Berechtigungsschwein / All you’ve got to do is win.

Fiktives Vinyl: God Morning / Warum bist du so hart zu dir selbst © Kai von Kröcher, 2019/2021 (Weiße Siedlung)

 

Und jeden Mittwoch die Zwölferpackung Eis hat für uns drei grad so gereicht – unsere Welt schien hier ewig zu sein. +++ Da hatte der Lektor beim letzten Post wohl geschlafen: Sehen Sie sich mal die Überschrift an, die ergibt keinen Sinn. +++ Als gestern die Post kam, ein Brief ohne Absender. Wie immer die kurz aufflackernde Hoffnung, ein Schreiben von der Gesellschaft zur Aufspürung verkannter Genies: Einzelausstellung in den Deichtorhallen – und ich soll mir bitte dringend einhunderttausend Euro in großen Scheinen abholen, Deutsche Post, Filiale Kottbusser Damm bis achtzehn Uhr morgen Abend. Dann im Briefkopf aber das deutsche Hoheitssymbol, sagt man das so? Bundesadler, Schwarz, Rot, Gold. Jetzt haben Sie mich dran wegen meines Aufrufs zum Mord am brasilianischen Präsidenten letztens – ich dachte schon, der verhallt ungehört. Aber auch das nicht: Stattdessen 2×6 Gutscheine für „Masken mit hoher Schutzwirkung“ – ich gehöre jetzt zu den Privilegierten. +++ Wissen Sie, woher das Wort „Backfisch“ kommt? Habe ich neulich irgendwo gehört oder gelesen. Der Ausdruck, wie nennt man das eigentlich, wenn ein Begriff eine zweite Bedeutung bekommt, die mit der ersten im Prinzip nichts zu tun hat? Obwohl genau das nun auch wieder nicht stimmt. Aber in diesem Fall nämlich doch: Was hat denn ein junges Mädchen mit einem, sagen wir mal, Schlemmerfilet à la Bordelaise zu tun? Sehen Sie? Nun aber die erstaunliche wie auch befreiende Erklärung: Das Synonym nämlich stammt nicht aus dem Deutschen, sondern „Back Fish“ ist im Englischen ein Fisch, den man zurück ins Wasser wirft, weil er noch nichts auf den Rippen hat – und somit also zu jung zum Vernaschen ist. +++ Die Überschrift gestern, das mit dem Waldorf-Typ. Bezog sich darauf, dass Otto jetzt abends schon immer sagt, morgen schauen wir wieder Dekker. Dekker ist Ottos erstes mediale Idol, „das ist ein Tüüüüp!!!“ Und nicht etwa auf dem Laptop – für Dekker muss es schon der Zehntausend-Zoll-Flachbildfernseher sein, darunter läuft nichts. Tatsächlich das aller-, aller-, allererste Mal, dass ich zusammen mit meinem Sohn an der Glotze klebe, wie man früher gesagt hat, im Pantoffelkino sozusagen. +++ Hat man nicht einmal früher gesagt.

 

Überschrift inspired by: Berechtigungsschein 1 / Berechtigungsschein 2 (für je 6 Schutzmasken) © die Bundesregierung, 2021

Überschrift also inspired by: Win © David Bowie, 1975

Lyrics: Karlshorst © Sind, 2020

Weiße Siedlung | Dammweg/Sonnenallee | Berlin-Neukölln

Deichtorhallen | Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst und Fotografie | Deichtorstraße 1 – 2 | 20095 Hamburg

Deutsche Post Berlin | Filiale Yildirim & Yildirim | Kottbusser Damm 13 | 10967 Berlin

Vielleicht ist es anders als du denkst © Sind, 2020

This Here Island © Dekker, 2019

Deep Fuck Records © Kai von Kröcher, 2021

 

 

Islands in the Stream / Wissenschaft und Hedonismus.

Deep Fuck Records: Wissenschaft und Hedonismus © Kai von Kröcher, 2020/2021

 

How can we ever be the way we were. +++ Mein Sohn ist jetzt Dekker-Fan, wer auch immer das ganz genau sein mag, der Dekker. Denn auch wenn ich doch eher der Waldorf-Typ bin, wir mussten das Video uns gestern noch einige hundert Male gemeinsam reinpfeifen, um es mal flapsig zu sagen. Otto jedesmal ganz begeistert: „Da kommt er wieder – das ist vielleicht ein Tüüüüp!!!“ +++ Hier zum Reinschnuppern das Video: This Here Island (anklicken). +++ Hatte ich mal erwähnt, was ich bei Islands In the Stream Anfang der Achtziger immer verstanden hab? Eyeless industries, that is what you are. „Ah“, dachte ich damals: „Dolly Parton und Kenny Rogers klagen an!“ +++ Übrigens aus der Feder der Bee Gees, das wusste ich auch nicht – B-Seite „in den Staaten“: I Will Always Love You

 

Überschrift inspired by: Islands in the Steam © Kenny Rogers & Dolly Parton, 1983

Überschrift also inspired by: Wissenschaft und Hedonismus © Frischfleisch, 2021

Lyrics: This Here Island © Dekker, 2019

Million Dollar Bridge / A Nice Day to Start Again.

ANFANG / ENDE: alte Heimat Gesundbrunnen (это книга) © Kai von Kröcher, 2018/2021

 

Whеn all I fear is strong out on the snow and all the lovе we feel the drain of blood. +++ Beim Spaziergang über das alte Krankenhausgelände gestern zitierte mein Sohn auf seinem Laufrad aus heiterem Himmel Thomas Brasch, doch jegliches Singen verbietet er mir: Da fängt er zu schreien an und kriegt einen Heulkrampf. +++ Instagram-Likes sind mir das Klatschen von den Balkonen. +++ Was Instagram übrigens angeht, sofern Sie an Insider-Tipps interessiert sind – da bin ich spontan großer Fan von Rio Juhnke und seinem Kreuzberg TV: https://www.instagram.com/xbergtv/. +++ Das Dekker-Video, mit meinem Sohn – wir schauen uns tatsächlich nur selten Sachen auf dem Bildschirm an, da bin ich schon eher der Waldorf-Typ. Aber das Dekker-Video ist klasse, Otto hat gerade sehr darüber gelacht.

 

Überschrift inspired by: The Million Dollar Hotel © Wim Wenders (Regie), Bono und Nicolas Klein (Drehbuch), D/GB/USA 2000

Überschrift also inspired by: White Wedding © Billy Idol, 1983

Lyrics: This Here Island © Dekker, 2019

Überschrift also inspired by: Swinemünder Brücke (* 1902 – 1905), nach Plänen des Architekten Bruno Möhring unddes Ingenieurs Friedrich Krause erbaute Brücke über die Gleisanlagen des Bahnhofs Gesundbrunnen, im Volksmund Millionenbrücke genannt 

Świnoujście (deutsch: Swinemünde) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Westpommern, sie ist der Vorhafen der Metropole Stettin. Swinemünde war bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs das drittgrößte deutsche Ostseebad und wurde nach Kriegsende von der Sowjetunion am 6. Oktober 1945 der Verwaltung der Volksrepublik Polen unterstellt

Thomas Brasch (* 19. Februar 1945 in Westow, New Yorkshire; † 3. November 2001 in Berlin), dt. Schriftsteller, Dramatiker, Drehbuchautor, Regisseur und Lyriker