Russian Lips / Zwei Kontrolleure ahnen Betrug.

Fiktives Vinyl: Серге́й Ви́кторович Лавро́в – Löwenzahn © Kai von Kröcher, 2020/2022

 

Tell me if she laughs or cries, blow away dandelion. +++ Das treibt ja nun immer bizarrere Blüten, diese Sache mit der Duplizität. Gestern nämlich hatte Mick Jagger Geburtstag, Sie wissen es ja. Und das passte auch zu meiner Überschrift. Bloß, dass ich gestern da absolut nicht dran gedacht hatte. Als Rolling-Stones-Befürworter einer der früheren Stunden, das glaubt mir doch wieder kein Mensch. +++ Was eigentlich hält Sergei Lawrow vom Fußball der Frauen? Scheint ja ein aufgeschlossener Typ zu sein – seine Platte jedenfalls ist ganz schön. +++ Um das jetzt kurz oder lang aufzuklären: Ich hatte natürlich wieder an Mentzel, Seeler, Kubicki gedacht, wollte die Namen aber nicht nennen. Say my name, say my name – wegen der Pietät! Stattdessen auf einmal einen älteren Udo-Lindenberg-Song im Ohr. Aus einer Zeit, als die Platten schon langsam schlechter wurden. Im Prinzip aber immer noch ganz okay waren. +++ Das Halbfinale gestern, das war ja nun ohne Quatsch ein Hammer, alter Schwede. Engländerinnen letztlich im Rausch. Heute Abend dann Deutschland – Frankreich, dunkel erinnere ich mich an das Halbfinale der Männer von ’82: Rummenigges großer Moment, wenn ich nicht vollkommen irre. +++ Dieser Udo-Lindenberg-Song da jedenfalls. Erzählt die Geschichte einer gewissen Angelika aus Winsen an der Luhe, die würde sich gern an die ganz großen Namen heranschmeissen: Mick Jagger, Alfred Dregger, Rod Stewart, James Hunt. Und hier kommt Bodo ins Spiel. Bodo, der Roadie. Der nämlich wiederum sagt, wenn sie auch nur eine einzige Nacht bei ihm bleibt, dann macht er sie bekannt mit all den Beatles, den Bee Gees, den Stones. +++ Wahrscheinlich mögen Sie Mick Jagger nicht, Ihr gutes Recht. Werden jetzt sagen, nu‘ geh mir mit dem nicht schon wieder auf den Sack. Aber wussten Sie, was mir bis gestern gar nicht bewusst war? Wie man diese aufgespritzten Lippen nennt, die derzeit so „in“ sind – wäre auch was für die Nationalelf! +++ Neben Lothar Matthäus und Bolsonaro übrigens ist Lawrow einer der wenigen, die am selben Tag Geburtstag feiern wie ich, ein illustrer Kreis…

 

 

Überschrift inspired by: Italian Shoes © Willy DeVille, 1985

Überschrift also inspired by: Berlin © Ideal, 1980

Lyrics: Dandelion © The Rolling Stones, 1967

Say My Name © Destiny’s Child, 1999

Angelika © Udo Lindenberg und das Panikorchester, 1978

Lothar Matthäus (* 21. März 1961 in Erlangen), dt. Rekordnationalspieler

Bolsonaro (* 21. März 1955 in Glicério), brasilianischer Präsident

Sergei Wiktorowitsch Lawrow (* 21. März 1950 in Moskau), Aussenminister der Russischen Föderation

Naturkita „Löwenzahn“ | Annalena-Baerwald-Straße | Berlin-Kreuzberg

Europameisterschaft der Frauen | Deutschland – Frankreich | Milton Keynes | heute Abend | 21:00 Uhr MESZ

Mick Jagger, Alfred Dregger, Rod Stewart, James Hunt / Tales of War and of Waste.

Fiktives Vinyl: DJ Trockenbau feat. Nem Cuon – No. 16 Baby (Nem Cuon) © Kai von Kröcher, 2022

 

Saw you flying by, flash of Turquoise Blue. +++ Welches Blau das auch immer sein mag, dieses Turquoise – so etwas kann man heutzutage ja googlen. +++ Das mit der Einzigartigkeit des Universums neulich, vielleicht war das etwas weit aus dem Fenster gelehnt. +++ Turquoise ist – man hätte auch selber drauf kommen können. Ich habe es trotzdem gegoogelt, doch muss man das Wort eigentlich nur ein paar mal laut vor sich hin sagen. +++ Dieses Plattencover da heute – selten hat mir ein Motiv solch ein Kopfzerbrechen bereitet. Ich hatte es aus einem Schaufenster irgendwo in Charlottenburg abfotografiert mit dem Handy. Goethestraße, glaube ich – Goethe war gut. +++ Vielleicht fragen Sie sich, wie kommt er auf Snowy White. Das geht Sie zwar eigentlich gar nichts an, aber ich hatte einen längeren Traum heute früh, ich war da zu einer Hochzeit eingeladen in München. Und während ich an einer Tankstelle in München das Auto auftankte, da summte ich diesen Song.

 

Überschrift inspired by: Angelika © Udo Lindenberg und das Panikorchester, 1978

Überschrift also inspired by: Don’t Dream It’s Over © Crowded House, 1986

Lyrics: Bird of Paradise © Snowy White, 1983

Goethe war gut © Rudi Carrell, 1978

No. 13 Baby © Pixies, 1989

Popperle / Wenn die Kirschbäume blüh’n.

Fiktives Vinyl: Klassenfeind – Wenn die Kirschbäume blüh’n © Kai von Kröcher, 2017/2022

 

For just one moment in time I hear the holy back beat. +++ Was weder mein Sohn noch ich aber wissen konnten, und da war sie auch wieder schon, unsere tägliche Dosis Duplizität. Ich spreche jetzt nicht von der Sache mit Kubicki, tragisch, darüber wann anders mehr. Für alle gebürtigen Braunschweiger natürlich ein Schock, der Mann war ja wahnsinnig beliebt. +++ Worauf ich stattdessen aber hinaus will: Ob Rattelschneck nämlich eventuell wohl auf diesem Ausflugsdampfer da saß, der an uns mittags vorbeifuhr (Ihr seid solche Fucker berichtete). Eine nicht uninteressante Frage. Meinem Sohn hatte ich damals geantwortet, das sei durchaus möglich – am Ende aber nicht sehr wahrscheinlich. Am Abend allerdings, Interhotel spielten im Polnischen gerade ihren vielbeachteten Support, der Sohn lag vermutlich schon langsam im Bett. In diesem Moment öffnete sich kaum merklich die Tür, besagter Herr Rattelschneck trat inkognito ein, lauschte der Show unerkannt. +++ Wie gefällt Ihnen die heutige Schallplattenhülle? Das Foto entstand auf der Nordseeinsel Pellworm seinerzeit, Sie ahnten es sicher bereits: der einzige Ort außerhalb Groß-Berlins, den ich die letzten Jahre bereist habe. +++ Lief wohl nicht so besonders, dafür ist der Fußabdruck aber okay – ich liebe dieses Bild, es erzählt viel von Sehnsucht. +++ Die Großraumstörung am Internet hier als Luxusproblem abzutun, das war ja recht großzügig von mir. Nervte aber gewaltig: Ich hatte die erste Version meines Posts gestern gerade veröffentlicht – und der Text strotzte vor Fehlern, vor Witze-Erklärerei, kaum zu ertragen. An jedem Post feile ich mindestens immer noch fünfzehnmal, nachdem er schon draußen ist. Operation am offenen Herzen, die gläserne Molkerei. Und dann aber, zack, ausgerechnet in diesem Moment gestern plötzlich das Internet wieder kaputt. +++ Das fühlt sich vom Feeling her dann so an, als hätte man eben eine Apotheke überfallen und säße nun wieder zu Hause und gucke die Tagesthemen. Und dann stellt man fest, man hat seinen Personalausweis am Tatort liegen gelassen, aber es fährt jetzt kein Bus mehr – das macht einen irre. +++ Bei Lilian & Manzur Samstagabend im Polnischen machte das perfide Gerücht plötzlich die Runde, sie spielten ausschließlich Coverversionen. Und jeder begann krampfhaft zu grübeln, warum man dann peinlicherweise jetzt keinen einzigen dieser Songs hier erkannte. Was vor allem ernüchternd war, da sie mindestens drei oder vier regelrechte Knaller dabeihatten – dystopische Popperlen Pop-Perlen, die hauten einen direkt schon beim ersten Mal Hören um. Das Gerücht war im Sturm der allgemeinen Empörung dann alsbald aber als solches enttarnt, der Streuer zur Rede gestellt: alles Eigenkompositionen also – und alle wieder zufrieden. +++ Als ich die Apotheke gestern ausgeraubt hatte und plötzlich das Internet ausfiel. Da setzte ich mich in einen schattigen Schankgarten in Friedrichshagen, beobachtete eingehend drei Ameisen auf dem Tisch hin- und herlaufen und stellte mir Fragen: Ob so kleine Geschöpfe, so wundersam sie auch sein mögen. Ob Ameisen zum Beispiel eine eigene Persönlichkeit besäßen – oder ob sie, auf eine Art ferngesteuert, doch eher nur vorgegebenen Mustern folgen. Dann trat die Sonne hinter dem Giebel eines gegenüberliegenden Hauses hervor, und schlagartig erkannte ich die Einzigartigkeit des Universums.

 

Überschrift inspired by: Meister Eder und sein Pumuckl (Kinderreihe über einen rothaarigen Kobold als Hörspiel) © Ellis Kaut, 1962

Überschrift also inspired by: Wenn die Kirschbäume blüh’n © Klassenfeind, 2022

Lyrics: In Trance as Mission © Simple Minds, 1981

Die gläserne Molkerei | Molkereistraße 1 | 15748 Münchehofe

Club der polnischen Versager | Ackerstraße 169 | Berlin-Mitte

Wreck Havoc / Show Me Your Truth and I’ll Show You Mine.

Fiktives Vinyl: Bordsteinzimmer – Ein Leben im Tag der Lili Convelli © Kai von Kröcher, 2022

 

So, unplug the jukebox and do us all a favour. +++ Mein Sohn stellt mir manchmal so Fragen. Wie gestern zum Beispiel, liegt wohl am Alter. Wir drehten eine unserer Runden um den Kanal, er auf dem Fahrrad, ich als Flaneur. Irgendwann zog ein Ausflugsdampfer an uns vorbei, da wollte er von mir wissen, ob möglicherweise Rattelschneck auf dem Schiff sei. +++ Ein Schallplattencover heute wie mit dem Handy fotografiert – das muss wohl der achte März dieses Jahres in Neu-Hohenschönhausen gewesen sein, wunderbar. +++ Laut Google-Übersetzer heißt „hausen“ auf Englisch „wreck havoc“, ein mutmaßlich formidabler Bandname! Nur gibt es den leider anscheinend schon – Trash-Metal-Gruppe aus Denver. +++ Seit Tagen haben wir hier eine sogenannte Großraumstörung am Internet – Experten klingeln sich von Haus zu Haus auf der Suche nach Ansprechpersonen: Unsere Sorgen möcht‘ ich mal haben!

 

Überschrift inspired by: Scumbag in Disguise © Wreck Havoc, 2011

Überschrift also inspired by: Show Me Your Truth and I’ll Show You Mine © Lili Convelli, 2022

Lyrics: Antmusic © Adam and the Ants, 1980

The Singer © Diamanda Galas, 1992

Mexiko ’70 / The Brand with the 3 Stripes.

Fiktives Vinyl: Ringo Kellermann – Epilogue © Kai von Kröcher, 2014/2022

 

It’s hard to realize that I am just mesmerized by a sentimental dream. +++ Das roch wieder nach einer lupenreinen Duplizität der Ereignisse gestern, das mit der WM ’70 damals in Mexiko. +++ Erinnern Sie sich zum Beispiel noch an die Sache mit der Autogrammkarte? Im Sommer 2011 hatte ich mir bei einem Auftritt von Achim Mentzel in der Nähe von Dresden persönlich ein Autogramm von ihm geben lassen, das hing dann Jahre hinter dem Tresen im Club. Eines Tages aber fiel die Karte herunter und verschwand unauffindbar irgendwo hinter den Kühlaggregaten. Dann erreichte uns die Nachricht von Achims Tod. +++ Kubicki hatte sich gestern auch auf den Trikottausch am Abend gefreut – gab aber, glaube ich, keinen. +++ Die deutschen Frauen haben so auffallend schönes Haar – benutzen sie wohl eine spezielle Spülung, eine Repair-Kur vielleicht? +++ Meine allerersten Fußballschuhe, von meinem großen Bruder habe ich die aufgetragen, damals. Ich weiß nicht mehr, welche Größe – aber ich hatte auf jeden Fall eine Ewigkeit warten müssen, bis sie dann endlich passten. Auf der Lasche oder Zunge oder wie das Teil da heißt auf dem Spann. Da stand damals noch drauf: „The Mark with the 3 Stripes“, der Schuh hatte eine blaue Sohle mit festen Stollen und war das Modell Uwe Seeler von Adidas. Damit bestritt ich meine ersten Pflichtspiele für Grün-Weiß Vallstedt – beziehungsweise saß ich die meiste Zeit damit auf der Bank. Eine Saison später kamen die ersten eigenen – nagelneue Franz Beckenbauer mit weißen Schraubstollen, der Slogan jetzt modifiziert: „The Brand with the 3 Stripes“. +++ Sehen Sie einen Zusammenhang darin, dass ich gestern Vormittag hier Uwe Seeler erwähnt habe – und gegen Abend kam dann die Nachricht von seinem Tod? +++ Das wäre doch Hokuspokus. +++ Nach der D-Jugend folgten dann übrigens keine Schuhe mehr: Als die Erfolge ausblieben, habe ich meine Karriere an den Nagel gehängt und mich den Weibern gewidmet.

 

Überschrift inspired by: Uwe Seeler (* 5.November 1936 in Hamburg; † 21. Juli 2022 in Norderstedt), Kapitän des Hamburger Sportvereins und der deutschen Fußballnationalmannschaft 

Überschrift also inspired by: Adidas AG – international tätiger deutscher Sportartikelhersteller mit Sitz in Herzogenaurach bei Nürnberg

Lyrics: Mesmerized © The Damned Don’t Cry, 2022

Kubicki (* 3. März 1952 in Braunschweig), deutscher Rechtsanwalt und Politiker

Europameisterschaft der Frauen | Viertelfinale | Deutschland – Österreich 2:0 | London | 21. Juli 2022

Mario Basler / Frühstück mit Oligarchen.

Fiktives Vinyl: Die Eleganz – Frühstück mit Oligarchen © Kai von Kröcher, 2006/2022

 

What becomes a legend most, fifty days in fifty cities, and everyone says she looks pretty. +++ Starten wir diesmal mit einem pikanten Spruch: Ich freue mich schon auf heute Abend – auf den Trikottausch nach dem Spiel Österreich gegen Deutschland! +++ Haha, der war in den frühen Siebzigern schon, als ich noch Kind war – da war der schon irgendwie ziemlich lahm. Bringt heute wahrscheinlich höchstens noch Mario Basler. +++ Der Treffer zum 1:0 für die Spanierinnen gegen England gestern übrigens brachte mich augenblicklich zurück ins Endspiel von München, Gerd Müllers Drehung zum 2:1 Siegtreffer gegen Holland. Dabei kann ich mich gar nicht mehr richtig daran erinnern, merkwürdig. +++ In der Zeitung aus Papier heute früh vor dem neuen Café. Der Laden hatte ewig leergestanden, vorher war da ’ne ganz üble Pizzeria drin: die Gläser im Regal verkrochen sich unter einer Jahrhunderte alten Staubschicht, die Pizza war billig und subjektiv betrachtet sehr schlecht. +++ Naja, hat jetzt ein neues Café aufgemacht, die Lage etwas versteckt aber gut: Hinter dem Krankenhaus, falls ich mal wieder – kann man nie wissen. Direkt an Ottos Route zur Kita. Ecke Wilmsstraße, erinnern Sie sich an die Geschichte mit Joop? Hatte mich wochenlang drüber totgelacht. Joop steigt aus irgend’nem Auto – und der Sohn meiner Ex-Freundin ruft zu ihm rüber: „Digger, gib Handy!“ Der Wirt jedenfalls, ich nehme mal an, dass er der Wirt ist. Mittlerweile grüßt er mich immer, wenn wir zwei morgens vorbeigehen. Otto und ich. Mittlerweile ist es dort ganz gut besucht, ich mag diesen Laden. +++ Heute früh hab ich mich da in die Sonne gesetzt, Cappuccino getrunken. Und im Tagesspiegel schrieben sie lang und breit über die Frauen-EM. Und dass man Männer und Frauen nicht immer vergleichen soll. Macht heute wahrscheinlich eh noch allenfalls Mario Basler. Nicht bei den Löhnen, das wäre natürlich okay. Und trotzdem verglich ich das Tor gestern Abend mit Müller. Holland sagt man ja übrigens nicht. +++ Ich würde zum Beispiel – okay, wir wissen jetzt ja noch gar nicht, wie das Spiel heute Abend wird. Doch gehe ich mal davon aus, dass es nicht wieder die Schande von Gijón wird, ein Nichtangriffspakt. Ich würde das Spiel Österreich gegen Deutschland gerne mal mit dem Halbfinale von Mexiko ’70 vergleichen. Wieder Gerd Müller: Deutschland gegen Italien. Ich habe das vor fünfzehn Jahren mal zufällig als Wiederholung in voller Länge gesehen – live hatte mich das seinerzeit nicht einmal peripher interessiert. +++ Gilt immerhin als Jahrhundertspiel. +++ Eigentlich will ich ja nur wieder mein Plattencover posten, deshalb fasele ich so viel Mist. +++ Jedenfalls sah ich das irgendwann mal in voller Länge spätabends im Fernsehen, vielleicht sogar nachts. Es hatte mal so ’ne Zeit gegeben, da wurden ganze Weltmeisterschaften wiederholt. Im Fernsehen natürlich nur. Und das Spiel Italien gegen Deutschland von 1970 – da waren immerhin so Weltklassespieler dabei: Maier, Beckenbauer, Overath, Uwe Seeler, Jürgen Grabowski, lassen Sie sich das ruhig einmal auf der Zunge zergehen! Schnellinger nicht zu vergessen, Vogts. Und bei Italien natürlich auch super Typen dabei, am Ende haben die ja gewonnen. +++ Die Hitzeschlacht von Soundso, das nannte man ehrfürchtig so! +++ Und um das jetzt mal auf den Punkt zu bringen: das Spiel war – rückblickend betrachtet – sensationell! Sensationell langsam – ich wette, die hätten gegen die heutigen Frauenauswahlen absolut keine Chance! +++ Steile These, aber ich will ja eh nur mein Bild posten…

 

Marion Basler (* 18. Dezember 1968 in Neustadt an der Weinstraße), dt. Fußballnationalspieler und -Experte, Trainer

Überschrift also inspired by: Frühstück mit Oligarchen © Die Eleganz, 2022

Lyrics: What Becomes A Legend Most © Lou Reed, 1984

Italien – Deutschland 4:3 (n.V.) | Azteken-Stadion, Mexiko-City |  17. Juni 1970

Österreich – Deutschland | Viertelfinale der Frauen | EM 2022 | Brentford Community Stadium (London) | heute | 21:00 Uhr

Hotter Than July / Blei im Regal, jetzt erst recht.

Fiktives Vinyl: Hotel 3 Jahreszeiten – Mit dir ist alles nicht schön © Kai von Kröcher, 2022

 

You’re truly erupting too hard. +++ Aus der Reihe, wie man Situationskomik am besten vergeigt, da möchte ich heute folgende Geschichte erzählen: Ich kam gestern vom Einkaufen, Brötchen zum Frühstück, spielt für den Plot keine Rolle. Da stand auf der Admiralbrücke einer oder eine in einer Art Hasenkostüm in rosafarbenem Plüsch und spielte Posaune. Verstehen Sie, es war ja gestern schon anständig warm, und ansonsten war kaum jemand unterwegs. Der Bürgersteig das Planufer hoch lag noch im Schatten, das ging noch. Aber die Brücke halt schon voll in der prallen Sonne. Hitzeinsel, Hasenkostüm, Plüsch und Posaune. +++ Ich fand die Situation eigentlich gestern schon nicht sehr komisch, das hatte mich da schon gewundert. +++ Für heute Mittag jedenfalls, der Plan steht. Heute soll es ja noch einen Tick wärmer werden. Da setze ich mich mit einer Flasche Rotwein für ein bis zwei Stündchen selbst auf die Brücke. Später dann schön einen Gänsebraten in den gut vorgeheizten Backofen – mittwochs ist bei uns immer Familientag! +++ Die Verkaufszahlen von Tanker übrigens waren jetzt auch nicht gerade berauschend, gemessen an ihren Klicks – ich fand schon das Cover nicht sonderlich ansprechend mit den Schornsteinen und so. +++ War Ihnen eigentlich noch irgendwas eingefallen, gestern, so von wegen ekelerregender Bandname? +++ Heute haben wir es hier mit dem Album der Band Hotel 3 Jahreszeiten zu tun: Zumindest das Cover kühlt einen direkt mal um mehrere Grade herunter, wir sehen da eine Unterführung am ICC. +++ Samstag dann Club der polnischen Versager: Manzur & Lilian und Interhotel – Double Feature in Mitte! +++ Interhotel zum Beispiel ist ein guter Bandname.

 

Überschrift inspired by: Hotter Than July © Stevie Wonder, 1980

Überschrift inspired by: Es bleibt dein Geheimnis © Tanker, 2022

Lyrics: Fables © Interpol, 2022

Club der polnischen Versager | Ackerstraße 169 | Berlin-Mitte

Blei im Regal / Spaß muss sein.

Fiktives Vinyl: Tanker – Es bleibt dein Geheimnis © Kai von Kröcher, 2013/2022

 

Someone other from the lost and found. +++ Bis auf den harmlosen Scherz mit den Prittstiften war der Post gestern doch ganz okay. +++ „Bahs muss sein“, wie mein Sohn sagen würden. +++ Wäre ein guter Albumtitel: Spaß muss sein. Von der Band ‚Zumutung‘. Dem Sänger ‚Der Chauvinist‘. Oder von ‚Halbtrocken‘, den Politrockern aus Euskirchen. Betonung auf Silbe eins übrigens, wenn ich nicht irre: Euskirchen – und 奥伊斯基兴, falls Sie Chinese sind. +++ Die Band Tanker aus Wolfsburg: Um die Ecke, wenn ich das recht in Erinnerung habe. Um die Ecke ging es zum Schlachthof – ein anheimelndes Fleckchen Erde. +++ Beim Googeln nach „VfL Wolfsburg“ stelle ich eben fest, Nico Kovac scheint Trainer jetzt dort. Interessemäßig bin ich zurzeit ja eher bei Nia Künzer. Kovac finde ich trotzdem gut, das ist kein Geheimnis. +++ ‚Schlachthof‘ wäre auch kein so schlechter Bandname. Welches ist eigentlich der mieseste Bandname der Welt, wo es Sie so richtig abekelt? Gibt es besch*ssene Bandnamen? Spontan fällt mir nichts ein, die Amigos vielleicht. +++ Gemessen an ihren Instagram-Likes gestern war Bernadette Burgmeisters Album ein Flop, euphemistisch gesagt.

 

Überschrift inspired by:  Scheitern als Waffe © Bernadette Burgmeister, 2022

Überschrift also inspired by: Ein bisschen Spaß muss sein © Roberto Blanco, 1972

Lyrics: Shine A Light © Paolo Nutini, 2022

Nia Künzer (* 18. Januar 1980 in Mochudi, Botswana), dt. Fußballweltmeisterin und Fernsehexpertin der ARD

Im Herzen jung © Die Amigos, 2013

Ey, Bacardi / Scheitern als Waffe.

Fiktives Vinyl: Bernadette Burgmeister – Scheitern als Waffe © Kai von Kröcher, 2013/2022

 

Here we are in a fabulous place, what are you gonna dream here. +++ Vielleicht hatte ich es schon erwähnt, aber am Tag meiner Geburt kam ich mit vier linken Händen zur Welt. +++ Nachrichtenagentur TASS. +++ Soll morgen übrigens wieder schön werden: Zweiundzwanzig bis vierzig Grad. +++ Wahrscheinlich war das eine spezielle Form von Synchronizität, jedenfalls war im Eintracht-Stadion zeitgleich zu meinem Post gestern pünktlich um 14:15 Uhr der Lechner-Gong zur Zweiten Bundesliga angeschlagen worden. In meinen Gedanken bin ich zurzeit eher bei Nia Künzer. Die Punkte machten sich dann über die Hamburger Straße komplett auf den Weg nach Hamburg. +++ Das Problem an der, ich möchte es kurz erklären: Das Problem an der Klimakrise ist nicht das Klima und auch nicht die Krise: Das eigentliche Problem sind die Typen mit ihren Prittstiften – nennen wir das Pferd doch beim Namen. +++ Okay, ich hatte das Sicherheitsschloss dann also ausgebaut und war zu einem kleinen Independent-Laden auf der Urbanstraße gelaufen. Er sagte: „Gehen Sie lieber zu Bauhaus“, das fand ich irgendwie seltsam. Ich ging dann also zu Bauhaus, und nach zwei Tagen hatte ich mir ein neues Schloss eingebaut. +++ Der Traum gestern, Sie haben es sicher bemerkt: War nicht so umwerfend. +++ Umwerfend dagegen: Nia Künzer wurde als Tochter von Entwicklungshelfern 1980 in Botswana geboren, das kann jetzt nicht jeder von sich behaupten…

 

Überschrift inspired by: Bernd Buchheister (* 21. September 1962 in Braunschweig), dt. Fußballspieler

Überschrift also inspired by: Scheitern als Waffe © Bernadette Burgmeister, 2022

Lyrics: Don’t Bang the Drum © The Waterboys, 1985

Crisis What Crisis © Supertramp, 1975

Songs in the Key of Life / Niemand konnte es dem Punk verübeln zu tanzen.

Fiktives Vinyl: Echsenmensch – Früher war gestern © Kai von Kröcher, 2008/2022

Fiktives Vinyl: Kommandantur Berlin – Früher war gestern © Kai von Kröcher, 2008/2022

 

„Wer vermisst seinen Schlüssel – den Schlüssel zum sportlichen Erfolg gibt es bei Sport-Siuda.“ +++ Oder so ähnlich. +++ Der Slogan sagt nur jemandem noch irgendwas, der sich auch an den Lechner-Gong noch erinnert. Der auch den Lechner-Gong noch erinnert? +++ I remember that. +++ Als ich am Freitag mit meinem Herrn Sohn jedenfalls zur Kita los wollte, ich drehte mich kurz nach ihm um und zog dabei die Wohnungstür zu – in diesem Moment spürte ich, etwas war anders. +++ Im Hof unten erzählte Otto brühwarm der Nachbarin: „Papa hat gerade den Schlüssel abgebrochen.“ Die Nachbarin so die flache Hand vor den weit aufgerissenen Mund – aber ganz so schlimm war es nicht. +++ Heute werde ich ausnahmsweise etwas schwafeln müssen, ich bin kurz nach sechs direkt aus dem Traum an den Schreibtisch. Ein Traum, der so groß war und so wunderbar – ich werde Sie ein Stück mit hinein nehmen. +++ Die Tür war zum Glück am Sicherheitsschloss noch nicht abgesperrt, das machte die Sache einfach. Der Schlüssel war ohne Quatsch abgebrochen mit dem Widerstand ungefähr einer Salzstange. Mit dem Kuss eines Schmetterlings. Wie man in einen Butterkeks beißt. +++ Im Internet findet sich nichts zum Thema Lechner-Gong – hat denn noch niemand ein Buch darüber geschrieben? +++ Hinter dem neuen Türschloss träumt es sich anscheinend bildgewaltiger, jedenfalls musste ich nach dem Erwachen sofort alles der Nachwelt fein säuberlich niederschreiben: Eine Ausstellung mit dem „Fiktiven Vinyl“ war in Vorbereitung – dazu wollte ich in einer gefakten Band Coversongs singen. Irgendwas von Oasis – Wonderwall oder besser vielleicht Champagne Supernova. All the Young Dudes dann natürlich, pipapo. Das würde der Welt den Kopf davonfegen. Irgendwo las ich eine Kritik, das sei eine vorhersehbare Setlist, ein recht abgedroschenes Programm. Ich träumte sogar den Titel der Ausstellung: „Niemand konnte es dem Punk verübeln zu tanzen“ – fast schon genial! +++ Ich träumte auch von dem Albumcover oben – und dass ich es umbenennen muss: „Kommandantur“ sei der bessere Bandname, wie die Kneipe früher am Wasserturm.

 

Überschrift inspired by: Songs in the Key of Life © Stevie Wonder, 1976

Überschrift also inspired by: Niemand konnte es dem Punk verübeln zu tanzen © Kai von Kröcher, 2022

„Wer vermisst seinen Schlüssel“ – Stadionwerbung, Eintracht-Stadion, Braunschweig (1970er Jahre)

Der Lechner-Gong – Eintracht-Stadion, Braunschweig (1970er Jahre)

I Remember That © Prefab Sprout, 1988

Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen © Zarah Leander, 1942

Wonderwall © Oasis, 1995

Champagne Supernova © Oasis, 1995

All the Young Dudes © Mott the Hoople, 1972 (written by David Bowie)

Kommandantur | Knaackstraße 18 | Berlin-Prenzlauer Berg