Once I had a dream I was falling from the sky, coming down like running water. +++ Gestern war ja noch vergleichsweise human – verglichen jetzt mal mit dem, was da für heute angesagt worden ist. Ich fuhr mit der U-Bahn. Die ganze Zeit hin und her, immer dieselbe Strecke: Django hat Monatskarte, der alte Scherz. Prinzenstraße jedes Mal raus, Treppe runter, über die Straße, andere Seite Rolltreppe wieder rauf, zurück Richtung Warschauer Straße. +++ Ich überquerte unter der Hochbahn die Straße, im Schatten der alten Mauer des Sommerbades kam gerade der Autor K. seines Weges – exakt an der Fußgängerampel trafen wir aufeinander. +++ Ob er zum Frauenfußball wolle, fragte ich, wofür es wahrscheinlich noch viel zu früh war. Ich sehe ja, meinte er, mittlerweile sehe ich aus wie Friedrich Liechtenstein – „der, der immer die Preise durchstreicht.“ Ich nahm die Sonnenbrille ab und erzählte von meiner Augen-OP, die ich gerade hinter mir habe, und das verunsichere einen im Alltag da draußen schon sehr. +++ Gerade eben im U-Bahn-Waggon zum Beispiel, da nämlich hätten zwei angetrunkene oder naturbreite Typen aus Märkisch-Oderland die Leute genervt. Zwei ziemliche Schränke, mit kräftigen Stimmen grölten sie ständig: „Wir woll’n nach Hause geh’n, wir woll’n nach Hause geh’n!“ Komischerweise war’s ziemlich leer in der Bahn, die junge Frau aus Tausend und einer Nacht auf der Bank neben den beiden schien sichtlich not very amused. +++ Als der Schreihals in der Jeanskutte – der, der immer mit den Armen herumfuchtelte beim Schreien. Als der die ganze Zeit herausfordernd zu mir herübersah, sagte ich – da hätte ich schon auf den Lippen gehabt, warum sie’s nicht einfach tun. Verstehen Sie? Warum sie nicht einfach nach Hause gingen! Guter Spruch, finde ich: „Und, warum macht ihr’s nicht einfach?“ Hab’s mir dann aber doch lieber verkniffen, das Auge ist ja noch nicht mal verheilt. Sahen zwar nicht unbedingt aggro aus, die beiden Sportsfreunde. Aber vielleicht versteht dann ja doch einer mal keinen Spaß – und dann der noch frische Schnitt durch den Augapfel. +++ Naja, und darüber sprachen wir im Schatten der Hochbahn, dann gingen wir beide wieder unserer Wege. Erwähnten die Hitze mit keiner Silbe, weil – heute wird’s ja noch wesentlich wärmer: das wäre ein voreiliges Zeichen der Schwäche gewesen. +++ Im nächsten Post schreibe ich über Zsa Zsa Gabor.
Überschrift inspired by: Nach Bahrenfeld im Bus © Tocotronic, 1997
Überschrift also inspired by: Smoke Gets in Your Eyes © Bryan Ferry, 1974 (Cover)
Bildunterschrift inspired by: Nur nach Hause (Hertha-Hymne) © Frank Zander, 1992
Lyrics: Thinking of a Place © The War on Drugs, 2017
Morgens leicht, später laut (Texte) © Detlef Kuhlbrodt, 2007
Friedrich Liechtenstein (*1956 in Stalinstadt)
Zsa Zsa Gabor (*1917 in Budapest, Österreich-Ungarn, †2016 in Los Angeles)
Björn „the Hörn“ Höcke (*1972 in Lünen)