вкусно и точка / Sylvia’s Mother said.

Fiktives Vinyl: вкусно и точка – Der Maschinentod (präsentiert von Россия 1) © Kai von Kröcher, 2011/2022

 

Weil du dir meistens nicht gefällst und du tanzt wie ein Pferd. +++ Heute vor einem Jahr überfiel, Sie wissen es, überfiel Annalena Baerbock aus Hannover die friedliebende Sowjetunion – war es das wert? +++ Was man denn auf dem Bild mit dem Boot neulich sieht, wurde ich in einem Leserbrief gestern gefragt („Cindy Incidentswert“/Anm.d.Red.) – das ist natürlich eine herausfordernde Frage! Auf den ersten Blick fühlt man sich in eine Theaterlandschaft versetzt: vorne ein bisschen Sand, darin ein verlassenes Boot. In die Kulisse gepinselt ein bleigrauer Himmel ohne jegliche Dramaturgie, aus wenigen Strichen ein trostloses Gestrüpp, aus der Zeit gefallen dazu eine Straßenlaterne. +++ Sie kennen meine Einstellung zur weltgrößten Fast-Food-Kette McDonald’s, die Hamburger bei вкусно и точка jedenfalls sollen nicht schlechter sein – nur an seiner Cola müsse ‚der Russe‘ noch arbeiten, heißt es. +++ Am Sonntag im club49 nun endlich der Zappa-Abend mit Carsten Klindt plus one, letztens noch einem Virus zum Opfer gefallen. +++ Ob man ein Bild erklären kann oder muss – das hat ja immer auch viel mit intuitiver Assoziation zu tun. Hinter jenen unspektakulären Büschen, das weiß in diesem Fall nur der Künstler – hinter den Büschen liegt der Herr der Gezeiten himself und hat, wie sein Name verrät, alle Zeit der Welt: die Ostsee. Einstmals lebensgefährliches Schlupfloch in den verheißungsreichen Westen, heute ein beinahe prosaisches Wasser. +++ Alles gerät mir heute hölzern und schwer. +++ Das heutige Plattencover dagegen (oben) ist ziemlich scheiße geworden und zeigt eine Filiale des Fast-Food-Riesen McDonald’s im damals schon früheren Ost-Berlin.

 

Überschrift inspired by: вкусно и точка = sowjetische McDonald’s-Kopie (established 2022)

Überschrift also inspired by: Sylvia’s Mother © Dr. Hook & the Medicine Show, 1971

Lyrics: Alles Gute © Faber, 2015

The Prince of Tides (Drama mit Nick Nolte und Barbra Streisand) © Barbra Streisand (Regie), USA 1991

Dead Sun Rising / Reginald Bewster.

Deep Fuck Records: Reginald Prewster – Greatest Hits (Sire) © Kai von Kröcher, 2021

 

Auf der Playlist die eins, das warst du immer – wir sind nicht mehr da, doch bleiben deine Kinder. +++ Manche Leute halten mich ja für einen Blitzmerker, aber da täuschen sie sich: Diese ganzen Shitstürme im Netz hatten mich neulich wahnsinnig müde gemacht. Abends las ich meinem Sohn eine Gute-Nacht-Geschichte vor, löschte das Licht – und schlief dann gleich neben ihm ein. Um dreiundzwanzig Uhr ungefähr allerdings war ich plötzlich hellwach und konnte nicht mehr einschlafen. Meine Gedanken kreisten um Baerbock, wie immer. Und um das Vorstellungsgespräch damals bei Fritz! Und erstmals wurde mir siedend heiß klar, dass, hätte es nicht ausgerechnet zu jener Zeit diese Ost/West-Quote gegeben, dass mein Leben vermutlich ganz anders verlaufen wär‘. Wahrscheinlich wäre jetzt ich mit Kathrin Thüring verheiratet, und nicht Tommy Wosch – das raubte mir förmlich den Schlaf. +++ Erinnert da draußen sich einer an Reginald Prewster? +++ Was haben Griechischer Wein (Udo Jürgens) und Bowies Yassassin gemeinsam? +++ Beides Gastarbeiterhommagen, die ich beide sehr liebe. +++ Neulich baute Otto sein Xylophon auf, und als Basisdemokrat fragte er mich: „Welches Lied soll ich spielen?“ Da hatte ich eine Idee, legte besagte Gastarbeiterhommage des britischen Rockgiganten (Bowie/Anm.d.Red.) auf – und Otto schlug dazu auf sein Holzinstrument ein, frag nicht nach Sonnenschein. +++ Sie werden lachen, aber Ottos Mutter hatte ich, als sie etwa zwischen dem sechsten und achten Monat mit ihm schwanger war. Da hatte ich ihr Schlagzeugunterricht bei Space Chaser-Drummer Matze S. geschenkt. Mit der Hebamme abgesprochen, übrigens: für so ’n Ungeborenes scheint Trommeln okay. Auf jeden Fall hat Otto ein auffallend geschultes Rhythmus- und Taktgefühl, anders als zum Beispiel der Papa. +++ Beim Zubettgehen abends jedenfalls fragte ich ihn: „Wie fandest du eigentlich das Lied vorhin, zu dem du auf dem Xylophon gespielt hast?“ Nach kurzer Bedenkzeit meinte er trocken: „Gar nicht unendlich schön.“ Keine Ahnung, wo er diese snobistische Umschreibung her hat. „Nee?“ (Pause) „Nee.“ (Pause) „Ich fand das unendlich blöd.“ +++ Apropos: So blöd das damals vielleicht auch gelaufen ist bei Fritz! – ich hätte vermutlich jetzt nicht diesen hervorragenden Sohn, neben den man sich einfach kurz mal zum Einschlafen legen kann, wenn einen der ganze andere Mist da draußen wieder mal unendlich ermüdet.

 

Überschrift inspired by: Dead Sun Rising © Space Chaser, 2016

Überschrift also inspired by: Percy Stuart (Fernseh-Serie mit Claus Wilcke – und u.a. Horst Keitel als Rechtsanwalt Reginald Prewster) © ZDF, D 1969 – 1972

Lyrics: Karlshorst © Sind, 2020

Fritz!: Jugendsender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), gegr. 1. März 1993

Griechischer Wein © Udo Jürgens, 1975

Yassassin © David Bowie, 1979

Rain in May / Otto ist Catweazle.

Untitled I © Kai von Kröcher, 2021

 

Untitled II © Kai von Kröcher, 2021

 

Untitled III © Kai von Kröcher, 2021

 

Untitled IV © Kai von Kröcher, 2021

 

Mutter & Sohn © Kai von Kröcher, 2021

 

Omaha Beach Revisited © Kai von Kröcher, 2021

 

Wenn Gursky Urlaub macht und auf Bildbearbeitung keinen Bock hat © Kai von Kröcher, 2021

 

 

 

In the area we now call the Atlantic Ocean, so great an area of land. +++ Beim Edeka auf Pellworm vorletzte Woche, da spielten sie noch so Hits wie oben genanntes Rain In May. Der erste Song, als ich den Laden betrat: ‚Rain in May?‘, dachte ich so. Von einem gewissen Bernie Paul, wie der Kumpel von André Heller. 1981 dürfte das wohl gewesen sein – fand ich damals okay. +++ Allerdings hieß der ganz anders, aber zumindest das Jahr war korrekt. +++ Zwei Tage Dauerregen: man spürt die Flora da draußen aufatmen, wie ich wünschte zu sagen. +++ Ein Experte gestern Abend im Fernsehen sagte, diesen Regen bräuchten wir hier* jetzt vierzehn Tage, damit das was bringt. +++ Vierzehn Tage Regen, da werden einige wieder auf die Straße rennen und die Regierung stürzen. +++ Dürre in Deutschland = Erfindung der Baerbock. +++ In der Radiowerbung heute beim Frühstück, da spitzten wir beide die Ohren: „Otto ist wieder da“, oder so. +++ Und: „Otto ist Catweazle!“ +++ Catweazle war nicht weniger immerhin als eine meiner absoluten Lieblingsserien im Fernsehen damals als Kind – neben der Partrigde Family, selbstverständlich! +++ Und in dem Waalkes-Remake dann auch noch der Song Magic von der Band Pilot – das treibt einem die sentimentalen Tränen der Gnade der frühen Geburt in die Augen. +++ Urlaub ist ja eher etwas für Spießer – gemeinsam jedoch mit dem Herrn Sohn war das schon eine unvergleichbar schöne Zeit. Das Bild mit dem Fahrradhelm allerdings erinnerte mich dann doch an die jungen G.I.s in der Normandie am D-Day bei der Erstürmung des Atlantikwalls; von denen kehrte ja kaum einer lebend zur Mutter zurück. +++ Könnte auf eine Art also mein Anti-Kriegs-Foto werden: der Robert Capa des Wattenmeers.

 

 

Überschrift inspired by: Rain In May © Max Werner, 1981

Überschrift also inspired by: Catweazle (Kino-Remake mit Otto Waalkes) © Sven Unterwaldt (Regie), D 2021

Bildunterschrift u.a. inspired by: Rhein II (Fotografie auf Acrylglas; 185,4 × 363,5 cm, ) © Andreas Gursky, 1999 (verkauft für € 3.100.00,00)

Lyrics: Atlantis © Donovan, 1968

Catweazle (mit Albert Geoffrey Bayldon, britische Fernsehserie) © London Weekend Television (LWT), GB 1970 – ’71

The Patridge Family (Familienserie mit David Cassidy und Susan Dey) © Screen Gems Television, USA 1970 – ’74

Magic © Pilot, 1974

D-Day Landing, Omaha Beach, Normandy (Gelatin Silver Print; 21,6 x 32,1 cm) © Robert Capa, 1944 (verkauft für $ 43.750,00)

Robert Capa (* 22. Oktober 1913 in Budapest, Österreich-Ungarn; † 25. Mai 1954 in Thái Bình, Vietnam), ungarisch-US-amerikanischer (Kriegs-)Fotograf

James Nachtwey (* 14. März 1948 in Syracuse, New York), US-amerikanischer Fotograf, insbesondere der Kriegsfotografie

* Berlin/Brandenburg