Pasta e cavolfiore alla napoletana / Gegen die Strömung, gegen den Wind.

Fiktives Vinyl: Morten Forsheimer – Gegen den Strom © Kai von Kröcher, 2012/2022

 

You say you want somebody who can hear you scream. +++ Keine Sorge – die Katze lebt! Zumindest damals erfreute sie sich einer allerbesten Gesundheit. +++ Weil die Platte von Morten Forsheimer ja Gegen den Strom heißt, da fiel mir gerade eine Textzeile wieder ein, siehe Überschrift (rechts). Ein bisschen geklaut bei Bob Seger, aber egal. Und da fiel mir dann, und das muss wohl 2005 oder sechs in etwa gewesen sein. Da fiel mir die passende Anekdote dazu natürlich auch wieder ein. +++ Eine befreundete Basslegende, die hat mir das damals erzählt. Die waren zu Aufnahmen da gerade im Studio. Mit einem Sänger, der hatte zuvor in Berlin hier einen regionalen Saisonhit gehabt – wie immer man das jetzt auch nennen will. Jeder zumindest, der irgendwie cool oder witzig war und einen guten Humor hatte. Jeder hier kannte und liebte dieses Lied – sicher Sie auch. +++ Und nun waren die also wieder im Studio – und zwar, so viel sei verraten: in Bochum, ich komm‘ aus dir. Und wie sie so da waren, und da kamen sie vielleicht gerade von draußen von einem Spaziergang zurück wieder ins Studio. Der Produzent jedenfalls hörte seinen Anrufbeantworter ab, die anderen lauschten mit halbem Ohr leidenschaftslos mit. Da war eine Ansage drauf auf dem Band, die ging ungefähr so: „Ja, du, äh, Olaf! Du, hier ist Udo – Udo Lindenberg, und ich wollt‘ dich mal fragen. Weil, ich habe jetzt so ’n paar Sachen fertig geschrieben fürs neue Album – und ich wollte mal fragen, ob du die nicht produzieren magst.“ +++ So ungefähr, bloß ganz genau darauf hatte Olaf nun natürlich grad‘ überhaupt keinen Bock. Und damals haben sie da im Studio – und später wir auch. Da haben wir alle sehr über den armen Udo gefeixt. +++ Die Platte hat dann irgendwer anders produziert. Und, wenn ich nicht irre, wurde sie nicht nur ein Riesen-Comeback – sie wurde einer der fulminantesten Mega-Seller im Deutschland der Nach-Adolf-Hitler-Zeit überhaupt. +++ Von so was kann Morten Forsheimer natürlich nur träumen – und gerade muss ich leider entdecken: Es gibt bereits eine CD, die heißt auch Gegen den Strom – eine Best-of, vermute ich mal!

 

Überschrift inspired by: Pasta e cavolfiore alla napoletana (dt.: Nudeln mit Blumenkohl)

Überschrift also inspired by: Gegen die Strömung © Udo Lindenberg, 1981

Lyrics: Shine A Light © Paolo Nutini, 2022

Against the Wind © Bob Seger & the Silver Bullet Band, 1980

Wovon lebt eigentlich Peter © Winson, 2004

Bochum © Herbert Grönemeyer, 1983

Stark wie Zwei © Udo Lindenberg, 2008

Gegen den Strom © Udo Lindenberg, 2006

Geh nicht in die Stadt / Teil einer Legende.

Fiktives Vinyl: Jennifer Bronnen – Teil meiner Legende © Kai von Kröcher, 2012/2022

 

Still in peaceful dreams I see the road leads back to you. +++ Teil meiner Legende: ein sehr persönliches Album hat die Bronnen da diesmal abgeliefert. Vertonte Essays einer ambivalenten Biografie: Nachts hinterm Tierpark, Auf der U5, Sie warten unten im Lada und vor allem aber diese selbstbetitelte Reminiszenz namens Bronnen – musikalische Reisen zurück in die Zeit, da spielte im Jahn-Sportpark noch ein Lutz Eigendorf – und die mächtigsten Augenbrauen der Welt saßen im Kreml und gehörten zu Leonid Breschnew. +++ Auf der Admiralbrücke gestern am Abend kurz vor der Dämmerung, da erinnerte ein Typ mich spontan sehr extrem an den Fußballspieler Christoph Kramer. Offensichtlich ein Amerikaner, allerdings tat er ein bisschen lispeln. Weshalb ich ihn anfangs für einen Deutschen hielt, der einfach sehr gutes Englisch spricht. Er war jung, pausbäckig-euphorisch, saß auf dem Bordstein, trug abgeschnittene Jeans und einen rotblonden Schnauzbart. Natürlich musste ich zwangsläufig an das Endspiel von Rio denken, wie Kramer da zum Schiedsrichter geht. Hatte man beim Spiel damals noch alles natürlich nicht mitgekriegt: „Entschuldigen Sie, ist das hier das Endspiel von Rio?“ Und der Schiedsrichter schnurstracks zur deutschen Bank – und macht mit dem Finger an seiner Stirn ganz bestimmt diese Geste mit dem Vogelgezwitscher: „Sagt mal Leute – mit eurem Jungen, da stimmt doch was nicht?!“ +++ Apropos: Das Foto der Bronnen (oben), das hatte ich nämlich gemacht – da war ich noch vor dem Aufstehen zu Hause raus und ins Auto. Und ziellos bin ich dann gegen Osten gefahren. Osten währt am längsten, das wissen Sie ja. Und vor den Toren der Stadt, bereits Märkisch-Oderland – da habe ich etwas getan, das würde ich heute nur noch im Notfall tun: Bei McDonald’s hineingesetzt, Kaffee getrunken und (wahrscheinlich) ein Stückchen Erdbeerkuchen verputzt. Und dabei heimlich das Bild von der Bronnen gemacht – und draußen hinter den Bäumen geht gerade die Sonne auf. +++ Die Bronnen ist natürlich gar nicht die Bronnen – die Bronnen war irgendeine, die auch gerade bei McDonald’s herumsitzt. Und diesen Dreckskonzern zu dem macht, was er heute ist. +++ Ich auf der Brücke da gestern musste mir jedenfalls ziemlich das Schmunzeln verkneifen – die Geschichte mit Christoph Kramer ist ja nun echt nicht die unlustigste, die ich in meinem Leben gehört habe. +++ Zum Schluss wieder so ’n Ding mit der Duplizität: Auf den Namen der Sängerin (oben) bin ich gekommen, mein alter Schulfreund Ben Hackett hatte sich damals da drüber beölt. Hatte sich gar nicht mehr einkriegen können. Ben Hackett hatte ein Buch gelesen, ich glaube, ein Jugendbuch – wir gingen ja noch zur Schule. Und in dem Buch jedenfalls taucht einer auf, der heißt Bronnen: der Fußballer Bronnen. +++ „Bronnen“ – darüber konnte Hackett sich totlachen. Ich fand das auch super. Und Hackett hatte am 20. April immer Geburtstag, wie früher der Führer – und an einem 20. April vor zehn Jahren habe ich auch das Foto oben gemacht, Gänsehaut…

 

Überschrift inspired by: Geh nicht in die Stadt (heut‘ Nacht) © Juliane Werding, 1984

Überschrift also inspired by: Teil meiner Legende © Jennifer Bronnen, 2022

Lyrics: Georgia On My Mind © Ray Charles, 1960 (Cover)

Lutz Eigendorf (* 16. Juli 1956 in Brandenburg an der Havel; † 7. März 1983 in Braunschweig), Fußballnationalspieler der DDR, mutmaßlich umgebracht durch das MfS

Leonid Iljitsch Breschnew (* 19. Dezember 1906 in Kamenskoje; † 10. November 1982 in Moskau), Staatsoberhaupt der UdSSR ukrainischer Nationalität

Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark: Sportanlage im Prenzlauer Berg

Christoph Kramer (* 19. Februar 1991 in Solingen), dt. Fußballweltmeister in Diensten von Borussia Mönchengladbach

Osten währt am längsten © Deutsch Amerikanische Freundschaft, 1980

Goats Head Soup / Es wird keine Unruhen geben.

Fiktives Vinyl: Friday Tong – Blackout © Kai von Kröcher, 2014/2022

 

Just an old, sweet song keeps Georgia on my mind. +++ Können Sie sich eigentlich auch annähernd nur vorstellen, wie viel Überwindung das kostet? Sich ständig aufs Neue zu motivieren? Dieser sogenannte kreative Prozess? Wenn von vornherein feststeht, auch diesmal fallen kein Ruhm und kein Geld dabei ab? +++ Ganz genau: gar keine Überwindung kostet das! Überwindung würde es kosten, im Schlachthof zu jobben, das wäre jetzt meine Vermutung. +++ Friday on my Mind: der Name heute der Interpretin führt auf den Dings, auf den Holzweg: Könnte es sich bei ihr beispielsweise um eine texanische Country-Chanteuse handeln? Oder stammt sie nur einfach aus Asien? +++ Die Auflösung ist simpel wie elegant – Friday Tong, ihr Pseudonym ein einfaches Wortspiel: die Singer/Songwriterin aus Rüdersdorf bei Berlin trägt amtlich den Namen Frida Ytong. +++ Schon witzig auf eine Art! +++ Das Coverfoto, und das ist jetzt kein Scherz: Das Coverfoto entstand einst in Brandenburgs endloser Kiefer nahe dem Örtchen Ziegenhals – laut meiner Metadaten um 3:05 Uhr in der Früh. Was aber, bitte schön, hätte ich denn da alleine zu suchen gehabt? Um diese Zeit! In meiner Erinnerung bin ich während der Dämmerung damals gelassen dort herumgestakst – und habe sehr schöne Bilder gemacht. +++ Was Ihnen zu Ziegenhals bislang übrigens unbekannt war: Im dortigen Sportheim seinerzeit hielt kein Geringerer als Ernst Thälmann seine letzte politische Ansprache. Bevor die Nationalsozialisten ihn kurz darauf festnahmen und er – nach über elf Jahren Einzelhaft – auf mutmaßlich persönliche Anweisung Hitlers im Konzentrationslager Buchenwald erschossen worden ist. Die Tat geschah nächsten Donnerstag vor nunmehr 78 Jahren in einem Heizungskeller nahe des Krematoriums.

 

Überschrift inspired by: Goats Head Soup © The Rolling Stones, 1973

Überschrift also inspired by: „Es wird keine Unruhen geben.“ (Olaf Scholz, Bundeskanzler, 11.08.2022)

Lyrics: Georgia On My Mind © Ray Charles, 1960 (Cover)

Friday On My Mind © David Bowie, 1973 (Cover)

Ytong ist ein Markenname der Firma Xella in Duisburg für Wandbausteine aus Porenbeton

Ernst Johannes Fritz Thälmann (* 16. April 1886 in Hamburg; † 18. August 1944 im KZ Buchenwald), dt. Politiker der Weimarer Republik

Rot Front, Teddy! Ein Lesebuch für Thälmannpioniere © Reimar Dänhardt, Der Kinderbuchverlag Berlin, 1976

 

Toxische Tantigkeit / Der Kampf um die Seele der Republikaner.

Fiktives Vinyl: DJ Doppelmoral – Erst das Essen, dann die Doppelmoral © Kai von Kröcher, 2007/2022

 

Liebe wird verboten, denn Liebe bringt Gefahr für den neuen Staat. +++ Da scheint’s sogar einen Begriff für zu geben, einen Fachausdruck – der fällt mir im Moment leider nicht ein. Für die Farben bei dem Plattencover da gestern, die Lieblingsfotografin neulich erzählte das mit Blick auf das Bild. Habe ihr Lehrer sie einst mal gelehrt: Fotografie in den Bergen, in der Entfernung – dieser bläuliche Stich. +++ Die Überschrift heute ist spontan aus dem Tagesspiegel abgeschrieben, der Teil mit der Tantigkeit stammt aber von mir. +++ Meine Freundin nämlich der frühen Nuller sprach gerne von „Tanten“ – und warf mir eine gewisse „Onkeligkeit“ vor. +++ Zum Stich in den Bergen findet im Netz sich auf die Schnelle wohl nichts, da gibt es nur Tipps: Ausreichend Proviant einpacken, kein schweres Gepäck, nicht in die Sonne sehen, Vorsicht bei Kühen, Abstieg auf keinen Fall in der Dunkelheit! +++ Den Song mit der verbotenen Liebe von Peter singe ich neuerdings oft mit dem Sohn. Wir variieren den gern: Ole wird verboten, denn Ole bringt Gefahr für den neuen Staat. Sunny Sommer wird verboten, Sunny Sommer bringt Gefahr für den neuen Staat – Ole und Sunny Sommer sind Ottos Stofftiere. Apfelschorle wird verboten, Kita wird verboten, auch Nils Holgersson wird zum Beispiel verboten, den wollen wir beide nun endlich bald lesen. Und natürlich die Holzeisenbahn – auch die für den neuen Staat äußerst gefährlich. +++ Man könnte das googeln, aber Verbotene Liebe – das war doch mal eine Vorabendserie? Und DJ Doppelmoral? Gehört der nicht auch längst verboten – von seinen Fans „DoMo“ genannt?! +++ Das Fiktive Vinyl ist aus Gründen heute gespiegelt, in einem Hotelzimmer in Wismar seinerzeit fotografiert.

 

Überschrift inspired by: Toxische Leidenschaft © Elisa Golodkowski, 2022

Überschrift also inspired by: Konservative verzweifelt gesucht – der Kampf um die Seele der Republikaner © Der Tagesspiegel, 10.08.2022

Lyrics: Liebe wird verboten © Peter Maffay, 1980

„Erst kommt das Fressen, dann die Moral“ (aus: Die Dreigroschenoper) © Bertolt Brecht, 1928

Solo Sunny (mit Renate Krößner als Ingrid „Sunny“ Sommer) © Konrad Wolf (Regie), Wolfgang Kohlhaase (Co-Regie), DDR 1979

Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen (Nils Holgerssons underbara resa genom Sverige, Roman) © Selma Lagerlöf, 1906/1907

Hannelore von Bingen / Dirk, wie ist die Luft dort oben.

Fiktives Vinyl: Marchlewski – Abwärtsvergleich © Kai von Kröcher, 2014/2022

 

I’m just a kid, I suffocate and slip, I hate that we’re all sick, yeah yeah yeah. +++ Was mir an dem Schallplattencover heute besonders gefällt: Es ist nur ganz sparsam bearbeitet, die Farben und alles – bereits auf dem digitalen Negativ tendenziell so; selbst die Kuh genau an der Stelle angeschnitten wie oben – eine komplette Kuh hätte genervt. +++ Also scheine ich in den vergangenen Jahren doch nicht nur an der Nordsee, sondern auch in den Bergen gewesen. +++ Ich möchte Sie bitten, mir kurz in die Karten zu blicken – hinter die Kulissen sozusagen der Musikindustrie: die Platte nämlich hieß ursprünglich Hannelore von Bingen, die Band dazu „Kaufkraft“. Aber mal ehrlich, was soll das bedeuten – ist doch nur heiße Luft! +++ Marchlewski als Straßenname hatte mich immer schon fasziniert, wo genau allerdings er herkam, war mir Mysterium.

 

Überschrift inspired by: Hildegard von Bingen (* 1098 in Bermersheim oder in Niederhosenbach; † 17. September 1179 im Kloster Rupertsberg am Rhein), erste Vertreterin der dt. Mystik des Mittelalters

Überschrift also inspired by: Dirk, wie ist die Luft dort oben © Sportfreunde Stiller, 2004

Lyrics: Sophie © Arlo Parks, 2019

Julian Baltazar (Balthasar) Marchlewski, genannt Karski (* 17. Mai 1866 in Włocławek, Kongresspolen; † 22. März 1925 in Nervi bei Genua, Italien), Mitbegründer des Spartakusbundes

Moskau / Das Fenster zum Hof.

Fiktives Vinyl: Hochhaus – Du wolltest nach Leningrad © Kai von Kröcher, 2012/2022

 

Everyone in the room’s now high, and I’m the only one still sober. +++ Macht man sich heutzutage eigentlich schon verdächtig, wenn man den Song Moskau der Gruppe Dschinghis Khan nachmittags laut durch den Hof schallen lässt? Gestern hier nämlich tatsächlich passiert. Komponist übrigens kein Geringerer als Ralph Siegel, Text: Bernd Meinunger. +++ Wie Sie wissen, und das ist jetzt kein Scherz: Wie Sie wissen, beteilige ich mich an der Aktion „Energiesparen gegen Putin“. Und da spüle ich mein Geschirr jetzt im Feldversuch mit der Hand. Warum das „Feldversuch“ heißt, habe ich nie wirklich verstanden. +++ Die Meinungen, Bernd Meinungen – die Meinungen jedenfalls gehen beim Abwaschen weit auseinander, viele Faktoren müssen berücksichtigt werden. +++ Lustigerweise besprachen wir gestern am Abend in lauschiger Runde gerade zufällig die Petersburger Hängung und ihre Sprengfallen, und jetzt fällt mir beim Blick auf das Schallplattencover da oben auf: Petersburg hieß früher ja Leningrad! +++ Ich stand an meiner Spüle und sparte Energie gegen Putin. Die Fenster hatte ich sommerlich weit geöffnet. Alles war ruhig, nur das Wasser zu meinen Händen plätscherte sanft. Und plötzlich – Sie müssen sich vorstellen, der Hof wird ja von drei Mietskasernen und einer Brandmauer umschlossen. Von irgendwoher also (und nicht exakt ortbar) – von irgendwoher dumpfte ein halbwegs stupider Rhythmus, ich dachte, das klingt ja wie Dschinghis Khan. Dachte mir aber nichts weiter dabei – wer sollte hier schon Dschinghis Khan hören? +++ Um das kurz abzuschließen, ich muss jetzt gleich los – denn so lustig ist die Anekdote nun auch wieder nicht.

 

Überschrift inspired by: Moskau © Dschinghis Khan, 1979

Überschrift also inspired by: Das Fenster zum Hof (Rear Window) © Alfred Hitchcock (Regie), USA 1954

Lyrics: Waste Your Time © Lennie Rayen, 2022

Uwe Kliemann / All Along the Watchtower.

Fiktives Vinyl: Ilka Isopescu – Es wird dich nie wieder verlassen © Kai von Kröcher, 2012/2021

 

Me with nothing to say and you in your autumn sweater. +++ Natürlich war die Geschichte längst nicht zu Ende, die mit Rex Gildo unter dem Funkturm seinerzeit. +++ Oha! Eine dieser brillanten Überleitungen schon wieder, für den der oder die Leser das oder den Blog so abgrundtief lieben. +++ Kommt. +++ Irgendwie werde ich mich nie dran gewöhnen: All Along the Watchtower ist im Original nicht von Jimi Hendrix.

 

Überschrift inspired by: Uwe Kliemann (* 30. Juni 1949 in Berlin), dt. Abwehrspieler u.a. bei Hertha BSC, Spitzname wegen seiner 1,96 m liebevoll „Funkturm“

Überschrift also inspired by: All Along the Watchtower © Bob Dylan, 1967

Lyrics: Autumn Sweater © Yo La Tengo, 1997

Hunde / You Were Perverted, too.

Fiktives Vinyl: Hunde – Die Wahrheit zerstört dich © Kai von Kröcher, 2017/2022

 

I don’t know how you were diverted, you were perverted too. +++ Hatte ich jemals von der Internationalen Tourismus Börse 1988 unter dem (West-)Berliner Funkturm erzählt? Mein Leben rauscht hier gerade vorbei in Überschallgeschwindigkeit. +++ Glauben Sie an den Zufall? Die Schlagzeile hier vom 31. Juli? Die letzte Überschrift vor dem Finale? Ich hatte die Beatles gehört, eine berühmte Band aus den Sechzigern. Song aus der Feder George Harrisons. No one alerted you. Und anschließend fällt prompt die von ihren Mannschaftskameradinnen „Poppi“ genannte Spielführerin aus. Und der Pokal geht nach England – im Gesamtkontext vollkommen gerechtfertigt. +++ Wir schreiben also das Jahr 1988, ich stecke offensichtlich gerade in einer Orientierungskrise. Und lebe noch irgendwo in der Metropolregion zwischen Harz und Heide. Und weil ich mir so langsam mal überlegen soll, was ich beruflich später mal werden will – da erzähle ich jedem, ich steige nun in der Tourismusbranche ein. Mache einen Probetag in einem Reisebüro in der Stadt Wolfenbüttel. Lessing war dort als Bibliothekar tätig, in Wolfenbüttel – allerdings vor meiner Zeit. +++ Das Plattencover der Band Hunde habe ich heute vormittag entworfen, wie finden Sie es? +++ Jedenfalls begleitete ich einen Reisebus zur ITB nach Berlin. Auf der Transitstrecke machten wir Halt an der Raststätte Theeßen, anschließend zählte ich durch, ob wir auch niemanden in der DDR vergessen hatten. Das war mein Auftrag – ansonsten spazierte ich allein auf dem Messegelände herum und sah mir die Probe zu einer Fernsehaufzeichnung mit Rex Gildo an: diese Geschichte birgt Zündstoff.

 

 

Überschrift inspired by: Die Wahrheit zerstört dich © Hunde, 2022

Überschrift also inspired by/Lyrics: While My Guitar Gently Weeps © The Beatles, 1968

Monolithen © Tom Liwa, 2000

Gotthold Ephraim Lessing (* 22. Januar 1729 in Kamenz; 15. Februar 1781 in Braunschweig), Dichter der Aufklärung

Rex Gildo (* 2.Juli 1936 als Ludwig Franz Hirtreiter in Straubing; † 26. Oktober 1999 in München), dt. Schauspieler und Schlagersänger

Ulrich Gagarin / Was Sie Anchovis so mögen.

Fiktives Vinyl: Ulrich Gagarin – Die wirkliche Realität © Kai von Kröcher, 2014/202

 

Sweet Caroline, oh, oh, oh. +++ Ist Ihnen zufällig aufgefallen, wie gestern das Endspiel der Frauen ausging? Im Vergleich dazu vorher mein Tipp? +++ Nicht schlecht. +++ Und sowieso toll, alles – Svenja Huth ab! Nia Künzer san nia, aber am Ende gehört das Ding diesmal wohl einfach nach England – sag ich als Fußball-Analytiker jetzt mal! +++ Und als Mensch. +++ Dazu die Überleitung: Ulrich Gagarin ein Chauvi? Seit ’84 wohnt er Allee der Kosmonauten in Berlin-Hellersdorf, doch was sagt das aus? Seine Platte ist gut, bringt aber kein Licht ins Dunkel seiner Person. +++ Seine Platte in Berlin-Hellersdorf, haha. +++ Wie eigentlich nennt man das Gegenteil von polarisierend? So von wegen, nicht das Trennende suchen, sondern mehr so das positiv Vereinende, das sich gegenseitig Befruchtende? +++ Apropos: Fanden Sie die Ferien des Monsieur Hulot auch so unfassbar unlustig? Ich hatte den vor einigen Jahren einmal im Fernsehen gesehen – keine Miene verzogen, ganz im Ernst. Fand das Schützenfest dagegen aber zum Totlachen! +++ Mein Sohn jedenfalls, als wir zum Olympiastadion neulich fuhren. Und das meine ich mit das Gegenteil von polarisierend: Er möchte sich jetzt nämlich auch das Stadion vom 1. FC Union einmal angucken. Da ist er der Yin-und-Yang-Typ, immer das Ergänzende suchen. Nicht einfach nur England aufs Maul, Deutschland aufs Maul. Hertha aufs Maul, Union aufs Maul. Dortmund aufs Maul, Schalke aufs Maul. Bayern aufs Maul, Sechzig aufs Maul. Volkswagen aufs Maul, Opel aufs Maul. Jagger aufs Maul, Lennon aufs Maul. Neil Diamond aufs Maul, Neil Armstrong aufs Maul. Apple aufs Maul, Windows aufs Maul. Geha aufs Maul, Pelikan aufs Maul. 36 aufs Maul, 61 aufs Maul. Gleisdreieck aufs Maul, Görli aufs Maul. U-Bahn aufs Maul, S-Bahn aufs Maul. Lawrow aufs Maul, Baerbock aufs Maul. Biden aufs Maul, Trump aufs Maul. +++ Trump aufs Maul, Trump aufs Maul. +++ Spaß muss sein. +++ Am S-Bahnhof Olympiastadion stieg ich mit meinem Sohn anschließend in die S3. Ich meinte, wenn man hier jetzt einfach immer weiter fährt – nach geschätzt 41 Minuten ist man direkt an der Wuhlheide: Alte Försterei, 1. FC Union. Einmal nur quer durch die Stadt, direkte Verbindung. +++ Kita macht Ferien – and so does the Blog.

 

Überschrift inspired by: Juri Gagarin (* 9. März 1934 in Kluschino, Oblast Smolensk, UdSSR; † 27. März 1968 bei Nowosjolowo, Oblast Wladimir, UdSSR), sowjetischer Kosmonaut und erster Mensch im All 

Überschrift also inspired by: Anchovis – andere Bezeichnung für die Europäische Sardelle

Lyrics: Sweet Caroline © Neil Diamond, 1969

Fußball-EM der Frauen | Wembley-Stadion, London | Finale | England – Deutschland 2:1 n.V.| gestern, 18:00 Uhr

Svenja Huth (* 25 Januar 1991 in Alzenau), dt. Nationalspielerin beim VfL Wolfsburg, Europa-Vizemeisterin

Nia Künzer (* 18. Januar 1980 in Mochudi, Botswana), dt. Fußballweltmeisterin und Fernsehexpertin der ARD

Die Ferien des Monsieur Hulot (Les Vacances de Monsieur Hulot) © Jacques Tati (Drehbuch, Regie), F 1953

Tatis Schützenfest (Jour de fête) © Jacques Tati (Drehbuch, Regie), F 1949

Ferien mit Popperle / No One Alerted You.

Fiktives Vinyl: Frauenband ® – Bis fast an die Grenze (und beinah noch weiter) © Kai von Kröcher, 2020/2022

 

There is water at the bottom of the ocean. +++ Lawrow, Basler und ich, wir freuen uns ja schon sehr auf den Trikot-Tausch heute am Abend – ist halt so’n Chauvi-Ding unter Männern, aber geschenkt. +++ Come on! +++ Der Bandname (oben) ist schon genial – hinausgewachsen über mich selbst! +++ Vorletzte Nacht träumte ich von den Bay City Rollers, die starteten ein Comeback. Ich hatte sie als fünf Typen im Schottenkaro in Erinnerung, am Ende aber waren es eine Sängerin und eine Art Bankangestellter. Dem hatte ich irgendwann mal irgendwie etwas Geld geliehen, zehn Euro vielleicht oder zwanzig. +++ In der Schule damals, Gnade der frühen Geburt: Die Bay City Rollers waren eher so ’n Mädchen-Ding. Und im Traum war ich mir dann auch nicht ganz sicher, ob Bye Bye Baby (Baby Goodbye) jetzt eigentlich von „den Rollers“ war – oder nicht doch vielleicht von den Rubettes. +++ (Rubettes = Sugar Baby Love/Anm.d.Red.) +++ Apropos: Hätte ich in den Naturwissenschaften damals aufgepasst – ich würde ja eine Methode entwickeln, wie man aus dem Meer Süßwasser gewinnt. Und es dann über den Globus verteilen. Wieso riecht Nestlé den Braten nicht längst, sind die altersmilde geworden? +++ (Trinkwasser = gut, Nestlé ≠ gut/Anm.d.Red.) +++ Am ersten Ferientag habe ich mit meinem Sohn übrigens das Olympiastadion besichtigt, ein ganz toller Nachmittag: Wir haben sogar den Mittagsteller gegessen, der war überraschend gut – und saßen da zufällig zusammen mit den Jungen und Mädchen der Hertha-Fußballschule in dem riesigen leeren Rund, während unten ein Traktor gerade den Rasen mähte. +++ Ist Ihnen aufgefallen, wie man die Spielführe- und Torjägerin der deutschen Frauen mit Spitznamen nennt? +++ Na? +++ Für heute in Wembley mein Tipp: England – Deutschland 3:1, auf jeden Fall wird es spannend.

 

 

Überschrift inspired by: Ferien mit Schnüpperle (Kinderbuch) © Barbara Bartos-Höppner, 1972

Überschrift also inspired by: While My Guitar Gently Weeps © The Beatles, 1968

Lyrics: Once in a Lifetime © Talking Heads, 1980

Bye Bye Baby © Bay City Rollers, 1975 (Cover)

Sugar Baby Love © Rubettes, 1974

Olympiastadion Berlin – von 1934 bis 1936 errichtet für die Spiele der XI. Olympiade (Architekt: Werner March; Umbau: Gerkan, Marg und Partner)

Alexandra Popp (* 6. April 1991 in Witten), dt. Fußball-Nationalspielerin in Diensten des VfL Wolfsburg

Fußball-EM der Frauen | England – Deutschland | Endspiel | Wembley-Stadion, London | heute Abend, 18:00 Uhr