Die Freuden der Pflicht / Abschied vom Fischerkietz.

Abschied an der Friedrichstraße: Aliens incognito zu Besuch in Berlin (No. 1913) © Kai von Kröcher, 2019

 

We’re caught in a trap, I can’t walk out. +++ Begleitend zur Rekonvaleszenz lief gestern am Abend Deutschstunde im Öffentlich-Rechtlichen. Ein fröhlicher Film, auch hier steht ein Malverbot sozusagen im Mittelpunkt – den Roman hatte ich als junger Mann nicht gelesen. +++ Was die Likes angeht, hat mein Bild aus dem gestrigen Post über Nacht Boden gutgemacht: Bei Instagram bewegen wir uns jetzt im unteren zweistelligen Bereich, Kanye West zum Beispiel liegt auch nur unwesentlich darüber. +++ Der Wasserhahn tropft. +++ Beim gestrigen Fernsehvergnügen jedenfalls musste ich an das Atelierverbot neulich denken (Ihr seid solche Fucker berichtete), und dass ich von so was noch nie etwas gehört hätte. Das hört sich missverständlich und weltfremd an, vielleicht sogar dumm. Mal- oder Berufsverbote im Dritten Reich – davon habe ich natürlich gehört. Was ich im Fall Otto Nagel nur merkwürdig fand: In seinem Atelier bekommt er verboten zu malen, nimmt seine Staffelei und zieht damit durch die Straßen. Malt in der Öffentlichkeit – und niemand stört sich daran: das kam mir auf eine Art inkonsequent vor. +++ Inkonsequent von Seiten der Diktatur, ohne das zu bewerten. +++ Apropos: Mein Sohn hat sich neulich gewünscht, dass wir zusammen einmal die Fischergracht anschauen gehen, von Nagel häufig gemalt. Die Fischerinsel hatte die Bomben im Zweiten Weltkrieg zwar relativ gut überstanden, in den Fünfziger- bzw. den Sechzigerjahren fiel sie dann flächenmäßig dem „Aufbau des Zentrums der Hauptstadt der DDR“ zum Opfer – immerhin ein kleiner Teil steht noch am Rande der Mühlendammschleuse. +++ Seinen Bildzyklus Abschied vom Fischerkietz hat Nagel noch kurz vor der Kahlschlagsanierung gemalt – von alledem weiß die junge Familie auf dem Bild heute wahrscheinlich nichts.

 

Überschrift inspired by: Deutschstunde (Romanverfilmung nach Siegfried Lenz mit Ulrich Noethen, Tobias Moretti) © Christian Schwochow (Regie), D 2019

Überschrift also inspired by: Abschied vom Fischerkietz I (Gemälde, Pastell, 47 x 57 cm) © Otto Nagel, 1965

Lyrics: Suspicious Minds © Elvis Presley, 1969 (Cover)

Siegfried Lenz (* 17. März 1926 in Lyck, Ostpreußen; † 7. Oktober 2014 in Hamburg), dt. Schriftsteller

Kanye West (8. Juni 1977 in Atlanta, Georgia), US-amerikanischer Rapper, Musikproduzent, Modedesigner, Trumpianer

Die graue Stadt am Meer / Not an ordinary Asshole or a Son of a Bitch.

Fiktives Vinyl: Lanze brechen fürs System („Elvis was here“) © Kai von Kröcher, 2015/2021

 

In der Nacht werde ich kommen, ihr ihre Haare abzuschneiden – ich gehe durch die Warschauer Straße ganz alleine. +++ Das heutige Cover – auf eine Art eine Hommage an den Sänger Elvis Presley und an Tamara Danz: In der nach der Silly-Sängerin benannten Straße nämlich befindet sich dieses Headquarter der BSR, der Berliner Stadtreinigung (Foto oben). +++ Der Gebäudeteil links auf dem Foto, das dürfte die Rückseite des Michelberger Hotels an der Warschauer Brücke sein, Dan Auerbach steigt bekannterweise gerne dort ab. +++ Dan Auerbach, den ich immer für Matt Berninger von The National halte, und der vermutlich noch nie einen Fuß in das Michelberger gesetzt hat – merkwürdig, nicht? +++ Auf Quora Digest neulich fragte jemand – Quora Digest ist so eine Art Internetforum, wo man egal welche Fragen stellen kann („Welche interessante Fakten gibt es über Adolf Hitler?“), und Laien steuern halbverifizierte Antworten bei. Letztens erst wollte irgendwer wissen, warum Berlin „Grey City“ genannt wird. Einer schreibt, den Spitznamen habe er noch nie gehört. Ein anderer verweist auf Theodor Storm und sein Gedicht Die graue Stadt am Meer, das allerdings wohl der Hafenstadt Husum gewidmet sei. +++  Eine weitere Frage neulich war, was der deutsche Ausdruck „Kotzbrocken“ bedeutet.

 

Überschrift inspired by: Die graue Stadt am Meer (Gedicht) © Theodor Storm, 1852

Überschrift also inspired by: Kotzbrocken (Quora Digest)

Lyrics: Warschau, die Stadt © Fee Reega, 2014

Michelberger Hotel | Warschauer Straße 39 – 40 | Berlin-Friedrichshain

Husum | Home of Elvis and the Ancient Greeks