Geschichte weiter?!

 

Überschrift inspired by: Ich bin kein Kind von Traurigkeit © Gitte, 1975

Überschrift also inspired by: Wissenswertes über Erlangen © Foyer des Arts, 1982

Bildunterschrift inspired by: Looking Out My Back Door © Creedence Clearwater Revival, 1970

Lyrics: Solo Sunny © Regine Dobberschütz, 1979

Renate Krößner (* 17. Mai 1975 in Osterode/Harz; † 25. Mai 2020 in Berlin-Mahlow), Schauspielerin

Solo Sunny © Konrad Wolf (Regie), DDR 1979

club49 | Ohlauer Str. 31 | 10999 Berlin-Kreuzberg | z.zt. 17:00 – 22:00 Uhr

Zwei unter Millionen (mit Walter Giller, Hardy Krüger, Loni von Friedl) © Victor Vicas, Wieland Liebske (Regie), BRD 1961

Peter Michael Falk (* 16. September 1927 in New York City; † 23. Juni 2011 in Beverly Hills), Schauspieler

Kind of Blue / Traue keiner Statistik, die du nicht selber.

Der Kaffee ist fertig: Haus der Statistik © Kai von Kröcher, 2020

 

If the bottom drops out I hope that we share ground on this here island. +++ Manchmal muss man sich halt mal kurz fassen – eigentlich war mir heute den ganzen Vormittag was mit The Jesus and Mary Chain, Pille Palle und die Ötterpötter, den beiden Kneipen Zum Blauen Affen und, seinerzeit gegenüber, Zum Hammer durch den elenden Kopf geschwirrt. Und dann hätte ich gerne noch einen Bogen geschlagen zu Miles Davis und der Frage, ob man ein schlechter Mensch ist, nur weil man noch immer keinen Zugang zu dem gefunden hat. +++ Oder besser gesagt: weil man den nicht gesucht hat? +++ Das Foto heute hier, als da nach über dreißig Jahren im Vorbeifahren plötzlich die Tasse geleuchtet hatte. Und ich dann extra noch einmal vom Alexanderplatz die gottverlassene Otto-Braun-Straße zurückgelaufen, die Dämmerung legte sich müde auf realsozialistische Vorzeigemoderne. +++ Ein so unerwartet großartiger Augenblick, und dann dieses im ersten Moment so enttäuschende Bild (oben).

 

Überschrift inspired by: Kind of Blue © Miles Davis, 1959

Überschrift also inspired by: „Do not trust any statistics you did not fake yourself“ © (angeblich) Winston Churchill oder Goebbels (oder auch nicht), 40er Jahre

Bildunterschrift inspired by: Der Kaffee ist fertig © Peter Cornelius, 1980

Lyrics: This Here Islands © Dekker, 2019

Jimmy Cobb (* 20. Januar 1929 in Washington, D.C.; † 24. Mai 2020 in Manhattan, New York City), Schlagzeuger

Long Dong Xuan / Hitler and the Debbie Chain.

Corona Days: Otto-Braun-Straße © Kai von Kröcher, 2020

Lilienthalstraße, Anfang Mai (Stillleben) © Kai von Kröcher, 2020

 

Ich schiebe ihr eine Tasse zu und versuche dabei so auszusehen wie die Frauen, die mit ihren Freundinnen in den Frühstückscafés auf der Akazienstraße sitzen. +++ Oder lassen Sie mich anders beginnen: Vor ein paar Tagen. Das hört sich schon besser an, ein Anfang wie aus einem Buch. Vor ein paar Tagen nämlich, als ich Otto in die Geheimnisse des Zähneputzens einzuführen zu versuchen begann. Sagt man das so? Läuft jedenfalls noch nicht so besonders – aber wie dem auch sei, saugte mein schweifender Blick sich fest an dem Cremeseifenspender auf dem Waschbecken wie der Kuss einer Schlange. Ihnen vielleicht wurscht, aber ich machte in jenem Moment eine erstaunliche Entdeckung: Wenn man dem Substantiv Olive den Buchstaben R anhängt, ergibt das den männlichen Vornamen Oliver! +++ Inspiriert durch den Roman M fuhr ich dann Samstag am späteren Vorabend. Das dürfte plusminus so achtzehn Uhr etwa gewesen sein, die Bundesligakonferenz der Geisterspiele im Radio war längst schon vorbei. Da setzte ich mir meine Maske auf und stieg in die Straßenbahn in die Herzbergstraße nach Lichtenberg. Ein schöner Satz schlängelte sich mir auf der Fahrt durch den Kopf: „Das Dong Xuan Center ist ein Versprechen“, oder so ähnlich. „Ein Versprechen, das dich mit einer leeren Brötchentüte an einer Haltestelle sitzend zurücklässt.“ +++ Im Restaurant war es relativ übersichtlich, wie man so sagt; der einzige Ort, den ich mag. In einer der Ecken zwei junge Wuchtbrummen, regelrechte Maschinen: aufgekratzt-resolut, hatten sie es auf die zierlichen asiatischen Kellner abgesehen. Sextourismus in Zeiten Coronas – den Satz lasse ich mir patentieren. +++ Die Heimfahrt war unspektakulär, ich fühlte mich wenig systemrelevant. Die haushohe Kaffeetasse am Haus der Statistik leuchtete zum ersten Mal in meinem Leben. +++ Kurz noch zur Überschrift: Eine meiner liebsten Achtzigerjahrebands hatte ich erst Ende der Nullerjahre für mich entdeckt; lange Zeit dachte ich, ihr Name sei „Jesus and the Mary Chain“. +++ Neulich fragte ich Otto im Spaß: „Bist du Blondie?“ Er sah mich kurz an, dann nickte er…

 

Überschrift inspired by: Dong Xuan Center | Herzbergstraße | Berlin-Lichtenberg

Überschrift also inspired by: Long Dong Silver (* 1960 in London), britischer Pornodarsteller mit außergewöhnlich langem Penis

Überschrift also inspired by: Adolf Hitler (* 1989 in Braunau, Österreich-Ungarn; † 1945 in Berlin), Nationalsozialist

Blondi († 1945 in Berlin), Schäferhündin

Überschrift also inspired by: Fade Away and Radiate © Blondie, 1978

Till It Shines © The Jesus and Mary Chain, 1994

Textauszug aus: M (Roman) © Anna Gien/Marlene Stark, Matthes & Seitz Verlagsgesellschaft Berlin, 2019

Billy and the Strange Woodkid Desire / What do you want from Life.

In the dark I hear her voice and start to run: Groß Köris © Kai von Kröcher, 2020

 

If everything could ever feel this real forever. +++ Welche Berufs- und Aufstiegschancen würden Sie beispielsweise einem – nennen wir das Kind ruhig beim Namen: Welche Chancen rechnen Sie einem Baumfotografen, in diesem Fall einem Quereinsteiger, aus? +++ Was überhaupt wissen Sie über Baumfotografie – kennen und mögen Sie Baumfotografen? +++ Das Genre des, oder vielleicht besser gesagt: Das Witzige an einem Stevie-Wonder-Witz hat sich mir nie so recht erschließen wollen, da will ich Ihnen gegenüber ganz ehrlich sein. +++ Warum ich mich so sehr vor „den Lockerungen“ fürchte? Auflösung der Pandemie. Wenn mich dann irgendwer fragt, wie haben Sie den Lockdown für Ihr persönliches Weiterkommen genutzt: Viel Kaffee getrunken, viel Internet. Einkommenssteuererklärung ’17 bis ’19 immer und immer wieder hin- oder hergeschoben, fotografisch nichts Neues. +++ Tati und Cécile jedenfalls haben vor Tagen schon wieder einen Song auf den Markt geworfen, dem kann ich mich abermals nicht entziehen: Strange Desire (hier klicken). +++ Abermals nicht entziehen. +++ Eine schöne Idee für ein Preisausschreiben fällt mir gerade ein: Ich gehe raus in den Wald und mache hier und da ein paar Fotos – und Sie erraten ganz einfach, wo genau diese Fotos entstanden sind. +++ Scheint erst einmal fies, aber nicht unlösbar. +++ Im Radio gestern gefiel mir ein Lied von den Foo Fighters. +++ Wirrung in Zeiten der Krise…

 

Überschrift inspired by: L’aérogramme de Los Angeles © Woodkid, 2018

Überschrift also inspired by: Pat Garrett and Billy the Kid (mit Kris Kristofferson, Bob Dylan) © Sam Peckinpah (Regie), USA 1973

Überschrift also inspired by: Strange Desire © Graf Tati & Cécile Dupaquier, 2020

Überschrift also inspired by: What Do You Want From Live © The Tubes, 1978

Bildunterschrift inspired by: A Forest © The Cure, 1980

Lyrics: Everlong © Foo Fighters, 1997

Stevie Wonder (* 13. Mai 1950 in als Stevland Hardaway Judkins Morris in Saginaw, Michigan), US-amerikanischer Soulsänger

Als die Bilder laufen lernten / The First Cut is the Deepest.

In Memoriam: Videodreh bei Groß oder Klein Köris © Kai von Kröcher, 2020

 

You said you moved to China Town that’s quite far away from where I live now. +++ Angeregt durch die Krise, man hat ja sonst nichts zu tun. Angeregt durch die Krise habe ich begonnen, mir Gedanken über den Zustand der Welt zu machen: Was läuft hier schief, wo liegt der Hase im Pfeffer. Gern möchte ich den Bürger auf diesen Exkurs hier mitnehmen – warum gibt es nicht endlich Schilder oben auf den Taxis, bei denen man auch tagsüber sieht, ob sie leuchten oder ob sie eben nicht leuchten? +++ Schon mal darüber nachgedacht? +++ Ein peinlicher Rechenfehler ist mir da bei meinem Sohn und dem Staubsauger im letzten Post neulich unterlaufen. Habe die ganze Angelegenheit noch einmal in Ruhe überschlagen: Der Bub ist jetzt auf den Tag beinah schon fast genau zwanzig Monate alt, in dem Alter kann man einem ruhig auch schon mal den Haushalt führen. +++ Die Überschrift heute war eigentlich für einen ganz anderen Post vorgesehen. +++ Seit Monaten hatte ich mir irgendwie immer latent ausgemalt, wie ich irgendwann wieder einmal durch einen der Wälder in Brandenburg streife. Dann meldete der Sänger und Songwriter Ben Hamilton sich letzte Woche bei mir, und wir fuhren gestern am Sonntag in einen der Wälder in Brandenburg. Der erste Mensch übrigens, dem ich seit dem Beginn der Maßnahmen des Merkelregimes außerhalb der Familie richtig begegnet bin, ich schwöre. +++ Übrigens pupstrocken da draußen, da sollte man keinen Scheiß bauen!

 

Überschrift inspired by: Als der Bilder laufen lernten (Mad Movies) © USA/GB, 1965 – 1967

Überschrift also inspired by: The First Cut is the Deepest © Rod Stewart, 1977 (Cover)

Lyrics: In My Head © Ilgen-Nur, 2019

In Memoriam © Ben Hamilton, 2020

Isolation und Inspiration / The Loneliness of a Handheld Vacuum Cleaner.

Zitrone I: Bedenke, dass du sterblich bist © Kai von Kröcher, 2003

Zitrone II: Bedenke, dass du sterblich bist © Kai von Kröcher, 2003

 

In a hotel bar near Warsaw Street where I did walk away from thee. +++ Puh, hatten Sie schon einmal Mitleid mit Dieter Nuhr?! +++ Ich meine, so richtig?! +++ Hier ein paar alte Dias (oben), die sind aus dem Jahr 2003 – analoge Zeiten, meine Küche am Fraenkelufer im dritten Stock. Das war damals im Winter, das weiß ich noch ganz genau. +++ Der Dieter, ich fass‘ es ja echt nicht. +++ Aber okay. +++ Die Überschrift heute, der erste Teil – den würde ich halb deutsch, halb englisch aussprechen: „Isolation und“ (deutsch) „inspiration“ (englisch). Von der Schreibweise egal, vom Klang her viel besser. +++ Die hatte darauf anspielen sollen, dass trotz (oder halt wegen). Dass in der Corona-Krise die Schaffenskraft andere Wege einschlägt. Mein alter Freund und Kumpan, die Fotos sah ich gestern bei Facebook. Mein alter Freund und Kumpan Manzur Kargar, nur mal als Beispiel: Eine Ausstellungseröffnung ohne Besucher in der Wüste von Kalifornien. Kurz bevor die Grenzen seinerzeit dichtmachten, war er dort hin. Angefangen zu malen, neue Serie für die Galerie des Ortes Palm Desert. Jetzt, am ersten Mai, die Eröffnung. +++ Living in a Ghost Town. +++ Otto hat neulich das Staubsaugen für sich entdeckt. Die anfängliche Furcht vor meinem Handstaubsauger von Rossmann ist nach und nach einer kritiklosen Technikbegeisterung gewichen. Seitdem steht er morgens jetzt immer auf, während ich mich um Mitleid flehend in die Kissen drücke. Sprechen kann er ja noch nicht wirklich, doch weist er mich jetzt immer auf Staubflusen hin – und auf Haare vom Papa, die auf dem Fußboden ihr Dasein fristen. Dann gehen wir los, holen gemeinsam den Staubsauger, dann legt er los: Ein sechszehneinhalbmonatiger Knirps, der einem den Haushalt führt – das glaubt Ihnen kein Mensch! +++ Keine Ahnung, ob das auch eine der bezaubernden Nebenerscheinungen des Shutdowns war, aber Otto und ich beobachteten neulich – da hatte es angefangen, ein bisschen aus Eimern zu schütten, und wir waren unter einem Baum stehengeblieben. Keine fünfzig Meter vom Krankenhaus – und keine hundert von uns’rem Zuhause. Da entdeckten wir einen Specht, der klopfte in aller Seelen Ruhe einen der anderen Bäume am Ufer dort ab. Tock, tock, tock. Ich habe, glaube ich, in echt noch nie einen richtigen Specht gesehen. Vielleicht aber doch, man vergisst ja so viel. Otto jedenfalls fand den höchst interessant. Und warum dem nicht der Schädel brummt – was für ein Wunder der Schöpfung schon wieder! +++ Sagt man das so: „Schöpfung“?

 

Überschrift inspired by: Isolation © Joy Division, 1980

Überschrift also inspired by: The Loneliness of the Long-Distance Runner (Erzählung) © Alan Sillitoe, 1959

Lyrics: Warsaw Street © Lea Porcelain, 2017

Manzur Kargar | PANDEMIC | Galerie Hohmann | 44651 Village Ct Suite 142 | Palm Desert | CA 92260

Living In A Ghost Town © The Rolling Stones, 2020

Unser Lehrer Doktor Specht (Familienserie mit Robert Atzorn) © ZDF, D 1991 – 1999 

North by Northwest / Verschlüsselter Schuss ins Knie.

Corona Days: Gitschiner Straße, neulich um vier © Kai von Kröcher, 2020

 

All I want is 20/20 vision, a total portrait with no omissions. +++ Menschen fragen mich oft: „Woher wissen Sie das alles, wieso verstehen Sie so viel von Architektur?“ Von Architektur verstehe ich mehr als fast jeder andere. +++ Bei meinem letzten Post allerdings habe ich mir dann aber doch selber ins Knie geschossen: Die Zeit im Regierungsviertel nämlich hatte ich mehr als genossen, und was ich über den architektonischen Tiefpunkt der Achtziger-, Neunzigerjahre gesagt habe. Jetzt stockt mir wieder die Sprache. Generell – also, ich laufe ja viel in der Gegend herum. Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. +++ Naja, ich hatte da um den Reichstag herum ein Foto zu machen, ein Auftragsporträt. Um mich in die Materie sozusagen einzuempfinden, bin ich zwei Tage dort so herumgestreunt. +++ Jedenfalls hatte ich eigentlich sagen wollen, die Gegend gefällt mir nicht schlecht. Irgendwie ziemlich gut. Wesentlich besser als die ganze andere Pisse, die sonst in den Achtziger-, Neunzigerjahren gebaut worden ist. Bis in die frühen Zweitausenderjahre hinein. Das meiste sollte man von Rechts wegen direkt wieder abreißen, wird ja zum Teil schon gemacht. +++ Leute fragen mich oft, wer habe, meiner Meinung nach, einen Gewinn aus der Pandemie ziehen können – Graf Tati und Cécile Dupaquier, zweifellos! In Zeiten der Isolation trinken sie Kreativität aus Gallonen. Heute lag schon wieder ein Kracher im Postfach, das Video gibt es hier: Escape (I). +++ Nobody does it better!

 

Überschrift inspired by: North by Northwest – Der unsichtbare Dritte © Alfred Hitchcock (Regie), USA 1959

Überschrift also inspired by: Die Stille nach dem Schuss © Volker Schlöndorff (Drehbuch/Regie), Wolfgang Kohlhaase (Drehbuch), D 2000

Lyrics: Picture This © Blondie, 1978

Escape © Graf Tati & Cécile Dupaquier, 2020

Nobody Does It Better © Carly Simon, 1977

The Long and Winding Road / Was Sie über Salzgitter zu wissen wagten.

Corona Days © Kai von Kröcher, 2020

Corona Days © Kai von Kröcher, 2020

Corona Days © Kai von Kröcher, 2020

Corona Days © Kai von Kröcher, 2020

Corona Days © Kai von Kröcher, 2020

Corona Days © Kai von Kröcher, 2020

Corona Days © Kai von Kröcher, 2020

Corona Days © Kai von Kröcher, 2020

Corona Days © Kai von Kröcher, 2020

Corona Days © Kai von Kröcher, 2020

Corona Days © Kai von Kröcher, 2020

 

Who killed that bird out on your window sill. +++ Schon wieder ein neuer Killersong von Tati und Cécile: These Are the Days. Was genau bringt dieses französische Flair in den Song – ist es die Sängerin? +++ Auf mehrfachen Wunsch bin ich neulich auf den Link zu Waslawska gestoßen, einem Filmklassiker, den man sich in Lockdown-Zeiten gerne noch einmal ansehen darf: Hier bitte klicken! +++ Im Regierungsviertel ist man ja eher nicht so oft unterwegs, geschäftliche Gründe hatten mich dorthin verschlagen. +++ Als interessierter Laie würde ich sagen, ihren Tiefpunkt hatte die hiesige Architektur in den 80er- und 90er-Jahren erreicht – ich kann mich gerne aber auch irren. +++ Der rechte Teil unserer Überschrift heute stammt aus einem Film, den ich neulich im Traum mir im Fernsehen ansah. +++ Samstag, zum frühen Abendspaziergang, flogen zwei Fischreiher, parallel der Oranienstraße folgend, in ausreichender Flughöhe der untergehenden Sonne entgegen. +++ Jetzt müsste nur endlich einer noch Bolsonaro hinrichten, dann wäre ich erstmal zufrieden…

 

Überschrift inspired by: The Long and Winding Road © The Beatles, 1969

Überschrift also inspired by: Salzgitter, niedersächsische Großstadt im nördlichen Harzvorland

Lyrics: Remedy © The Black Crowes, 1992

These Are The Days © Graf Tati & Cécile Dupaquier, 2020

Waslawska © Ralph Meiling (Drehbuch/Regie), D/F 1999/2008

Jair Bolsonaro (* 1955 in Glicério, Bundesstaat Saõ Paolo), brasilianischer Faschist

They’re burning witches up on punishment hill / Warum Brokkoli und Blumenkohl immer teurer werden.

Greifswalder Straße: Blick in die Christburger am Abend © Kai von Kröcher, 1999

 

„Ich finde Hygiene famos.“ +++ Ehrlich gesagt, dass Electric Blue eine richtige Farbe ist, hatte ich bis vor gar nicht so allzu langer Zeit gar nicht gewusst. Kannte das nur als das Zimmer, in dem der britische Rockmusiker David Bowie einst einmal leben würde. Sagt man das so? Eine relativ kranke Farbe, muss ich gestehen: um den Himmel müsste man sich ernsthafte Sorgen machen. +++ Was das für ein Buch ist, das ich da lese? Der Scheiterhaufen von Berlin heißt es, und in den Neunzigerjahren könnte ich es vielleicht von jemandem geschenkt bekommen haben. Jetzt jedenfalls stand es da wie der Hund auf dem Autobahn-Rastplatz, und mehr so aus Mitgefühl habe ich darin angefangen zu lesen. +++ Empathie ist nicht jedermanns Sache. +++ Geht um eine Kindheit im Dritten Reich in Berlin, „verkorkst“ wäre geprahlt. Tatsächlich nur schwer zu ertragen. Ein Hartgesottener, wer etwas anderes sagt. Nach einer Zeit im Erziehungslager nationalsozialistischer Prägung liegt die Stadt aktuell mittlerweile – also da, wo ich jetzt gerade am Lesen bin. Da liegt die Stadt unter dem Dauerbombardement der Alliierten. Auch dort ist es Mitte April, nur dass man den Himmel längst nicht mehr sieht: Berlin brennt an allen Ecken und Enden, die Kinder dürfen am Tag höchstens kurz mal zum Wasserholen raus aus dem Keller, überall riecht es nach Leichen. +++ Ständig möchte man jauchzen: Danke, ihr lieben Nazis – das habt ihr ja richtig gut hingekriegt! +++ Ich habe eben mal kurz nach dem Buch recherchiert: Bei einem großen bekannten Internet-Handelsversand wird ein neues Exemplar für 180 € angeboten, gebraucht gibt’s das schon wesentlich billiger. +++ Das Foto heute ist noch einmal aus der analogen Zeit, unter uns wohnte Herr Windisch.

 

Überschrift inspired by: New Dark Age © The Sound, 1981

Überschrift also inspired by: Warum Brokkoli und Blumenkohl … © rbb24-Webseite vom 20.4.2018

Zitat aus: Charité (Staffel 1) © Sönke Wortmann (Regie)/ARD, D 2017

Sound and Vision © David Bowie, 1977

Der Scheiterhaufen von Berlin (orig.: Il Rogo di Berlino, Kindheitserinnerungen) © Helga Schneider, 1995