Realität und Kakophonie / Life’s what you make it.

The Colour of Spring © Kai von Kröcher, 2019

But you’ll never see the end of the road while you’re traveling with me. +++ „Der Künstler Blablabla selbst versteht sich als eine Art Mark Hollis der Fotografie – bloß ohne die frühen Hits.“ +++ Das Internationale Congress Centrum am Messegelände also, ein fotografisches Experiment: Das Bild trägt viel von der Einsamkeit junger Architektur in sich, gesellschaftliche Kälte im Allgemeinen. Nicht zuletzt auch den Hinweis auf globale Zusammenhänge, ebenso kulturell-kommerzielle Desillusion. +++ Auf dem oberen Bild (links) bei den Kinderwagen Walks gestern, da sieht man im Hintergrund eine alte Frau über die Straße gehen. Sobald sie das holprige Pflaster überquert haben wird, aber das sieht man natürlich nicht. Sobald sie über die Straße ist, wird sie an der Ecke stehenbleiben und zu mir herüber winken. Irritiert fragte ich mich: ‚Was will die denn?‘ Da erst erkannte ich die Zeitungsfrau von der Admiralbrücke, die sich bei Wind und Wetter da immer die Rente aufbessert. Quer über die Kreuzung rief sie mir „eine scheene Taak“ zu. Ihr größter Feind dürfte der Onlinejournalismus sein – ab und zu kaufe ich ihr eine Ausgabe ab. +++ Gestern, beim Einkauf mit Otto bei Kaiser’s Rewe am Kottbusser Tor lief über den Regalen eine weibliche Version von Don’t Dream It’s Over, die ich nicht kannte. Sagt man das so: „weibliche Version“? Der Typ, der die Playlist bei Rewe zusammenstellt, kennt sich also anscheinend gut aus. +++ Was wollte ich noch sagen? Genau – eine Frage an die Experten: Otto hat einen Hasen mit Spieluhr und einen Bären mit Spieluhr. Der Bär spielt Guten Abend, gut‘ Nacht, das Lied von dem Hasen kenne ich nicht. Ab und zu, manchmal zum Einschlafen, lasse ich beides gleichzeitig „laufen“, das klingt irgendwie „crazy“ – hat aber auch etwas von einer hypnotischen Traumsequenz im Film, mir jedenfalls fallen da immer beinah die Augen zu. +++ Was genau war jetzt die Frage? Ach so: ist das schädlich für Otto, treibt es ihn in den Wahnsinn? Bin ich ein schlechter Vater und Mensch? Oder schult das am Ende gar seine musikalische Sensibilität? +++ Nur ehrlich gemeinte Zuschriften!

Überschrift inspired by: Real to Real Cacophony © Simple Minds, 1979

Überschrift also inspired by: Life’s What You Make It © Talk Talk, 1985

Bildunterschrift: The Colour of Spring © Talk Talk, 1986

Lyrics: Don’t Dream It’s Over © Sixpence None the Richer, 2003 (Cover)

Mark Hollis (* 4. Januar 1955 in Tottenham, London; † 18. oder 25. Februar 2019)

Don’t Dream It’s Over © Crowded House, 1986

Guten Abend, gut‘ Nacht – ein seit Beginn des 19. Jahrhunderts bekanntes Gedicht deutschsprachiger Volkspoesie. Auch als Brahms’ Lullaby bekannt, wurde es zu einem der bekanntesten Schlaflieder.

Walking the Dead / … and then there were Three.

Tempelherrenstraße | Johanniterstraße © Kai von Kröcher, 2019
Hallesches Tor © Kai von Kröcher, 2019
Felix Mendelssohn Bartholdy | Adelbert von Chamisso © Kai von Kröcher, 2019
E.T.A. Hoffmann © Kai von Kröcher, 2019
Schokolade, Vanille, Haselnuss © Kai von Kröcher, 2019

Well, baby how the weeks fade / Baby, was the best part of your youth a sensation. +++ Sicher haben Sie sich manchmal gefragt, was wohl aus dem Bundeskanzler Helmut Kohl geworden sein mag. („Er wird doch nicht etwa …?!“) Dem Kohl geht es gut, nur irgendwann hatte er sich die Angelegenheit mit den Pfüßchen (und so dann letztlich auch das Ding mit dem Lustigen Füßchenspiel mit Otto und seinem Papa). Das hat er sich alles dann ein für alle Mal aus dem Kopf geschlagen – und dem Dicken Walfisch einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter verpasst: „Was ist, Schweinebacke – nimmst Du mich mit runter zum Wolfgangsee?!“ +++ Auf den Friedhöfen vorm Halleschen Tor, da liegt nicht nur mein Freund Adelbert von Chamisso beerdigt – auch Felix, Mendelssohn und Bartholdy wurden hier beigesetzt. Sieht man sich den Grabstein etwas genauer an, waren letztere ingesamt sogar fünf! +++ Gerade hatte ich gestern mein finales Foto geschossen, das Bild mit dem Eismatscher ganz unten. Da tauchte im Augenwinkel auch schon der schlechteste Special-Effects-Mann des Universums mit seinem beschissenen Drecksköter „Katinka“ auf. Wenn er mir jetzt wieder erzählt, dachte ich so: Wenn er mir jetzt wieder diesen uralten Käse erzählt, wie er vor dreihundert Jahren den Itschie-Bob fotografiert hat – den Itschie-Bob, Blondie und die Ramones. Wenn er mir den Scheiß noch einmal erzählt, dann ziehe ich ihm, dachte ich so: dann ziehe ich ihm endlich einmal meinen Fotoapparat über den Schädel!

Überschrift inspired by: Where Are We Now © David Bowie, 2013

Überschrift inspired by: … And Then There Were Three … © Genesis, 1978

Lyrics: Renée © Talk Talk, 1984

Mark Hollis (* 4. Januar 1955 in Tottenham, London; † Februar 2019)