Hunde / You Were Perverted, too.

Fiktives Vinyl: Hunde – Die Wahrheit zerstört dich © Kai von Kröcher, 2017/2022

 

I don’t know how you were diverted, you were perverted too. +++ Hatte ich jemals von der Internationalen Tourismus Börse 1988 unter dem (West-)Berliner Funkturm erzählt? Mein Leben rauscht hier gerade vorbei in Überschallgeschwindigkeit. +++ Glauben Sie an den Zufall? Die Schlagzeile hier vom 31. Juli? Die letzte Überschrift vor dem Finale? Ich hatte die Beatles gehört, eine berühmte Band aus den Sechzigern. Song aus der Feder George Harrisons. No one alerted you. Und anschließend fällt prompt die von ihren Mannschaftskameradinnen „Poppi“ genannte Spielführerin aus. Und der Pokal geht nach England – im Gesamtkontext vollkommen gerechtfertigt. +++ Wir schreiben also das Jahr 1988, ich stecke offensichtlich gerade in einer Orientierungskrise. Und lebe noch irgendwo in der Metropolregion zwischen Harz und Heide. Und weil ich mir so langsam mal überlegen soll, was ich beruflich später mal werden will – da erzähle ich jedem, ich steige nun in der Tourismusbranche ein. Mache einen Probetag in einem Reisebüro in der Stadt Wolfenbüttel. Lessing war dort als Bibliothekar tätig, in Wolfenbüttel – allerdings vor meiner Zeit. +++ Das Plattencover der Band Hunde habe ich heute vormittag entworfen, wie finden Sie es? +++ Jedenfalls begleitete ich einen Reisebus zur ITB nach Berlin. Auf der Transitstrecke machten wir Halt an der Raststätte Theeßen, anschließend zählte ich durch, ob wir auch niemanden in der DDR vergessen hatten. Das war mein Auftrag – ansonsten spazierte ich allein auf dem Messegelände herum und sah mir die Probe zu einer Fernsehaufzeichnung mit Rex Gildo an: diese Geschichte birgt Zündstoff.

 

 

Überschrift inspired by: Die Wahrheit zerstört dich © Hunde, 2022

Überschrift also inspired by/Lyrics: While My Guitar Gently Weeps © The Beatles, 1968

Monolithen © Tom Liwa, 2000

Gotthold Ephraim Lessing (* 22. Januar 1729 in Kamenz; 15. Februar 1781 in Braunschweig), Dichter der Aufklärung

Rex Gildo (* 2.Juli 1936 als Ludwig Franz Hirtreiter in Straubing; † 26. Oktober 1999 in München), dt. Schauspieler und Schlagersänger

Ferien mit Popperle / No One Alerted You.

Fiktives Vinyl: Frauenband ® – Bis fast an die Grenze (und beinah noch weiter) © Kai von Kröcher, 2020/2022

 

There is water at the bottom of the ocean. +++ Lawrow, Basler und ich, wir freuen uns ja schon sehr auf den Trikot-Tausch heute am Abend – ist halt so’n Chauvi-Ding unter Männern, aber geschenkt. +++ Come on! +++ Der Bandname (oben) ist schon genial – hinausgewachsen über mich selbst! +++ Vorletzte Nacht träumte ich von den Bay City Rollers, die starteten ein Comeback. Ich hatte sie als fünf Typen im Schottenkaro in Erinnerung, am Ende aber waren es eine Sängerin und eine Art Bankangestellter. Dem hatte ich irgendwann mal irgendwie etwas Geld geliehen, zehn Euro vielleicht oder zwanzig. +++ In der Schule damals, Gnade der frühen Geburt: Die Bay City Rollers waren eher so ’n Mädchen-Ding. Und im Traum war ich mir dann auch nicht ganz sicher, ob Bye Bye Baby (Baby Goodbye) jetzt eigentlich von „den Rollers“ war – oder nicht doch vielleicht von den Rubettes. +++ (Rubettes = Sugar Baby Love/Anm.d.Red.) +++ Apropos: Hätte ich in den Naturwissenschaften damals aufgepasst – ich würde ja eine Methode entwickeln, wie man aus dem Meer Süßwasser gewinnt. Und es dann über den Globus verteilen. Wieso riecht Nestlé den Braten nicht längst, sind die altersmilde geworden? +++ (Trinkwasser = gut, Nestlé ≠ gut/Anm.d.Red.) +++ Am ersten Ferientag habe ich mit meinem Sohn übrigens das Olympiastadion besichtigt, ein ganz toller Nachmittag: Wir haben sogar den Mittagsteller gegessen, der war überraschend gut – und saßen da zufällig zusammen mit den Jungen und Mädchen der Hertha-Fußballschule in dem riesigen leeren Rund, während unten ein Traktor gerade den Rasen mähte. +++ Ist Ihnen aufgefallen, wie man die Spielführe- und Torjägerin der deutschen Frauen mit Spitznamen nennt? +++ Na? +++ Für heute in Wembley mein Tipp: England – Deutschland 3:1, auf jeden Fall wird es spannend.

 

 

Überschrift inspired by: Ferien mit Schnüpperle (Kinderbuch) © Barbara Bartos-Höppner, 1972

Überschrift also inspired by: While My Guitar Gently Weeps © The Beatles, 1968

Lyrics: Once in a Lifetime © Talking Heads, 1980

Bye Bye Baby © Bay City Rollers, 1975 (Cover)

Sugar Baby Love © Rubettes, 1974

Olympiastadion Berlin – von 1934 bis 1936 errichtet für die Spiele der XI. Olympiade (Architekt: Werner March; Umbau: Gerkan, Marg und Partner)

Alexandra Popp (* 6. April 1991 in Witten), dt. Fußball-Nationalspielerin in Diensten des VfL Wolfsburg

Fußball-EM der Frauen | England – Deutschland | Endspiel | Wembley-Stadion, London | heute Abend, 18:00 Uhr

How do you think it feels / I don’t like Mondays.

Aliens incognito: Fahrstuhl zum Schafott (No. 3639) © Kai von Kröcher, 2019

 

I look at the world and I notice it’s turning. +++ Vorgestern musste ich lange die Stirn in Falten legen, bis ich endlich drauf kam: Otto spielte auf seinem Holzxylophon How Do You Think It Feels von Lou Reed. Eine frühkindliche Improvisation, sicher – aber er spielte sie extra für mich. Lou Reed sagt ihm natürlich trotzdem rein gar nichts, der Junge ist drei! +++ Gemessen an den Facebook- und Instagram-Likes ist diese Serie heute hier oben exakt meine unbeliebteste: Aliens incognito – man fühlt sich auf eine Art nicht gemocht. Und gemocht werden wollen wir alle, hören Sie auf. Vielleicht liegt es aber einfach auch nur an den Totalausfällen im Social-Media-Sektor letzte Woche. Oder der Inder muss einfach doch noch mal ran. +++ Habe ich Ihnen einmal die Geschichte mit David Bowie erzählt, wo Iggy Pop ankommt und fragt, ob er (Bowie/Anm.d.Red) ihm nicht sein neues Album abmischen kann? Raw Power dürfte das damals gewesen sein – ich hatte das auch nur gelesen, ich war selbst nicht dabei. Bowie jedenfalls muss da sinnbildlich wohl mit den Achseln gezuckt haben: Was soll ich denn daaaaa bitte schön abmischen?! Iggy hatte alles auf nur drei Spuren zusammengemanscht: 1 Spur Gesang, 1 Spur Gitarre, 1 Spur der ganze andere Rest – Schlagzeug, Bass und was es da eben sonst noch so gibt. +++ Und genau so ungefähr müssen Sie sich das dann auch mit dem Inder und meinen Fotos vorstellen. +++ Die Bilder sind „destruktiv“ bearbeitet, wie der Fachmann es nennt. Und das wieder und wieder, unzählige Male – immer wieder dran herumgeschrubbt, mehr als ein ganzes Jahr lang! +++ I Don’t Like Mondays habe ich, da war ich in den großen Ferien das allererste Mal in West-Berlin. Sommer ’79, die Reise würde ich gerne heute noch einmal machen, ein letztes Mal mit der Reichsbahn. Jedenfalls, ich war da also gerade in West-Berlin – man hat das als Westdeutscher übrigens gar nicht gesagt: „West-Berlin“, das ist Quatsch. Und da jedenfalls kam I Don’t Like Mondays gerade brandneu heraus. Lief mehrmals im Radio – und ich weiß noch, die Schöpfung mitsamt meines eigenen Sonnensystems infrage stellend. Wie ich als fünfzehnjähriger Salonpunk zu meinem Cousin aus der Claudiusstraße da beim Hansaplatz sagte: „Wenn das nicht von den Boomtown Rats wär‘, sondern von ABBA – ich glaube, ich fänd‘ das dann aber nicht gut!“ +++ Fehlt heute eigentlich nur noch mein schätzungsweise liebster Beatle, der stille – George Harrison nämlich: Bangla Desh damals als Kind habe ich jedenfalls immer inbrünstig mitgesungen – auch wenn ich nicht wusste, worum es da geht.

 

Überschrift inspired by: How Do You Think It Feels © Lou Reed, 1973

Überschrift also inspired by: I Don’t Like Mondays © The Boomtown Rats, 1979

Bildunterschrift inspired by: Ascenseur pour l’échafaud (Fahrstuhl zum Schafott – mit Jeanne Moreau; Musik: Miles Davis) © Louis Malle (Regie), F 1958

Lyrics: While My Guitar Gently Weeps © The Beatles, 1968

Raw Power © Iggy and the Stooges, 1973

Bangla Desh © George Harrison, 1971

Konzert für Bangladesch, Madison Square Garden, New York City, 1. August 1971

Aliens incognito – Reisende soll man nicht aufhalten (Fotoserie) © Kai von Kröcher, 2019