Prince Charming / I Love My Boyfriend.

Fiktives Vinyl: Erdal Bronko – Liebe in Zeiten © Kai von Kröcher, 2021/2022

 

You go to store on Fridays, you go to church on Sundays. +++ Um es kurz zu machen: die Mutter da letztens im Bus (Ihr seid solche Fucker berichtete). Erstens, live miterlebt war die Geschichte wesentlich aufwühlender. Und zweitens, da wollen wir schon bei der Wahrheit bleiben. Zweitens hatte die Mutter dem Kind mitnichten Coca-Cola zu trinken gegeben, sondern die Hipp Anfangsmilch unter den koffeinhaltigen Erfrischungsgetränken sozusagen – Coca-Cola Zero nämlich. +++ Witziger wird die Geschichte jetzt aber trotzdem nicht. +++ Okay. +++ Ich habe mich gestern viel durch Princess Charming gehört, und schlauer bin ich noch immer nicht draus geworden. +++ Da lobe ich mir doch Künstler wie Erdal Bronko: Sein Album Liebe in Zeiten ist da wesentlich positionierter, rein von der Optik her. +++ Was mich aber am meisten erstaunt: Zwei ihrer Songs (Princess Charming/Anm.d.Red.) kannte ich schon aus dem Radio. Und ich wusste sofort, dass ich da irgendwas daran gemocht hatte. +++ Vielleicht bin ich ein Schizo, das wäre ja immerhin möglich. +++ Zu dem Cover (oben) noch ein paar Hintergrund-Informationen: Das Teststübchen da auf dem Bild liegt an unserer Strecke morgens zur Kita. Auf der B-Route, sozusagen. Knapp tausendfünfhundert Schritte hin, tausendfünfhundert Schritte zurück, der SUV bleibt zu Haus.

 

Überschrift inspired by: Prince Charming © Adam and the Ants, 1981

Überschrift also inspired by: I Love My Boyfriend © Princess Chelsea, 2018

Lyrics: Nutbush City Limits © Ike & Tina Turner, 1973

Marmor, Stein und Eisen bricht / Love Reign o’er Me.

Schillingbrücke, aus dem 140er heraus fotografiert: Was he pushed or was he lead © Kai von Kröcher, 2020

 

Little do they know about the monkeys in my head. +++ Neulich machte ich mit meinem Sohn einen Schlenker. So würde Martenstein seine Kolumne auch anfangen, der Idiot. Den ich sonntags beim Brötchenholen immer treffe (Ihr seid solche Fucker berichtete). Wobei ‚treffen‘ nicht das richtige Wort ist. Das ist ein bisschen wie Didi & Stulle beim Kiss-Konzert damals. Sie erinnern sich: Didi & Stulle stehen beim Open-Air in der Menge, und irgendwann müssen sie geerdet feststellen, dass sie Kiss beide zwar voll kennen, Kiss sie selber aber voll nicht. +++ Jedenfalls war es am Nieseln, ich sagte zu meinem Sohn: „Wenn du magst, können wir hier heute mal durchlaufen.“ Eine beruhigte Wohngegend im Schatten der Urbanstraße. Ohne Sohn würde man diese Welten niemals betreten, aber letztens hatte er einen Aufstand gemacht, weil ich keine Lust auf Ghetto gehabt hatte. Sechzigerjahre vielleicht, ziemlich verwinkelt, düstere Durchgänge zum Gespenstergeheul machen. In einer Sackgasse ein Spielplatz. Weit und breit keine Seele, das Tageslicht kurz davor, vom Grauen ins Blaue zu kippen. +++ Düttmann-Siedlung, wusste ich auch nicht, nie gehört: benannt nach Werner Düttmann, der hat unter anderem die Verkehrskanzel Ku’damm Ecke Joachimsthaler Straße gebaut oder entworfen. Hinter Gardinen RTL2, ein verdammtes Klischee. In einer sogenannten Nestschaukel raste Otto durch Raum und Zeit, die Luft schmeckte nach Herbst. An einem der Fenster jedenfalls mit dem Rücken zum Hof ein blasser junger Mann mit kurzgeschorenen Haaren. Erinnerte mich von hinten spontan an den Jimmy aus Quadrophenia, bloß dass er keinen Parka anhatte, sondern dass er nackt war und sich gerade entspannt einen schrubbte. +++ Drafi Deutscher kam mir spontan in den Sinn, da war doch mal was: Ich nahm mir vor, ihn bei Gelegenheit zu googeln. +++ Eigentlich wollte ich heute nur dieses schöne Bild posten…

 

Überschrift inspired by: Marmor, Stein und Eisen bricht © Drafi Deutscher, 1965

Überschrift also inspired by: Love Reign o’er Me © The Who, 1973

Bildunterschrift inspired by: Zipperface © The Popgroup, 2016

Lyrics: Security Check © Sophie Hunger, 2020

Harald Martenstein (* 9. September 1953 in Mainz), dt. Journalist und Autor, u.a. Tagesspiegel, radioeins etc.

Didi & Stulle – einen drin (graphische Novelle, Band Nr. 1) © Fil/Reprodukt-Verlag, 1998

I Was Made For Lovin‘ You © Kiss, 1979

Düttmann-Siedlung, irgendwo zwischen Urban-, Graefe-, Jahnstraße und Hasenheide

Werner Düttmann (* 6. März 1921 in Berlin; † 26. Januar 1983 ebenda), dt. Architekt, Stadtplaner und Maler

Verkehrskanzel, Berlin-Charlottenburg: kastenförmige, gläserne Kanzel auf einem einzelnen Betonpfeiler in 4,5m Höhe, errichtet 1955 von Bruno Grimmek nach Plänen von Werner Klenke und Werner Düttmann 

Quadrophenia (u.a. mit Sting, Phil Daniels, basierend auf dem gleichnamigen Konzeptalbum von The Who) © Frank Roddam (Regie und Mitarbeit am Drehbuch), GB 1979

Quadrophenia © The Who, 1973

Drafi Deutscher (* 9. Mai 1946 in Berlin; † 9. Juni 2006 in Frankfurt am Main), dt. Sänger, Komponist, Musikproduzent