How do you think it feels / I don’t like Mondays.

Aliens incognito: Fahrstuhl zum Schafott (No. 3639) © Kai von Kröcher, 2019

 

I look at the world and I notice it’s turning. +++ Vorgestern musste ich lange die Stirn in Falten legen, bis ich endlich drauf kam: Otto spielte auf seinem Holzxylophon How Do You Think It Feels von Lou Reed. Eine frühkindliche Improvisation, sicher – aber er spielte sie extra für mich. Lou Reed sagt ihm natürlich trotzdem rein gar nichts, der Junge ist drei! +++ Gemessen an den Facebook- und Instagram-Likes ist diese Serie heute hier oben exakt meine unbeliebteste: Aliens incognito – man fühlt sich auf eine Art nicht gemocht. Und gemocht werden wollen wir alle, hören Sie auf. Vielleicht liegt es aber einfach auch nur an den Totalausfällen im Social-Media-Sektor letzte Woche. Oder der Inder muss einfach doch noch mal ran. +++ Habe ich Ihnen einmal die Geschichte mit David Bowie erzählt, wo Iggy Pop ankommt und fragt, ob er (Bowie/Anm.d.Red) ihm nicht sein neues Album abmischen kann? Raw Power dürfte das damals gewesen sein – ich hatte das auch nur gelesen, ich war selbst nicht dabei. Bowie jedenfalls muss da sinnbildlich wohl mit den Achseln gezuckt haben: Was soll ich denn daaaaa bitte schön abmischen?! Iggy hatte alles auf nur drei Spuren zusammengemanscht: 1 Spur Gesang, 1 Spur Gitarre, 1 Spur der ganze andere Rest – Schlagzeug, Bass und was es da eben sonst noch so gibt. +++ Und genau so ungefähr müssen Sie sich das dann auch mit dem Inder und meinen Fotos vorstellen. +++ Die Bilder sind „destruktiv“ bearbeitet, wie der Fachmann es nennt. Und das wieder und wieder, unzählige Male – immer wieder dran herumgeschrubbt, mehr als ein ganzes Jahr lang! +++ I Don’t Like Mondays habe ich, da war ich in den großen Ferien das allererste Mal in West-Berlin. Sommer ’79, die Reise würde ich gerne heute noch einmal machen, ein letztes Mal mit der Reichsbahn. Jedenfalls, ich war da also gerade in West-Berlin – man hat das als Westdeutscher übrigens gar nicht gesagt: „West-Berlin“, das ist Quatsch. Und da jedenfalls kam I Don’t Like Mondays gerade brandneu heraus. Lief mehrmals im Radio – und ich weiß noch, die Schöpfung mitsamt meines eigenen Sonnensystems infrage stellend. Wie ich als fünfzehnjähriger Salonpunk zu meinem Cousin aus der Claudiusstraße da beim Hansaplatz sagte: „Wenn das nicht von den Boomtown Rats wär‘, sondern von ABBA – ich glaube, ich fänd‘ das dann aber nicht gut!“ +++ Fehlt heute eigentlich nur noch mein schätzungsweise liebster Beatle, der stille – George Harrison nämlich: Bangla Desh damals als Kind habe ich jedenfalls immer inbrünstig mitgesungen – auch wenn ich nicht wusste, worum es da geht.

 

Überschrift inspired by: How Do You Think It Feels © Lou Reed, 1973

Überschrift also inspired by: I Don’t Like Mondays © The Boomtown Rats, 1979

Bildunterschrift inspired by: Ascenseur pour l’échafaud (Fahrstuhl zum Schafott – mit Jeanne Moreau; Musik: Miles Davis) © Louis Malle (Regie), F 1958

Lyrics: While My Guitar Gently Weeps © The Beatles, 1968

Raw Power © Iggy and the Stooges, 1973

Bangla Desh © George Harrison, 1971

Konzert für Bangladesch, Madison Square Garden, New York City, 1. August 1971

Aliens incognito – Reisende soll man nicht aufhalten (Fotoserie) © Kai von Kröcher, 2019

 

Born to Boogie / Fensterplatz am Meer.

Aliens incognito: Reisende soll man nicht aufhalten (No. 3731) Berlin, Alexanderplatz) © Kai von Kröcher, 2019

 

All I got is a photograph and I realize. +++ So viel und so oft schon daran herumgeschrubbt an den Fotografien dieser Serie da oben. Ich würde sie gerne einmal überlebensgroß in einer Ausstellung sehen. Vielleicht sind sie großartig – wahrscheinlich aber schon völlig zerschunden, und der Inder müsste sich kurz einmal dransetzen. Hat jemand die Nummer von dem?  +++ Besser noch: Email-Adresse – ich telefonier‘ doch so ungern. +++ Diesen Ringo-Starr-Song da oben im Liedtext-Zitat: den musste ich eben nicht einmal hören, und schon war ich über den Daumen gleich wieder zehn Jahre. Wer sich erinnert, war nicht dabei – vom Feeling her direkt wieder tausend Kindheitsgefühle vor Augen! +++ Wussten Sie, dass Ringo Starr nicht nur Schlagzeuger der Beatles war, sondern zum Beispiel auch bei der großartigen T.-Rex-Konzert-Doku Born to Boogie Regie geführt und gleichzeitig den Film produziert hat? +++ Okay, und bevor das nach hinten losgeht – die Sache mit dem Inder war mal so ’ne Art Privat-Joke: Es gab da angeblich in Indien irgendwo jemanden, dem konnte man seine ganzen Fotos schicken – und der hat die dann nach Strich und Faden professionell bearbeitet, wenn man nicht weiterkam.

 

Überschrift inspired by: Born to Boogie (Konzertfilm mit T. Rex, Elton John, Ringo Starr) © The Beatles‘ Apple Films/Ringo Starr (Produktion und Regie), GB 1972

Überschrift also inspired by: Fensterplatz am Meer © Decathlon, 2019

Lyrics: Photograph © Ringo Starr, 1973

Richard Starkey (* 7. Juli 1940 in Liverpool), britischer Musiker, Songschreiber, Schauspieler und Filmregisseur und -produzent