Der Mann mit zwei Gehirnen / It’s just a silly phase I’m going through.

Fiktives Vinyl: DJ Schkopau – Wenn es nicht aufhoert © Kai von Kröcher, 2022/2023

 

Ich heiße so und so und ich gehör‘ zu dem und dem. +++ Ich war mal auf einem Udo-Lindenberg-Konzert. Ziemlich direkt nach seinem Comeback. Da lief die überwiegende Mehrheit der männlichen Zuschauer als Udo Lindenberg verkleidet herum. Ist das nicht schrecklich? Vielleicht sitzen die dann sogar zu Hause so rum. Die Frau steht in der Küche, und der wehrte Herr sitzt als Udo-Lindenberg-Look-alike schön auf dem Sofa und guckt Morden im Norden. +++ Zurzeit befinde ich mich in einer Rudi-Völler-Phase, früher sprach mich ständig einer auf Steve Martin an: „Ey, du siehst aus wie Steve Martin!“ Aber ich kann mich auch erinnern, da habe ich mich selbst aus Versehen mal für Christian Kohlund gehalten, den Schweizer Schauspieler. Kennen die Älteren noch aus der Schwarzwaldklinik. Im Film ist der heute Privatdetektiv und lebt in einem stylischen amerikanischen Airstream-Wohnwagen, wo er gern kocht – einer Art National Guitar auf Rädern. +++ Ohne hier meine Geheimnisse verraten zu wollen, habe ich das Foto (oben) am Kaufhaus des Westens geschossen, und zwar mit dem Chinesen-Handy: DJ Schkopau aus Schwarze Pumpe, ganz guter Typ. Das Bild werden Sie vermutlich vergeblich suchen, wenn Sie morgen zur Ausstellungseröffnung kommen. +++ Mit dem Kohlund seinerzeit, das war so: Da war ich im damals noch längst nicht im Niedergang befindlichen Karstadt am Hermannplatz unterwegs. Erdgeschoss, irgendwo zwischen Apotheke und Schreibwarenabteilung. Rannte da durch die Gänge und Trauben von Menschen. Plötzlich kommt mir der Kohlund entgegen. Ich so zu mir: „Das ist ja der Kohlund!“ +++ Die Modersohnstraße in Friedrichshain übrigens ist nach dem Maler Otto Modersohn benannt, da fühlt man sich gleich in guter Gesellschaft. Obwohl oder gerade weil seine Frau heutzutage ungleich bekannter ist. Sie (die Straße/Anm.d.Red.) führt direkt auf die Modersohnbrücke, da kann man den Sonnenuntergang über der Stadt sehen, habe ich nie gemacht. +++ Jedenfalls war das letztlich dann gar nicht der Kohlund, da bei Karstadt am Hermannplatz – ich war nur auf einen Spiegel zugelaufen. +++ Die Geschichte habe ich schon tausend Mal erzählt.

 

Überschrift inspired by: The Man with Two Brains (Komödie mit Steve Martin) © Carl Reiner (Regie), USA 1983

Überschrift also inspired by: I’m Not In Love © 10cc, 1975

Lyrics: Gute Leute © Die Höchste Eisenbahn, 2016

Was hat die Zeit mit uns gemacht? © Udo Lindenberg, 2008

Morden im Norden – dt. Vorabend-Krimiserie © ARD, seit 2012 

Christian Kohlund (* 17. August 1950 in Basel), Schweizer Schauspieler

Schkopau, Einheitsgemeinde im Saalekreis (Sachsen-Anhalt)

Schwarze Pumpe (niedersorbisch Carna Plumpa), Ortsteil der brandenburgischen Stadt Spremberg im Landkreis Spree-Neiße

Otto Modersohn (* 22. Februar 1865 in Soest, Westfalen; † 10. März 1943 in Rotenburg, Wümme), Mitbegründer der Künstlerkolonie Worpswede

Fiktives Vinyl | Galerie im RuDi | Modersohnstr. 55 | Berlin-Friedrichshain | Vernissage: Fr., 28.3., 18:00 Uhr

 

Journeys to Glory / Es gibt nur zwei Rudi Völler.

Fiktives Vinyl: Klassenfeind – Wenn die Kirschbäume blüh’n © Kai von Kröcher, 2017/2022

 

There’s a cry that is heard in the city. +++ Sonntagnachmittag bin ich spontan mal im Brauhaus Spandau gewesen, saß da versonnen am Fenster und schaute auf die Zinnen des Juliusturms hinter den alten Baumkronen. Draußen lag spürbar der Frühling in der Luft, und irgendwann hatte ich dann auch mal genug aus dem Fenster geguckt, zahlte, stand auf und ging. Steuerte auf den Tisch eines älteren Ehepaares zu, ließ ihn links liegen, wollte gerade straight aus der Tür. Als in diesem Augenblick dann der Mann seiner Frau trocken zuraunte: „Rudi Völler!“ +++ Wie neulich schon kurz erwähnt, zeige ich mein Fiktives Vinyl nun noch einmal, und zwar im Friedrichshainer Rudolfkiez. Freitagabend um 18:00 Uhr ist Vernissage. Getränke werde ich kaltstellen, die BVG fährt auch wieder, es darf gern ein geselliger Abend werden. Vom U-Bahnhof Warschauer Straße sind es zu Fuß übrigens vielleicht gerade mal sechs, sieben Minuten, ansonsten gibt es an der Ecke der Galerie direkt die Bushaltestelle Modersohnstraße des 347ers. +++ Die Bilder werden dann bis Mitte Mai dort hängen. +++ Apropos „so versonnen am Fenster“: War ich da nicht möglicherweise den Faraway Eyes ein Stück weit näher auf die Spur gekommen – im Sinne von „versonnen, entrückt“? Google hatte es letztens noch mit „weit entfernte Augen“ übersetzt, was keinen wirklichen Sinn ergibt – jemand Muttersprachliches hier?

 

Überschrift inspired by: Journeys to Glory © Spandau Ballet, 1981

Überschrift also inspired by: Rudolf „Rudi“ Völler (* 13. April 1960 in Haunau), dt. Fußballweltmeister als Spieler, Vize-Weltmeister als Trainer und Fußballfunktionär

Lyrics: Bus Stop © Tin Machine, 1989

Fiktives Vinyl | Galerie im RuDi | Modersohnstr. 55 | Berlin-Friedrichshain | Vernissage: Fr., 28.3., 18:00 Uhr